Herkunft und Alter einer historischen Harfe einschätzen
- Blanche
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- Meine Harfe(n): Ich spiele auf einer 34-saitigen Harfe von Marin Lhopiteau und habe unterm Arm einen 26-saitigen Blevin-Tennisschläger mit dem ich es auch im Zug bis Lauterbach schaffe....
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Herkunft und Alter einer historischen Harfe einschätzen
Hallo,
Freunde von mir haben von einem sammelnden Onkel eine historische Pedalharfe geerbt.
Frage nun an Bauer, Kenner und Schätzer : Wo kommt sie wohl geographisch her ? Von wann mag sie sein ? Welche Harfenbauer stellten zu der Zeit solche Harfen her ?
Die Pedalmechanik ächtst, wenige Seiten sind gerissen, natürlich alle ohne Spannung, nach Jahrzehnten als Deko-Objekt.
Wahrscheinlich ist es auch keine gute Ideee diese so langsam in freestyle wieder auf etwa 435 Hz hochzuspannen, obwohl die Lust die Dame singen zu hören gross ist...
Was inspiriert sie Euch (ausser einer kostspieligen Generalrestaurierung...) ?
Viel Spass beim anschnuppern und Danke im voraus
Barbara - Blanche
Freunde von mir haben von einem sammelnden Onkel eine historische Pedalharfe geerbt.
Frage nun an Bauer, Kenner und Schätzer : Wo kommt sie wohl geographisch her ? Von wann mag sie sein ? Welche Harfenbauer stellten zu der Zeit solche Harfen her ?
Die Pedalmechanik ächtst, wenige Seiten sind gerissen, natürlich alle ohne Spannung, nach Jahrzehnten als Deko-Objekt.
Wahrscheinlich ist es auch keine gute Ideee diese so langsam in freestyle wieder auf etwa 435 Hz hochzuspannen, obwohl die Lust die Dame singen zu hören gross ist...
Was inspiriert sie Euch (ausser einer kostspieligen Generalrestaurierung...) ?
Viel Spass beim anschnuppern und Danke im voraus
Barbara - Blanche
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- bastian
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Cadiz von Henrik Schupp (Eiche/Fichte/Nylgut)
Chromatische Harfe 6x6 von Martin Gust - Wohnort: Mainz-Kostheim
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Re: Herkunft und Alter einer historischen Harfe einschätzen
Hallo Barbara,
Ein paar Stichworte zum weiterrecherchieren:
Der Stil der Harfe heißt Louis XVI, leicht erkennbar an der üppigen Volute. Vom Schwung des Halses würde ich auf ein älteres Instrument diesen Stils tippen.
Etwas befremdlich finde ich die Bemalung.... die sieht ja fast fernöstlich aus. Keine Ahnung, vielleicht ist die später hinzugefügt worden.
Richtig falsch ist die Führung der Saiten. Die Mechanik sieht nach einer Zugkrückenmechanik aus. Leider sehr dunkel fotografiert. So, wie die Saiten jetzt geführt sind, ist es kein Wunder dass sie reißen. Und die Pedale verlieren auch so ihre Funktion. Eigentlich sollten die Saiten nach dem Stegstift nicht noch einmal umgelenkt werden, sondern direkt zur decke laufen.
Das war so mal das erste, was mir einfällt. Ich gucke mal weiter.
Sebastian
Ein paar Stichworte zum weiterrecherchieren:
Der Stil der Harfe heißt Louis XVI, leicht erkennbar an der üppigen Volute. Vom Schwung des Halses würde ich auf ein älteres Instrument diesen Stils tippen.
Etwas befremdlich finde ich die Bemalung.... die sieht ja fast fernöstlich aus. Keine Ahnung, vielleicht ist die später hinzugefügt worden.
Richtig falsch ist die Führung der Saiten. Die Mechanik sieht nach einer Zugkrückenmechanik aus. Leider sehr dunkel fotografiert. So, wie die Saiten jetzt geführt sind, ist es kein Wunder dass sie reißen. Und die Pedale verlieren auch so ihre Funktion. Eigentlich sollten die Saiten nach dem Stegstift nicht noch einmal umgelenkt werden, sondern direkt zur decke laufen.
Das war so mal das erste, was mir einfällt. Ich gucke mal weiter.
Sebastian
Ein Leben ohne Harfe ist möglich, aber sinnlos.
- Harfenjule
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###bitte schreibt mir in Harfentreffen-Angelegenheiten ausschließlich per Mail an pling@harfentreffen.de - KEINE PNs hier im Forum!!!### - Wohnort: Köln
Re: Herkunft und Alter einer historischen Harfe einschätzen
Liebe Barbara,
da ich mich seit einiger Zeit für meine Bachelorarbeit u.a. mit solchen Harfen beschäftige, fange ich mal an mit Mutmaßungen ... ich gehe jetzt natürlich davon aus, dass es sich um eine Original-Harfe handelt, keinen Nachbau
Erstmal: danke fürs Zeigen dieses Schätzchens! Ich würde so eine Harfe wahnsinnig gerne mal sehen.
Wahrscheinlich ist die Harfe aus Paris und wurde zwischen ca. 1750 und Mitte der 1790er gebaut. Die große Volute am Übergang von Hals zur Vorderstange ist typisch für Harfen im Stil Louis XVI, die zu jener Zeit entstanden sind. Auch die Malereien (ich sehe Chinoiserien und Blattwerk/Blätterranken?!) und Vergoldungen sind typisch für Harfen dieser Epoche.
Bei der Halbtonmechanik handelt es sich um "crochets", im Deutschen "Zugkrücken", die zu der Zeit von fast allen Harfenbauern in Paris verwendet wurde - darunter Salomon, Louvet, Challiot, Holtzman, Renault, Krupp, Hurbz und natürlich Naderman.
Cousineau hat um 1780 ein anderes System entwickelt, die "béquilles" bzw. "Drehkrücken", davor baute auch er Harfen mit Zugkrückenmechanik. Allerdings hat er schon früh höhenverstellbare Umlenkstifte am Hals eingebaut, um nachträgliche Justierungen zu ermöglichen, was bei der Harfe, soweit ich das sehe, nicht der Fall ist.
Ich hoffe, ich habe mich nicht allzu weit aus dem Fenster gelehnt
viele Grüße
Julia
da ich mich seit einiger Zeit für meine Bachelorarbeit u.a. mit solchen Harfen beschäftige, fange ich mal an mit Mutmaßungen ... ich gehe jetzt natürlich davon aus, dass es sich um eine Original-Harfe handelt, keinen Nachbau
Erstmal: danke fürs Zeigen dieses Schätzchens! Ich würde so eine Harfe wahnsinnig gerne mal sehen.
Wahrscheinlich ist die Harfe aus Paris und wurde zwischen ca. 1750 und Mitte der 1790er gebaut. Die große Volute am Übergang von Hals zur Vorderstange ist typisch für Harfen im Stil Louis XVI, die zu jener Zeit entstanden sind. Auch die Malereien (ich sehe Chinoiserien und Blattwerk/Blätterranken?!) und Vergoldungen sind typisch für Harfen dieser Epoche.
Bei der Halbtonmechanik handelt es sich um "crochets", im Deutschen "Zugkrücken", die zu der Zeit von fast allen Harfenbauern in Paris verwendet wurde - darunter Salomon, Louvet, Challiot, Holtzman, Renault, Krupp, Hurbz und natürlich Naderman.
Cousineau hat um 1780 ein anderes System entwickelt, die "béquilles" bzw. "Drehkrücken", davor baute auch er Harfen mit Zugkrückenmechanik. Allerdings hat er schon früh höhenverstellbare Umlenkstifte am Hals eingebaut, um nachträgliche Justierungen zu ermöglichen, was bei der Harfe, soweit ich das sehe, nicht der Fall ist.
Ich hoffe, ich habe mich nicht allzu weit aus dem Fenster gelehnt
viele Grüße
Julia
- Harfenjule
- nicht mehr wegzudenken
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Re: Herkunft und Alter einer historischen Harfe einschätzen
Müsste original sein, sowas war zu der Zeit en voguebastian hat geschrieben: Etwas befremdlich finde ich die Bemalung.... die sieht ja fast fernöstlich aus.
- bastian
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Re: Herkunft und Alter einer historischen Harfe einschätzen
Da hab ich mehr für Dich :
http://www.beatwolf.ch/HarfenWissen/Wis ... fault.aspx
Inclusive des Satzes "Chinoiserien waren im 18.Jhd. sehr beliebt", damit revidiere ich meine zweite Vermutung zur Bemalung.
Sebastian
Edit: hehe, Jule war schneller.
Und noch was: schöne Harfe! Für das Alter sieht sie echt gut aus. Eventuell ist gar keine Generalsanierung nötig, um Bespielbarkeit herzustellen. Bloß nicht zu viel verbasteln! Saiten ausmessen, Saitenführung korrigieren und dann mal schauen. Vorsicht! 435Hz könnten zu viel sein!
Mehr Fotos!
http://www.beatwolf.ch/HarfenWissen/Wis ... fault.aspx
Inclusive des Satzes "Chinoiserien waren im 18.Jhd. sehr beliebt", damit revidiere ich meine zweite Vermutung zur Bemalung.
Sebastian
Edit: hehe, Jule war schneller.
Und noch was: schöne Harfe! Für das Alter sieht sie echt gut aus. Eventuell ist gar keine Generalsanierung nötig, um Bespielbarkeit herzustellen. Bloß nicht zu viel verbasteln! Saiten ausmessen, Saitenführung korrigieren und dann mal schauen. Vorsicht! 435Hz könnten zu viel sein!
Mehr Fotos!
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- Der Juergen
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Re: Herkunft und Alter einer historischen Harfe einschätzen
Mit dem Namen Beat Wolf habt ihr auch schon DIE Koryphäe genannt. Vielleicht ist er ja bereit dazu etwas zu äußern. Höflich fragen kann man ihn auf jeden Fall.
Liebe Grüße (und ich schließe mich Julia an, im Wunsch, das Schmuckstück mal live zu sehen)
Jürgen
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Das Ziel ist das Ziel.
Jürgen Steiner
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- bastian
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Re: Herkunft und Alter einer historischen Harfe einschätzen
Lese gerade noch mal Deinen Satz, dass die Pedalmechanik ächtst. Bloß nicht weiter Pedale treten, bevor nicht die Saitenführung korrigiert ist. So ist viel zu viel Last auf der Mechanik, die kann dadurch kaputt gehen.
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- Blanche
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- Wohnort: Languedoc-Roussillon
Re: Herkunft und Alter einer historischen Harfe einschätzen
Schöne erste Schnüffel-Runde, besten Dank für Eure Beiträge, es macht Spass Euch zu lesen !
Auf der genannten Beat Wolf Seite (vielen Dank nochmal, sehr interessant !) findet man schon recht Ähnliches :
http://www.beatwolf.ch/Portals/14/pdf/Archiv-Muster.pdf
Ich werde bei meinem nächsten Besuch der Lady etwas mehr und heller fotografieren...
Barbara
Auf der genannten Beat Wolf Seite (vielen Dank nochmal, sehr interessant !) findet man schon recht Ähnliches :
http://www.beatwolf.ch/Portals/14/pdf/Archiv-Muster.pdf
Ich werde bei meinem nächsten Besuch der Lady etwas mehr und heller fotografieren...
Barbara
- Blanche
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Re: Herkunft und Alter einer historischen Harfe einschätzen
Schöne erste Schnüffel-Runde, besten Dank für Eure Beiträge, es macht Spass Euch zu lesen !
Auf der genannten Beat Wolf Seite (vielen Dank nochmal, sehr interessant !) findet man schon recht Ähnliches :
http://www.beatwolf.ch/Portals/14/pdf/Archiv-Muster.pdf
Die Holtzmann-Chinoiserien sind auch nahe dran :
http://rp-archivesmusiquefacteurs.blogs ... rs-de.html
Ich werde bei meinem nächsten Besuch der Lady etwas mehr und heller fotografieren...
Barbara
Auf der genannten Beat Wolf Seite (vielen Dank nochmal, sehr interessant !) findet man schon recht Ähnliches :
http://www.beatwolf.ch/Portals/14/pdf/Archiv-Muster.pdf
Die Holtzmann-Chinoiserien sind auch nahe dran :
http://rp-archivesmusiquefacteurs.blogs ... rs-de.html
Ich werde bei meinem nächsten Besuch der Lady etwas mehr und heller fotografieren...
Barbara
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Re: Herkunft und Alter einer historischen Harfe einschätzen
Oups, ich wiederhole mich....