Herkunft und Alter einer historischen Harfe einschätzen
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Re: Herkunft und Alter einer historischen Harfe einschätzen
In dem Dokument von Beat Wolf ist eine Cousineau mit den von Julia schon genannten béquilles (Drehkrücken) dokumentiert.
Die verlinkte Holtzmann-Harfe hat, wie die deiner Bekannten Zugkrücken.
Und meines Erachtens (!) keine mechanische Belastung also besser nicht die Pedale treten, Saiten spannen … ehe sich ein fähiger Restaurator die Harfe gründlich angesehen hat.
Die verlinkte Holtzmann-Harfe hat, wie die deiner Bekannten Zugkrücken.
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historische Hakenharfe (nach einem Instrument von ca. 1650) von Claus Henry Hüttel, 29 Saiten: F-f''' diatonisch - Wohnort: Hamburg
Re: Herkunft und Alter einer historischen Harfe einschätzen
Mein Senf dazu:
Die Pariser Oper hat bis zur Revolution 1789 am Stimmton a=392 Hz festgehalten, also einen Ganzton unter dem heute üblichen. Parallel dazu gab es durch italienischen Einfluss zwar auch höhere Stimmtöne in Frankreich, 435 Hz etablierte sich jedoch erst im 19. Jahrhundert.
Mit 435 Hz tust Du der Harfe also wahrscheinlich keinen Gefallen...
Ein wunderschönes Instrument! Im vorigen Jahr stand eine sehr ähnliche, ebenfalls anonyme, Harfe mit 36 Saiten bei EBay zum Verkauf, auch mit zahlreichen Chinoiserien, die mich sehr an Deine erinnert. Leider konnte man nicht drauf spielen.
Wieviele Saiten hat denn Deine? Tiefster Ton?
VG Zupfel
Die Pariser Oper hat bis zur Revolution 1789 am Stimmton a=392 Hz festgehalten, also einen Ganzton unter dem heute üblichen. Parallel dazu gab es durch italienischen Einfluss zwar auch höhere Stimmtöne in Frankreich, 435 Hz etablierte sich jedoch erst im 19. Jahrhundert.
Mit 435 Hz tust Du der Harfe also wahrscheinlich keinen Gefallen...
Ein wunderschönes Instrument! Im vorigen Jahr stand eine sehr ähnliche, ebenfalls anonyme, Harfe mit 36 Saiten bei EBay zum Verkauf, auch mit zahlreichen Chinoiserien, die mich sehr an Deine erinnert. Leider konnte man nicht drauf spielen.
Wieviele Saiten hat denn Deine? Tiefster Ton?
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Re: Herkunft und Alter einer historischen Harfe einschätzen
Zur allgemeinen Information ein weiteres Dokument von Beat Wolf zur »Louis-Seize-Harfe«
http://www.beatwolf.ch/Portals/14/pdf/D ... e_2009.pdf
EDIT: Beat Wolf schreibt in diesem Dokument (S. 3 unten):
»Charles Groll hatte jedoch schon 1807 ein Doppelpedal-Patent in London angemeldet, das ihm Erard offenbar abkaufen musste.«
Nicht anzuzweifeln ist meines Erachtens, dass Groll dieses Patent vor Erard anmeldete (Erard hat seines später angemeldet), das ist dokumentiert.
Das »Abkaufen« ist jedoch meiner Ansicht nach nicht hinreichend belegt.
Zumindest gehen alle mir bekannten Angaben hierzu auf eine an anderen Stellen fehlerhafte Quelle zurück, die ihrerseits keine wissenschaftlich haltbaren Quellenangaben beinhaltet.
http://www.beatwolf.ch/Portals/14/pdf/D ... e_2009.pdf
EDIT: Beat Wolf schreibt in diesem Dokument (S. 3 unten):
»Charles Groll hatte jedoch schon 1807 ein Doppelpedal-Patent in London angemeldet, das ihm Erard offenbar abkaufen musste.«
Nicht anzuzweifeln ist meines Erachtens, dass Groll dieses Patent vor Erard anmeldete (Erard hat seines später angemeldet), das ist dokumentiert.
Das »Abkaufen« ist jedoch meiner Ansicht nach nicht hinreichend belegt.
Zumindest gehen alle mir bekannten Angaben hierzu auf eine an anderen Stellen fehlerhafte Quelle zurück, die ihrerseits keine wissenschaftlich haltbaren Quellenangaben beinhaltet.
Zuletzt geändert von Der Juergen am Mi 18. Mär 2015, 10:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Herkunft und Alter einer historischen Harfe einschätzen
WAHNSINN! Herzlichen Glückwunsch zu dem wunderschönen Erbstück. Das ist wirklich etwas ganz besonderes und selten. Ich habe auf einer 1864 Erard gelernt - gar kein Vergleich, die gibt es im Verleich zu diesem frühen und sehr eleganten Instrument zu Dutzenden!
Ich hoffe, diese wunderbare Harfe kommt in kundige Restauratoren- (bitte keine Möbelrestauratoren :-) oder spezialisierte (!) Harfenbauerhände und wird wieder gespielt.
Herzliche Grüße, Merit Zloch
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Re: Herkunft und Alter einer historischen Harfe einschätzen
Ich hab mal den Nachbau einer ähnlichen Harfe (von Beat Wolf) im Konzert gehört - ein ganz toller Klang!
Wenn diese Harfe auch so klingen könnte, wäre das ein Traum!
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Re: Herkunft und Alter einer historischen Harfe einschätzen
Das gesamte Baukonzept früher Pedalharfen - wesentlich eher historischen Hakenharfen als modernen Doppelpedalharfen oder Keltischen Harfen ähnlich - macht das sehr wahrscheinlich. :-)
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Re: Herkunft und Alter einer historischen Harfe einschätzen
Spannend, Danke.
Hier nochmal zum Mitraten :
Was mag da wohl stehen, was mag's wohl bedeuten ?
...C...DE L'ARBRE ST....?
Auf einer goldenen Banderole stehend könnte man sich ein Motto vorstellen.
Leider habe ich den Eindruck die Dame ist holzbewurmt, vielleicht mit noch aktivem Getier,da Mehl steuselt...
Ich werde dann wirklich demnächst mal Beat Wolf anschreiben...und halte Euch auf dem Laufenden.
Bis bald
Barbara
Hier nochmal zum Mitraten :
Was mag da wohl stehen, was mag's wohl bedeuten ?
...C...DE L'ARBRE ST....?
Auf einer goldenen Banderole stehend könnte man sich ein Motto vorstellen.
Leider habe ich den Eindruck die Dame ist holzbewurmt, vielleicht mit noch aktivem Getier,da Mehl steuselt...
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Re: Herkunft und Alter einer historischen Harfe einschätzen
Hm, ich kenne einige Abbildungen von Harfen, die mit einer solchen Banderole bemalt sind, auf der die Signatur des Harfenbauers steht. Ein Luthier namens Delarbre (oder auch de l'Arbre) ist mir allerdings nicht bekannt, muss aber wiederum auch nichts heißen.
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Re: Herkunft und Alter einer historischen Harfe einschätzen
Liebe Barbara, ich habe eben nochmal alle Beiträge gelesen. Offenbar hat noch niemand von unten in die Harfe geleuchtet und (ggf. mit Spiegeln) nachgeschaut, ob sie - wie viele derart qualitätvolle Harfen - innen signiert ist. So ließe sich der Bauer am sichersten nachweisen.
Außerdem muß ich noch einmal sagen, daß es sehr riskant ist, wenn jemand anderes als ein mit historischen (!!!) Harfen vertrauter Instrumentenbauer da irgendetwas neu besaitet, berechnet, probiert etc. pp.
Das Instrument ist, wie gesagt, kein alltägliches Erbe.....und das Geld, was man für ein Gutachten ausgibt, nach welchem man immer noch entscheiden kann, ob man sie repariert oder nicht oder ob ggf. eine professionelle (!) Neubesaitung ausreicht, ist sehr gut angelegt.
Ich persönlich sehe zwei "schadfreie" Möglichkeiten: Entweder, man läßt sie, wie sie ist, und stellt sie als Deko in die Ecke (ohne Investitionen die konservierendste Methode der Behandlung, die Würmer, wenn es sie denn gibt, fressen dann allerdings weiter), oder man will sie spielbar machen und läßt sich das zumindest ein Gutachten kosten.
Ansonsten drohen nichtreparable Schäden, auch wenn sie noch so fit aussieht. Ich habe schon einige Einfachpedalharfen gesehen, die "noch sehr gut" aussahen und deshalb mal eben besaitet wurden. Verzogen, gerissen, im schlimmsten Fall Totalschaden.
Wer übrigens - was vielleicht viele nicht wissen - dazu auch etwas sagen könnte, wenn er denn möchte, ist Andre Schubert von der Klangwerkstatt Markt Wald. Er besitzt eine frühe Einfachpedalharfe (die vom Vorbesitzer besaitet wurde und dementsprechend verzogen ist) und kennt sich recht gut aus. Ich glaube, es handelt sich um eine Nadermann, bin allerdings unsicher.
Herzliche Grüße, Merit Zloch
Außerdem muß ich noch einmal sagen, daß es sehr riskant ist, wenn jemand anderes als ein mit historischen (!!!) Harfen vertrauter Instrumentenbauer da irgendetwas neu besaitet, berechnet, probiert etc. pp.
Das Instrument ist, wie gesagt, kein alltägliches Erbe.....und das Geld, was man für ein Gutachten ausgibt, nach welchem man immer noch entscheiden kann, ob man sie repariert oder nicht oder ob ggf. eine professionelle (!) Neubesaitung ausreicht, ist sehr gut angelegt.
Ich persönlich sehe zwei "schadfreie" Möglichkeiten: Entweder, man läßt sie, wie sie ist, und stellt sie als Deko in die Ecke (ohne Investitionen die konservierendste Methode der Behandlung, die Würmer, wenn es sie denn gibt, fressen dann allerdings weiter), oder man will sie spielbar machen und läßt sich das zumindest ein Gutachten kosten.
Ansonsten drohen nichtreparable Schäden, auch wenn sie noch so fit aussieht. Ich habe schon einige Einfachpedalharfen gesehen, die "noch sehr gut" aussahen und deshalb mal eben besaitet wurden. Verzogen, gerissen, im schlimmsten Fall Totalschaden.
Wer übrigens - was vielleicht viele nicht wissen - dazu auch etwas sagen könnte, wenn er denn möchte, ist Andre Schubert von der Klangwerkstatt Markt Wald. Er besitzt eine frühe Einfachpedalharfe (die vom Vorbesitzer besaitet wurde und dementsprechend verzogen ist) und kennt sich recht gut aus. Ich glaube, es handelt sich um eine Nadermann, bin allerdings unsicher.
Herzliche Grüße, Merit Zloch
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Re: Herkunft und Alter einer historischen Harfe einschätzen
Haha, »mal« in den Korpus zu schauen, ist mir auch durch den Kopf gegangen und ich habe es heute Nacht an »Blanche« gemailt, zusammen mit einem Versuch, den Text auf der Banderole weiter zu entziffern.
Ich habe die kleine Bilddatei von Blanche vorher mal ein wenig vergrößert, kontrastverstärkt usw. und komme bis zu diesem Punkt.
Leider kann ich nur einzelne Wörter Französisch und das hilft nicht wirklich, den Zusammenhang zu erfassen …
EDIT: Nachdem ich von »Blanche« nun das Bild in einer etwas höheren Auflösung bekommen habe, korrigiere ich meine Interpretation.
Anstelle meiner ersten Interpretation »CET LE« gehe ich nun konform mit Julia, die dort (schon vorher) »CELLE« las.
Die Beschriftung der Bilddatei habe ich entsprechend geändert.
Ich habe die kleine Bilddatei von Blanche vorher mal ein wenig vergrößert, kontrastverstärkt usw. und komme bis zu diesem Punkt.
Leider kann ich nur einzelne Wörter Französisch und das hilft nicht wirklich, den Zusammenhang zu erfassen …
EDIT: Nachdem ich von »Blanche« nun das Bild in einer etwas höheren Auflösung bekommen habe, korrigiere ich meine Interpretation.
Anstelle meiner ersten Interpretation »CET LE« gehe ich nun konform mit Julia, die dort (schon vorher) »CELLE« las.
Die Beschriftung der Bilddatei habe ich entsprechend geändert.
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