Teileigenbau einer Harfe

Kronon
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Teileigenbau einer Harfe

Beitrag von Kronon »

Hallo zusammen, ich bin für meine 10jährige Tochter auf der Suche nach einer Harfe.

Nun bin ich schwankend zwischen einer Gosewinkel und dem

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anz ... 56-74-4826

Wie schwierig ist das aufziehen der Saiten und das richtige Stimmen?

Die noch fehlenden Holzarbeiten stellen kein Problem für mich dar.
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Der Juergen
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Re: Teileigenbau einer Harfe

Beitrag von Der Juergen »

Hi »Kronon«,

ich musste gerade sehr lachen, als ich in die Anzeige schaute …

Genau »diese« (eine augenscheinlich baugleiche!) steht im »Museum am Strom« in Bingen, dort wird sie den Besuchern der Hildegard-Dauerausstellung als Nachbau einer mittelalterlichen Harfe aus der Zeit der Heiligen »verkauft« (im Schaukasten und im Buch-Katalog zu der Ausstellung). Der Instrumentenbauer hieß Dieter Möckel, er kam aus dem Umfeld von Kurt Reichmann, dem Drehleierbauer.

Hier hatte ich das mal angeführt …
viewtopic.php?f=7&t=6031&p=51144&hilit= ... kel#p51144

Als »keltische« Harfe lasse ich das durchgehen, heute werden diese Harfen ja so genannt (ich selbst mag den Begriff aber auch nicht sehr).
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Kronon
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Re: Teileigenbau einer Harfe

Beitrag von Kronon »

Dann kann es sich nicht um den selben Haufenbauer handeln, den dieser lebt ja noch. Siehe seine Beschreibung bei Kleinanzeigen. Und laut PN hat er sie selbst gebaut.
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Der Juergen
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Re: Teileigenbau einer Harfe

Beitrag von Der Juergen »

Kronon hat geschrieben: Mi 19. Jul 2017, 17:12 Dann kann es sich nicht um den selben Haufenbauer handeln, den dieser lebt ja noch. Siehe seine Beschreibung bei Kleinanzeigen. Und laut PN hat er sie selbst gebaut.


Nun, ich möchte nicht unbedingt anzweifeln, dass der Ersteller der Anzeige das Härflein selbst gebaut hat, es kann ja auch eine Kopie sein, oder er hatte sie irgendwann, als Möckel noch lebte, bei ihm gebaut oder, oder …

Auf der anderen Seite wurden im Zusammenhang mit Harfenangeboten (und nicht nur in Anzeigen) schon die verrücktesten Dinge behauptet, ich könnte da einiges erzählen … :_wink_:
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Re: Teileigenbau einer Harfe

Beitrag von Koko P. »

Hallo Kronon,

"selbst gebaut" - hm. Auch selbst entworfen, gebaut aus der Bohle oder aus einem Bausatz? Ich habe meine Harfe auch selbst gebaut. Aus vorgefertigten Teilen, unter Anleitung in einem Baukurs. Falls es dir um das Erlebnis des Bauens geht, würde ich dir auch zu einem Baukurs raten. Es gibt auch Baukurse "aus der Bohle". Nur nicht so häufig.

Wobei ich auch finde, dass die beiden Stücke einander sehr ähnlich sind. Zufall oder selbe Quelle oder Plagiat?

Falls es dir darum geht, möglichst preiswert an eine Harfe zu kommen, würde ich dir abraten. Es kommen noch die Kosten für Stegstifte, Wirbel, Saiten und Halbtonklappen hinzu. Abgesehen von den Kosten bleibt auch die Frage der Bezugsquelle. Gibt es für das Instrument Standardsaiten oder müssen sie extra angefertigt werden? Und es gibt keine Garantie, keine Rückgabe. Du gehst ein gewisses Risiko ein, dass das Ergebnis keine gut bespielbare Harfe und das Geld futsch ist. Womit ich nichts über deine handwerklichen Fähigkeiten oder die Qualität des Rohlings sage.

Außerdem finde ich den Umfang von E bis g'' (nach meiner Zählung 24 Saiten) eher unpraktisch. Das sind sehr schnell zu wenig Saiten. Entweder rechts oder oktaviert links.
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Der Juergen
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Re: Teileigenbau einer Harfe

Beitrag von Der Juergen »

So, kurzer Dienstweg …

Ich habe den Verkäufer und Bauer(!) der Harfe angerufen und direkt gefragt, ob er etwas mit Dieter Möckel bzw. der Harfe im Museum am Strom zu tun hat.

Ergebnis: Er hat damals auch die Harfe gebaut, die jetzt im Museum steht, dieses Modell auch noch einige weitere Male.
Entworfen und ursprünglich gebaut wurde es aber von Robert Longstaff, einem anderen Instrumentenbauer aus GB (damals), der früher mal den »Early music shop« beliefert hat. Die Pläne haben sie sich von ihm schicken lassen.

Wie der Name »Dieter Möckel« im Museum daran kommt und die Behauptung, es sei eine mittelalterliche Harfe, weiß er nicht, da gab es wohl auch einige Zwischenstationen beim Ankauf.
Die Harfe hat er aber selbst ausgeliefert.

Wir hatten ein etwa 20-minütiges Telefonat und und konnte noch einige weitere spannende Dinge erfahren, die hier aber nicht von Belang sind.
Zuletzt geändert von Der Juergen am Do 20. Jul 2017, 05:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Teileigenbau einer Harfe

Beitrag von Ladev »

Wenn die Wirbel so gedacht sind wie auf dem
Bild, dann ist es eine Linkshänder Harfe.
Da würde ich doch die Gosewinkel bevorzugen,
da weiß man auch, dass sie klingen.
LG
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Re: Teileigenbau einer Harfe

Beitrag von Kronon »

Na ja, meine Tochter ist Linkshänder.
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Re: Teileigenbau einer Harfe

Beitrag von Susanne Globisch »

...es sieht mir nicht danach aus, dass das eine Linkshänderharfe ist, sonst wäre der Hals-Korpus-Übergang andersrum geformt (die ausgeformte Seite ist ja links, die glatte rechts, wie bei jeder "normalen" Harfe). Der Wirbel auf dem Bild scheint mir einfach nur von der falschen Seite aus reingesteckt zu sein, deshalb steht er auch so weit raus.
Lg von Susanne
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Der Juergen
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Re: Teileigenbau einer Harfe

Beitrag von Der Juergen »

Susanne Globisch hat geschrieben: Do 20. Jul 2017, 14:05Der Wirbel auf dem Bild scheint mir einfach nur von der falschen Seite aus reingesteckt zu sein, deshalb steht er auch so weit raus.


Sehe ich auch so. :_smile_:

Ansonsten sind die Anforderungen natürlich, Wirbel zu besorgen, evtl. Sattelstifte, Umstimmmechaniken …
Ob es fertige und passende Stimmwirbel für die vorhandenen Konusbohrungen gibt, weiß ich nicht.

Das ist möglicherweise nicht ganz einfach zu bewerkstelligen, evtl. muss man die Bohrung auch anpassen, bzw. Wirbel drehen, Vierkant anschleifen, mit Saiten-Querbohrung versehen, brünieren (oder schwärzen).
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