na toll

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Harfenjule
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Re: na toll

Beitrag von Harfenjule »

Offtopic:
Liane hat geschrieben:
Offtopic:

Wer von Klein Auf "Zucker in den Hintern geblasen bekommt" und die Eltern einem jedem Wunsch erfüllen, man die ganze Welt bereist hat...
...was bleibt dann noch, worauf man hinarbeiten und sich darauf freuen kann?
Offtopic:

Und was ist mit dem, der sich gefühlt ein Leben lang den Hintern aufreißt und doch nie annähernd an seine Ziele kommt, dessen Wünsche nie in Erfüllung gehen?
Offtopic:
Ob dann die Kinder solch "reicher Eltern" immer so glücklich sind?
Vielleicht hätten Sie lieber ein teures Hobby weniger und dafür Eltern, die Sie von Herzen lieb haben, mit Ihnen auch mal auf dem Spielplatz rumtoben, und Sie Kind sein lassen.
Offtopic:

Das ist mir zu schwarz-weiß gedacht. Nicht jedes Kind mit reichen Eltern ist unglücklich, nicht jedes Kind mit armen Eltern ist glücklich. Und die Mädels, an die ich speziell denke, sind aus dem Spielplatzalter längst raus :_wink_:
Offtopic:
Ich seh das oft genug bei der Arbeit und manche Kinder, die alles bekommen, tun mir leid. Sie müssen in den Augen der Eltern funktionieren und werden dafür dann "belohnt".
Offtopic:

Mir tun eher die Kinder leid, die von ihren Eltern nichts bekommen - keine Aufmerksamkeit, keine Liebe, keine Möglichkeiten. Dazu gehöre ich glücklicherweise aber nicht und ich will auch meine Eltern nichts vorwerfen - nur den Umständen.

Offtopic:
Gehört auch nicht hier her, aber vielleicht hilft Dir, liebe Jule diese Sicht der Dinge dabei, nicht ganz so frustig zu sein;-)
Offtopic:

Nicht wirklich, leider. Die "verlorenen Jahre" bekomme ich nicht zurück.
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burgfruowe
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Re: na toll

Beitrag von burgfruowe »

Hi!
mir geht es ähnlich wie Julia. Allerdings in gar keinem Fall, weil ich einen Neid auf "reichere" oder bevorzugte Kinder habe.

Sondern einfach aus dem Grund, weil ich als Kind ein Akkordeon vor den Bauch gebunden bekommen habe. (bzw in dem Alter wirklich auch noch vor die Nase - es wurde schon mal für später gekauft, das Kind wächst ja so schnell :_sad_: )

Warum hat es dreißig Jahre gedauert, bis ich das beste und passende Instrument für mich gefunden habe??? :_cry_: Und um diese Zeit beneide ich Jeden, der sie hat, basta! :_rolleyes_:

Was nicht heißt, daß mich Kurse frustrieren, auch wenn ich nicht Alles davon sofort kann. Im Gegenteil ich freue mich, was ich schaffe, das Andere übe ich den Rest des Jahres.
Und mache Fortschritte. Darum geht es - neben dem schönen Spielgefühl - doch.

Beim Singen zur Harfe darf man nicht vergessen, daß es einfach zwei Instrumente sind. Und zwar zwei komplexe. Mir fällt das Gitarrenschrammeln mit Singen auch einfacher, als ein Harfen-begleitetes Lied. Aber vermutlich würde ich die gleichen, wenn nicht mehr Schwierigkeiten haben, wenn ich ein rhythmisch kompliziertes Zupfmuster mit eine Bassmelodie auf der Gitarre spielen und dazu singen wollte!

Ich habe es als unglaublich erleichternd gefunden, als Asita Hamidi uns letztes Jahr die Melodie einfach auf Lala mitsingen ließ - Wunderbar, kein Text, der mich ablenkt, keine Zweistimmigkeit, die ich versauen kann, - einfach nur ein wohliger Klang!
Seit dem ist ein Knoten geplatzt. Und ich versuch mich nur noch in Liedern, die ich auch wirklich ohne nachzudenken und im Schlaf singen kann... Es ist mir jetzt wichtiger schön und gut zu klingen, als unbedingt nur meine Lieblingslieder zu singen.

Was ich damit auch sagen will, an einem einfachen Arrangement kann man viel lernen.
Bei dem Nächsten macht man automatisch das was man gelernt hat besser.
Und es lohnt sich alte Lieder nach einer Zeit zu erweitern, verbessern. Warum nicht eine Strophe so, den Refrain so begleiten? Und noch später ein fantastisches Intro oder eine Bridge dazufügen?
Es gibt einige Bands, die sich ihre Stücke immer wieder mal vornehmen und in neuen Bearbeitungen darbieten, das finde ich sowieso spannend!

Und Capella - das ist doch fein, was du singst und spielst...!!! (wer es noch nicht gehört hat sucht mal "Capella singt" im Forum)
Einfach weiter so!
Und nebenher bringst du mir bei, Filme so zu schneiden! ;-)) Jeder kann was, um den ihn andere beneiden! :_cheesy_:
Alles shiny, Captain!
Cynthia
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Liane
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Re: na toll

Beitrag von Liane »

Hallöle!

Als kleines Mädel hatte ich ein keyboard, Spielen nach Zahlen. Meine Lehrerin meinte wohl, ich sollte unbedingt dran bleiben...Dann ging eine Taste kaputt, meine Eltern haben sie nie
reparieren lassen, mir verging die Lust am Musizieren. Es vergingen viele Jahre - leider ohne Instrument für mich.

Harfenmusik fand ich schon immer genial. Eine Bekannte, die als Kind dazu gezwungen wurde, Harfe zu lernen, hat mir die Idee mit der Harfe mies gemacht: "die Finger platzen beim Harfe spielen auf...das hört sich total blöd an, wenn man hinter der Harfe sitzt und spielt" ...ich dumme Nudel hab´s geglaubt... aber erst mit 31 hab ich mich endlich getraut, mich an diesen Wunsch zu wagen, es selber mal auszuprobieren.
Jetzt spiele ich halt erst seit einem Jahr, die Fortschritte sind mal schneller, mal nicht. Aber ich bin unendlich glücklich, wenn ich an meiner Harfe sitze und auch darüber, dass ich es überhaupt probiert habe.

Ich trauer der Zeit nicht nach, sondern freue mich auf das, was noch kommt, und was ich alles noch lernen werde.

Bin zwar schon etwas aufgeregt, ob ich beim Harfensommer bei Lisas Kurs mitkomme, aber ich freue mich schon rießig darauf, dass ich überhaupt dabei sein kann.
So ist das im Leben - erst hat man Wünsche, und kann sie sich nicht erfüllen. Dann hat man Arbeit, und verdient die Kohle und hat dann nicht mehr die Zeit, um sich seine Wünsche zu erfüllen.

Ich hab es mir so sehr gewünscht, dass ich an diesen Tagen frei nehmen und beim Harfensommer dabei sein kann und freu mich jetzt umsomehr, dass es auch wirklich klappt.
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Ela
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Re: na toll

Beitrag von Ela »

...um nochmal auf das ursprüngliche Thema einzugehen..
ich hab das auch oft, gerade wenn man meint, man hat sich langsam was Gutes erarbeitet, sieht man andere Musiker, die es noch komplizierter und ausgefeilter können und einen ganz schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen.. ;-) Gebe zu, dass es mir auch oft schwer fällt mich von diesem Leistungsdenken ganz frei zu machen. Ein bischen brauche ich das wahrscheinlich auch, um angespornt und inspiriert zu werden, man sollte sich davon aber nicht allzu sehr verleiten lassen.

Ich erzähle ja immer, wenn mich jemand fragt: "Ja, aber Harfe, das ist doch sicher ein kompliziertes Instrument, das dauert doch bestimmt ewig, bis man das ordentlich spielen kann?!" von meinem Schlüsselerlebnis mit Oliver vor einigen Jahren. Wenn man Zuhörer ist, nimmt man den Gesamtklang des Stückes ja nochmal ganz anders wahr, als wenn man selbst spielt. Er hatte damals gerade relativ frisch angefangen Harfe zu spielen und recht schlichte Arrangements gespielt. Aber trotzdem hatte man das Gefühl, dass er jede Note mit sehr viel Leidenschaft spielt. Ich hätte Stunden zuhören können, es war so schön! Und ich hatte überhaupt nicht das Gefühl, dass vor mir ein Harfenanfänger sitzt, sondern war sehr beeindruckt von dem Gespür für das Instrument und die Musik, das sich schon so schnell entwickelt hatte.

Seitdem bin ich davon überzeugt, dass es nicht die superkomplizierten Arrangements sind, die der Knackpunkt sind. An der Basis ist es denke ich wichtiger ein Gespür für die Musik zu entwickeln und das, was man spielt, mit Hingabe zu spielen. Damit kann man schon sehr tolle Musik machen.
(hoffe ich sezt mich jetzt in keine Nesseln, Oliver, das ist absolut positiv gemeint!)

Komplizierte Arrangements kommen dann später =)
Brigitte L.

Re: na toll

Beitrag von Brigitte L. »

Julia hat geschrieben:
Bei mir kommt beim Harfentreffen immer Frust auf, wenn ich die jungen Dinger mit ihren fetten Pedalharfen sehe
Willst du die wirklich haben?? Und spielen sie denn besser als du? Denk an die wunderbare Musik, die Harfenisten/innen mit kleinen z.B. 30 saitigen Harfen hervorbringen können!
Ich war heute auf einem "Harfentreffen" der besonderen Art. Der 1. Harfentag an der Asse hat stattgefunden. Neben wunderbaren Tips zum improvisieren eigener Melodie und erlernen von neuen Stücken habe ich vor allem wieder einmal eins bestätigt bekommen. Eine kleine Hakenharfe ist das Allerbeste. Was du brauchst ist die Musik in dir und die Liebe dazu. Klingt ein wenig pathetisch, trifft aber denke ich den Kern.

Herzliche Grüße, Brigitte
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Harfenjule
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Re: na toll

Beitrag von Harfenjule »

Hallo Brigitte,

ja, die will ich wirklich haben. Irgendwann mal... und da ich diesen Wunsch auch schon hatte, bevor ich meine erste Harfe gekauft habe, ist das Verlangen wohl auch keine Eintagsfliege. Meine "kleinen Hakenharfen" würde ich dafür auch nicht hergeben, die sind mir schon sehr ans Herz gewachsen.

Die "jungen Dinger" spielen vielleicht nicht alle (aber vielleicht einige schon) besser als ich, aber sie haben ja noch viele Jahre, bis sie so alt sind wie ich :_grin_: und dann werden sie mich längst überholt haben. Es ist einfach die Chance, die ich nicht hatte, die mich wurmt. Vielleicht ist das schwer zu verstehen, wenn man mich und meine Vergangenheit sowie die daraus resultierende Unzufriedenheit mit der Gegenwart nicht kennt, aber das ändert auch nichts daran, dass es für mich eben ein Thema ist.

Liebe Grüße

Julia
Brigitte L.

Re: na toll

Beitrag von Brigitte L. »

Liebe Julia,

du hast recht, sicherlich werde ich es nicht verstehen können, weil wir uns persönlich nicht kennen. Ich weiß nur aus meinem bisher 61 jährigen Leben, dass viele Menschen eine Chance bekommen, sie aber nicht erkennen können, weil es für sie selbstverständlich ist, egal auf welchem Gebiet.
Gegen das "wurmen" gibt es ein Mittel das langfrisitig hilft. Schau auf das, was du ohne Hilfe von außen selbst geleistet hast. Darauf kannst du stolz sein.

Lieben Gruß
Brigitte
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Blanche
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Re: na toll

Beitrag von Blanche »

Hallo,

Ich denke mir Zucker im Hintern wie auch Rumkrebsen sind bestimmt beide lehrreich, daher wertvoll.
In den Jahren in denen man nicht Harfe lernt, lernt man vielleicht maultrommeln oder sich gekonnt langweilen, Ausweichmanöver oder japanisch. Auch schön.
Ich bin 45 und spiele seit 3 Jahren und kann damit gut.
Der Tag an dem ich angefangen habe war der este meines restlichen Lebens.
Früher geht's also gar nicht :-)

Ja, und morgen ist schon wieder so ein erster Tag.....

Blanche
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Martina
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Re: na toll

Beitrag von Martina »

Als ich noch in den Kindergarten ging, hat mein Opa mir den Floh ins Ohr gesetzt, ich solle Geige lernen. Ich habe praktisch meinem Opa zuliebe Geige gelernt. Später merkte ich, dass ich lieber Klavier spielen wollte. Was man einmal angefangen hat, darf "man" natürlich nicht abbrechen, aber immerhin durfte ich beide Instrumente spielen. Allerdings musste ich erst Geige üben, bevor ich Klavier spielen durfte ...
Zur Harfe bin ich erst als Erwachsene gekommen. Und nun steht die lang ersehnte (und immer noch viel geliebte) Hakenharfe hier und wird viel zu selten gespielt. Für ein Klavier ist kein Platz und die Geige schlummert seit Jahren im Kleiderschrank.
Was immer ich nun musikalisch mache, es kommt immer der Gedanke: "Hätte ich mehr geübt, hätte ich früher angefangen, hätte ich eher die richtigen Leute getroffen - hätte, hätte, hätte - dann wäre ich jetzt weiter." Naja. Aber es hat wohl alles seine Zeit, manches geht nicht früher, und vielleicht würde die Harfe heute im Schrank schlummern, wenn sie mir damals eingeimpft worden wäre und mich von meinem geliebten Klavier abgehalten hätte. Oder vielleicht würde das Klavier, wenn ich eins hätte, dann auch ungespielt rumstehen. Wer weiß?

Es bleibt einem wohl nichts anderes übrig, als das zu achten, was man schon geschafft hat, und daraus was zu machen. In diesem Sinne wünsche ich allen ein kreatives Weiterlernen :_cheesy_:
Fachübersetzerin für Musikinstrumente und Tontechnik http://www.martina-reime.de
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Tara
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Re: na toll

Beitrag von Tara »

Ein wirklich schöner Thread...

@ Jule, gewissermaßen schreibst du mir aus der Seele... ich kann deine Worte absolut nachvollziehen. Mir ging es so auf der BfM (Berufsfachschule für Musik), an der ich Harfe gelernt habe. Meine Mitschülerinnen wurden drauf getrimmt, später mal in einem Orchester zu spielen, bekamen mal eben 20.000 €-Konzertharfen von ihren Eltern geschenkt, den Weg komplett freigehalten um eben NUR Musik machen zu können. Das war für mich ein fast unerhörter Luxus...

Bei mir stand im Vordergrund: Abi! Danach Selbständigkeit bzw. ein Beruf, mit dem ich Geld verdienen kann. Also bin ich zwei Jahre zweigleisig gefahren, hab mein Abi gemacht und nachmittags die BfM besucht. Vor dem Harfenunterricht hab ich BWL gebüffelt, in BWL hab ich mir Fingersätze für den Harfenunterricht nachmittags angesehen. Klingt jetzt unlogisch, aber in einem Dauer-Vorbereiten auf das, was als Nächstes kommt.
Mein Vater, ein Vollblut-Gitarrist, hatte im Grunde das gleiche Problem in jüngeren Jahren, er hatte den Brötchen-Job, um seine Familie zu ernähren, aber die innere Zerrissenheit, da er ja die Seele eines Musikers hat. Also hat er parallel zum Job in Salzburg Konzertgitarre studiert und übte 40 Jahre lang täglich 4-5 Stunden nach der Arbeit Gitarre. (Seit einer Woche ist er jetzt glücklich im Vorruhestand und wieder Vollzeit-Gitarrist und Gitarren-Lehrer ;-)
Meine Mutter war bei mir immer sehr darauf bedacht, dass ich sobald wie möglich auf eigenen Beinen stehe. Konzertharfe zu studieren wäre vorerst in die entgegengesetzte Richtung gelaufen. Also hab ich eine Ausbildung gemacht, bin noch während dieser Zeit ausgezogen, stand tatsächlich auf eigenen Beinen. Ich habe weiterhin Harfenunterricht genommen, teils vor der Arbeit.

Ich bin froh, so bald selbst was erreicht zu haben, mich wirft nichts um, ich hab ein solides Fundament, komme durch. Aber wo wäre ich, hätte ich auch den Luxus genossen, eben mal 7 Stunden täglich Zeit zum Üben zu haben? Gar nicht mal so sehr das teure Instrument, einfach die Zeit...?? Oder eine Musik-Hochschule mit Lehrern, die mir 5x die Woche zur Seite stehen?
Ich habe immer gern musiziert, mache es für den Hausgebrauch ganz gut. Aber wenn ich dann die Harfenstudentinnen sehe, die z.B. mit mir angefangen haben, denke ich auch, wo wäre ich, hätte ich im gleichen Maße weitergemacht.

Dann habe ich meinen Mann kennengelernt und mein erstes Kind bekommen - ging in Mutterschutz - und promt hatte ich vieeeeeeel mehr Zeit für die Musik. Seit mein Sohn auf der Welt ist spiele ich auch ein paar Stündchen am Tag, auch wenn ich getrost mal den einen oder anderen Tag pausiere. Und mittlerweile habe ich mindestens 1x die Woche einen Gig - bezeichne mich also mindestens als Teilzeit-Harfenistin :-)
Vielleicht kann ich die Zeit nicht aufholen, aber es hat eben so sein müssen und genau das gibt mir Ansporn. Nichts ist unmöglich, wenn mans nur will. Jule komm, wir bleiben einfach dran. Vielleicht haben wir Talent, was andere durch viele Jahre Üben und Studieren ausgleichen mussten :_wink_: Manche haben auch nach jahrelangem Studium einfach null Feeling für Musik. Dann lieber so, wie wirs haben!!!

Alles Liebe
Tara
Jeder spinnt auf seine Weise - der eine laut, der andere leise ;-)
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