Noten für Klavier und Harfe

hauke1212
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Noten für Klavier und Harfe

Beitrag von hauke1212 »

Hallo an alle Harfenisten (und ja vielleicht auch den einen oder anderen Pianisten unter uns),

ich spiele jetzt seit etwa vier Jahren (Konzert-)Harfe. Vor zwei Jahren habe ich angefangen, mit zwei Kommilitonen (ich studiere nicht Musik) angefangen Musik zu machen und seitdem schon einige Konzerte gegeben. Literatur für Harfe und Gesang zu finden ist gar nicht schwer. Wir machen zwar meistens Klavierliteratur, weil wir eine besondere Leidenschaft fürs Kunstlied haben, aber auch da gibt es genug Futter.

Vor ein viel größeres Problem stellt mich die Kombination Harfe und Klavier. So große Auswahl scheint es da nicht zu geben. Ich habe bisher nur wenig mit unserem Pianisten spielen können:
  • Henriette Renie – Les pins de Charlannes
  • Christoph Pampuch – Schneeflöckchen Weißröckchen/Stille Nacht (für Weihnachtskonzerte sehr empfehlenswert)
  • Maurice Ravel – Ma mère l'Oye
Die typischen Orchesterreduktionen von Harfenkonzerten sind natürlich noch zu schwierig. Aber ich stolpere immer mal wieder über Literatur, die ich nicht kenne und zu der ich auch leider nirgendwo Aufnahmen oder Vorschaunoten finde.

Habt ihr Erfahrung mit Literatur für Harfe und Klavier (oder alternativ auch für zwei Harfen, wenn es sich auch auf dem Klavier spielen lässt)? Was habt ihr schon gespielt/gehört? Was könnt ihr empfehlen und wovon würdet ihr eher abraten?

Gruß
Hauke
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Yoshi
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Re: Noten für Klavier und Harfe

Beitrag von Yoshi »

Hallo Hauke,

In der Tat ist das eine nicht ganz triviale Kombination.

An Literatur fällt mir noch ein, daß man unbedingt bei "den Alten" Ausschau halten sollte, z.B. Händel und die verschiedenen Bachs.
Von Händel selber gibt es beispielsweise "The Arrival Of The Queen Of Sheeba", klingt mit zwei Harfen wunderbar, wahrscheinlich aufgrund der verschiedenen Klangfarben sogar noch interessanter mit Klavier. Ist aber wahrscheinlich noch etwas früh.
Von Bach bietet sich fast alles an, was harmonietechnisch (Pedale) und musikalisch (Dämpftechnik links) machbar ist. Mit dem Klavier zusammen lassen sich wunderbare Bearbeitungen realisieren, die alleine mit der Harfe schlichtweg unspielbar wären. Ein Anfang wäre z.B., sich ein paar Inventionen zu schnappen, und die Stimmen einfach nur aufzuteilen. Damit bekommt Ihr schonmal ein Gefühl dafür, und ob es Euch überhaupt liegt/gefällt.

Wirklich nicht einfach zu spielen, aber tolle Musik ist dann noch die Sonate für Klavier und Harfe von Carlos Salzedo - blöderweise konnte er beide Instrumente so gut spielen, daß jede der Stimmen gehörig Arbeit erfordert...

LG

Yoshi
...und dann bat mich der Dirigent, etwas höher zu spielen...
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bastian
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Re: Noten für Klavier und Harfe

Beitrag von bastian »

Bei youtube habe ich die Kombination mal gesehen. Ich geh mal auf Suche, wo.

Ich fand es etwas problematisch weil die Instrumente sehr ähnlich klingen aber ja i.d.R. etwas unterschiedlich gestimmt sind. Das macht in meinen Ohren das Klangergebnis... wenig erstebenswert.

Gruß,
Sebastian
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hauke1212
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Re: Noten für Klavier und Harfe

Beitrag von hauke1212 »

Hallo Sebastian, hallo Yoshi,

das mit der Stimmung ist – vorausgesetzt, das Klavier/der Flügel ist anständig gestimmt – unproblematisch. Zumindest in unserem Fall. Wir hatten leider aber auch schon Konzerte, bei denen wir mit einem fremden Flügel Vorlieb nehmen mussten. Das war in der Tat ziemlich grausam, weil der schlicht in sich sich schlecht gestimmt war…
Unsere Aufnahmen von "Ma mère l'oye" sind allerdings ziemlich gut geworden, wenn man von den Hintergrundgeräuschen absieht, die sich nicht vermeiden ließen. (Durch die Aufnahmen habe ich auch gelernt, dass ich meinen Pianisten zum leise Spielen anhalten muss.)

Auf die Idee mit Bach und Händel bin ich noch gar nicht gekommen. Das muss ich mir unbedingt mal anschauen. Mein Pianist ist zwar nicht gerade Bach-Fan, aber zu dem einen oder anderen bekomme ich ihn ja vielleicht überredet. Salzedo finde ich zwar gut, aber ich befürchte, da werden meine beiden Mitmusiker ein Veto einlegen. Die sind nicht so für moderne Musik zu haben.

Kennt jemand zufällig "Mist & Wind" von Stephanie Curcio? Ich habe das im Katalog von Glissando erspäht, leider aber noch nirgendwo eine Aufnahme oder Probeseiten finden können. Ich habe bisher auch leider noch nichts von ihr gespielt.
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sanne
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Re: Noten für Klavier und Harfe

Beitrag von sanne »

Hallo Hauke,

ich hab das hier gefunden:
http://stephaniecurciopublications.com/ ... teadvanced

Ich hab dort mal hingeschrieben, um zu erfahren, ob und für wieviel man sich die Hefte nach Deutschland schicken lassen kann (bin nämlich an einigem aus der mittleren Stufe interessiert...)
Woanders hab ich nichts von Curcio finden können.
Harleylady
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Re: Noten für Klavier und Harfe

Beitrag von Harleylady »

Hallo- erstmal zu "Mist & WInd": die Noten (wie übrigens fast alles) gibt es bei Glissando zu bestellen und ich habe sie und finde sie sehr schön ! Da ich seit 20 Jahren Harfenensembles leite, bin ich immer auf der Suche nach neuen Stücken und habe mittlerweile über 100 Kammermusiknoten für verschiedenste Besetzungen. Was sich für Klavier/Harfe eignet wäre folgendes : 1)B.Andres "Dyades", "LaRagazza" , 2) J.S.Bach "Jesu,Joy of Man`s Desiring" , 3) J.B. Beauchamp "Fleurs de Celte" ,"Triptic Dance" , 4) L.v.Beethoven "Adagio aus Moonshine Sonate" , 5) D.Burton "Simple Gifts" , 6) H.Cady "Oriental Dance" , 7) Stücke von A.Challan ,z.B."Le Roy fait battre Tambour", 8) S.Curcio "Pensive Moment" jazzig; "Bubble Waltz" , 9) C.Debussy "Claire de Lune" , 10) E.Etchevery " Jeux Interdits" , 11) D.Hellbach "Two for Two" explizit für Kl./Harfe ..sehr schöne Stücke , 12) Humperdink "Abendsegen aus Hänsel & Gretel" , 13) F.Lai "Lovestory Thema" , 14) E. Letang "La Plaine" Harfe/Klavier , 15) M.Mandelhartz "Duette" alte Musik , 16)J.Meis "Harph`s Delight" , 17) G.Mutto "5Balkan Songs/5 Jew.-Jidd.Songs" sooo schön !!! , 18) J.Pachelbel "Canon in D" , 19) C.Pampuch "Blaue Diamanten" cool , 20) L.Paulsen "O`Carolan`s Concert" , 21) L.F.Pratt "3 Spanish Dances" , 22) D.Rees-Rohrbacher "The Renaissance Book" ich finde es toll , 23) J.P.Rameau "La Joyeuse" , 24)E.Satie "Two Gymnopedies" , 25) M.Tournier " Quatre Preludes" , 26) A.Vivaldi "Sonate C-Dur" , 27)F.Giovaninetti "3 Tänze" , 28) F.J.Gossec "Gavotte.... :_tongue_: ...um eine Auswahl aus meinem Fundus zu nennen ! Wenn du Glissando anklickst und dann auf Shop starten gehst, findest du diese Noten unter verschiedenen Rubriken wie Kammermusik Hakenharfe/Konzertharfe, versch.Musikstile u.s.w., falls du evtl. Fragen hast, melde dich bitte (das gilt natürlich auch für jeden Interessierten) :_smile_: -ciao Ute :_cool_:
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Re: Noten für Klavier und Harfe

Beitrag von Harleylady »

....und wer von einigen der oben genannten Stücke Hörproben will, sollte am 20.07.14 um 16.00 nach Darmstadt auf`s Seminar Marienhöhe kommen und sich von "einem Meer von Tönen" umspielen lassen ! :_wink_:
annunziato
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Re: Noten für Klavier und Harfe

Beitrag von annunziato »

Stimme Bastian zu - insbesondere Bach und Händel in der Kombination Klavier und Konzertharfe könnte für empfindliche oder geübte Ohren einfach grässlich klingen, auch wenn alles "richtig" gespielt ist. Analog sonstige Barockmusik, insbesondere bei Franzosen, die im Original für Cembalo geschrieben sind (Rameau, Couperin) ist das erfahrungsgemäss auch so. Die Schwebungswolken sowohl der anharmonischen Obertonspektren der Instrumente als auch der gleichschwebenden Stimmung verhindern, dass die ursprünglichen Klangeffekte aus den reiner gestimmten und obertonreicheren Cembali zur Geltung kommen. Abgesehen davon, dass die Obertonspektren von Klavier und Konzertharfe auch nochmal unterschiedlich sind und ebenfalls zusätzlich (z.T. hässliche) Schwebungswolken machen. Das kann ganz schön unbefriedigend werden. Aber probieren und eigene Erfahrungen machen ist immer gut - wenn irgend was dann "komisch" ist, liegt es möglicherweise daran. Viele Leute (insbesondere solche, die mit Klavier angefangen haben) stören sich aufgrund ihrer eigenen Hör-Sozialisation gar nicht daran, aber es häufig sehr interessant, dass gerade nicht so geübte Hörer merken, dass "irgendwas komisch" ist. Bei Renaissancemusik wird es eher noch schlimmer, da hier ja weniger komplizierte Harmonien vorkommen, da hört es jeder. Manch einer hört es sich allerdings auch "zurecht", das kommt gerade bei wenigstimmiger Musik schon mal vor.

Besser und klanglich befriedigender geht alles ab Spätromantik aufwärts, das für Klavier bzw. Doppelpedalharfe geschrieben wurde. Richtig ergiebig ist Fauré, allerdings muss man da etwas arrangieren, es gibt keine "Originale" für die Besetzung. Aber z.B. die langsamen Sätze aus den Klaviertrios und -quartetten eignen sich gut zum Ausprobieren. Da gibt es dann auch interessante irisierende Klangeffekte. Die werden dann bei französischen Impressionisten natürlich nochmal gesteigert.
(Witzigerweise ist meine persönliche Erfahrung, dass Satie diesbezüglich sehr kritisch ist, weil er gern karge und offene Akkorde verwendet, die auch in reineren Stimmungen besser klingen als gleichschwebend, auch wenn das schwer herzustellen ist.)

Frohes Experimentieren
a.
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Re: Noten für Klavier und Harfe

Beitrag von Ulrike »

Hallo,
wurde das Konzert für Orgel und Harfe von Josef Blanco schon erwähnt? Ist sehr schön und nicht allzu schwer.
Gruß, Ulrike
hauke1212
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Re: Noten für Klavier und Harfe

Beitrag von hauke1212 »

Hallo an alle Fleißigen,

die Urlaubszeit –– in diesem Fall der Juli –– scheinen dem Thema ja noch einmal Aufwind verschafft zu haben. Zunächst einmal ein dickes Dankeschön an diejenigen, die sich für die Kombination interessieren und das ganze kritisch oder suchend begleiten.

Zu sanne: Wie Ute schon gesagt hat, hat Glissando "Mist and Wind" offenbar vorrätig. Und das sieht –– wie meine kurze Katalogsuche ergeben hat –– auch bei anderen Titeln von Curcio der Fall zu sein.

Zu Ute: Das ist ja schon mal ein Anfang. :_shocked_: Nee, Spaß beiseite: Großartige Liste. Um mich da durchzuarbeiten werde ich wohl ein Weilchen brauchen. (Dann weiß ich ja schon mal, was ich nach meinen Prüfungen zu tun habe…) Vielen vielen Dank!

Zu annunziato: Bei den Franzosen schau ich mich doch mit Freuden mal um. Vielleicht war mein Fehler bisher, überwiegend nach fertigen Arrangements oder Originalen Ausschau zu halten. Dass Fauré da in Betracht kommen könnte, war mir nämlich noch nicht aufgefallen. Danke für den Hinweis.

Zu Ulrike: Das hatte noch keiner erwähnt. Ich werde es mir anhören. Obgleich ich bei Orgel immer etwas skeptisch bin. Ich bin mir immer nicht sicher, ob der Klangeffekt bei Verwendung eines Klaviers noch zufriedenstellend ist. Wir werden sehen.

Noch mal vielen Dank an euch alle. Ich werde euch auf dem Laufenden halten, wenn sich bei mir etwas tut.

Beste Grüße (aus Island)
Hauke
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