auswendig spielen
- Ladev
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Re: auswendig spielen
Fließend vom Blatt spielen zu können
ist eine schöne Sache und erleichtert
einen schon das Leben.
Ich hab es da leider auch etwas schwer.
Aber blattspielen ist eine handwerkliche Tätigkeit
und hat mit musikmachen für mich nur sehr
wenig zu tuen, außer als Gedächtnisstütze
vor allen bei langen klassischen Stücken die
man sich nur schwer auswendig merken kann
oder beim Orchestermusiker der so viel verschiedenes
spielen muss und aus diesem Grund nicht alles auswendig
lernen kann.
Ein guter Solist spiel immer auswendig, denn nur so
kann man die Augen schließen und die Musik frei
fließen lassen.
Ausnahmen gibt es aber immer wie z.B. Glenn Gould
der angeblich schwerste unbekannte Literatur sofort besser vom
Blatt spielte als andere Solisten nach Jahre langen üben.
Ich schließe dann lieber die Augen und Improvisiere,
dann kann man sich auch nicht mehr verspielen und
die Musik fließt ab und zu von allein, wenn sich der
Denkapparat mal abstellt.
Also lasst es lieber fließen mit oder ohne Blatt.
Jeder nach seinem handwerklichen Geschick.
Detlev
ist eine schöne Sache und erleichtert
einen schon das Leben.
Ich hab es da leider auch etwas schwer.
Aber blattspielen ist eine handwerkliche Tätigkeit
und hat mit musikmachen für mich nur sehr
wenig zu tuen, außer als Gedächtnisstütze
vor allen bei langen klassischen Stücken die
man sich nur schwer auswendig merken kann
oder beim Orchestermusiker der so viel verschiedenes
spielen muss und aus diesem Grund nicht alles auswendig
lernen kann.
Ein guter Solist spiel immer auswendig, denn nur so
kann man die Augen schließen und die Musik frei
fließen lassen.
Ausnahmen gibt es aber immer wie z.B. Glenn Gould
der angeblich schwerste unbekannte Literatur sofort besser vom
Blatt spielte als andere Solisten nach Jahre langen üben.
Ich schließe dann lieber die Augen und Improvisiere,
dann kann man sich auch nicht mehr verspielen und
die Musik fließt ab und zu von allein, wenn sich der
Denkapparat mal abstellt.
Also lasst es lieber fließen mit oder ohne Blatt.
Jeder nach seinem handwerklichen Geschick.
Detlev
- merit
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Re: auswendig spielen
Liebe Meinelehrerin, spielst Du jetzt denn eigentlich direkt vom Blatt (nicht prima vista, soviel ist mir klar geworden) - also schaust Du beim Spielen in die Noten - oder spielst Du etwas auswendig, was Du nach Noten gelernt hast?
Wenn Du denn vom Blatt spielst, schaust Du dann noch auf die Harfensaiten und wenn ja, wie und wann? Diese Frage geht auch an alle anderen Blattspieler.
Ich spiele nicht Klavier, habe aber das starke Gefühl, daß die völlig andere Position von Harfe und Klavier zum Körper da eine wesentliche Rolle spielt. Beim Harfespielen MUSS man den Kopf hin- und herbewegen, es hilft nix. Beim Klavierspielen meines Erachtens nicht.
Viele Grüße, Merit Zloch
Wenn Du denn vom Blatt spielst, schaust Du dann noch auf die Harfensaiten und wenn ja, wie und wann? Diese Frage geht auch an alle anderen Blattspieler.
Ich spiele nicht Klavier, habe aber das starke Gefühl, daß die völlig andere Position von Harfe und Klavier zum Körper da eine wesentliche Rolle spielt. Beim Harfespielen MUSS man den Kopf hin- und herbewegen, es hilft nix. Beim Klavierspielen meines Erachtens nicht.
Viele Grüße, Merit Zloch
- meinelehrerin
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Meine Zweite ist meine „Hauptharfe“, denn sie kommt überall mit auf die Workshops: Silmaril aus Esskastanie 🌰 , geräuchert und mit eingesetzten Edelsteinen (🟣 Zirkon, ⚪️ Mondstein, 🟢 Peridot)
Meine Dritte ist die, die den meisten Wums 💪 hat und deshalb für mich meine Harfe mit „Tiefgang“ ist: Modell Bradl von Petutschnigg, in Onyx-Nuss gebeizt mit hellen Schnitzereien
Meine Kleinste, die Erlan von Glissando in meiner Lieblingsfarbe 💚, macht mein Kleeblatt 🍀 komplett und sie ist nun die, zu der ich schnell mal greife, um mal eben ein paar Riffs 😁 zu spielen - Wohnort: Balingen
Re: auswendig spielen
Liebe Merit,merit hat geschrieben:Liebe Meinelehrerin, spielst Du jetzt denn eigentlich direkt vom Blatt (nicht prima vista, soviel ist mir klar geworden) - also schaust Du beim Spielen in die Noten - oder spielst Du etwas auswendig, was Du nach Noten gelernt hast?
Wenn Du denn vom Blatt spielst, schaust Du dann noch auf die Harfensaiten und wenn ja, wie und wann? Diese Frage geht auch an alle anderen Blattspieler.
Ich spiele nicht Klavier, habe aber das starke Gefühl, daß die völlig andere Position von Harfe und Klavier zum Körper da eine wesentliche Rolle spielt. Beim Harfespielen MUSS man den Kopf hin- und herbewegen, es hilft nix. Beim Klavierspielen meines Erachtens nicht.
Viele Grüße, Merit Zloch
ich lerne ein neues Stück mit Hilfe der Noten auswendig. Dabei erarbeite ich mir das Schema, das hinter dem Stück steckt, d.h. Griffmuster/Notenabfolgen/Dreiklänge und Quint-Oktavgriffe (speziell linke Hand). Diese präge ich mir ein.
Da ich ja dann nach den Griffmustern spiele, schaue ich auch die ganze Zeit auf die Saiten, wobei die Position, die ich dabei anschaue, unterschiedlich ist... mal die linke Hand, mal die rechte Hand. Wobei ich die linke Hand häufiger im Blick habe und nur bei etwas für mich komplizierteren Passagen der rechten Hand diese anschaue.
Ich kann dir grad gar nicht so genau sagen, in welchen Bereichen sich das Spielen des Klaviers vom Spielen der Harfe unterscheidet..... bzw. was ich daran von Vorteil fand, dass ich eben schon Klavier spielen konnte..... evtl. dass beide Hände gleichzeitig spielen.... dann die beiden Notenschlüssel, das ist schon von Vorteil.
Beim Klavierspielen konnte ich übrigens früher fast nie auswendig spielen.... war also ein absoluter Notenleser! Und habe daher auch fast ausschließlich auf die Noten geschaut, selten auf die Hände. Ich kenne allerdings auch beim Klavier Auswendigspieler, die auf ihre Hände schauen und diesen folgen.
Ansonsten hatte ich beim Klavier auch eine recht aufrechte Körperhaltung (gerader Rücken, gewölbte Hände usw.)
Hoffe, dass ich dir etwas weiterhelfen konnte.
- merit
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Re: auswendig spielen
Vielen Dank - auch für das spannende Thema generell! Das beantwortet sehr gut meine Frage - also quasi Erlernen des Stücks nach Noten und anschließendes Auswendigspielen.
Jetzt suche ich noch jemanden, der nach Noten spielt. Wie macht Ihr das mit der Orientierung auf Harfe und Notenblatt?
Herzliche Grüße, Merit
Jetzt suche ich noch jemanden, der nach Noten spielt. Wie macht Ihr das mit der Orientierung auf Harfe und Notenblatt?
Herzliche Grüße, Merit
- Karlchen
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Re: auswendig spielen
Genau mein Denken! Die Fähigkeit, aus kleinen Ovalen und anderen Hieroglyphen, die zwischen Gruppen von 5 horizontalen Linien eingesperrt sind, in reproduzierbarer Art und Weise schöne Geräusche abzuleiten, ist für den Musiker sicherlich sehr nützlich - aber sie definiert nicht den Beruf!Ladev hat geschrieben:... Aber blattspielen ist eine handwerkliche Tätigkeit
und hat mit musikmachen für mich nur sehr
wenig zu tuen, ...
Mein langjähriger Mitmusiker, der noch weniger Noten lesen kann als ich (nämlich gar nicht ) vergleicht das dann gerne mit dem Unterschied zwischen "Märchen erzählen" und "Märchen vorlesen" - und die Menschheit hat viele Jahrhunderte lang Geschichten erzählt, als die meisten nicht lesen konnten...
...und so lernen wir denn fremde Musik auch so, wie die Nicht-Leser früher Märchen oder andere Geschichten gelernt haben: mehrfach zuhören, und dann mit- bzw. nach-spielen.
Grüße
Karlchen
"Das Schöne an der Harfe ist, dass sie so vielsaitig ist..."
- mygga
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Plus zwei Handpans und eine Tongue Drum.
Re: auswendig spielen
Noten lesen können ist wie lesen können überhaupt. Man kommt auch ohne klar. Geschichten kann man sich erzählen lassen, es gibt Hörbücher... Aber dann ist man eben auf Leute bzw. Ausgaben vom Text angewiesen.
Für meinen Freund haben wir eine relativ einfache Orientierungshilfe entwickelt, er kann Noten auch nur zwischen ansatzweise und gar nicht. Notennamen sagen ihm auch nichts.
Wir haben die bunten Saiten als Orientierung genutzt. Mit blauem Stift auf den Notenlinien für f, mit rotem auf den Linien für c jeweils einen Strich gezogen. Damit konnte er die Noten so umsetzen und abzählen wie auf der Harfe, wobei Linie und Zwischenraum je als 1 gezählt werden müssen.
--> Note genau unterhalb der Linien = Note 2 Positionen unterhalb von blau (f) = Finger auf der 2. Saite unter blau. Na? d für die Notennamenfreaks.
Muss man mal praktisch durchspielen, um zu sehen, was ich meine. Den Rhythmus hat man ja meist im Ohr.
Für meinen Freund haben wir eine relativ einfache Orientierungshilfe entwickelt, er kann Noten auch nur zwischen ansatzweise und gar nicht. Notennamen sagen ihm auch nichts.
Wir haben die bunten Saiten als Orientierung genutzt. Mit blauem Stift auf den Notenlinien für f, mit rotem auf den Linien für c jeweils einen Strich gezogen. Damit konnte er die Noten so umsetzen und abzählen wie auf der Harfe, wobei Linie und Zwischenraum je als 1 gezählt werden müssen.
--> Note genau unterhalb der Linien = Note 2 Positionen unterhalb von blau (f) = Finger auf der 2. Saite unter blau. Na? d für die Notennamenfreaks.
Muss man mal praktisch durchspielen, um zu sehen, was ich meine. Den Rhythmus hat man ja meist im Ohr.
Wo Sprache keine Worte hat, fängt die Musik erst an. (M.W.)
- Der Juergen
- nicht mehr wegzudenken
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Re: auswendig spielen
Die gute Idee mit den farbigen Auszeichnungen ist ja schon sehr alt, bereits im Mittelalter vor Guido wurden farbige Linien verwendet.
Schade dass das verloren ging, finde ich. Heute wäre es bei dem preiswerten Farbdruck durchaus wieder gut möglich.
Der Einfachheit hier aus dem Wikipedia-Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/Notation_(Musik)
Guido von Arezzo
Der linienlosen adiastematischen Neumennotation wurden allmählich Linien hinzugefügt, zunächst zwei farbige Notenlinien für die Töne f und c, um die Halbtonschritte e-f und h-c zu markieren. Um auch die Tonschritte zwischen den Linien genau zu erfassen, fügte Guido von Arezzo zu Beginn des 11. Jahrhunderts zwischen die f- und die c-Linie eine dritte Linie ein. Das Terzliniensystem, mit dem sich jeder diatonische Schritt genau bezeichnen lässt, war erfunden. Guido empfahl auch – je nach Gebrauch – über oder unter die drei Linien eine vierte Linie zu setzen.
Schade dass das verloren ging, finde ich. Heute wäre es bei dem preiswerten Farbdruck durchaus wieder gut möglich.
Der Einfachheit hier aus dem Wikipedia-Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/Notation_(Musik)
Guido von Arezzo
Der linienlosen adiastematischen Neumennotation wurden allmählich Linien hinzugefügt, zunächst zwei farbige Notenlinien für die Töne f und c, um die Halbtonschritte e-f und h-c zu markieren. Um auch die Tonschritte zwischen den Linien genau zu erfassen, fügte Guido von Arezzo zu Beginn des 11. Jahrhunderts zwischen die f- und die c-Linie eine dritte Linie ein. Das Terzliniensystem, mit dem sich jeder diatonische Schritt genau bezeichnen lässt, war erfunden. Guido empfahl auch – je nach Gebrauch – über oder unter die drei Linien eine vierte Linie zu setzen.
#HarpistsForFuture • www.harfenzeit.de • www.harfenwinter.de • harfensommer.de • harfenmai.de
Das Ziel ist das Ziel.
Jürgen Steiner
Das Ziel ist das Ziel.
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- Zaahra
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- Registriert: Fr 7. Jun 2013, 08:42
- Land: Oesterreich
- Meine Harfe(n): ist eine "Thrud" aus hallstätter Bergahorn ~
(eine Reschenhofnerin)
Re: auswendig spielen
Das finde ich schön und deshalb möchte ich Ladev's Zeilen nochmal zitieren.Ladev hat geschrieben: Also lasst es lieber fließen mit oder ohne Blatt.
Jeder nach seinem handwerklichen Geschick.
Ich finde, darauf kommt es an beim Musikmachen...
...und im Leben überhaupt
...::: Dein Körper ist die Harfe deiner Seele :::...
- Katty
- nicht mehr wegzudenken
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- Registriert: Mi 12. Aug 2015, 14:27
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- Meine Harfe(n): Bluebell aus Erle, Saiten aus Nylon und Carbon (Juni 2016)
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Re: auswendig spielen
Ich lerne ja prinzipiell auch ziemlich schnell auswendig, aber es gab in meinem bisherigen 1. Harfenjahr einige Stücke, die bekam/bekomme ich einfach nicht in meinen Kopf hinein. Das sind vor allem diese bei vielen beliebten Entspannungslieder, wo es einfach immer hoch und runter geht (plätschert) mit den Akkorden, die Höhe wechselt meist nur, aber oft auch der Akkord selbst - aktuell z.B. "Atlantis" aus dem "Orfeus-Heft von Pampuch. Da wundern sich sicher viele, denn das ist eigentlich ein einfaches Stück, aber ich habe keine Chance, ich kann mir einfach nicht so schnell merken, was als nächstes kommt!merit hat geschrieben:Vielen Dank - auch für das spannende Thema generell! Das beantwortet sehr gut meine Frage - also quasi Erlernen des Stücks nach Noten und anschließendes Auswendigspielen.
Jetzt suche ich noch jemanden, der nach Noten spielt. Wie macht Ihr das mit der Orientierung auf Harfe und Notenblatt?
Ebenso mit den neusten Übungen aus dem Maria-Grossi-Heft mit wechselnden Akkorden in Folge, bei denen ich aber auch überhaupt kein System erkenne. Während ich z.B. den "Captain O'Kane" (2. Harfenjahr) ziemlich schnell auswendig konnte, auch die Begleitung. Ich brauche immer eine Melodie, die ich auch gleich nachsingen könnte, ansonsten habe ich es schwer mit dem Auswendigspielen. Ich bin deshalb dabei, etwas vom Blatt spielen zu lernen, was ich nicht so schnell im Kopf behalte. Ich denke, die Stücke werden mit der Zeit ja auch anspruchsvoller, so dass man sie nicht mal einfach so auswendig beherrschen kann.
Meine Lehrerin (nicht meinelehrerin ) hat mir den Tipp gegeben, taktweise zu schauen, welcher Akkord ansteht, die Finger aufzusetzen und, während ich sie abspiele, auf den nächsten Takt zu schauen, welcher Griff als nächstes kommt. Das ist natürlich auch eine Lernaufgabe, aber ich bemerke schon leichte Fortschritte im Wechsel zwischen Notenblatt und Harfe. Das wird irgendwann schneller gehen. Dazu brauche ich aber Notenkenntnisse, denn ich kann mir im Moment nicht vorstellen, wie man ein Notenbild direkt auf die Harfe übertragen kann. Aber vielleicht kommt das noch? Irgendwann soll es ja auch klappen, dass man die Harfe ohne hinschauen bedienen kann.
Ich denke auch, dass man nicht zwingend Notenkenntnisse braucht, um ein Instrument spielen zu können. Ich denke aber auch, es kommt darauf an, was man wie machen möchte. Ich habe neulich eine kleine Melodie aufgeschrieben, die ich bei Youtube gehört habe, dazu eine einfache Begleitung. Ich habe noch mehr Lieder, zu denen ich mir irgendwann mal die Begleitung durch die linke Hand selbst ausdenken möchte. Wüsste aber nicht, wie das ohne ein Minimalwissen von Noten und Akkorden gehen kann.
Und wie funktioniert das auch in Kursen oder beim Zusammenspiel, wenn man nicht weiß, was ein Em-Akkord oder die 2. Umkehrung von G-Dur ist und diese in der Notenzeile nicht erkennen kann? Keine Ahnung. Von daher habe ich schon den Ehrgeiz, mich auch ein wenig mit der Theorie etwas zu beschäftigen. So ist wohl jeder anders und muss seinen Weg finden.
Bewahre mich vor der Angst,
ich könnte das Leben versäumen.
Gib mir nichts, was ich mir wünsche,
sondern was ich brauche.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte.
Antoine de Saint-Exupéry
ich könnte das Leben versäumen.
Gib mir nichts, was ich mir wünsche,
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Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte.
Antoine de Saint-Exupéry
- Barbara
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Re: auswendig spielen
Ich gehöre zu den Notenlesern, und muss mich immer zwingen, Stücke auswendig zu lernen. Dafür kann ich gut vom Blatt spielen, auch prima vista – das klingt in der Regel besser als nach 2 Wochen auswendig üben. Es ist eine Qual! Vielleicht kommt es von 13 Jahren klassischem Blockflöten und- 9 Jahren klassischem Klavierunterricht: Ich habe Notenlesen parallel zum Buchstabenlesen gelernt. Beim Klavier sind Noten und Tasten auch nicht in einer Blickachse, da muss man auch hoch und runter schauen. Allerdings ist der Weg nicht so weit wie bei der Harfe, und die Entfernung ähnlich, so dass das Auge nicht neu fokussieren muss.merit hat geschrieben:Jetzt suche ich noch jemanden, der nach Noten spielt. Wie macht Ihr das mit der Orientierung auf Harfe und Notenblatt?
Bei der Harfe schaue ich schon oft hin und her, vor allem zur linken Hand. Mit der rechten kann ich die Noten auch gut ohne Hinsehen spielen. Die direkte Verknüpfung Notenbild -> "Griffgefühl" für die Intervalle und Vorstellung wie es klingen muss funktioniert ziemlich zuverlässig. Nur bei größeren Sprüngen muss ich schauen - aber auch das im Laufe der Übungszeit immer weniger. Daher schaue ich vor allem zur linken Hand. Und beim zurückschauen auf die Noten finde ich auch die richtige Stelle wieder. Ich lese immer einen Takt oder ein Motiv voraus. D.h. während ich einen Takt spiele, lese ich bereits den nächsten, habe ich neulich festgestellt.
Ich habe halt (leider) ein gutes optisches Gedächtnis. Selbst beim Auswendigspielen kann es vorkommen, dass ich mit dem Notenbild vor meinem geistigen Auge "auswendig" spiele. Ich bewundere die Leute, die gut auswendig spielen können. Gerade bei Tanzgruppen merkt man einen riesigen Unterschied im Groove zwischen denen, die mit und die ohne Noten spielen. Die haben auch viel mehr Kapazitäten, auf die anderen zu achten. Bei mir geht das vor allem mit der Klarinette, weil ich da nur die Melodie können muss. Da kann ich dann auch Improvisieren, was mich bei der Harfe einfach überfordert. Ich kann mir auch keine Akkordfolgen merken. Seitenlange Gedichte sind kein Problem. Aber an den 8 Buchstaben in einem durchschnittlichen BalFolk-Stück scheitere ich regelmäßig. Aber ich bleibe dran.
Beides - auswendig und nach Noten spielen - ist gut, keines ist grundsätzlich besser oder wichtiger. Natürlich kommt man ohne Noten in einer klassischen Ausbildung nicht weit. Aber ich bin auch schon in Sessions gescheitert, weil das Stück rum war, bevor ich die Noten gefunden hatte...
Gibt es eigentlich Leute, die beides gleich gut können? Ich kenne nur welche, bei denen das eine oder das andere deutlich besser geht.
It's the mystery that endures. Not the explanation.