erste erfahrung mit vorspielen

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Maira
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Re: erste erfahrung mit vorspielen

Beitrag von Maira »

Nach längerer Auftrittspause bin ich demnächst wieder mal aktiv.
Inzwischen gehe ich das aber ruhiger und konzentrierter an.
Was mir helfen wird sind zweierlei :
Ich hatte im Sommer den Kurs bei Eva :_cheesy_: , das war sowas von aufschlussreich, :_grin_:
das glaubt fast keiner. Da habe ich mitgekriegt, daß selbst die Asse nervös
werden und nicht immer alles glatt geht :_embarassed_: . Allerdings haben die Asse den
Laien etwas voraus : sie sind so routiniert , daß sie ihre " Verspieler " supergut
überspielen können :_lipsrsealed_: . Das macht wohl die Erfahrung und das viele Training. :_wink_:
Und ein Satz von Anne Schindelin : Wenn Harfenspieler Fehler machen, dann sind die Folgen
recht überschaubar : ein Mißklang :_angry_: ; wenn andere berufliche Fehler machen ( Ärzte ),
dann können Leute sterben :_tongue_: , von falschen Tönen ist noch keiner gestorben. :_wink_:
Getrost und sicher dessen :_rolleyes_: , daß ich mit schiefen Tönen :_shocked_: keinen umbringen werde ( schlimmstenfalls laufen alle :_angry_: davon )
traut euch , das wird . Maira
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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Irmtraud
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Re: erste erfahrung mit vorspielen

Beitrag von Irmtraud »

Mein Chorleiter sagt zu solchen Momenten:
Pokerface aufsetzen und die Botschaft aussenden "das gehört genauso"!
Ich versuche das auch immer zu beherzigen, klappt mit zunehmender Routine immer besser. Euch allen also viel Erfolg!
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ysa
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Re: erste erfahrung mit vorspielen

Beitrag von ysa »

meine harfenlehrerin sagt immer: lächeln, lächeln, lächeln! :_cheesy_:
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Re: erste erfahrung mit vorspielen

Beitrag von luzia »

eure beiträge gehen mir richtig nahe...
ich bin klavierlehrerin und spiele ständig vor. ich war mit 18 auf den bühnen zuhause und alle waren enttäuscht, dass ich den weg nicht weiterging.
heute bin ich 48 und spiele in der kirche und auf hochzeiten und auf festen und begleite liebend gern und souverän sängerinnen und andere solistinnen ABER!!!
... nur ein kleines stückchen auf der harfe vorzuspielen, die ich seit zwei jahren lerne, und sei es nur im freundeskreis, ist schier unmöglich. ich schwitze und spiele völligen unsinn zusammen:
ist das das alter???
so was hab ich noch nie erlebt.

mitfühlend, luzia
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Maira
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Re: erste erfahrung mit vorspielen

Beitrag von Maira »

Nein , es ist nicht das Alter.
Wenn Du Harfe spielst , hat das einen ,, Nachteil " :
Die Finger sind das einzige, was sich bewegt.
Und da guckt halt jeder hin.
An Klavier/Orgel können die Leute Dir nicht auf die Finger schauen , ist ja der ,, Kasten davor / steht in der Ecke / Empore.
Mein Trick : Ich setze mich so , daß ich die Leute nicht direkt im Blick habe
oder ich nicht mitkriege, wie mir jemand auf die Finger schaut. ( Linke Schulter Richtung Publikum )
Ganz wichtig : Du selber mußt die Saiten sehen können.
Weil man durch die Saiten den Fußboden sieht, kann das schwierig werden. ( Muster und Farbe des Bodenbelags )
Ich habe immer ein altes weißes Bettlaken dabei welches ich so hinlege daß die Saiten gut sichtbar sind.
Dieses Wissen hat mir geholfen mit der Vorspielerei besser klar zu kommen.
Beste Grüße Maira
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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KaPunkt
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Re: erste erfahrung mit vorspielen

Beitrag von KaPunkt »

Ich würde vermuten, es hängt mit deiner Klaviererfahrung zusammen.
Da hast du einen anderen (höheren) Standard, an den du gewöhnt bist.
Auf der Harfe bist du (noch) nicht soweit, deshalb nervös, unzufrieden, meinst unbewusst, nur, wenn du so gut bist wie auf dem Klavier bist, ist das Ergebnis akzeptabel.

Könnte das sein?

Liebe Grüße,
KaPunkt
Wenn ich mich noch weiter von der Realität entferne, nähere ich mich ihr von hinten.
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ysa
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Re: erste erfahrung mit vorspielen

Beitrag von ysa »

das was kapunkt sagt, glaube ich auch, luzia. klavier? kein problem. harfe? die finger zittern.

etwas, das dagegen hilft ist: leichte stücke auswählen. nicht die schweren, die du gerade so kannst.
und dann: GANZ GANZ GANZ oft vorspielen!!!!

ich bin momentan da auch gefrustet, weil ich das gefühl habe, es wird immer shclimmer..... aber dann gibt es wieder "auftritte" (etwas zuviel gesagt.... *hüstel*), bei denen es super klappt.

auch meiner harfenlehrerin zittern manchmal noch die finger. das ist normal. das wird schon!

das alter ist das nicht. wir sind doch nicht alt! :_grin_:
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rezia
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Re: erste erfahrung mit vorspielen

Beitrag von rezia »

Liebe Luzia, stell Dir vor, mir passiert genau dasselbe! Die Hände zittern, ich werde ganz starr und vergesse alles was ich mühsam gelernt habe!! Ausserdem war ich auch 30 Jahre Organistin und Solistin im Chor. Und da gab es überhaupt keine Probleme. Nur mit der Harfe!! Was Kapunkt und Ysa sagen ist sehr interessant. Ich hab überlegt und habe gemerkt, dass ich am Anfang sofort mit schwierigere Stücke mit der Harfe angefangen habe, die einfacheren hab ich nur schnell überflogen. Mit meiner jungen Lehrerin lerne ich z.b. River flows in your oder Automates Stücke von A. Bernard, aber ich fühle ganz genau, dass sie viel zu schwierig sind, denn mir fehlt eine gewisse Basis, die ganz einfachen Stückchen die ich aber 100 % gut spielen sollte. Jetzt hab ich mir vorgenommen, "langsamer" zu werden, geduldiger mit mir zu sein und schöne aber leichte Stücke in aller ruhe auswendig zu lernen. Mal sehen ob das klappt!! :_smile_:
Herzliche Grüsse!!
treespirit
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Re: erste erfahrung mit vorspielen

Beitrag von treespirit »

Ich denke, wenn man ein Instrument schon praktisch sein ganzes Leben spielt, dann ist man daran gewöhnt, dass es "flutscht"; wie es sich damals anfühlte, sich das Klavier Ton für Ton, Fehler für Fehler, erschließen zu müssen, hat man vergessen oder verdrängt.

Auf der Harfe oder einem anderen Instrument, dass man später lernt, fängt man von vorn an, die Hände gehorchen einem nur schwer, man verspielt sich noch oft, und das führt dann zu einer Unsicherheit, die so schlimm ist wie für einen Vollanfänger - oder vielleicht schlimmer, weil man den Vergleich hat.

Dann kommt als Nächstes, glaube ich, leicht der Gedanke: "Die Harfe spiele ich nicht so gut ... es ist ja nur mein Zweitinstrument." Ein gefährlicher Gedanke, denn da man sich nun als "zweitklassigen Harfenschüler" definiert hat, verstärkt das die Unsicherheit zusätzlich, es kommen weitere Fehler ... ein Teufelskreis.

Ich finde die vorigen Ratschläge gut: Leichte Stücke spielen, damit man lernt, sich mit dem Instrument wohl zu fühlen. Beziehungsweise gleich mit dem Wohlfühlen anzufangen, indem man "für die Harfe, mit der Harfe" spielt, nicht für das eigene Ego oder das Urteil anderer.

Von Klavieranfängern kenne ich das aber auch: Da sitzen sie etwas weggelehnt vom Instrument, als wäre es gefährlich; da berühren die Finger die Tasten nur zögerlich, als wären sie heiß; da zucken sie zusammen, wenn ein schiefer Ton dabei ist. Diese Scheu vor dem Instrument gilt es zu überwinden - beherzt in die Tasten/Saiten greifen, Fehlern - auch schlimmen - ins Gesicht lachen und "einfach" Musik machen.
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Barbara
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Re: erste erfahrung mit vorspielen

Beitrag von Barbara »

Mir ging es lange Zeit ähnlich: Klavier und Flöte vorspielen ging, zwar aufgeregt aber in beherrschbarem Maß. Aber wenn ich auch nur ein oder zwei lieben Freunden was auf der Harfe vorspielen sollte, war es aus: Finger zittern, Hände nass, bei den Noten in der Zeile verrutscht (was mir sonst nie passiert)... Von größerem Publikum ganz zu schweigen. Das hat auch prima allein zu Hause funktioniert: Ein geläufiges Stück spielen, sich dabei irgendeine mögliche Vorspielsituation vorstellen, schon fingen die Finger das Zittern an.

Ich hab dann erst mal beschlossen, dass ich das so nicht brauche, und Vorspielsituationen gemieden. Statt dessen immer spontan entschieden, ob ich was spiele, wenn ein paar Leute zusammen waren. Wenn ich mich wohl gefühlt habe, ja, kleine, kurze Stücke. Und das wurde dann irgendwann normal. Mittlerweile geht es mir mit der Harfe genauso wie mit den anderen Instrumenten früher: aufgeregt (manchmal auch gar nicht mehr), aber machbar.

Woran das damals lag? Ich habe drei Vermutungen: Zum einen hat mir die Harfe viieeel mehr bedeutet, als die anderen Instrumente. Damit sind mir Fehler auch viel näher gegangen. Es war mir einfach wichtig, schön und gut zu spielen.
Zum anderen war ich auf den anderen Instrumenten mehr zuhause, konnte Fehler routinierter überspielen. Das ging an der Harfe erstmal nicht. War der Fingersatz weg, war ich raus. Da hat mir das Spielen zum Tanz viel geholfen: Da musst du im Takt bleiben, sonst fliegen die Tänzer auch noch raus. Also einfach irgendwas im Rhythmus weiter, dann kommt man wieder rein. Auch das rein- und rausfliegen bewusst üben: Vor Auftritten weniger auf richtige Noten üben, sondern die Stücke einfach mal durchspielen, vielleicht auch etwas schneller, und versuchen, Fehler zu überspielen. Genau das, was man sonst beim Üben nicht machen soll. Aber auch das muss man lernen.
Und schließlich kam noch etwas eher subjektives hinzu: Bei der Harfe bin ich viel näher am Klang, körperlich. Beim Klavier "passiert da irgendwas im Kasten", die Flöte halte ich vor mich, aber die Harfe "umarme" ich fast, bilde mir ihr viel eher eine organische Einheit, als ich es bei anderen Instrumenten empfunden habe. Hm, schwer zu beschreiben. Aber auf jeden Fall war da wieder der ähnliche Effekt wie beim ersten Punkt: Ich fühle mich verletzlicher, weil das Harfespielen mir "nahe geht".
Es hat ziemlich lange gedauert, bis mir das klar geworden ist, und dann konnte ich anfangen, mich damit auseinanderzusetzen. Das Verstehen, was da mit mir passiert, hat mir viel geholfen. Und den Druck raus zu nehmen: Nur dann zu spielen, wenn ich gemerkt habe, es geht.
It's the mystery that endures. Not the explanation.
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