deutsche Musik entsprechend O'Carolan, Sallys Garden etc.

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Duesterlady
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deutsche Musik entsprechend O'Carolan, Sallys Garden etc.

Beitrag von Duesterlady »

Hallo,

bisher spiel ich viel Irishe Musik in Richtung Sally's Garden, Last Rose of Summer, O Dannyboy, O'Carolan-Stücke .... die von den Iren ja scheinbar auch recht "hoch gehalten" werden und vor einigen Tagen habe ich eine Reportage über Schottland gesehen, wo auch die dort typische Dudelsackmusik und ähnliches vorgestellt wurde und der Stolz der Leute, diese Musiktradition hochzuhalten.

Alles sehr schön ....

Und doch hat es mich zum grübeln gebracht .... mir ist keine Deutsche Entsprechung dazu bekannt, sagen wir mal aus der Zeit von ca. 1700 - 1900 ... Gab es da hier auch fahrende Musiker, dafür typische Musik? Oder andere "Volksmusik", die diese Zeit prägte? Oder gibt es da tatsächlich nur die klassichen Komponisten, oder das was heute so landläufig als Volksmusik bezeichnet wird? Was ist deutsche Volksmusik? Schlager? Ländler?

Besonders würde mich das für die Zeit ungefähr von 1700 - 1900 und die Region Rheinland / Niederrhein interessieren.
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danie_s
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Re: deutsche Musik entsprechend O'Carolan, Sallys Garden etc.

Beitrag von danie_s »

Die Fragestellung ist echt interessant, weil mich das Thema auch schon (leider nur in Gedanken, für Nachforschungen fehlt mir irgendwie immer die Zeit) beschäftigt hat.

Ich hoffe jetzt auf Jürgen... :_grin_: :_grin_: :_grin_:
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Maira
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Re: deutsche Musik entsprechend O'Carolan, Sallys Garden etc.

Beitrag von Maira »

Es gibt sehr wohl deutschsprachige Volksmusik.
Es gibt da auch richtig schöne Musik.
Leider ist das bei uns ziemlich verschütt gegangen weil es eine Zeit gab,
da hat man ordentlich braune Soße drübergeschüttet.
Aber wenn man bei Stücken vor 1930 guckt, da findet man
durchaus auch sehr ansprechende Sachen.
Hat nur keiner weiterverfolgt.
Ein Tip: Frag mal Ela, die neuen Jungen beschäftigen sich inzwischen damit.
Wohl weil nun genügend Zeit vergangen ist um das deutschsprachige Liedgut
wieder aufleben zu lassen.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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bastian
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Re: deutsche Musik entsprechend O'Carolan, Sallys Garden etc.

Beitrag von bastian »

Hallo,

och, da gibt es einiges, auch jenseits der alpenländischen Musiktradition.

Niederrhein ist jetzt nicht so mein Spezialgebiet, aber wenn man überregional sucht, zum Beispiel diverse Tanzbüchlein:
Danz Büchlein Dreyßler 1720: http://daten.digitale-sammlungen.de/001 ... &seite=112
Wenigeroder Tanzbüchlein 1790: https://www.youtube.com/watch?v=qpZ-E3XNcMw
Tanzsammlung Dahlhoff (Soester Börde) 1760-1799: https://www.folkfreun.de/dahlhoff.html
Notenbuch des Karl Gottlob Wiegand 1854 (Sachsen): https://www.folkfreun.de/wiegand.html
Notenbuch des Onkel Ewert um 1840 (Pommern): http://tanzmusikarchiv.de/archiv/wp-con ... -Ewert.pdf

Überhaupt ist das Tanzmusikarchiv eine gute Quelle für den Einstieg: http://tanzmusikarchiv.de/?page_id=339
Da findet man auch noch mehr (zumindest Namen von) Notensammlungen.

Ganz viel Inspiration in dieser Richtung kann man sich z.B. auch hier holen:
https://www.youtube.com/channel/UCYDJ52 ... Sig/videos

Rhein, eher Mittelrheintal im Zuge der Romantisierung: such mal nach "Das fröhliche Rheinliederbuch", was ich witzigerweise in einem walisischen (!) Antiquariat gefunden habe :_smile_: Viel Mittelrheinkitsch, aber auch ein paar echt schöne Sachen dabei.

Ein Einstieg kann zum Beispiel auch die Sammlung "Der Zupfgeigenhansl" sein (ab 1909, auch ältere Volkslieder, im Zuge der Jugendbewegung gesammelt) oder in Studentisch-Bruderschaftlichen Kreisen die Kommersbücher.

Das Volksliederarchiv hat sogar eine Abteilung Niederrhein, sehe ich gerade:
https://www.volksliederarchiv.de/region/niederrhein/

Und unser Wiki hat dazu auch noch was parat: https://www.harfenforum.de/wiki/index.p ... Volksmusik

Mit der Zeit fällt mir bestimmt noch mehr ein...

Merit, hilf mir!

Weil das Dritte Reich und der Schlager die deutsche Volksmusik ruiniert haben, suchen wir eben bei den umliegenden Staaten. Deshalb sind viele Karnevalslieder auf irische Melodien getextet worden, wir hören schotiische und nordische Musik oder sogar Andenpanflöten. Und kennen unsere eigenen musikalischen Wurzeln eigentlich gar nicht mehr. Schade eigentlich.

Grüße,
Sebastian

ps: Es gibt einen tollen Film zu diesem Thema: "Sound of Heimat", wo sich ein in D lebender neuseeländischer Musiker fragt, wo eigentlich die Deutsche Volksmusik hin ist. https://www.youtube.com/watch?v=dt_sGJk7fTw
Ein Leben ohne Harfe ist möglich, aber sinnlos.
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Der Juergen
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Re: deutsche Musik entsprechend O'Carolan, Sallys Garden etc.

Beitrag von Der Juergen »

Danke Sebastian,

das sind Tonnen mehr, als ich hätte dazu betragen können :_grin_:

@»danie_s«: Mich kannst du aufrufen, wenn es um Harfengeschichte geht, hierbei eher die organologische Komponente.
Harfenspieler bin ich nicht und maße mir da auch nichts an, was über die reine Physik hinausgeht. :_smile_:
#HarpistsForFuturewww.harfenzeit.dewww.harfenbaukurs.de • harfenwinter.de • harfensommer.de • harfenmai.de
Das Ziel ist das Ziel.
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Oliver
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Re: deutsche Musik entsprechend O'Carolan, Sallys Garden etc.

Beitrag von Oliver »

Hallo!

Es gibt in jedem Bundesland - teilweise auch Bezirk - Beratungs- oder Forschungsstellen für Volksmusik. Diese sammeln und archivieren Volksmusik. Diese Stellen werden von den jeweiligen Bezirken getragen - werden also aus öffentlichen Geldern bezahlt. Dort kann man sich informieren!

Z. B.
Franken: https://volksmusik-forschung.de
Schwaben: https://volksmusik.bezirk-schwaben.de

Leider habe ich noch kein übergeordnetes Verzeichnis finden können. Aber mit ein bisschen Geschick findet man sicher etwas via Suchmaschine ... oder einfach mal bei einer gefundenen Stelle anrufen und sich durchfragen!

Beim zuletzt genannten Link dachten sich die Verantwortlichen, dass es doch eine gute Idee wäre, die "archivierte Musik" wieder zum Leben zu erwecken. Daraus entstanden ist ein kleines Projekt, aus dem - neben vielen Live-Auftritten - zwischenzeitlich schon 2 CDs hervorgegangen sind. André Schubert von der Klangwerkstatt spielt dort übrigens auch mit: https://www.liadhaber.de/

Viele Grüße
Oliver
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merit
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Re: deutsche Musik entsprechend O'Carolan, Sallys Garden etc.

Beitrag von merit »

Danke, Bastian, aber mehr als unsere Publikationen kann ich zum Thema "Material" nicht beitragen.....das ist aber ganz schön viel!

Konkret in Sachen Harfe:

1. Wir bringen bald mit dem Harfenduo Zirla unsere CD heraus - von den 11 Stücken ist genau eines KEINE Bearbeitung eines "traditionellen" Melodiethemas. Wenn man auf unsere website www.zirla.de geht, findet man einige Videos.

2. Ich habe vor zwei Jahren ein Notenbuch herausgebracht, in dem Bearbeitungen von Tanzmusik aus Notenhandschriften für Harfe zu finden sind. Bei Interesse bitte melden. Sollte hier auch schon irgendwo beworben worden sein.

3. Wir haben eine sehr sehr spannende, viel jüngere Volksmusikharfentradition als Irland und Schottland - obwohl das ja dort auch adlige Musik war, um korrekt zu sein. Ich werfe hier nur mal den Begriff "Wanderharfenspieler" in die Runde. Das weiter auszuführen fehlt mir die Zeit, war hier aber auch schonmal Thema. Expertin hier: Nancy Thym

Und wie das genau mit den Tanzmusikern war, das war von Herzogtum zu Grafschaft und von Jahrzehnt zu Jahrzehnt ziemlich verschieden und wäre Thema mehrerer Doktorarbeiten. Einer, der darüber eine solche geschrieben hat, ist Dr. Ralf Gehler - hier seine Publikationsliste.

http://tradmusikzentrum.de/forschung.html

Ganz kurz zur braunen Soße, der immer die komplette Schuld an der Lage der Volksmusik hier gegeben wird: MIr fällt auf, daß bereits mit Beginn der Volksmusiksammelei im 19. Jh. in Deutschland - bestehend aus 100ten kleiner Fürstentümer - einiges anders lief als z.B. in Schweden, England oder Frankreich. Ich glaube, wenn man da alles auf die Nazis zu schieben, macht man es sich zu leicht....aber das ist ebenfalls ein äußerst komplexes Thema.

Zum Rheinland kann ich leider nichts beitragen, wir haben m.Ea. keine Quelle aus der Gegend. Geh doch mal ins lokale Archiv und suche, liebe Duesterlady! Ein paar Tips dazu findest Du hier: http://tanzmusikarchiv.de/?page_id=554

Und zuletzt: Die "Salley Gardens" sind größtenteils ein Kunstprodukt entsprechend romantischer neugedichteter Volkslieder plus Schlager unter Zuhilfenahme eines tradtionellen Themas :-): https://en.wikipedia.org/wiki/Down_by_t ... ey_Gardens

Über das Interesse (nun endlich auch hier! :-) erfreut, Merit Zloch
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Duesterlady
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Re: deutsche Musik entsprechend O'Carolan, Sallys Garden etc.

Beitrag von Duesterlady »

Danke für Eure Antworten, da ist ja mächtig was zusammengekommen. Ich werde mich da im Laufe der Woche durchklicken, um endlich mal was über das alte deutsche Liedgut zu erfahren und hoffentlich auch etwas spielbares zu finden. Ich bin mal gespannt, wie die Musik aus dem 18./19. Jahrhundert so klingt.

Trotzdem schon erstaunlich, dass man da so nach suchen muss. Ich empfinde es auch ähnlich wie einige hier: Die erste Hälfte des vorigen Jahrhunderts ist irgendwie so "allesbestimmend" dass nichts anderes mehr übrig bleibt. Es scheint, es gäbe es bei uns keine Erinnerung mehr an die vorherige Geschichte, auch wenn diese auch und natürlich anders war, als in anderen Ländern :_sad_:
So, genug Off-Topic.

Ich werde auf jeden Fall versuchen, bei den vorgeschlagenen Quellen was zu finden und mich mal an alter Deutscher (Volks)Musik versuchen. Und ich glaube, das frohe Rheinlieder Buch wird da die "Erste-Hilfe-Maßnahme" sein, bis ich mehr über unsere Musikgeschichte erfahren und gefunden hab.
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bastian
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Re: deutsche Musik entsprechend O'Carolan, Sallys Garden etc.

Beitrag von bastian »

Hallo zusammen,

ohne dass ich das jetzt wissenschaftlich fundiert behaupten kann, stelle ich jetzt mal die These in den Raum, dass es vor allem drei Kategorien gibt:
- instrumentale Tanzstücke
- Volkslieder, also mit Text
- und so ab der Romantik gesellt sich dann noch das komponierte Kunstlied dazu, das sich mit den Volksliedern aber auch stark vermischt hat.

Insgesamt macht für mich diese Musik aus, dass es jenseits aller Urheberrechtsdebatten ein durchmischen, verändern, nachspielen, weiterentwickeln usw. gegeben hat. Das bekannte "Brüderchen, komm tanz mit mir" ist eigentlich als Teil von Humperndincks Oper "Hänsel und Gretel". Nach anderer Quelle gab es die Melodie aber doch schon vorher als Volkslied in Thüringen. Der Volksliednahe Komponist war auch als Sammler tätig und hat z.B. das "Volksliederbuch für Männerchor" herausgegeben. Es ist also durchaus vorstellbar, dass gesammelte Melodien in seine Opern eingeflossen sein könnten.

Silchers Loreley "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten..." wird heute oftmals als Volkslied wahrgenommen, ist aber eigentlich ein Kunstlied der Romantik. Genauso wie Schubert ua. zum Teil kunstvoll am Klavier, zum Teil aber auch in vereinfachter Form landauf, landab gesungen wurde ("Am Brunnen vor dem Tore" eigentlich aus der Winterreise...). Wilhelm Müllers "Das Wandern ist des Müllers Lust" hat sogar einen Bedeutungswandel durchgemacht (eigentlich war die Walz gemeint, nicht die Freizeitbeschäftigung).

Das macht dieses Genre für mich so spannend, dass es sich ständig verändert. Wenn man sich heute die Intrerpretationen z.B. von Bobo und Herzfeld anhört, die haben wieder etwas neues da draus gemacht. Oder auch euch, Merit. Toll!

Das ist der eigentliche Grund, warum ich gegen zu strikte Urheberrechte bin (ja, ich weiß, Künstler wollen auch Brötchen kaufen können, das stelle ich gar nicht in Frage). Aber es hemmt die Weiterentwicklung der Musik erheblich.

Womit ich an Merit anknüpfen will:
merit hat geschrieben: Di 7. Mai 2019, 08:18 MIr fällt auf, daß bereits mit Beginn der Volksmusiksammelei im 19. Jh. in Deutschland - bestehend aus 100ten kleiner Fürstentümer - einiges anders lief als z.B. in Schweden, England oder Frankreich.
Der Anteil der braunen Soße ist zwar nicht wegzudiskutieren, aber nein, die Alleinschuld hat sie nicht. Sie hat Entwicklungen deutlich verstärkt. Die spätere Volkstümerlei, die Urheberrechte, das alles hat Lebendigkeit aus dieser Kultur entfernt. Im übrigen fände ich es spannend, mich mit Dir mal auszutauschen über deine Recherchen bzl. Unterschieden in der Sammlung zwischen den deutschen Fürstentümern und anderen Ländern. Gerne persönlich, gerne aber auch hier, falls Du Muße findest, ein paar Worte dazu zu schreiben.

Apropos andere Länder. Die Entwicklungen der Romantik waren in D ja recht ausgeprägt, vielleicht, weil hier endlich mal ein gemeinsames Nationsbewusstsein (durchaus im positiven Sinne) entstanden ist. Aber diese Entwicklungen gab es aber auch in anderen Ländern. Ich denke da gerade z.B. an John Thomas (Wales), der auch alte Melodien wieder neu (und etwas komplexer) arrangiert und romantisiert hat, bei Schubert "geklaut" hat usw. Dererlei Beispiele gibt es einige.

So sollte für mich Musik sein. Lebendig. Immer wieder neu erfunden. In ständiger Entwicklung, immer neu kopiert mit bereichernden Kopierfehlern. Das ist für mich das tolle an dieser Musik.

Sebastian

ps:
merit hat geschrieben: Di 7. Mai 2019, 08:18 Über das Interesse (nun endlich auch hier! :-) erfreut, Merit Zloch
Ach, das Interesse gab es früher schon mal:
viewtopic.php?f=11&t=7249&start=50

Da findet sich übrigens noch mehr Input, das war schon mal eine schöne Diskussion damals. :_smile_:

pps:
Duesterlady hat geschrieben: Di 7. Mai 2019, 08:50 Trotzdem schon erstaunlich, dass man da so nach suchen muss. Ich empfinde es auch ähnlich wie einige hier: Die erste Hälfte des vorigen Jahrhunderts ist irgendwie so "allesbestimmend" dass nichts anderes mehr übrig bleibt. Es scheint, es gäbe es bei uns keine Erinnerung mehr an die vorherige Geschichte, auch wenn diese auch und natürlich anders war, als in anderen Ländern :_sad_:
Krieg vernichtet nicht nur Leben und Gebäude, sondern eben auch Kulturgut jeder Art. :_sad_: Auch heute noch.

ppps:
Hahaha, mir fällt gerade noch was auf. Ich schrieb ja schon, dass die Genres sich stark vermischen. Und dann ist mir der Titel ins Auge gefallen. Der macht sehr schön deutlich, wie schwer es ist, Volksmusik zu definieren. Da steht nämlich was von O'Carolan. Das war damals aber höfische Musik, die später den Weg in die Allgemeinheit gefunden hat. Aber eigentlich höfische Musik des Barock. Also wäre da die "deutsche" Entsprechung vielleicht Händel, Bach, Pachelbel. Später Beethoven, Mozart. Noch später Schubert und Humperndinck. Und da schließt sich dann der Kreis zur Volksmusik wieder. :_grin_:
Ein Leben ohne Harfe ist möglich, aber sinnlos.
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Maira
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Re: deutsche Musik entsprechend O'Carolan, Sallys Garden etc.

Beitrag von Maira »

Nicht nur in Deutschland ist so manches weggeschoben worden.
Auch in Tschechien und in Polen haben die Sowiets nach 45 den Leuten
untersagt, Volksmusik zu spielen und zu verbreiten.
Da ging auch sehr viel verschütt.
Die Sowiets wollten verhindern daß es nationalistische Strömungen gibt.
Alle Ostblockländer sollten auf die Sowiets hören.
Volksmusik kann aber ein (nationales) Heimatgefühl hervorbringen.
Und das ist schädlich für die Unterwerfung.

Selbst hier singen sie noch immer:
Mie sinn all vumm Ourewoald, sinn kreizbraave Leit.....
So etwas festigt ein Wir-Gefühl, auch wenn das in Kleinstaaterei endet.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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