Einsteigerharfe für 8jährige

[Molsberger]

Hallo zusammen.

Meine 8jährige Tochter hat gerade begonnen Harfe zu spielen und ist jetzt an dem Punkt angelangt, dass wir eine Harfe zum Üben kaufen müssen. Wir wollen auf jeden Fall mieten (und später wahrscheinlich auch kaufen wenn sie nach einem Jahr noch dabei ist) und bei uns in der Nähe gäbe es Geschäfte, die Wotan/Aoyama, Salvi und Lyon & Healy anbieten. Unser Budget liegt bei einem Kaufpreis von max. 3.000,-, die Harfe ist für die nächsten 4-5 Jahre gedacht. Danach möchte unsere Tochter auf das hiesige Landesmusikgymnasium und dort weiter Harfe spielen, was dann zwangsläufig eine Konzertharfe sein müsste (vor deren Preisen es mich jetzt schon graust).

Ich habe hier schon einiges über Wotan/Aoyama gelesen, diese würden wahrscheinlich auch von unserer Harfenlehrerin favorisiert werden. Wären diese denn wirklich nichts Besonderes oder sind diese eine gute Übergangslösung für eine Konzertharfe?

Danke und Gruß
Molsberger

[Markus Schönfelder]

Hallo,

bei einem Budget von 3.000,- liegen wir eigentlich schon im Einstiegsbereich professioneller Hakenharfen.
Die Beschreibung wundert mich allerdings ein wenig. Wenn ich das richtig verstehe steht das Kind noch ganz am Anfang Ihrer Harfenkarriere. Der Gedanke an eine Pedalharfe ist damit wahrscheinlich noch ziemlich theoretischer Natur.

Zuallererst: Pedal- und Hakenharfen sind eigenständige Instrumente. Die Hakenharfe ist nicht die "Juniorvariante" der Pedalharfe. Es gibt genügend Musikrichtungen in denen Profis ihr ganzes Leben mit der Hakenharfe arbeiten. Wenn tatsächlich anvisiert wird irgendwann mit einem Orchester zu arbeiten oder z.b. Jazzliteratur zu spielen wird man letztendlich um eine Pedalharfe tatsächlich nicht herum kommen.
Aber jetzt vorhersagen zu wollen ob das Kind tatsächlich dabei bleibt und sich tatsächlich auch in diese Richtung wenden möchte ist ein Schuss ins Dunkle.

Meine persönliche Empfehlung ist definitiv erst einmal ein 34- bis 38- saitiges Instrument zu mieten. Sollte der Wille dann noch immer da sein kann man nach 6-24 Monaten ja überlegen das Mietinstrument zu übernehmen oder ein etwas größeres Instrument zu kaufen. Sollte wirklich der Wunsch bestehen in Richtung Pedalharfe zu gehen kann man bei dem Kauf überlegen direkt nach einem Darmbesaiteten Instrument zu suchen.
Ich würde an diesem Punkt eher empfehlen in der Größenordnung 1.800 - 2.600 Euro zu investieren.
Dafür bekommt man bereits ein absolut hochwertiges Instrument.

Der Grund hier nicht das teuerste Instrument zu kaufen ist zweierlei:
Zum einen kann es durchaus sein dass vond er Körpergröße Anfangs ein kleineres Instrument angenehmer ist - in dem Fall wird nach einigen Jahren eh nochmal ein Tausch des Instrumentes fällig. Zum anderen stellt sich selbst bei einem Pedalharfenkauf die Frage ob es nicht sinnvoll ist neben der Pedalharfe ein kleineres, transportables Instrument zu haben, welches man auchmal zu einem kleineren Auftritt/Probenlager transportieren kann. Da ist es dann unter Umständen gar nicht so sinnvoll neben der Pedalharfe noch die größte und schwerste Hakenharfe zu haben.

Generell empfiehlt sich beim Harfenkauf immer (vor allem bei Pedalharfen, aber auch bei Hakenharfen) so viele Instrumente wie möglich anzuspielen.
Vielleicht finden Sie ja auch erstmal ein gebrauchtes Instrument für die ersten Jahre. Dies lässt sich bei guter Pflege später meist ohne großen Wertverlust wieder veräußern wenn es denn mal zu klein wird und eine neue Harfe fällig ist.

mit Grüßen aus Berlin
Markus

[bastian]

Hallo,

die Harfe, die Du suchst sind eigentlich zwei:

Ich bin der Meinung, dass Du erstmal eine Harfe brauchst, mit der eine 8-jährige Anfängerin gut klarkommt. Also evtl. etwas engere Saitenabstände, etwas niedrigere Spannung... Man muss nicht gleich mit Pedalsaitenspannung Sehnenscheidenentzündungen provozieren.

Später, mit etwas Übung und größeren Händen kann man über eine Harfe nachdenken, die schon Pedalharfenabstände und hohe Spannung hat, um zu trainieren. Wenn man dann nicht direkt auf die Pedalharfe umsteigt.

Ja, es gibt auch 8-jährige, die an einer Pedalharfe spielen. Sogar zumTeil sehr gut. Aber ob das sooo gut für die Sehnen ist, bezweifele ich.

Sebastian

[Der Juergen]

Hier nur wieder einmal der »obligatorische« Hinweis, dass die Marken »Wotan« und »Aoyama« nicht »eins« sind, auch nicht von derselben Herstellerfirma stammen.

[Anne]

Beim Harfentreffen und auch bei ähnlichen Veranstaltungen gibt es auch Kinderkurse, das wäre doch eine schöne Möglichkeit für die kleine, andere Kinder und ihre Harfen kennen zu lernen, und sich auch mit anderen Eltern auszutauschen. Eine Vielfalt wie auf den Harfenveranstaltungen an verschiedenen Harfen gibt es in keinem Harfengeschäft.

[Maira]

Aoyama Harfen sind häufig in den Schulen anzutreffen.
Hat wahrscheinlich damit zu tun , daß diese Harfen recht robust sind und
so manches verzeihen was fragilere Instrumente nicht ohne weiteres abkönnen.
Als Leihharfen sind sie oft im Einsatz.
Gefallen ist dennoch Geschmackssache.

[Harfenjule]

Aoyama Harfen sind häufig in den Schulen anzutreffen.
Hat wahrscheinlich damit zu tun , daß diese Harfen recht robust sind und
so manches verzeihen was fragilere Instrumente nicht ohne weiteres abkönnen.
Als Leihharfen sind sie oft im Einsatz.
Gefallen ist dennoch Geschmackssache.

Da kann ich mich Maira nur anschließen, vor allem dem letzten Satz.

[Molsberger]

Hallo zusammen.

Danke für die bisherigen Infos. Dann sollten wir also eher darauf achten, dass die Saiten etwas weicher bespannt sind und uns um den Umstieg auf eine Pedalharfe noch keine Gedanken machen (auch wenn der Umstieg durch das Musikgymnasium kommen wird).

Die Aoyama Harfen gefallen uns auch nicht so sehr, da finden wir die Wotan ansprechender (auch wenn ich Wagner hasse). Wir haben zwischenzeitlich die Harfenlehrerin bezüglich ihrer Empfehlungen angeschrieben und warten jetzt noch auf eine Antwort.

Danke und Gruß
Molsberger

[Maira]

Wotan ist jetzt nicht unbedingt besser als Aoyama.
Vielleicht billiger zum Mieten.
Eure Lehrerin wird euch sicher beraten.

[Anne]

Ob Wotan oder Aoyama ich sehe grad ein ganz anderes Problem. Sorry wenn ich da so direkt bin, aber wenn ich bei einer 8jährigen lese, dass das Musikgymnasium schon fest geplant ist, geht mir als Lehrerin (Gymnasium übrigens) der Hut hoch. Die Kleine fängt mit der Harfe doch erst an, steckt noch mitten in der Grundschule. Wichtiger als die Frage Aoyama oder Wotan finde ich es, dass die Kleine das Instrument kennen und lieben lernt ohne den ungeheuren Druck es auf ein Musikgymnasium schaffen zu müssen. Denn dazu müssen die Schulnoten ja auch stimmen, und auch da gilt, es ist wichtig, dass das Kind den Spaß am lernen behält, am lernen für sich, und nicht um den Ansprüchen anderer zu genügen. Wenn sie es dorthin schafft, ist es toll, wenn nicht, hat sie sicher auch andere Talente, die es sich zu entdecken lohnt.