Spielen nach Gitarrentabs?

Netti

Spielen nach Gitarrentabs?

Beitrag von Netti »

Hallo ihrs,
mal wieder eine etwas dumme Frage meinerseits.
Ich habe hier irgendwo gesehen, dass man auch nach Gitarrentabs spielen koennte. Ich wuerde naemlich gerne sowas wie Koenig in Thule spielen. Dazu singen. :_smile_:
Aber ich weiss nicht wirklich wie. Einfach stumpf einen Akkord spielen ist doch langweilig, oder?
Koennt ihr mir einen Tipp geben?

*schaem*
die Netti
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Capella
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Beitrag von Capella »

Hi Netti,

also, Gitarrentabs, also Tabulaturen für Gitarre, sind etwas schwierig, wie ich meine. Da ist ja gerade notiert, welche Finger auf welcher Seite in welchem Bund greifen, also schon sehr Gitarrenspezifisch.

Sowas sieht dann etwa so aus:

e ----2----0-------------------
h -----------------3-----3-----
g ---------------------------
D -0----0------0-----0-----------
A ---------------------------
E ----------------------------

etc. Da muss man sich schon ziemlich gut auf dem Gitarrengriffbrett auskennen und das sozusagen in Noten zurückübersetzen. Ich glaube, was du meinst, das sind einfach Liedtexte mit den entsprechenden Akkordsymbolen drauf, also das, was man meist so in den üblichen Liederbüchern findet.

Daraus kann man sich schon ganz gut eine Harfenbegleitung basteln. Einen Akkord kannst du ja auf sehr viele verschiedene Weisen auf der Harfe spielen, da hat man dann jede Menge Variationsmöglichkeiten. Wenn du dir bei notierten Liedern für die Harfe die linke Hand anguckst, dann spielt die ganz häufig nur irgendwie zerlegte Akkorde. Wenn du ein Stück singst, kannst du ja darauf verzichten, die Melodie gleichzeitig auf der Harfe mitzuspielen. Dann reicht es, wenn die Harfe das macht, was sonst z.B. eine Gitarre bei der Liedbegleitung tut, nämlich einen Klangteppich untendrunterlegt, der von den Akkorden her passt.

Du kannst eine Art Zupfmuster spielen, also z.B. die Töne des Akkords immer in Vierteln oder Achteln rauf und runter. Oder du spielst alle Töne, die in den Akkord gehören von unten nach oben mit beiden Händen durch, dann hast du nicht nur drei oder vier Töne pro Akkord, sondern eben acht (oder ncoh mehr, wenn du die linke Hand oben nochmal einsetzt).

Ich bin aber wenn ich singen möchte so sehr mit dem Text beschäftigt, dass ich meist ganz froh bin, wenn ich nur ein ganz einfaches Muster spielen muss. Zum Beispiel spiele ich dann oft den Grundton im Wechsel mit gleichzeitig gezupfter Terz und Quint.

Du kannst das beliebig doppeln, denn du hast ja beide Hände zur Verfügung, wenn du die Melodie nicht spielen musst.

Ich mach sowas manchmal bei der irish session, zu der ich manchmal gehe. Da gucke ich dann den Gitarristen auf die Finger und versuche das, was ich da sehe schnell auf "Harfe" zu übersetzen. Ist aber schon recht anstrengend, vor allem, wenn die dann noch ein Capo einsetzen, dann muss man echt rechnen.

gruß,
Capella
Zuletzt geändert von Capella am So 7. Aug 2005, 20:39, insgesamt 1-mal geändert.
Netti

Beitrag von Netti »

Capella hat geschrieben:Ich glaube, was du meinst, das sind einfach Liedtexte mit den entsprechenden Akkordsymbolen drauf, also das, was man meist so in den üblichen Liederbüchern findet.
Ja, stimmt, das meine ich auch, tut mir leid :_embarassed_:
Ich habe naemlich http://www.dwj-knoten.de/frames.htm?htt ... warein.htm da geschaut und da stehen ja nur Akkorde.

Aber ganz ganz vielen Dank fuer den Tip, ich werds versuchen, auch wenn ich nicht glaube, dass ich das schaffe :_wink_:
sneck

Beitrag von sneck »

Capella hat geschrieben:Ich mach sowas manchmal bei der irish session, zu der ich manchmal gehe. Da gucke ich dann den Gitarristen auf die Finger und versuche das, was ich da sehe schnell auf "Harfe" zu übersetzen. Ist aber schon recht anstrengend, vor allem, wenn die dann noch ein Capo einsetzen, dann muss man echt rechnen.
das kenn ich.... :_wink_: :_wink_:
blöd ist auch, wenn die Jungs in den Lagen hin und her flitzen, dann erkenne ich gar nichts mehr....
aber wer von den Gitarrieros hat schon Lust, dauernd auf den ersten drei Bünden zu bleiben...
oder wenn einer DADGAD spielt, dann hab ich NULL Chance....

da muss man sich dann einfach auf sein Gefühl und Gehör verlassen und die Griffe selber finden.
Wird nur manchmal bisschen peinlich :_grin_:

lieben Gruß
Sabine
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Andreas
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Beitrag von Andreas »

Hallo,

also mit Gitarrentabulatur kann man auf der Harfe relaiv wenig anfangen - selbst wenn man sie lesen kann (ich spiele Gitarre und Harfe). Einmal ist das übersetzen nicht leicht - geht nur auf dem Papier und nicht "on the fly", zweitens ist das Resultat nicht geeignet für die Harfe. Das hängt damit zusammen, dass die gleichzeitig gespielten Töne auf der Gitarre grifftechnisch bedingt relativ nahe zusammenliegen (so maximal 1,5 Oktaven) und dann aber schnelle Lagensprünge auftreten können. Das nutzt die Harfe überhaupt nicht aus und ist schlecht zu spielen. Die Fingersätze machen dann auch noch Probleme.

Besser ist es meiner Meinung nach "Lead sheets" zu spielen, also die reine Aufzeichnung der Akkordsymbole. Was man dann auf der Harfe braucht ist ein Grundrepertoire an "Zupfmustern", um die Akkorde auf verschiedene Art und Weisen und dem Takt entsprechend aufzulösen. Das reicht dann locker zum Mitspielen in einer Session. Gitarristen arbeiten genau so und es funktioniert auch recht gut auf der Harfe.

Der nächste Schritt ist dann die Standard Akkordprogessionen (z.B. für die irischen Stücke) zu verinnerlichen und zu "erhören". Damit kann man dann einen Grossteil der Stücke aus dem Stand mitspielen, man muss nur noch die Tonart raushören. Eventuell kann man sich das ja ansagen lassen. Also den Nebenmann fragen und der flüstert dann "Jig in D-Dur" und los gehts. Die einzigen Probleme sind dann noch Stücke und Sets mit Tonartwechsel - da heissts dann "ran an die Haken".

Gruss,
Andreas.
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Nicole
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Beitrag von Nicole »

Ich spiele auch Gitarre nach Tab und würde es gerne auf Harfe umsetzen. Leider geht es nicht leicht, und vorallem nicht schnell.

Wie Andreas schon gesagt hat, man muss sich hinsetzen und es ausarbeiten.

Kennt jemand eine Methode Tab schnell auf Noten umzusetzen?

Nicole
Eleonore

Beitrag von Eleonore »

Zum Glück sind meist die Akkordsymbole zusätzlich notiert. Ausschließlich Tabs findet man eher selten.
Wenn aber doch, so ist es wahrscheinlich das einfachste die Akkordsymbole dazuzuschreiben - soviel Zeit muss sein, und die lieben Gitarristen helfen da eigentlich recht gerne.

Es gibt im Internet eigene Tabulatur-Übersetzungs-Programme. Liebe Gitarristen - habt ihr zufällig so einen link? Ich hatte 'mal ein paar, sind aber irgendwann aus meiner Favoritenliste entschwunden und zur Zeit bin ich zu faul zum googlen :_wink_:
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Andreas
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Beitrag von Andreas »

Hallo,

also ich kenne solche Programme leider nicht - für mich wäre wahrscheinlich der aufwand für die Eingabe der Tabulatur etwa genauso gross, wie eine Übertragung in Noten.

Eine Übertragung in die Richtung Tab->Noten geht übrigens, die umgekehrte Richtung nicht. Der Grund, warum Gitarristen und ursprünglich Lautenisten so gerne Tabulaturen verwenden, hat einen instrumententechnischen Grund: Auf der Gitarre (Laute etc.) gibt es nämlich im Gegensatz zur Harfe mehrere Möglichkeiten einen Ton zu spielen - jeweils auf einer anderen Saite in einer anderen Lage. Die klingen aber unterschiedlich und die richtige Wahl ist wichtig für den Klang, die Interpretation und Ausarbeitung der Stimmen. Unsere Noten sind dann aber nicht eindeutig und der richtige Fingersatz nicht zu notieren. Daher der Weg über die eindeutige Tabulatur.

Ich möchte aber die Erwartungen an die Ergebnisse dämpfen. Ich habe schon probiert Gitarrensätze auf die Harfe zu übertragen (Noten und Tab). Das ist aber ganz hässlich. Meist ist es einfacher das ganze Harmonisch zu zerlegen und neu anzufangen. Der Grund ist folgender: Ein üblicher Gitarrensatz hat 2-4 Stimmen, die für die Harfe zu eng gesetzt sind. man braucht etwa 1,5 Hände, um den Abstand zu spielen. Da kommen sich rechte und linke Hand in die Quere und mit nur einer Hand geht es nicht. Spielbar wär es leichter auf einer Doppel- oder Triple Harfe, wo beide Hände überlappend spielen können. Ein weiteres häufiges Problem ist die Tatsache, dass die Gitarre lcoker voll-chromatisch spielt, mit beliebigen b und # für jeden einzelnen Ton (und wenns denn sein soll auch f und fis gemeinsam). Das kann sowohl Haken- wie Pedalharfe in Schwierigkeiten bringen.

Ich kann eigentlich nur Eleonore unterstützen und empfehlen von den Akkordsymbolen auszugehen.
(Und wenn denn jemand ein Stück, dass er unbedingt spielen will nur als Tabulatur hat, dann haben wir doch dieses Forum und bestimmt einen Gitarristen hier, der vielleicht helfen kann :_wink_: .

Gruss,
Andreas.
Andreas (aus Hamburg)
Josef

Beitrag von Josef »

sneck hat geschrieben:blöd ist auch, wenn die Jungs in den Lagen hin und her flitzen, dann erkenne ich gar nichts mehr....
aber wer von den Gitarrieros hat schon Lust, dauernd auf den ersten drei Bünden zu bleiben...
oder wenn einer DADGAD spielt, dann hab ich NULL Chance....
wie wahr, wie wahr... sobald mal einer vom klassischen EADGBE abweicht, ist es für mich mit Abgucken vorbei, hilft nix anderes, als die Harmonien selber suchen. Um DADGAD zu entziffern, müßte man die DADGAD-Griffe kennen.

Übrigens, kennt ihr eine amerikanische Gitarrenstimmung, die im Moment nicht allzu populär ist? Das ist BAGDAD.

Gruß
Josef
Josef

Beitrag von Josef »

He, daß ich nicht ganz dicht bin, ist allgemein bekannt, aber um meine Dichtungen kann ich mich schon selber kümmern;-)

Fettnäpfchen kocht man übrigens nicht neu auf, sondern läßt Gras drüberwachsen und tut so, als wär nie was gewesen.

Die Dinger mit eckigem Korpus nennt man, glaube ich, Balalaika. Werden aber anders gespielt...

Gruß
Josef
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