Ich danke euch erst einmal für die rege und ausführliche Anteilnahme - das ist klasse!
Grundsätzlich sehe ich den "klassisch-schulmäßigen" Ansatz vollkommen ein: Ich merke ja selbst, dass die Finger besser treffen und ich deren Position, sowie die Abstände der Finger bei gleichzeitigem Ansatz aller zu spielenden Finger gut spüre. Ich mache auch immer wieder eine kleine Übung, um das "Muskel-Gedächtnis" (wie nennt man das?) meiner Finger zu trainieren:
- 2-4 Finger gleichzeitig ansetzen, je nachdem ob ein Intervall oder ein Akkord gespielt werden soll, jedoch den Klang nicht spielen, sondern die Finger einfach auf den Saiten ruhen lassen
- Sodann mit allen Fingern gleichzeitig die Saiten "andrücken" (dehnen ... versteht ihr mich?), aber nicht spielen
- Schließlich den Druck wieder rausnehmen, aber die Finger weiter auf den Saiten ruhen lassen
- Dieses "Andrücken"/"Dehnen" einige Male wiederholen. Zuletzt die Finger von den Saiten abheben, zunächst ganz dicht, dann weiter weg von Saiten schweben lassen
Ich trainiere auf diese Weise, wie sich die betreffende Handhaltung anfühlt ("Muskel-Gedächtnis") und damit meine motorische Erinnerung. Sicher kennen das viele, dass man - egal auf welchem Instrument - mit der Zeit rein "motorisch" spielen kann, dass also die Finger wissen, was sie tun müssen, ohne dass man bewusst Gedanken daran verschwendet. Auf der Gitarre habe ich beispielsweise eine Menge solcher "motorischen Erinnerungen", z.B. Harmoniefolgen im Latin Jazz, Bossa Nova usw. ... da denke ich nicht mehr über Töne und Saiten nach - das flutscht einfach. Ich denke - und hoffe - dass das bei der Harfe mit der Zeit genauso klappt
Was ich durchaus übe: Dreiklänge über die gesamte Tonleiter, natürlich mit "gleichzeitigem Ansatz der Finger", erste einhändig, dann beidhändig wechselnd, dann beidhändig gleichzeitig und dito mit allen Akkordumkehrungen und schließlich Akkordzerlegungen von tief nach hoch und wieder zurück ... damit bin ich sicher noch eine Weiles beschäftig
@Maira: Deine ersten beiden Absätze sind (fast) zur Abschreckung geeignet: "wenn du Mut hast" und "Zähne ausbeißen" ...
... ich habe keine Angst vor garnix und bin immer bereit, mich zu fordern - manchmal sogar, mich zu quälen - wenn ich den Sinn der Übung verstanden habe und mir davon tatsächlich einen guten Fortschritt erhoffen kann. Beruflich habe ich gerade "Winterschlaf", aber das ist Ende März / Anfang April in der Regel vorbei und dann bin ich bis Ende Oktober / Anfang November im Dauereinsatz. Trotz aller Lust auf Neues - und gerade von Instrumenten kann ich nicht genug kriegen - bin ich in meiner "Hochsaison" regelmäßig unter Strom und zu erschöpft, um konzentriert und konsequent Neues zu lernen und zu üben. Daher steht für mich das Spielerische an erster Stelle: Klangmöglichkeiten erkunden, hin und wieder eine Anregung aufgreifen, entspannend fließen lassen, was raus will, natürlich auch mal knackig üben, wenn "so ein Tag" kommt, an dem ich kann und will. Schon jetzt fühle ich mich sehr wohl damit und auch wenn's länger dauern mag als bei Harfisten mit regelmäßigem Unterricht und festen Übezeiten - ich werde voran kommen, vor allem, wenn mir das Spielen mit der Harfe (ich sage bewusst nicht: "das Harfespielen") Freude und/oder Entspannung bringt - mehr muss es zur Zeit nicht sein
@pegasus 2004: Ich habe ja oben schon ausgeführt, dass mir Sinn und Zweck des gleichzeitigen und frühzeitigen Aufsetzens der Finger völlig klar ist und ich das grundsätzlich genauso sehe. Spätestens bei Vierklängen finde ich es allerdings wirklich schade - je nachdem, was gespielt wird - wenn 4-3-2 schon "ihre" Saiten dämpfen, bevor "1" den Ton erzeugen darf. Vielleicht liegt's an dem für mich neuen Instrument, dass ich mich gerade über weitlagige Akkorde und deren Mischklang erfreue - bei der Gitarre sind solche Klänge nicht möglich. Klar, am Klavier spiele ich auch nicht ständig mit "Bleifuß", das ist grundsätzlich an der Harfe genauso. Nur, dass ich zur Zeit stellenweise das Sustain stehen lassen möchte, während ich Akkordtöne wiederhole. Harfenschule: Hm ... ja ... hab' eine und zwar die 30 Jahre Jubiläumsausgabe "Teach Yourself to Play the Folk Harp" von Sylvia Woods. Ich hatte ihre YouTube-Videos gefunden und fand das recht geschmackvoll. Muss aber zugeben, dass ich kaum rein schaue. Also so ein Heft von vorne nach hinten, Seite für Seite, durcharbeiten ...... das bin ich nicht (keine neue Erkenntnis
), aber Anregungen holen oder mal nachschauen, wie man etwas macht - das ist okay.
@bastian: Deinen Ansatz, zum Abspielen der "1" schon die "3" liegen zu haben, habe ich auch schon probiert - dann klingt wenigstens die "2" noch ein bisschen mit. Ist mir sympathisch. Ich denke, grundsätzlich kommt es auf den musikalischen Kontext an, ob man es so oder anders macht .... und die letzte Instanz ist wohl immer das persönliche Wohlempfinden bei dem, was man tut. Anders gesagt: Wenn alle sagen, so ist es richtig und so muss es sein - ich aber finde, dass es besch....eiden klingt, dann spiele ich's halt, wie ich meine. Ich habe auch bei anderen Instrumenten meine "Phasen" gehabt - mal akademisch, mal völlig losgelöst von Konventionen - ich denke, auch bei der Harfe werde ich Phasen durchlaufen und mal hier, mal da einen Schwerpunkt sehen. Eins ist mir ganz klar: Da ich immer auf der Suche nach dem "guten Klang" bin, werde ich früher oder später die Techniken entdecken und heraus filtern, die mir das für mich bestmögliche Klangerlebnis erlauben.
@Yoshi: "Grundstabilität" ist wichtig, völlig klar - merke ich ja selbst! Schnell und sicher die Finger da landen lassen, wo sie hin sollen geht mit der Einfinger-Suchmethode nicht. Kennt man ja von der Schreibmaschine (wer sie noch kennt)
Das Thema "Saitenabstände" ist ebenso wichtig für flüssiges Spiel, sonst haut man gerne mal daneben ... ich merke das gerade beim Üben von Akkordumkehrungen über alle Saiten - siehe oben. Beim Klavier und bei der Gitarre müssen die Akkorde auch "in die Hand" kommen, wie du sagst, das sehe ich genauso. Von daher keine Sorge, ich verstehe die Notwenigkeit und beherzige das auch! An den Sehnen merke ich noch nix - brauche ich auch nicht dringend
Allerdings hatte ich letzte Woche am linken Daumen innen meine erste Harfenblase .... inzwischen sind beide Daumen ziemlich "rauh" und bleiben neuerdings gerne an bestimmten Stoffen kleben - ekliges Gefühl!
Aber sonst geht's mir gut. Bestens sogar
PS: So Veranstaltungen wie der Harfen[$JAHRESZEIT] locken mich schon sehr. Wie oben erwähnt, ist es bei mir leider beruflich schwierig, während meiner "Hauptsaison" ein verlängertes Wochenende für "Nebensachen" frei zu kriegen. Vor allem möchte ich nicht völlig gestresst und ohne geübt und mich drauf eingestellt zu haben, an den sicherlich sehr guten Workshops teilnehmen und nach dem Wochenende die Harfe 14 Tage nicht anfassen können .... da hadere ich also noch.