Die optimale chromatische Harfe konfigurieren

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mygga
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Re: Die optimale chromatische Harfe konfigurieren

Beitrag von mygga »

Ich gehöre wohl zu den wenigen, die tatsächlich beides mal gespielt haben - die 6x6 und die 7x5.

Folkfriends hatte nämlich mal eine Weile eine 7x5-Paki-Harfe im Angebot. Den Klang müssen wir hier nicht diskutieren, es geht ja um die Spielweise. ^^

Nach meiner Erfahrung ist das Ganze eine Kopfsache. Gewöhnen kann man sich an beides, und das Prinzip ist eigentlich auch gleich. Will man einen bestimmten Ton spielen, muss notfalls umgegriffen werden. Wann und wo, muss man sich merken.

Wobei für mich die 6x6 ganz klar eine Notlösung ist, ich würde liebend gerne auf eine 7x5 umsteigen, weiß aber nicht, woher man eine gute bekommt.

Zum Teil ist das eben Kopfsache, vom Keyboard und den anderen Instrumenten bin ich gewöhnt, weiße Tasten bzw. Standard-Griffe zu spielen, und wenn Halbtöne, dann eben umgreifen. Das geht, und für mich einfacher als ständig zu erinnern, oben - unten - unten - oben, ach nein, doch unten. ^^
Was bleibt, ist zumindest bei der Paki-Harfe: man könnte eine größere Geläufigkeit erreichen. So lange man keine Halbtöne braucht, kann man sie spielen wie die diatonische, von der Handhaltung her passt das. Weil man eben nur für die Halbtöne umgreifen muss.

Mygga
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Benutzer gelöscht

Re: Die optimale chromatische Harfe konfigurieren

Beitrag von Benutzer gelöscht »

mygga hat geschrieben:Ich gehöre wohl zu den wenigen, die tatsächlich beides mal gespielt haben - die 6x6 und die 7x5.



Wobei für mich die 6x6 ganz klar eine Notlösung ist, ich würde liebend gerne auf eine 7x5 umsteigen, weiß aber nicht, woher man eine gute bekommt.
Sehr interessant. Hast du die 7-5 gekauft und retourniert, oder dort vor Ort ausprobiert? Ich stelle mir das als Klavierspieler auch einfacher vor die "vertrauten" Griffe zu haben. Wobei ich noch nie eine gespielt habe, leider. Der direkte Vergleich wäre spannend.

Wo du eine herbekommst? USA. Dort ist das die verbreitete chromatische Methode. Wie gut jetzt welche Harfe ist kann ich dir auch nicht sagen... Zudem ist das schon ein Risiko eine unbekannte Harfe im Ausland zu bestellen. Ob sie einem dann gefällt? Es soll aber Leute geben, die damit gute Erfahrungen gemacht haben.

Ansonsten kann man sicher auch mit einem Harfenbauer drüber sprechen, ob er das jeweilige 6-6 Modell auch in 7-5 bauen kann.

Bist du auf dem Harfentreffen? Vielleicht können wir da unsere Chromatik Diskussion weiterspinnen. Sehr spannendes Thema. "DIE optimale" chromatische Harfe wirds wohl nicht geben, aber es ist eben interessant was jeder einzelne da für Vorstellungen hat.
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DS aus MOD
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Re: Die optimale chromatische Harfe konfigurieren

Beitrag von DS aus MOD »

peorth hat geschrieben: "DIE optimale" chromatische Harfe wirds wohl nicht geben.........
Die "optimale diatonische Harfe", gibt es die eigentlich :_huh_:

Dieter
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annunziato
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Re: Die optimale chromatische Harfe konfigurieren

Beitrag von annunziato »

mygga hat geschrieben:
Wobei für mich die 6x6 ganz klar eine Notlösung ist, ich würde liebend gerne auf eine 7x5 umsteigen, weiß aber nicht, woher man eine gute bekommt.

Mygga
Ganz einfach - gute und sehr gute 7/5-Doppel- (parallel und gekreuzt) und Tripelharfen (immer parallel) gibt es bei den "historischen" Harfenbauern Capp (UK,), Thurau, Kleinmann, Claus Hüttel (er baut z.B. eine wunderschöne deutsche Rabe mit Schnarrhaken und ist auch m.W. nicht ganz so teuer). Evtl. kann man bei Ardival oder wer immer die Nachfolge von Tim Hobrough macht, auch mal nachfragen. Das sind dann allerdings Instrumente mit Profi-Qualität oder für die solventeren Liebhaber ;-). Capp und Thurau haben in der Szene den Ruf des Rolls-Royce. Allerdings mag man es auch nicht mehr missen, wenn man von solchen Instrumenten verwöhnt wurde. Zu den da zu erwartenden Preisen kann ich Dir ggf. per PN oder Mail sagen, falls Du Dich nicht selbst erkundigen möchtest. Die kleinen Renaissance-Doppelharfen sind i.a. auch erschwinglich (wobei das möglicherweise relativ ist ;-), so billig wie Pakis werden sie nicht, da ist dann schon eine knappe Grössenordnung dazwischen).
Wenn Du etwas in der Qualität der hier eher üblichen kleinen Harfen und Harfenbauer haben möchtest, wird es in D schwierig. Da ist es vielleicht tatsächlich am besten, die Produzenten der 6/6-er zu fragen, ob man ihre Harfen auch mit 7/5 bestücken kann oder ob sie dafür die Berechnung total verändern müssen. Die Oktave ist dann ja sozusagen zwei Saiten "länger" (und man hat dafür dann die schönen zwei Saiten zwischen e und f sowie zwischen h und c frei, um sie z.B. mit einer vernünftigen Temperatur zu belegen oder auch mit einer Praktikabilitäts-Doppelung). Das könnte ggf. über Saitendicke auffangbar sein, die Harfen sind ja relativ gutartig und robust. M.W. hat Zangerle auch eine chromatische Harfe im Angebot, ich weiss allerdings nicht genau, ob 6/6 oder 7/5. Aber er macht ja auch viel möglich.

Also man muss sicher nicht nur nach USA gucken.
Nur durch Harfe spielen lernt man Harfe spielen. (Aristoteles)
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mygga
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Re: Die optimale chromatische Harfe konfigurieren

Beitrag von mygga »

Ich schätze, von der Konstruktion her dürfte es schwieriger werden. Alleine vom Zug her.

Bei der Paki stand ja die erste Saitenreihe senkrecht, die zweite schräg dazu. Ich hab sie übrigens an jemand verkauft, der/die auch chromatische Harfe lernen und wie ich erst mal ausprobieren wollte. (Wird wohl so was wie Kishons "Die Bonbonniere des Staates Israel" geworden sein - vielleicht kaufe ich sie ja rein aus Nostalgie in 20 Jahren zurück. ^^)

Ich werde mich bei Harfenbauern in USA mal umschauen, so rein aus Spaß. Aber ernst ist es nicht - eigentlich hänge ich inzwischen an meiner kreuzsaitigen Zicke. ^^

lg

Mygga
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Benutzer gelöscht

Re: Die optimale chromatische Harfe konfigurieren

Beitrag von Benutzer gelöscht »

Auf dem Harfentreffen konnten wir unsere kleine chromatische Runde ja fortführen und auch mal eine Tripple Harp spielen. Das war eine ganz neue Erfahrung.
Raphael hatte seine knallrote chromatische Harfe von Zangerle dabei und es gab neben der böhmischen chromatischen Harfe auch die von Klaus Regelsberger zu sehen (Kiara).
Eine 7/5 Harfe konnte ich leider nicht ausfindig machen. Mal sehen, vielleicht nächstes Jahr.

Ernsthaftes Interesse habe ich nicht, ich schau mir nur generell gerne die verschiedenen Harfentypen an, um einen Überblick zu haben.
Bin mit der Hakenharfe sehr glücklich und bleibe dabei!
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Re: Die optimale chromatische Harfe konfigurieren

Beitrag von Junit »

Das eine optimale Instrument für jedermann, ob jetzt chromatische, diatonische oder Pedal- Harfe oder Klavier oder Dudelsack wird es wohl nie geben. Zu viele menschliche Faktoren vom Ausführenden und vom Zuhörer machen ein solches Unterfangen sicherlich kaum möglich.

Unter anderem die wunderschönen und so unterschiedlichen Konzertbeiträge auf dem Harfentreffen zeigen allerdings, dass es für viele einzelne ihr optimales Instrument geben kann. Du, liebe Peorth, scheinst momentan bei den Harfen in der diatonischen Deine musikalische Erfüllung zu finden und das ist super.

Um bei den chromatischen Harfen zu bleiben: Wer Raphael Pinel auf seiner roten Harfe erlebt hat, hat gesehen, dass die 6/6 chromatische eines seiner optimalen Instrumente ist. Und Robin Ward hat auf seiner Triple Harp wunderschöne Klänge erzeugt.

Trotzdem wird es wohl immer wieder Änderungen und Weiterentwicklungen geben. Man darf gespannt sein, was aus dem Projekt von Dieter wird, welches uns Kragi vorgestellt hat und ob es ihr gelingt, eine weiterentwickelte 7/5 Variante daraus zu kreieren. Es wäre interessant, davon mal eine Zeichnung zu sehen…

Ich werde sicherlich die nächsten Jahre bei der 6/6 chromatischen bleiben und versuchen, sie irgendwann einmal zu meistern. Ein kleines bisschen schiele ich trotzdem schon mal nach einer Triple Harp, die vielleicht in ein paar Jahren mal meine Traumharfe sein könnte. :_wink_:
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Reidun
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Re: Die optimale chromatische Harfe konfigurieren

Beitrag von Reidun »

fuer Bachs Musik ist die 6/6 hervorragend geeignet... wenn dieselben Sequenzen transponiert erscheinen, sieht man das auf dem Notenblatt nicht direkt, denn unser Notensystem ist genauso diatonisch orientiert wie Klavier und 7-5 Harfe. Auf der 6-6 Harfen jedoch sieht man aehnliche Strukturen sogleich, da der Abstand zwischen gleichen Intervallen immer gleich gross ist. Man assoziiert Klangstruktur mit Fingersaetzen anstatt von Kreuzen und b chen verwirrt zu werden. Auch bei anderen klassischen Stuecken, bei der auf der Pedalharfe eine endlose Treterei entsteht, oder einem bei der Klappenharfe der linke Arm lahm wird :_wink_: , segelt man elegant an chromatischen Sequenzen entlang ohne ins Schwitzen zu kommen... Es handelt sich hier um eine "Gleichberechtigungs-Harfe", wo alle Tonarten gleich einfach oder schwierig sind, nicht C-Dur plus Hilfsnoten (ideal beim Begleiten von Saengern uebrigens, Transponieren ist bestimmt leichter als auf der 7-5-Harfe!). Allerdings muss ich zugeben, wer vom Klavier kommt, hat es wahrscheinlich mit der 7-5 leichter.
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