Was spielt ihr so an ungewöhnlichen Stücken auf der Harfe?

Anne-Marie

Beitrag von Anne-Marie »

Ich hab' den Eindruck, das Forum entwickelt sich gerade zum Chat! Auch ohne Chatroom. Dat dat geht!!!
Jonny Robels
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Beitrag von Jonny Robels »

HA!!!Jetzt hab ich Dich,Wolferl! :_cheesy_: Die RAUMPATRULJE! Wie geht's Dir? Der Stil kam mir gleich so bekannt vor...
Ich hätt' noch Hotel California anzubieten, geht aber nur mit Klappen.Child in time(die älteren werden sich erinnern)und noch mehr untypisches.Vielleicht reißt es uns auf dem Mosenberg zu einem Trip nach Absurdistan :_wink_: Gruß Jonny
Josef

Beitrag von Josef »

hm, mal sehen, was ist die Definition von "ungewöhnlich" an der keltischen Harfe?
fallen da chinesische Volkslieder mit rein, oder ist das noch gewöhnlich? insofern wären ja auch die griechischen Lieder von Elisa ungewöhnlich. Insofern zählen meine skandinavischen und tschechischen Exkurse nicht.

gelegentlich versuche ich mal, irgendwelche Pfadfinderlieder auf die Harfe zu adaptieren, aber das ist ja offenbar normal.

Die Sowjethymne! Und "Die Partei hat immer Recht". (was nicht bedeuten soll, daß ich mich mit dem roten Zeug identifizieren würde... immerhin bin ich damals in den Westen abgehauen worden und weiß gut, warum.)

vielleicht noch "Weil der Mensch zählt" von Alf Poier.

und die Winnetou-Melodie. Daran knabbere ich allerdings noch.

Grüße
Josef
Zuletzt geändert von Josef am Di 22. Mär 2005, 01:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Capella
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Beitrag von Capella »

:_cheesy_:

ja, die Winnetou Melodie... die Filme kamen neulich nochmal im Fernsehen, da konnte ich auch nicht umhin, zu versuchen, die mit zu plingeln. Ist ja eigentlich ein schönes Stück (weckt bei mir auch unglaublich viele Kindheitserinnerungen, damals konnte ich das mal auf der Blockflöte *pieps*).

gruß,
Capella
Anne-Marie

Beitrag von Anne-Marie »

Mmmh. Was ist normal, was ist unnormal?
Habe etwas gezögert mit einem vielleicht provokativen Thema:

"DAS BÖSE IN DER MUSIK"

Vielleicht geht jetzt ein Aufschrei durch die Harfnerschar, denn ist die Harfe nicht der Inbegriff des Schönen, Harmonischen, Reinen, Wahren? :_shocked_:

DAzu muß ich erläutern, daß ich neulich auf einen Vortrag mit ebendiesem Titel geschleppt worden bin, er wurde von einen etwa 70 jährigen Pianisten gehalten, mit Piano. Wir waren mit Abstand die jüngsten Teilnehmer, alles ältere, kultivierte Herrschaften, an einem wunderhübschen Ort, einem herrlichen Privathaus mit vielen Sofas, winzigen Tischchen und rosafarbenem Geschirr. Mann stelle sich vor: 37 Personen in einem normalen Wohnzimmer!

Blöderweise geht mir seit diesem faszinierenden Vortrag des Lied "Hotel California" nicht mehr aus dem Kopf. Es soll angeblich schwarzmagisch sein, die verfügbare deutsche Übersetzung ist allerdings grottenschlecht und stammt von fundamentalistischen Christen (damit meine ich keineswegs normale Katholiken oder Protestanten, sondern die Hardcore-Charismaten Marke George Dabbelju).

In dem o. g. Vortrag kamen Stücke von Hector Berlioz (Symphonie fantastique), wo die Geiger mit ihren Bögen auf das Holz der Geigen, um klappernde Gebeine zu imitieren), J. S. Bach, Dvor^ák (vertrackte Zeichen), Paul Dukas (Der Zauberlehrling nach Goethe), Mussorgski (Gnomus aus "Bilder einer Ausstellung"), Ravel (Die Schöne und das Biest), Prokofjew, Carl Maria v. Weber und natürlich Richard Wagner zu Gehör.

Damit Ihr nicht denkt, ich wäre auf einer schwarzen Messe mit ältlichen Spiritisten gewesen. (Und wenn schon!).

Manchmal geht es mir so, daß ich gerne was Gruseligeres auf der Harfe spielen will. Wir haben mal "Schaurig ist's, übers Moor zu gehen" vertont, denn manchmal spielte ich mit Harald Halfmann, einem Gedichterezitator. Auch schön (und nicht undeftig) ist die Lore Lay von Clemens von Brentano. Lorelei als Verführerin aller Männer, u. a. auch des Bischofs. War nur peinlich, als wir die Nummer zur Eröffnung eines katholischen Krankenhauses gebracht haben. Der Applaus fiel unerwartet verhalten aus, denn der Schirmherr des Ganzen, der Herr Bischof, war not very amused und saß mit versteinertem Gesicht in der ersten Reihe. Die Lore Lay gab es früher in der Gedichteabteilung von Web.de. Lohnt sich, ist amüsant.

Also eigentlich meine ich nicht Grusel, sondern Harfenspiel mit mehr Spannung, Reibung. Manchmal möchte ich einfach mehr Möglichkeiten entdecken. Fand den Vortrag sehr interessant, weil der Pianist auch detailliert für die Musiker im Raume erklärte, wie man das handwerklich hinbekommt. Absteigende Septen, unregelmäßige, chaotische arhythmische tiefe Klänge. Interessanterweise finde ich in der angeblich so harmoniesüchtigen Latinomusik genau solche interessanten Reibungen, wenn auch wohldosiert und sparsam eingesetzt.

Es muß ja auch Möglichkeiten geben, brechende Herzen, Melancholie, nebelige Stimmungen in die Musik zu übertragen.

Übrigens, wer jetzt denkt besorgt denkt, ich sei dem Selbstmord nahe und versumpfe im schaurigen Moor, sei beruhigt. Momentan fasziniert mich Yann Tiersen mit seinen (französischen) Walzern. Bekannt aus "Die zauberhafte Welt der Amélie"). Müßte gut auf der Harfe gehen. Wir tanzen des öfteren Tango auf diese Musik. Ja, Tango. Tangowalzer.

Ihr Lieben, bin gespannt, ob und was Euch zu dem Thema einfällt,

Liebe Walzergrüße,

Anne-Marie
sneck

Beitrag von sneck »

Anne-Marie hat geschrieben:Mmmh. Was ist normal, was ist unnormal?
Habe etwas gezögert mit einem vielleicht provokativen Thema:

"DAS BÖSE IN DER MUSIK"
hey, was ist schon "Böse"?
und was ist "Gut"?

per se gibt's das doch sowieso gar nicht!

Musik drückt Stimmungen aus, das ist doch das Phantastische. Sie erzeugt innere Bilder (aus denen wird sie ja auch gemacht), und davon hat homo sapiens nun mal jede Menge, und die sind nicht nur einfarbig!
(außer für die farbenblinden à la Dschordsch Dabelju)

"Gruselig" finde ich doch klasse zwischendrin!
(hey, da freu ich mich jetzt schon auf eine kleine Kostprobe, ich bring dann auch meine Kuscheldecke mit, damit ich mich dran festhalten kann... :_wink_: )

leider bin ich rein technisch (noch?) nicht in der Lage, an so was zu denken (da hilft auch nicht der Hinweis auf die absteigenden Septen...)
Ich habe aber durchaus vor, auch "so was" in mein Repertoire aufzunehmen, denn ich mag gerne die volle Farbenpalette!!!

Ach, und noch was:
"Die fabelhafte Welt der Amelie" ist mein ABSOLUTER LIEBLINGSFILM, ich bin sicher, ich habe noch keinen Film gesehen, der so zauberhaft auf die Details menschlicher Eigenarten eingeht, ohne abzustoßen oder den Finger zu erheben.
Um bei den Farben zu bleiben: da kommen sie alle vor, die "guten" und die "bösen", und zwar in einer wunderbaren Mischung.
GENAU SO ist doch das Leben, oder?


liebe Grüße
von
Sabine
Wolferl

Beitrag von Wolferl »

Hallo Annimirl,

jo, was "schauriges" in der Musik zu entdecken, ist schon spannend - und gehört, finde ich, natürlich auch auf die Harfe. Klar kann ich mit Harflein immer nur brav "pling" in Dur machen ( sollte man auch können - so ein Grundstock von Carolan hat durchaus was ), aber mal einen ordentlichen Tritonus auf dem Trommelfell zergehen zu lassen, das ist schon was Besonderes ( höre "Spiel mir das Lied vom Tod", die Mundhamonika-Melodie ). Da kann ich Sabine nur beispflichten: das Leben umfaßt alles, das Angenehme, das Lustige, das Traurige, das Aufregende. Und Experimentieren macht immer Spaß.
Gruß, Wolferl
Eleonore

Beitrag von Eleonore »

Also wenn ich daran denke, dass ich mich ewig lang geweigert habe Carolans & Co zu spielen, weil sie mir zu lieblich und fad waren....
Dieses Stadium habe ich zwar überwunden (= kann jetzt auch hie & da Marke lieblich spielen, glaub i zumindest), aber meine Liebe gilt nach wie vor dem Experiment!!

Wirklich gruseliges habe ich zwar noch nicht hervorgebracht, aber rhythmisch und harmonisch und auch klanglich interessantes ist doch einiges dabei.

Der Vortrag von dem 70-jährigen hätte mich wahrlich interessiert! Sag gibt's da auch ein Buch zu dem Thema?

und zur "harmoniesüchtigen Latinomusik": also ich weiß jetzt nicht genau welche Latinomusik gemeint ist, aber die, die ich liebe und schätze lebt von ständigen harmonischen Reibungen & deren Auflösung & neuerlichen Reibungen... - fast wie im Leben :_wink_:

Aja, gruselig - fällt mir jetzt doch noch ein G'schichterl ein:

Vor einigen Jahren spielten wir (= 2 Harfen & Rezitation) "La blanche biche" (sp?).
An der grausigsten Stelle, da wo theoretisch das Reh (Hirschkuh? - Hilfe, ich kann nicht französisch...) umbracht wird und das Blut nur so spritzt, sollte ich ein ganz scharfes abwärts-Glissando machen. Habe die Schärfe dabei super hingekriegt!... Allein von meiner Hand tropfte plötzlich Blut... - tja, doch falscher Glissando-Winkel.
- Aber geklungen hat es echt super! :_wink_:

äähh, tja
Eleonore
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merit
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Beitrag von merit »

Danke für die inspirierende Disskusion - ich habe einen Artikel aus ikonographischer Sicht verfasst, eine kleine Gedankenspielerei über die Bedeutungen von Musikinstrumentendarstellungen vor allem des Mittelalters, mit Parallelen zum späten 20./frühen 21. Jahrhundert. Es geht auch um Harfen.
Steht bald unter www.abwegslung.de
Übrigens: Wir freuen uns auch über Eure Artikel dort.
Liebe Grüsse, Merit
Gast

Beitrag von Gast »

Peter Seitz hat geschrieben:(...)16 Minuten auf 11 Speichern Aufnahmezeit zum Overdubben und zum Loopen und auch für Oppermannschen Effekt zum Rückwärtslaufenlassen.
Und die Stücke von Eleonore kommen über das Capella und (...) satte Baseline.
I: Bom-Bom-DeBom-Bom-DeBom-Bom TschaBom dc af:I
Das Ding an der PA mit Effekten wie Chorus und Hall und dann noch mit dem Behringer einige Echo mit versetztem Delay und Stereo - Wabereffekt
Äh... hallo, Peter,

nur für mein - etwas laaaangsames Verständnis -
wir reden noch über Harfen, oder??

Overdubben?? Loopen??

ÜBEN!!! :_grin_: :_grin_: :_grin_:

(bevor ich jetzt wieder Haue kriege - nur a Spässle, gelle?)

herzlich grüßt
Bettina
Zuletzt geändert von Gast am Mo 25. Apr 2005, 22:25, insgesamt 1-mal geändert.
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