Die richtigen Saiten auf der richtigen Harfe

magus-harps.de

Beitrag von magus-harps.de »

Grüß Dich, oh Counverstandener. Mögen die Götter uns beistehen in der Einwebung der neuen Entdeckungen in das vorhandene "gesicherte Wissen" der Normalvorstellungsrealitätsblase oder besser -dunstglocke.
Verstehen heißt für mich körperlich in der Formel zu stecken und sie zu fühlen wie die 3 bekannteren Dimensionen.
Martin
Mahaps: Fühl mich manchmal als gleichzeitig ausrollendes und einrollendes Universum. Dazwischen wie ein Strichmänchen mein Beobachtendes/Beobachtetes was durchströmt wird durch die von den Mathematikern entdeckten/geschaffenen Realitätsmöglichkeiten bzw Wahrscheinlichkeiten die sich uns im Hirm ausrollen können. Ein roter Teppich für neue Ideen.
M
Zuletzt geändert von magus-harps.de am Fr 15. Apr 2005, 21:07, insgesamt 1-mal geändert.
magus-harps.de

Beitrag von magus-harps.de »

Lieber Peter,
klar, ich schau sie mir mal an. Die Mensur hast Du mir ja zum teil schon mitgegeben. Nur für die Statik muß ich ein Gefühl kriegen. Laß ruhig ein paar schlappe Saiten drauf, dann kann ich die Geometrie der Harfe besser durchschauen und das Messen der Mensur, falls nötig, geht auch besser.
"Angstdimensionierter Prototyp" ist gut, das kenne ich aus meiner Anfangszeit mit den Harfen.
Herzlich, Martin
Zuletzt geändert von magus-harps.de am Mo 18. Apr 2005, 12:52, insgesamt 1-mal geändert.
Wolferl

Beitrag von Wolferl »

Hallo Peter,
Danke für die Links! Da hat man was in der Hand ... auch wenn ich meist ohne JAVA surfe. ( Sicherheitsbewußter LINUXer ).
Gruß, Wolferl
Josef

Beitrag von Josef »

Frage an die Physiker und Harfenbauer bzw Harfenbäuerinnen:

Wie erklärt ihr physikalisch das Brrrrroinggg frisch eingespannter Saiten, das sich dann mit der Zeit zum ästhetischen Blingggg verwandelt? Als ich mal meine ehemalige Harfenlehrerin danach fragte, erzählte sie so esoterisches Zeug, daß ja Holz ein sehr weiches Material sei und sich dem zarten Klang anpaßt...

Wie läßt sich das "Einspielen" einer neuen Harfe beziehungsweise die Qualitätsverbesserung neuer Saiten vernünftig erklären? (Die adäquaten Saiten natürlich vorausgesetzt.) Ersteres mag ja primär mit dem frischen Holz zusammenhängen, aber letzteres vielleicht eher mit Längenveränderung der neu eingespannten Saite?
Grüße
Josef
Zuletzt geändert von Josef am Di 10. Mai 2005, 21:05, insgesamt 1-mal geändert.
Gast

Beitrag von Gast »

Je dödeliger desto plang, je knalliger, desto ping.

Ich weiss nicht was Du immer mit dem E-Modul hast.
Der ist für Nylon, Carbon, Darm, Sisal und Bronze, Stahl etc. vollkommen peng, denn Du dehnst die Saite nicht, Du bringst sie zum Schwingen. Schau Dir bitte mal die o.g. Abhandlungen an.
Klar hat das Material einen Einfluss, doch es geht hier um die abklingende, harmonische Schwingung nach einer Kraft, die senkrecht auf die Saite ausgeübt wurde.
Die Amplitude, die dann die Dehnung, also auch den E-Modul beeinflussen würde, hat hier nur bei der primären Spannung einen Einfluss. Doch wenn Du eine umwickelte Saite hast, so ist dieser E-modul nicht einfach mit dem des Grundwerkstoff zu übernehmen.
Kleinen Tip. Geh mit jeder Deiner Saite auf eine Zugmaschine.
Und dann messe die Dehnung und den Fliessvorgang bis zum Peng.

Grüsse Peter
Benutzeravatar
s4bine
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 234
Registriert: Mi 23. Feb 2005, 18:16
Postleitzahl: 36318
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): *
John Egan aus Kirschholz (Bj. 2000, die Harfe hat mir Jürgen in einem Baukurs bei Frank Sievert gebaut)

Brian Boru (Nylonbesaitung) aus Ahorn (Bj. 2010, entstanden in einem Baukurs der Klangwerkstatt mit André Schubert)
Wohnort: im Vogelsbergkreis (Hessen)

Beitrag von s4bine »

Das mit dem Einspielen von (Massivholz-)Instrumenten hat mir ein Gitarrenbauer mal ungefähr so erklärt (sehr vereinfacht, klingt aber plausibel):
Holz ist ja ein „lebendiges“ Material, in dem sich z. B. auch Harze befinden.
Wenn man ein Instrument spielt, „wandern“ diese Harze je nach Schwingungen und setzen sich mit der Zeit woanders ab. Das Instrument klingt dadurch glücklicherweise immer schöner und auch lauter. Wenn ein Anfänger nur in den gleichen Lagen spielt und nicht das ganze Spektrum an Tönen gebraucht, kann es passieren, dass ein Instrument im mittleren Tonbereich irgendwann sehr schön klingt, aber in den Höhen und Bässen flau. Hier hilft dann nur eins: Anfangen überall zu spielen.

Was das Einspielen neuer Saiten betrifft, muss ich passen.
Aber irgendeiner von euch weiß das - da bin ich sicher ... :_grin_:
Benutzeravatar
Andreas
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 350
Registriert: Di 12. Apr 2005, 17:41
Postleitzahl: 22149
Land: Deutschland
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Beitrag von Andreas »

Das mit dem Einspielen von Instrumenten mit Massivholzdecke (fast nicht bei "Sperrholz", das Holz ist dort "normalisiert") ist eine ganz wichtige Sache.
Ich habe vor längere Zeit in einer Fachzeitschrift für Gitarren einen Forschungsbericht dazu gelesen. Die Lautstärke einer Gitarrendecke kann sich durch das Einspielen in ganz engen Frequenzbereichen (einzelnen Tönen) um mehr als das doppelte ändern - halt je nachdem was man spielt. Einige Gitarrenbauer bieten schon ein automatisiertes "Einspielen" der Instrumente (!!??)

Das Ganze hängt in der Tat mit den speziellen Eigenschaften von Holz ab, ist aber ein bischen komplexer als nur das Harz zu betrachten (Ich möchte jetzt keinen z.B. mit dem Begriff Anisotropie verschrecken).

Dieser Effekt ist übrigens einer der wichtigen Gründe, warum die Geigen von Stradivari so gut klingen. Es sind gut gebaute Intrumente aus gutem Holz, die einfach verdammt lange gespielt wurden. Mittlerweile fangen auch die etwas "jüngeren" Instrumente von Amati an zu klingen. Die Besitzer solcher Instrumente sorgen auch dafür, dass die Dinger regelmässig gespielt werden.,

Jetzt kommt etwas, dass ich jedem nur sehr ans Herz legen kann:
Dieser Effekt funktioniert nur, wenn sich ein stabiles Gleichgewicht zwischen dem Zug der Saiten und dem "Nachgeben" des Holzes einstellt. Dieses Gleichgewicht gibt es aber nur, wenn die Harfe IMMER RICHTIG gestimmt ist. Das "richtig" bedeuter hier nicht nur in sich richtig, sondern wirklich auf einen sauberen Grundton (z.B. nach einem gutem Stimmgerät). Immer bedeutet immer! Wer sich die Mühe macht, die Harfe am Anfang wirklich immer in Stimmung zu halten, wird auf Dauer zwei Dinge feststellen:
1. Er muss immer weniger stimmen, die Harfe hält die Stimmung immer besser (das ist das oben beschriebene Gleichgewicht)
2. Die Harfe wird immer besser klingen - und, wenn sie mal verstimmt ist, hört man das am Klang. Es bildet sich so eine feine, hörbare Resonanz bei der richtigen Tonhöhe.

Also Quintessenz:
Die Harfe immer sauber stimmen und über alle Töne und Tonarten spielen - dann wird der Klang bei einem guten Instrument im Laufe der Jahre immer besser.

Gruss,
Andreas.
Andreas (aus Hamburg)
Antworten