Chrom. Harfen im 7/5 System in Deutschland?

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Cecilia
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Re: Chrom. Harfen im 7/5 System in Deutschland?

Beitrag von Cecilia »

He, Peorth. Ich habe doch nicht dich gemeint sondern MICH! Ich wäre zu faul dafür! :_smile_:
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DS aus MOD
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Re: Chrom. Harfen im 7/5 System in Deutschland?

Beitrag von DS aus MOD »

peorth hat geschrieben:, aber hat man diese Hürde geknackt und das System verstanden, erschließt sich alles weitere einfacher.
genau das ist es!
Ich habe als Kind auch Klavier lernen müssen, bis meine Mutter wegen meines Geschreis die Nerven verloren hat. Ich weiß also, wie sich eine Klaviertastatur anfühlt.
Ich habe meine ersten Schritte auch auf einer diatonischen Harfe mit Klappen versucht.
Bis mir in der Hand von Christoph Pampuch die Klangwerkstattharfe über den Weg gelaufen ist. Das war´s dann, siehe Zitat.

Da hier immer so mit dem Vorteil durch Klavierkenntnis argumentiert wird, würde mich echt mal interessieren, wer von den HarfenspielerInnen, der/die sich ernsthaft gedanklich mit einem Wechsel oder einer Erweiterung zur chromatischen Harfe hin beschäftigt ( das sind ja nur einige wenige ) überhaupt Klavier spielt.
Denn für alle Nichtpianisten gilt m.E. uneingeschränkt das obige Zitat ( alles Andere wurde schon an anderer Stelle mehrfach gesagt ).

Dieter
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kragi
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Re: Chrom. Harfen im 7/5 System in Deutschland?

Beitrag von kragi »

Unter denen, die dieses und letztes Jahr zum chromatischen Harfentreffen gekommen sind (ca. 20 Harfenspieler - wobei nicht alle bei beiden Treffen waren), spielten, spielen oder unterrichten (soweit ich weiß) ALLE Klavier. Einige kommen von der diatonischen Harfe, einige haben direkt mit der chromatischen begonnen. Und von keinem habe ich bisher einen Ton darüber gehört, dass eine 7/5-Harfe besser zu spielen sein müsste - im Gegenteil! Alle sind ausnahmslos von diesem System überzeugt.
Singen wir zur Harfe und das Stück scheint etwas zu hoch:
- große Terz tiefer: "Null Problemo". Einziger Unterschied: die schwarzen und roten Saiten sitzen für beide Tonarten an anderer Stelle. Daran muss man sich gewöhnen.
- kleine Terz tiefer: für die Besseren "Null Problemo", für die noch nicht so Erfahrenen heißt es dann DENKEN. Das gehört für mich zu "Hat man das System mal geknackt, ..." bzw. "Jedes Stück am Besten in 2 Tonarten (Quint- oder Quartabstand) üben. Hat man sich an die "Farbverschiebung" gewöhnt, hat man automatisch das Stück in allen Tonarten geübt und das "im Kopf Transponieren" kommt bald von selbst (nein, ich kanns noch nicht zuverlässig).

So, jetzt weiter Kadenzen üben, Dur, Moll, ganze Harfe rauf und runter in Halbtonschritten ...
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Benutzer gelöscht

Re: Chrom. Harfen im 7/5 System in Deutschland?

Beitrag von Benutzer gelöscht »

Ich übe gerade am Klavier alle Akkorde in chromatischen Schritten auf- und abwärts. Das geht auf der chromatischen Harfe ganz leicht :)
Ich persönlich finde dennoch, dass sich Klavier leichter/bequemer spielen lässt, als chromatische Harfe (von der Handhaltung und Griffigkeit her; die Logik der 6/6 Harfe ist einfacher). Ist aber sicher Geschmacksacke, ob man nun die geschmeidige "Spinnenkrabbelhaltung" der Chromatischen Harfe mag, oder lieber die Griffweise an einer diatonischer Harfe oder am am Klavier.
Für jeden ist etwas dabei.

Warum ist das Klavier eigentlich im 7/5 System gebaut, bzw. warum hat sich dieses System durchgesetzt? Würde das gerne mal interessehalber ausführlicher nachlesen. Mir fallen natürlich wieder nicht die passenden Suchwörter ein ...
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kragi
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Re: Chrom. Harfen im 7/5 System in Deutschland?

Beitrag von kragi »

peorth hat geschrieben:...Warum ist das Klavier eigentlich im 7/5 System gebaut, bzw. warum hat sich dieses System durchgesetzt? Würde das gerne mal interessehalber ausführlicher nachlesen. Mir fallen natürlich wieder nicht die passenden Suchwörter ein ...
Gehört hatte ich, dass es die chromatischen Hilfstöne in der ursprünglich vollständig diatonischen Klaviatur noch gar nicht soooo lange gibt. Wer weiß? Vielleicht existieren noch Orgeln einer rein diatonischen Reihe.
Hier hab ich ne Kleinigkeit dazu gefunden:
http://home.arcor.de/c.ludwigsen/tasten ... kap122.htm
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DS aus MOD
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Re: Chrom. Harfen im 7/5 System in Deutschland?

Beitrag von DS aus MOD »

Es ist ein ganz kleiner Unterschied, ob ich 7/5 am Klavier auf ( quasi ) einer Ebene oder auf der 7/5 Kreuzsaitenharfe auf zwei Ebenen spiele.
Bei der Kreuzsaitenharfe muß ich ab und zu, um an einzelne ( Akkord- ) Töne auf der Saitenebene oberhalb der Kreuzung zu kommen, meine Fingter etwas nach oben verbiegen.
Diese Notwendigkeit ist bei beiden Kreuzsaiten-Systemen gegeben.
Nur:
die Anzahl der verschiedenen Fingerstellungen ( Griffe ) ist bei 6/6 einfach geringer.
Wer also vom Klavier her die Akkorezusasmmensetzung im Schlaf kann, braucht sicherlich nicht so viel zu lernen ( im Kopf ), aber Fingerverbiegen lernen und üben muß er viel mehr :_wink_:
Das ist für mich ein eindeutiger Vorteil des 6/6 Systems, oder andersherum ein eindeutiger Nachteil des 7/5 Systems.

Dieter
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Windgespiel
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Re: Chrom. Harfen im 7/5 System in Deutschland?

Beitrag von Windgespiel »

Ich könnte mir vorstellen, dass das 7/5-System der Klaviatur im Lauf der Zeit entstand, als man von der Grundtonreihe in die Chromatik überging - und alle Halbtontasten nebeneinandersetzen ergab wohl auch zur Zeit x schon spieltechnische Probleme. Wer weiß - vielleicht gabs ja mal 6/6-Tasteninstrumente, aber die Zeit war nicht reif dafür. Leider sind aus dem 14. und 15. Jhd. nur sehr wenige Originalinstrumente erhalten geblieben. Viele wurden wohl auch deswegen vernichtet, weil sie den "Neuen" Anforderungen nicht mehr gerecht waren.

In unserer Region gibt es einige Orgeln, die 500 Jahre und älter sind, auch in den wildesten Stimmungen (z.B. mitteltönige oder reine Stimmung, 462 Hz, ... eine wahre Freude, wenn man ein Solo-Instrument dazu spielen soll :_grin_: ). Aber diese Instrumente haben alle die Tastatur 7/5.

In Italien gab es um 1600 herum sogar enharmonische Tastaturen 7/5/5: Kreuzhalbtöne auf einer Ebene und B-Halbtöne auf einer weiteren Ebene.

Allerdings würde das 6/6-System auf der Tastatur dafür sorgen, dass ich schon für die kleinste Melodie die Ebenen wechseln muß. Das ist Fingersatztechnisch nicht so angenehm, aber möglicherweise eine Frage der Übung, denn es fehlt die Möglichkeit, die Handstellung zu wechseln. Einfacher wäre es dann vielleicht, wenn die untere Tastenreihe nochmals über der Halbtonverschobenen Tastenreihe angeordnet wäre. Dann wäre man genauso flexibel, wie auf der Chromatischen Harfe. Jetzt fehlt nur noch der innovative Klavierbauer, der das mal ausprobiert...

Liebe Grüße
windgespiel
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Re: Chrom. Harfen im 7/5 System in Deutschland?

Beitrag von Cecilia »

Windgespiel hat geschrieben:Wer weiß - vielleicht gabs ja mal 6/6-Tasteninstrumente, aber die Zeit war nicht reif
Guck mal, was es gab. Man hielt dieses Klavier seinerzeit für revolutionär. Sogar Liszt glaubte, es würde sich durchsetzen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Jank%C3%B3-Klaviatur

Die Pianistin Gisela Gulyas konzertierte mit diesem Klavier (http://www.sophie-drinker-institut.de/c ... yas-gisela)

Wenn man dur-moll-tonale Musik spielen will, stimmt man sein Instrument halt entsprechend (und beim Klavier geht halt nur eine Stimmung gleichzeitig in einer übersichtlichen Tonfolge nebeneinander, auf dem Klavier eben C-Dur/A-Moll). Dur und Moll wurden in unserem Kulturraum (so richtig?) eben als überzeugend empfunden und dominieren.

Wenn ich Pampuch spielen will, stimme ich meine Harfe auch nicht pentatonisch, sondern brauche eine diatonische Reihe (egal ob für Dur, Moll oder eine der Kirchentonarten).

Für Experimente finde ich die Harfe im 6/6-System allerdings interessant.
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Windgespiel
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Re: Chrom. Harfen im 7/5 System in Deutschland?

Beitrag von Windgespiel »

Ja, es sind auch schon bei anderen Instrumenten 6/6-Aufteilungen vorhanden:

Das Knopfgriff-Akkordeon nutzt eine vergleichbare Systematik http://de.wikipedia.org/wiki/Knopfgriff_Akkordeon und hat sich vor allem bei den Solisten durchgesetzt. Wenn man sich eine Weile hineingedacht hat, dann fällt es einem auf! Leider habe ich als ich vor einigen Jahren wieder mit dem Spielen anfing, auf das "Vertraute" gesetzt, nämlich die Klavier-Tastatur. Jetzt könnte ich mich deswegen irgendwo hin beißen, denn manche Stücke sind auf dem Knopfgriff viel einfacher zu spielen!

Ja, genau, das kommt mir bekannt vor, so gehts mir auch mit der Harfe: manche Stücke probiere ich auf beiden Harfen solange aus, bis ich mich entschieden habe, auf welcher ich sie denn nun wirklich üben möchte...

Aus dem Grund werde ich wohl nicht noch das Knopfgriff-Akk lernen, denn dann hätte ich zwei Instrumente, auf denen ich ständig hin und her überlegen müßte...
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Re: Chrom. Harfen im 7/5 System in Deutschland?

Beitrag von kragi »

Offtopic:
Hab die Software nicht installiert, aber wenn die Beschreibung stimmt, kann jeder das 6/6-System auf dem PC ausprobieren:
http://www.robertinventor.com/software/ ... _music.htm

Harfe spielen geht natürlich anders (zwei Hände, 5te Finger rechte Hand tiefer als 1te Finger (wie sonst auch beim Umstieg von Klavier auf Harfe), oben-unten statt vordere-hintere Reihe etc.)
... aber Akkorde lernen und transponieren ... müsste doch ganz gut klappen ... oder?

Falls es jemand ausprobiert, würde mich über einen Erfahrungsbericht freuen.

LG
kragi
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