Belastbarkeit der Resonanzdecke

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Maira
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Re: Belastbarkeit der Resonanzdecke

Beitrag von Maira »

Also jetzt werfe ich mal meine wenige Erfahrung in die Runde :
Die Maira hat eine Sperrholzdecke und die Kairos eine aus Zerdernholz.
Beide klingen richtig gut, ich kann nicht sagen daß da
ein wesentlicher Unterschied ist bis auf einen :
Die Maira ist laut ; die Kairos , obwohl satte 30 cm kleiner , ist lauter.
Zusammen ( was nur dann ist wenn Töchterlein mitspielt ) unschlagbar.
( Fast . )
Will sagen : eine Sperrholzdecke alleine ist kein Mangel.
Es gibt genug Leute die meine Harfen kennen. Die können das bestätigen.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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Hans
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Re: Belastbarkeit der Resonanzdecke

Beitrag von Hans »

Sorry Maira,

Gabriel braucht eine Antwort auf Festigkeit, über gut klingen oder laut etc. ist doch hier nicht die Rede. Niemand wertet
Sperrholz ab, dafür sprechen wie schon gesagt viele gute Gründe, nur ist dies hier nicht das Thema.

Grüsse,
Hans
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Gabriel
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Re: Belastbarkeit der Resonanzdecke

Beitrag von Gabriel »

Danke Hans für dein abschließendes Fazit! :)
Zusammen mit Bernhards Entwarnung werde ich mich dann so weitertrauen wie geplant und als Berechnungsgrundlage ca 450kg anpeilen.
Ich hatte mir auch ein bisschen erhofft das man durch genaueres Berechnen näher an die Belastungsgrenze herangehen kann (nach dem Motto: am besten klingt es kurz vorm bersten). Aber so ist dann doch die Sicherheit das es hält wichtiger.
Das ist dann vermutlich der Punkt wo es mir niemand mehr abnehmen kann eigene Erfahrungen über die Stabilität zu sammeln :)

Bernhard, wie sehr sich das Raumklima auswirkt sehe ich gerade am Soundboard mit der einen aufgeleimten Leiste: sie krümmt sich wie ein Stück Aal in der heißen Bratpfanne :) Danke für die Warnung, das werde ich dann noch speziell beachten. Bis dahin wird es sicherlich noch 4 Wochen dauern, weil ich erstmal noch den Korpuss bauen muß. Wenn der dann fertig ist werde ich das Verleimen mit der Decke generalstabsmäßig planen und üben. Das mit dem Titebond nicht zu spaßen ist, habe ich schon bei der inneren Leiste gemerkt :)
Bernhard hat geschrieben: Dann würde mich noch Dein Leistenaufbau interessieren.
Wie Du ja feststellen kannst, ist die Steifigkeit Deiner Decke parallel zu den Jahresringen praktisch gleich null
Wenn Du sie im Diskant hälst, ...würde sie quasi durch ihr Eigengewicht brechen.
Um da eine Kraftaufnahme zu ermöglichen sind die Mittelleisten.

Dazu hätte ich auch noch was zu sagen, was ich zeitlich aber gerade nicht leisten kann. Dazu später noch was.
Genauso, habe ich das auch festgestellt. Welche Informationen brauchst du über meine Mittelleisten?
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Ladev
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Re: Belastbarkeit der Resonanzdecke

Beitrag von Ladev »

Hallo Gabriel,

du kannst den Titebond Leim auch in
der extend Version nehmen.
Hat die selben Eigenschaften, gibt
dir aber etwas mehr Zeit.

http://www.titebond.eu/Titebond-Classic ... d=tqavsugw

Gruß
Detlev
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Gabriel
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Re: Belastbarkeit der Resonanzdecke

Beitrag von Gabriel »

Das wäre vielleicht ganz vernüftig.
Habe mir allerdings erst den normalen Classic geholt (der schon nicht wirklich günstig war). Mit dem werde ich beim Korpusbau demnächst noch ein paar Erfahrungen sammeln und dann entscheiden.
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Gabriel
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Re: Belastbarkeit der Resonanzdecke

Beitrag von Gabriel »

Das wäre natürlich gemein, wenn der neu gelieferte Leim dann kaputtgefroren wäre.
Vorerst bestelle ich auch nichts, werde erstmal mit dem normalen Leim Erfahrungen sammeln.
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Gabriel
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Re: Belastbarkeit der Resonanzdecke

Beitrag von Gabriel »

Bernhard hat geschrieben: Dann würde mich noch Dein Leistenaufbau interessieren.
Wie Du ja feststellen kannst, ist die Steifigkeit Deiner Decke parallel zu den Jahresringen praktisch gleich null
Wenn Du sie im Diskant hälst, ...würde sie quasi durch ihr Eigengewicht brechen.
Um da eine Kraftaufnahme zu ermöglichen sind die Mittelleisten.

Dazu hätte ich auch noch was zu sagen, was ich zeitlich aber gerade nicht leisten kann. Dazu später noch was.
Muß ich da noch was spezielles beachten?
Heute oder morgen spätestens würde ich gerne die äussere Leiste aufleimen.
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Gabriel
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Re: Belastbarkeit der Resonanzdecke

Beitrag von Gabriel »

Danke Bernhard für unser nettes Telefongespräch!! :_smile_:
Ich habe einige gute Ideen mitgenommen und viel Stoff zum drüber nachdenken bekommen.

Ich habe noch was zum Thread Thema.
Und zwar nahm ich Kontakt zu James Hess auf (http://hesspiano.blogspot.de/2011/03/ha ... lmost.html).
James Hess hat auch eine Regency mit Abwandlungen - offenbar nach dem Buch von Rick Kemper - gebaut und dies in seinem Blog dokumentiert. Also mit 10 spänigem Korpus mit einer abgeflachten massiven Fichtendicke in den Abmessungen wie ich sie verwende.
Anscheinend hat er sich - wie ich - auch keinen Kopf über die geänderte Belastbarkeit gemacht und den Original Saitensatz verbaut. Das war vor 4 Jahren und die Decke hat bis heute gehalten.

Sollte ich vielleicht doch höher gehen mit der Spannung oder lieber bei der mitttleren Spannnung bleiben???
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Re: Belastbarkeit der Resonanzdecke

Beitrag von GrafZahl2 »

Zur Belastbarkeit der Resonanzdecke sollte man noch erwähnen, daß da die Winkel zwischen Saite und Decke auch eine gwichtige Rolle spielen.
Die Taylorformel basiert meines Wissens auf gerade eingespannten Saiten.

Da der Resonanzkörper der Harfe aber einen Winkel <90° zur Saite einnimmt (bei meiner chromatischen z.B. über große Bereiche 24,5°) dann sieht man nach Auswertung des Kräfteparallelogramms, daß senkrecht zur Klangdecke gar nicht so viel wirkt
Im Beispiel unten: 12 kg Zugkraft der Saite (die kommen z.B. auch (fast) voll beim Hals an ) bei einem Winkel von 26° resultieren in
5,26 kg senkrecht zur Decke und 10,78kg Schubspannung Richtung Knie.
Kraefte.jpg
Rick Kemper hat ja auch eindrucksvolle Bruchversuche mit Deckenhölzern gemacht. Dort griff die Last auch (gem. Taylorformel) senkrecht zur Decke an.

Die Kraftzerlegung erklärt m.M. auch, warum - was ich so im Internet gestöbert habe ... praktisch noch keine Erfahrung damit - sehr selten Decken durch zu hohe Saitenspannung um die Durchführung herum reißen, meist aber die Klebeverbindung am Resonanzkasten oder zwischen den Deckenhölzern.
Denn gem. der Skizze oben muß die Verklebung sehr viel last in Schubrichtung Knie aufnehmen - das kann dann nur die Verbindung Decke -> Resonanzkasten leisten.

Frage an die Experten: Liege ich da bei meinen Überlegungen richtig oder ist das alles ganz anders und ich reim' mir mal wieder mit meinen alten Physik-Mittelstufe-formeln Blödsinn zurecht ?

Wenn's stimmt, sollte man also bei der Auflagefläche der Resonanzdecke (z.B. Leiste) nicht zu knapp dimensionieren.

Gruß, Christof
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Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum. Friedrich Nietzsche
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Gabriel
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Re: Belastbarkeit der Resonanzdecke

Beitrag von Gabriel »

An dieser Stelle ist Titebond Classic bei "fachgerecht" ausgeführter Verleimung normalerweise gut ausreichend, Bernhard?
Oder würde Epoxy besondere Vorteile bringen (ein großer Nachteil der mir gerade einfällt, ist das epoxy nicht mehr lösbar ist...)?
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