chromatische Harfe

raphael melik

chromatische Harfe

Beitrag von raphael melik »

ich habe mir vor einer Woche eine chromatische Harfe mit Ganzton-Anordnung bei einem Baukurs der Klangwerkstatt gebaut.

Ich bin einfach begeistert.
Ich hatte Angst, da der Saitenabstand ziemlich gering ist, dass die Harfe permanent scheppert, oder dass ich ohne Dynamik spielen muss. Ich finde es aber ziemlich OK. Die Harfe klingt gut und schon relativ laut, trotz eine geringer Saitenspannung als meine keltische.

Das System ist auch viel intuitiver als ich dachte. Ich muss nur denken "oben" oder "unten", da sich eine Tonskala zwischen den zwei Reihen verteilt.
Links unten (= rechts oben) habe ich C-D-E-F#-G#-A#
Rechts unten (=links oben) C#-D#-F-G-A-B(H)

Wer spielt schon ? Wer hat Lust auzuprobieren?

raphael melik

Beitrag von raphael melik »

In meiner Region (Köln) sind wir schon vier, die die chromatische Harfe spielen: Rheidun Schlesinger aus Aachen, Sara, Annette und ich. We spielt noch? Christoph Pampuch kenne ich noch, aber mehr vom Sehen von früheren Harfentreffen...

Es wäre vielleicht eine nette Idee, gemeinsame Stücke zu lernen, sich zu treffen und über Spieltechniken auszutauschen.

Rheidun spielt Take Five in Eb moll (Originaltonart) und ich "How insensitive" mit dem chromatischen Bass im Dmoll oder Bb moll, je nach Laune.

Man muss sagen, dass mit dieser Harfe das Transponieren ganz leicht ist. Es sind nur zwei verschiedene Positionen für alle Tonarten. - Der Kopf muss trotzdem immer noch rechnen, um zu wissen, welchen Bass jetzt kommt :_tongue_: -

ich glaube nicht, dass die chromatische Harfe meine keltische ersetzten wird, aber ich sehe sie für manche Stücke und Musikrichtungen als gute Alternative zu einem tragbaren Klavier/E-Piano, was leider nur mit künstlichen Lautsprechern funktioniert.
Zuletzt geändert von raphael melik am Mo 6. Jun 2005, 06:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Nicole »

Ich habe schon Christophs und Rheiduns chromatische Harfen ausprobiert und finde sie faszinierend :-)

Wenn es bei mir in der Nähe einen Harfenbauworkshop gibt, werde ich mich wahrscheinlich nicht zurückhalten können!

Leider gibt es noch immer nicht die ultimative Harfe, die alles kann - oder wer baut mir eine Triple-Cross Strung mit Haken und Pedalen :_huh_: :_grin_:

Und so wird meine Harfensammlung (bei gleichzeitiger Abnahme meiner Finanzen) wachsen...

Nicole/a
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Beitrag von Capella »

Hi,

ja, ich habe mir vorgenommen, mir nächstes Jahr auch eine chromatische Harfe zu bauen. Vorher komme ich nicht dazu (und es ist wahrscheinlich sowieso ganz gut, wenn ich erstmal noch eine Weile auf meiner "normalen" diatonischen Harfe spiele). Fasziniert hat mich die Ganztonanordnung bei Christophs chromatischer Harfe vom ersten Moment an.

gruß,
Capella
Gast

Beitrag von Gast »

Meine Chromatische von Alfredo war bis vor kurzem nicht spielbar. Martin hat sie mir gerichtet und jetzt könnte ich, aber ich wollte einfach eine kreuzharfe mit 2 Sorten Saiten.
Links Nylon-Carbon, Rechts Metall. Klingt irre toll.
Ok - so lerne ich nie chromatische zu spielen. Ich sage immer Schuster bleib bei deinen Leisten - Harfenspieler bei deiner diatonischen.
Kennt jemand noch eine diatonische Kreuzharfe mit 2 Saitenarten ?

Gruss Peter Seitz
raphael melik

Beitrag von raphael melik »

Vorteil ist, wenn du sie baust, dass sie direkt nach dem Baukurs sofort spielfähig ist.
Nicht wie die Hakenharfen, wo du 2-3 Monate warten muss, bis du die Halbtonklappen installieren kannst.
Heute will man alles sofort und schnell haben :_cool_:

Leider braucht man danach beim Lernen sehr sehr viel Geduld und Ausdauer :_tongue_:
Aber Harfenkenntnisse und -Erfahrung finde ich schon sehr hilfreich. Ich fühle mich nicht ganz wie ein totaler Anfänger.
Nur ein bißchen...
Renate

Beitrag von Renate »

...ich hab mir vor 2 Jahren mal Christoph Pampuchs chromatische Zweitharfe für die Sommerferien ausgeliehen, weil ich dachte ( nach dem 1. Kurs bei Park), das sie für die Jazzharmonik günstiger sei als meine Einfachpedalharfe. Vielleicht war es auch,zumindest für mich, zu wenig Zeit, aber ich fand die Umstellung schon gewaltig. Aber der größte Haken war m.E., dass sich weite Akkorde ( z.B. links Grundton + 7+10) nicht in jeder Tonart greifen lassen, weil man dann in einer Hand sowohl "unten" als auch "oben" greifen müsste ( oder hab ich da nur was nicht kapiert?).
Nach wie vor finde ich diese Harfe spannend, vor allem, weil sie chromatisch, bezahlbar und gut zu transportiern ist.

Gruß
Renate
raphael melik

Beitrag von raphael melik »

Hallo Renate,
was meinst du genau? Welches Akkord lässt sich nicht spielen?
Ich kann immer Grundton+ 7 + 10 spielen, in jeder Tonart (es gibt nur 2 verschiedene Positionen), sowohl für Maj7, 7 als auch m7-Akkordel. Ich habe aber große Hände
Oder versuchst du dazu die Quinte mitzuspielen?

Weniger ist mehr.
Man kann in Jazz die Quinte fast immer weg lassen, oder sie (für Dominantakkorde) mit einer #11 oder #5 ersetzen, was bei der chromatischen Harfe besonders einfach ist.

Wenn die 10 nicht erreichbar ist, kann man dann den Bass einzeln spielen und den Akkord entweder danach oder weglassen oder mit der Melodie spielen (eine Note reicht oft aus).
Wer hat gesagt, dass jedes Akkord permanent voll gespielt sein soll? Mal viel, mal weniger Töne ist abwechslungsreicher.

Park hatte gesagt: "texture" varieeren...
Zuletzt geändert von raphael melik am Di 7. Jun 2005, 13:17, insgesamt 1-mal geändert.
Renate

Beitrag von Renate »

Hallo Raphael,

..wieder erwischt! Grad zu dem Zeitpunkt, wo Du dies gepostet hast, hab ich die entsprechende Frage dazu an anderer Stelle im Forum gestellt. Es ist unbedingt richtig, mein Problem ist das gekonnte Weglassen. :_rolleyes_: Aber ich arbeite daran!

Vielleicht war der Zeitpunkt, diese Harfe auszuprobieren, vor 2 Jahren für mich einfach noch zu früh. Hab damals versucht, die Sachen aus dem Kurs bei Park 1:1 auf diese Harfe zu übertragen und das ging halt nicht immer. Wäre direkt spannend, das nochmal auszuprobieren.

Wie ist es mit dem Handstellungswechsel von "unten" nach "oben" oder andersherum innerhalb eines Laufes? Funktioniert das irgendwann flüssig? Wie ist der Wechsel zurück zur "normalen" Harfe?

Wie ersetzt Du die Pedal-Slides?

Sorry für die vielen Fragen, aber ich finde diese chromatische Harfe nach wie vor superinteressant. Wenn es für mich Sinn machen würde, würde ich gern auch eine bauen.

Gruß
Renate
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Raphael,

ich habe auch die chromatische Harfe der Klangwerkstatt (seit Mai/04 - das Umlernen war teuflisch) und spiele kaum noch auf der keltischen. Ich spiele das übliche Harferepertoire (Hasselmans, Andres, keltische Sachen) aber auch Kompositionen für das Klavier (Schuhmann Träumerei, einige Stücke vn Bach, Suite d'amour von Buxtehude) und Renaissance-Sachen. Auf der keltischen Harfe würden mir mittlerweile zuviele Töne fehlen.

Ulli
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