Auch Noten: "Kiefern im Wind"

Josef

Beitrag von Josef »

Frau.Holle hat geschrieben:ich kann bis Lund warten :_cheesy_: Und ganz ganz vielen herzlichen Dank! Aber nach der Resonanz würden sich vielleicht auch noch andere über deinen Satz freuen. Auch wenn er nach deinem Urlaub kommt.

Herzlichen Dank schonmal und eine gute Zeit im Urlaub. Und wenn du Jana siehst, grüß sie bitte ganz herzlich und sag ihr, sie ist eine einmalige Künstlerin!
Leider war davon nur eine Woche Urlaub, der Rest ist Dienstreise... Diese Worte schreibe ich aus einem Prager Internetcafe und fahre in anderthalb Stunden dienstlich nach Ungarn.
Den Gruss habe ich Jana ausgerichtet und sie ist wie immer total schuechtern und beschaemt ob der immensen Werbung fuer ihre bemalte Harfe gewesen - da diese ja noch nicht fertig ist.

Fuer Tinamuh: Das Original ist ein richtig romantischer Schmachtfetzen, manche wuerden es auch als kitschiges Liebeslied bezeichnen. Ich bin versucht, eine Uebersetzung im Eichendorff-Stil zu schreiben... Andererseits kommen einige Bilder darin vor, die dem heutigen Leser merkwuerdig vorkommen wuerden (z.B. da wo er in der fuenften Strophe "schnell wie ein Rentier" eilt, um sich im Krieg abknallen zu lassen) und eine nordische Sagengestalt, die dem Mitteleuropaer wahrscheinlich eher unbekannt ist ("Strömkarlen", also der Typ, der nackig im Wasserstrom steht, schwermuetige Klaenge auf der Geige spielt und Inspiration fuer so manchen schwedischen Folkmusiker ist. In Boehmen hat der Wassermann eine aehnliche Funktion, bin mir aber nicht sicher, ob ein solches geigespielendes Wasserwesen auch in Deutschland ein Begriff ist).
Auch bin ich mir sicher, dass die Lieder von Euphrosyne bereits irgendwo ins Deutsche uebertragen wurden.

Kurzzusammenfassung: Klagendes Herz, Qualen des Abschieds, traenende Augen und romantisches Blabla bereits ab Strophe 1.
Die Strophen 4-6 verraten, dass er sie verliess, um in den Krieg zu ziehen.
Und aus der letzten Strophe wissen wir, dass er nie wiederkam... und die seltsame Wache, welche bereits ab Strophe eins zwischen Berg und Tal von den Sorgen gehalten wird, wird somit folgerichtig zur Totenwache.

Gruesse aus Prag
Josef
Zuletzt geändert von Josef am So 24. Aug 2008, 21:18, insgesamt 1-mal geändert.
Frau.Holle

Beitrag von Frau.Holle »

Na, das ist aber mal eine typische Männer-Beschreibung eines romantischen Liedes. :_rolleyes_:

Ich mags sehr - geht mir übrigens auch manchmal bei englischen Liedern so, dass sich mir, wenn rein intelektuell überlege, was der Text bedeutet, die Zehnägel kräuseln.

Aber man kann sich so schön reinlegen und wohlfühlen :_smile_: oder dem Weltschmerz frönen :_embarassed_:

Liebe Grüße
Frau.Holle
Zuletzt geändert von Frau.Holle am Mo 25. Aug 2008, 14:46, insgesamt 1-mal geändert.
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tinamuh
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Beitrag von tinamuh »

Danke, für die Aufklärung.
Ja, da hat die deutsche Version nicht mehr viel mit dem Original gemeinsam :O)
Schön ist's und bleibt's allemal.
Und n bissel kitsch tut in unserer Welt manchmal ganz gut.
tinamuh .... weil ich manchmal einfach muhen muss.
Josef

Beitrag von Josef »

Hier kommt meine versprochene einfache Harfenversion von "Kiefern im Wind". Hoffentlich einfach genug. Sollte Dir die Begleitung in den Takten 5-8 und 13-16 zu schwer vorkommen, dann spiel an den Stellen einfach dasselbe wie in den Takten 1-4. An den drei Stellen ist die Melodie identisch, darum kann da auch überall dieselbe Begleitung gespielt werden - damit es nicht langweilig wird, habe ich also für diese drei Stellen verschiedene Lösungen für die Begleithand notiert, sucht euch was aus.

Die Zahlen an den Buchstaben stehen für die Intervalle auf dem jeweils gespielten Ton der linken Hand, da ich meistens zu faul bin, die Basszeile zu lesen. Stattdesen notiere ich zum Beispiel H5 (das bedeutet: H und anschließend die Quinte drüber).

Ich habe die Begleitung so gewählt, daß man das Stück zum Tanzen spielen kann - die Betonung liegt daher (bis auf die Kadenz) auf den Schlägen eins und drei (Tanz = Polska).

Da die Melodie in Takt 12 ein Dis benötigt, hüpft in diesem Takt die linke Hand nach dem Abspielen des tiefen H hoch zur Klappe, klappt ein Dis und macht selbiges gleich wieder weg *). Wer keine Umstimmer hat oder wem das zu umständlich ist, der kann einfach stattdessen einen "alternativen Takt 12" spielen, den ich ganz unten notiert habe, zum Ausschneiden und drüberkleben...**). Dieser ist zum Singen der gewohnten Melodie kompatibel.

(* solche Lovelandklappe-hoch-und-gleich-wieder-runter-Geschichten mache ich normalerweise so, daß ich während der Aufwärtsbewegung der linken Hand zur Klappe hin das Dis mit dem Daumen hochklappe, gleichzeitig schon den Zeigefinger oberhalb der Klappe ansetze, und sofort die linke Hand wieder nach unten bewege um zu den Saiten zurückzukehren, und während dieser Abwärtsbewegung mit dem Zeigefinger die Klappe wieder "ausschalte". Mit etwas Übung geht sowas ganz automatisch, macht Spaß und schindet Eindruck.)

(** Nachtrag: Eben fällt mir auf, daß ich beim alternativen Takt 12 unten vergessen habe, die beiden Notenschlüssel hinzumalen. Aber wer nicht ganz blöd ist, findet das auch alleine heraus, welche Schlüssel da hingehören... :-)


Hier sind die Noten:

http://home.arcor.de/strakajoe/harfa/noty/Kiefern.jpg

Da ich keinen Scanner zuhause habe, müßt ihr euch mit einem Digitalfoto zufriedengeben - Kerstin, in drei Wochen kannst Du es auch als schöne Papierkopie bekommen.

Viel Spaß...
Josef
Zuletzt geändert von Josef am Mo 29. Sep 2008, 12:59, insgesamt 1-mal geändert.
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tinamuh
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Beitrag von tinamuh »

Schon ausgedruckt :_grin_:
Jetzt nur noch Feierabend machen und nach Hause... schaaaade, ist noch soooo lange hin :_tongue_:
tinamuh .... weil ich manchmal einfach muhen muss.
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bastian
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Beitrag von bastian »

Auch wenn der Thread schon ein bisschen älter ist, ich habe gerade noch eine Version gefunden.

Falls es interessiert:
http://www.liber-canticorum.de/pdf_send ... df&song=59

Sebastian

ps: ist ja wirklich ein schönes Lied...
Ein Leben ohne Harfe ist möglich, aber sinnlos.
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