Über „Ahornholz …genormte Saitenabstände“ und anderen Unsinn

Antonia
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Re: Über „Ahornholz …genormte Saitenabstände“ und anderen Un

Beitrag von Antonia »

Danke für die Erläuterungen,
liebe Grüße,
Antonia
Oliver

Re: Über „Ahornholz …genormte Saitenabstände“ und anderen Un

Beitrag von Oliver »

Hallo zusammen,

was Bernhard oben ausgeführt hat, ist nicht seit gestern erst so. Es sollte also fast jedem bekannt sein. Doch scheint es mir, als ob es viele gar nicht interessiert oder einfach stillschweigend hingenommen wird. Hinzukommt, dass auf diese Art schnell Missverständnisse entstehen können. Harfe in Ahorn bedeutet oftmals eben nur, dass die äußere Schicht aus Ahorn ist. Dann sollte man, wie Bernhard schon vorschlug, vielleicht besser Harfe im Ahorn sagen.

Echtes Holz... das ist eine Tautologie. Entweder ist es Holz oder es ist kein Holz. Wenn es kein Holz ist, aber so aussieht wie Holz, dann ist es irgendwas mit Holzoptik aber kein unechtes Holz. Laminat, das an der Oberfläche sehr häufig aus bedrucktem Kunststoff besteht, ist ein gutes Beispiel dafür.

Ich finde es schon erstaunlich, dass man auf die Idee kommt, eine Harfe mit Piezo-Tonabenehmer als E-Harfe zu bezeichnen. Wenn ich an meine akustische Gitarre einen Piezo-Tonabnehmer montiere, würde niemand auf die Idee kommen, dies als eine E-Gitarre zu bezeichnen.

Neulich las ich auf einer Webseite eines Harfenherstellers "Saiten in Konzertharfenstärke". Ja was heißt das nun wieder? Sind die Saiten so dick wie bei Konzertharfen? Wie dick sind eigentlich Konzertharfensaiten? Ist die Dicke genormt?

Es drängen immer mehr Begriffe oder Begriffskombinationen auf den Harfenmarkt und fast niemand scheint diese zu hinterfragen und sich für deren Bedeutung zu interessieren...

Viele Grüße
Oliver
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Harfenjule
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Re: Über „Ahornholz …genormte Saitenabstände“ und anderen Un

Beitrag von Harfenjule »

Richtig, mich interessiert hauptsächlich, wie meine Harfe klingt - und dass sie stabil ist, "funktioniert", sich nicht verformt und eines Tages in sich zusammenbricht, darüber hinaus, dass ich eine Garantie habe und als Kunde gut behandelt werde(!). All das habe ich bei meiner "bösen Industrieharfe". :_rolleyes_:
Aber natürlich kann man immer an allem herummäkeln. Macht das das Leben besser? Für mich nicht.

Die Harfenwahl ist nunmal sehr individuell. Hier klingt schon wieder unterschwellig die alte Leier "wer nicht beim Harfenbauer kauft, ist doof" mit - und das missfällt mir.

Natürlich kann ich über eine Bezeichnung wie "genormte Saitenabstände" nur lächeln, aber das wird jeder tun, der nicht gerade Harfenneuling ist. Und man kann von jemandem, der sich gerade erst mit einem Thema befasst, nicht das Wissen erwarten, das man hat, wenn man sich über Jahre damit beschäftigt hat.
Oliver

Re: Über „Ahornholz …genormte Saitenabstände“ und anderen Un

Beitrag von Oliver »

Hallo Jule,

auch wenn der erste Beitrag zu dem Thema von einem Harfenbauer kommt, so heißt das nicht gleichzeitig, dass die Ausrichtung contra Industrieharfen und pro Harfenbauerharfen ist. Es soll auch Harfenbauer geben, die mit Schichthölzern (Multiplex) arbeiten. Also kann man das getrost außen vor lassen.

Aber nun ist das Kind wieder mal in den Brunnen gefallen und (fast) alle mögen glauben, hier wird wieder einmal Wind gegen die bösen, sog. Industrieharfen gemacht... Da mag einem die Lust am Schreiben bald vergehen.

Viele Grüße
Oliver
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ysa
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Re: Über „Ahornholz …genormte Saitenabstände“ und anderen Un

Beitrag von ysa »

hilfe! wer macht denn harfen mit in holzoptik bedruckter plastikfolie? ich will namen! :_shocked_: :_wink_:
(ja ich weiß die harpsicles gibts in bunt, die meine ich aber nicht)

ich finds ganz gut, dass begrifflichkeiten geklärt werden, allerdings ist es da bei den harfen wo so wie überall: man muss genau aufpassen und hinschauen und nachfragen, weil eben viel beschönigt wird, damit es sich besser verkaufen lässt. manche hotels sind ja auch verkehrsgünstig gelegen und praktisch eingerichtet, gell ;-)

bei möbeln sind solche begriffe wie "in buche" ja auch üblich und meistens heißt es auch da - es ist alles mögliche, aber keine buche. oftmals erkennt man diese unterschiede aber am preis (wenn es kein völliger betrug ist). wenn eine harfe 250 € kostet, dann kann da zeug vom rosenholz stehen, wie es will - ich seh schon am preis, dass es eine paki ist. :_wink_:

jau, ich übertreibe absichtlich! :_cool_:
Jonny Robels
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Re: Über „Ahornholz …genormte Saitenabstände“ und anderen Un

Beitrag von Jonny Robels »

Also ich verwende für meine Harfen nur Holz aus Bodenhaltung. Das gibt so einen schönen, erdenden Klang... :_wink_:
Ich finde, Bernhard hat völlig recht damit, auf diese Begrifflichkeiten hinzuweisen. Das kenne ich schon aus vielen Lebensbereichen: Irgendein Schmock kommt daher, benennt etwas in einer Art und Weise, welche "wissenschaftliche" Seriosität vorgaukeln soll, und schon steigt der Preis. Und alle glauben, sie hätten ganz was Tolles. :_sad_:
Am Schluss schlagen wir uns mit Gammelfleisch, gefälschten Bioeiern, Sicherheitstüren aus feuerverzinkter Wellpappe, Werkzeug- und Waschmaschinen mit eingebauter Selbstzerstörungsanlage sowie Reparaturresistenz und eben Harfen aus Holzartigen Werkstoffen herum. Schöne, neue Welt! :_tongue_:

Grüße vom unverfälschten :_grin_:
Jonny
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bastian
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Re: Über „Ahornholz …genormte Saitenabstände“ und anderen Un

Beitrag von bastian »

Das ist leider Marketing. Neue E-Stoffe in Nudelsauce heißen dann eben "verbesserte Rezetur", "Das Beste aus Milch" ist aus Sicht des Herstellers das Fett usw. "Maggi Naturpur Bio" hatte sogar ein Siegel. Toll. Und Schutzatmosphäre schützt nur eins: das Aussehen. Damit man dem Fleisch nicht ansieht, wenn es gammelt. Super. Auch auf Harfenlehrer-Zertifikate kann man offenbar nicht viel geben.

Man kann sich als Kunde eben vernünftig informieren. Oder man lässt es. Dann hat man eben Pech gehabt. Oder auch nicht. Milchschnitte esse ich sogar immer noch gerne. Und Die Harfeheilungskurse machen trotzdem Leute glücklich. So ist eben das reale Leben.
Ein Leben ohne Harfe ist möglich, aber sinnlos.
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Harfenjule
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Re: Über „Ahornholz …genormte Saitenabstände“ und anderen Un

Beitrag von Harfenjule »

Hallo Oliver,

das mit dem "herummäkeln" war hauptsächlich auf deinen Beitrag bezogen, da ich darin den Vorwurf lese, jemand, der eine Harfe kauft, die nicht aus der Holzbohle geschnitten ist, sei ignorant.
als ob es viele gar nicht interessiert oder einfach stillschweigend hingenommen wird
--> diese Formulierung, "stillschweigend hingenommen", das klingt danach, als erwartest/verlangst du Boykott und Rebellion?!

Und ihr wollt mir ja wohl nicht erzählen, dass die Beiträge von Bernhard nicht wertend sind... das ist hier spätestens in seinem zweiten Posting mehr als deutlich geworden.
Gegen sachliche Begriffsklärung hätte ich überhaupt nichts einzuwenden, im Gegenteil - aber hier wird ja wieder alles bewertet und das erzeugt bei mir nunmal "negative Schwingungen".

Mein Harfenbauer meinte übrigens damals, als ich mich für ein Holz entscheiden musste, dass der Klangunterschied aufgrund verschiedener Hölzer minimal sei (abgesehen von der "Klangdecke", wobei der Begriff wahrscheinlich auch problematisiert werden kann :_rolleyes_: ).
Oliver

Re: Über „Ahornholz …genormte Saitenabstände“ und anderen Un

Beitrag von Oliver »

So ist es eben. Jeder liest das, was er lesen will...

Ich habe es nicht geschrieben und auch nicht so gemeint...

:_lipsrsealed_:
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DS aus MOD
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Re: Über „Ahornholz …genormte Saitenabstände“ und anderen Un

Beitrag von DS aus MOD »

Oliver hat geschrieben:So ist es eben. Jeder liest das, was er lesen will...
das ist halt im Leben nun einmal so :_smile_:

Manch einer hat aber auch eine Ausdrucksweise, die von seinen Fans immer mit positiven Schwingungen assoziiert werden aber seine Nicht-Fans direkt herausfordern.
Ganz davon abgesehen, daß bei dem einen oder anderen bereits historisch bedingt eine gewisse Schwingungsart und Resonanz zu erwarten ist, so ähnlich wie bei den verschiedenen Klanghölzern :_smile_:
Das zeigt sich ja in dieser Diskussion bereits wieder ganz deutlich :_smile_:

Beim Hackbrett habe ich mal eine mit dem Fuß betätigte Dämpfung gesehen.
Gibt es so etwas mit oder ohne Norm auch schon für die Harfe?
Ich habe für mich persönlich ( nicht für meine Harfe ) bereits so einen Dämpfer eingesetzt und weil nicht von einem Harfenbauer, weder genormt noch industriell gefertigt, funktioniert der allerdings manchmal nicht :_smile_:

Grüße aus dem gerade verregneten Allgäu ( diese Bemerkung gehört ja nun eigentlich wieder mehr in den mittlerweile verweisten Wetterthread :_cheesy_: )

Dieter
Ich bin doch nicht beklappt :_smile_:

Von allen Tieren liebe ich ganz besonders den Amtsschimmel.
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