Pleyelharfe

Du hast etwas schönes, ärgerliches, spannendes, trauriges mit deiner Harfe erlebt? Erzähl uns davon.
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moi66
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Pleyelharfe

Beitrag von moi66 »

Ich bin ja bekennender Amateur, unbelastet von Hintergrundwissen..aber wollte doch gern wissen, was eine Pleyelharfe ist.
Fasziniert hat mich dieses Bild, über das ich bei der Suche gestolpert bin:
Double_Chromatic_Harp_1890.jpg
(Quelle: http://images.google.de/imgres?imgurl=h ... AQ9QEIMDAF)
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Der Juergen
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Re: Pleyelharfe

Beitrag von Der Juergen »

Na ja, ums kurz zu machen (habe leider im Moment nicht die Zeit, Quellen zu zitieren), die Pleyel-Harfe ist eine kreuzsaitige chromatische Harfe, sie hat sich aber nicht gegen die Doppelpedalharfe durchsetzen können.

Ich hoffe, beim nächsten Harfensommer einen Vortrag über die Pleyelharfe bekommen zu können, hatte das schon auf dem VDH-Treffen in Berlin am 1. Mai angesprochen.
Gut, dass du mich hier nochmals daran erinnerst. :_cheesy_:

EDIT: Habe gerade gesehen, dass in einem anderen Thread die Pleyel-Harfe erwähnt wird, im Zusammenhang mit Kompositionen speziell für sie:
viewtopic.php?f=10&t=7079&p=62957&hilit ... rfe#p62957
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Maira
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Re: Pleyelharfe

Beitrag von Maira »

Die sieht ja super aus ! :_shocked_:
So was könnte mir in meinem Harfenzimmer auch gefallen. :_wink_:
Gibt es aber wohl nicht mehr ? :_rolleyes_:
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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moi66
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Re: Pleyelharfe

Beitrag von moi66 »

Hallo Jürgen,
genau das habe ich ja gelesen und wusste nicht, was eine Pleyelharfe ist - jetzt bin ich schlauer :_cheesy_:
Und das Bild fand ich klasse, kann mir aber ehrlich gesagt nicht vorstellen, wie so eine Harfe gespielt werden könnte.
Maira, da stand bei "von 1890" oder so.. :_rolleyes_:
hat sich wohl nicht durchgesetzt. :_shocked_:
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Der Juergen
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Re: Pleyelharfe

Beitrag von Der Juergen »

Ich meine mich erinnern zu können, dass es mal einen Artikel in der Verbandszeitschrift des VDH gab, den ich in den letzten Jahren beim Scannen der 50 Jahrgänge gesehen habe, leider ist das alles noch nicht verschlagwortet und durchsuchbar.
Falls mir das zufällig (wie gesagt, derzeit bin ich ausgelastet) unter die Augen kommt, kann ich noch mal was dazu schreiben.
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Re: Pleyelharfe

Beitrag von mygga »

Wobei ich an dieser Harfe spannend finde, dass die durchgehenden Saiten links oben sind.
Zu spielen müsste sie wie meine 5x7 sein. Was dann aber bedeutet, man müsste für den Bass nach oben greifen und für die Melodie in den hohen Oktaven nach unten. Stelle i h mir ungewohnt vor.

Ansonsten ist das Prinzip wie die Kreuzsaitige, nur, dass der Winkel zwischen den Saiten kleiner ist. Vielleicht leichter im Umgreifen, aber insgesamt wohl eine deutlich gedrehte Handstellung.

Würde ich gerne mal testen.
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Re: Pleyelharfe

Beitrag von Harfenkind »

Auf dem Bild ist keine Pleyelharfe.
Pleyelharfen wurden, wie schon der Name sagt, von der Fa. Pleyel gebaut und sehen so aus:




1.jpg

Der Harfenbauer der abgebildeten Harfe ist auch ein anderer; wohl eine Erfindung, die sich noch weniger durchgesetzt hat als die Pleyelharfe. Zwei Säulen und Hälse stelle ich mir statisch und transportmäßig kompliziert vor, während die Pleyelharfe zwar schwer ist (60kg, wegen des Stahlrahmens), aber kaum sperriger als eine Doppelpedalharfe.

Die Besaitung ist wirklich seitenverkehrt zur Pleyel, das ist mir beim Anschauen gar nicht aufgefallen. Danke Mygga.
Pleyelharfe spielt man etwas anders als 6/6. Bei der 6/6 wird die Reihenfolge der Finger (1234 oder 4321) immer beibehalten, wie auf der diatonischen Harfe; bei Bedarf kommt der 5.Finger zum Einsatz. Das Handgelenk wird entsprechend gedreht. Bei der Pleyelharfe bleibt das Handgelenk ruhiger, die Reihenfolge der Finger ändert sich je nach Verteilung der Töne auf beiden Ebenen. Also z.B. 3241 oder 3421 oder 1423 etc. Da wünschte ich mir öfter, Martin Gust hätte den Winkel zwischen den Saiten spitzer gemacht, das wäre leichter zu greifen. Diese Greenwayharfe würde ich auch mal gerne ausprobieren, aber schon die Möglichkeiten, eine originale Pleyelharfe auszuprobieren sind sehr begrenzt.

Lieber Jürgen: Ja, bitte organisiere etwas zur Pleyelharfe! Ich bin total interessiert! Die meisten Quellen sind auf französisch und das verstehe ich leider nicht. Für mehr Wissen über die Harfe würde ich durch ganz Deutschland reisen!
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Der Juergen
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Re: Pleyelharfe

Beitrag von Der Juergen »

Liebes »Harfenkind«,

ich werde mich in der nächsten Zeit um Erhellung des Themas »Pleyel-Harfe« bemühen, allerdings kann ich das immer nur mal so nebenbei und zwischendurch tun.

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Hans Joachim Zingel schreibt zu Pleyel in seinem »Lexikon der Harfe« (1977) auf S. 145/146:

Pleyel, Ignaz (1757–1831), Klaviervirtuose und Komponist, Verleger und Inhaber einer Klavierbauanstalt in Paris seit 1807, später als Pleyel, Wolff & Cie“ bekannt, danach erweitert als Pleyel, Lyon & Cie“, zum Bau chromatischer Harfen ohne Pedale, (s. d.). Außer Harfensonaten sind seine Duos für Harfe und Klavier einst beliebt gewesen.
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Eine sehr gute bebilderte und recht umfängliche Vorstellung der Pleyel-Harfe findet sich im sehr empfehlenswerten Katalog des Berliner Musikinstrumentenmuseums »Harfen« aus dem Jahr 1999 auf den Seiten 113 bis 121.
(ISBN 3-922378-18-8)

Ob es einen Vortrag dazu auf dem Harfensommer 2017 geben wird, klärt sich vermutlich schon heute Abend, bis zu Harfensommer bleibe ich aber auch selbst »dran«.

Liebe Grüße
Jürgen

Hier schon einmal ein Einblick in das Spiel einer chromatischen Harfe des Typs Pleyel (»System Gustave Lyon«).

Hier erscheint normalerweise ein Video von YouTube. Bitte wende dich an einen Administrator.



Einen Aufruf, die restaurierte Pleyel-Harfe zu spielen, hatte Dieter (»DS aus MOD«) hier übrigens schon vor längerem gepostet
viewtopic.php?f=47&t=6628&p=56053
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Re: Pleyelharfe

Beitrag von mygga »

Harfenkind, du hast auch eine 5x7 von Martin? :)

Ich mag den flachen Winkel, weil ich dann beim Umgreifen weniger "auslenken" muss.
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Re: Pleyelharfe

Beitrag von Harfenkind »

Jürgen: Vielen Dank für den kurzen Überblick! Den Musikinstrumentenkatalog habe ich sogar irgendwo. Paola Chatelle ist natürlich die "Grand Dame" der Pleyelharfe, da waren auch Hinweise für den Beginn drin. Dieters Aufruf zur Pleyelharfe in Österreich hatte ich gelesen, es klang aber, als würde jemand für ein Konzert auf der dortigen Pleyelharfe gesucht, als Spielmöglichkeit habe ich es im Hinterkopf. Ansonsten bleiben Paola Chatelle und Vanessa Gerkens in Belgien. Mal sehen....

Mygga: Ja, ich habe die Leonardo von Martin als 7/5. Welcher Winkel geschickt ist, hängt bestimmt von der Spieltechnik ab. Auch wenn die Gelenkigkeit zunimmt, komme ich doch öfter an akrobatische Grenzen. Wenn du so spielst wie auf einer 6/6, sind die Anforderungen sicher anders als mit Pleyelharfenfingersätzen. Wenn ich mal Zeit und Muße finde, werde ich mit dem Original vergleichen. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, wie man mit den gigantischen Saitenabständen vor allem in der großen Oktave noch große Akkorde und schnelle Tempi spielen will, da ist Martins Harfe sehr angenehm.
Zuletzt geändert von Harfenkind am Mi 7. Sep 2016, 11:01, insgesamt 1-mal geändert.
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