Sisters-Stimmung
Sisters-Stimmung
Hallo,
ich las gerade die Annonce von Stefan Battige - wer erklärt mir bitte, was es mit der genannten Stimmung auf sich hat?
Doppel-G im Tenor
verstehe ich nicht so wirklich....
Danke vorab + viele Grüße von
cantanova
ich las gerade die Annonce von Stefan Battige - wer erklärt mir bitte, was es mit der genannten Stimmung auf sich hat?
Doppel-G im Tenor
verstehe ich nicht so wirklich....
Danke vorab + viele Grüße von
cantanova
- Andreas
- nicht mehr wegzudenken
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Hallo cantanova,
die Details habe ich nicht parat, aber die Harfen der Iren zur Zeit o Carolans hatten eine Stimmung mit 2 doppelten G Saiten in der Mitte der Harfe. Wenn ich mich richtig entsinne, waren die im Abstand sogar dichter beieinander (keine Gewähr dafür). Diese Saiten werden "sisters" (die beiden Schwestern) genannt.
Nach meinen Informationen ist der Sinn dieser Anordnung nicht ganz klar. Es gibt die Hypothese, daß das eine "taktuelle" Orientierung gewesen sein kann, da viele Harfenspieler zu der Zeit blind waren (Ursache - Wirkung umgekehrt: wer blind war konnte eigentlich nur ein Instrument lernen). Das macht für mich Sinn. Aber vielleicht wissen andere mehr dazu. Bezüglich der Stimmung der anderen Saiten müsste ich in meinem Buch nachsehen, das habe ich mit nicht gemerkt.
Quelle: Edward Bunting, Ancient Music of Ireland
Gruss,
Andreas.
die Details habe ich nicht parat, aber die Harfen der Iren zur Zeit o Carolans hatten eine Stimmung mit 2 doppelten G Saiten in der Mitte der Harfe. Wenn ich mich richtig entsinne, waren die im Abstand sogar dichter beieinander (keine Gewähr dafür). Diese Saiten werden "sisters" (die beiden Schwestern) genannt.
Nach meinen Informationen ist der Sinn dieser Anordnung nicht ganz klar. Es gibt die Hypothese, daß das eine "taktuelle" Orientierung gewesen sein kann, da viele Harfenspieler zu der Zeit blind waren (Ursache - Wirkung umgekehrt: wer blind war konnte eigentlich nur ein Instrument lernen). Das macht für mich Sinn. Aber vielleicht wissen andere mehr dazu. Bezüglich der Stimmung der anderen Saiten müsste ich in meinem Buch nachsehen, das habe ich mit nicht gemerkt.
Quelle: Edward Bunting, Ancient Music of Ireland
Gruss,
Andreas.
Andreas (aus Hamburg)
Hallo, Andreas,
Danke für die "Erstversorgung" , jetzt weiß ich zumindest mal, daß die beiden G-Saiten die Schwestern sind.
Ich habe schon ein bißchen weitergesucht, aber noch nichts gefunden - ob die anderen Saiten dem üblichen Schema folgen? Dann wärs ja einfach nur eine Saitenverdoppelung, deren Sinn sich immer noch nicht erschliesst....
Vielleicht findet ja jemand noch ein paar weitere Infos raus.
herzlich grüßt
cantanova
Danke für die "Erstversorgung" , jetzt weiß ich zumindest mal, daß die beiden G-Saiten die Schwestern sind.
Ich habe schon ein bißchen weitergesucht, aber noch nichts gefunden - ob die anderen Saiten dem üblichen Schema folgen? Dann wärs ja einfach nur eine Saitenverdoppelung, deren Sinn sich immer noch nicht erschliesst....
Vielleicht findet ja jemand noch ein paar weitere Infos raus.
herzlich grüßt
cantanova
- Andreas
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Hallo Cantonova,
bevor ich das irgendwie zusammengestellt bekomme hier shcon mal ein weiteres Häppchen zum Thema:
http://www.clarsach.net/Irish_Terms/
Da findest Du die Saitenbezeichnungen von Bunting, Verzierungen, Tonarten etc. Sehr interessant.
Gruss,
Andreas.
bevor ich das irgendwie zusammengestellt bekomme hier shcon mal ein weiteres Häppchen zum Thema:
http://www.clarsach.net/Irish_Terms/
Da findest Du die Saitenbezeichnungen von Bunting, Verzierungen, Tonarten etc. Sehr interessant.
Gruss,
Andreas.
Andreas (aus Hamburg)
- Andreas
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OK - here we go:
Quelle: Edward Bunting. The Ancient Music of Ireleand, 1840
Ich habe die original Fussnoten von Bunting mit eingefügt, da wichtig zum Verstehen.
Scale of the Irish harp of thirty strings, tuned in the natural key, termed Leath Flead or half note
C D E (*1) G A H c d e f# g g a h c d e f g a h c d e f g a h c d
-------------------------xxx sisters
Notes
*1 The Irish harp had no string for F sharp between E and G in the bass, probably it had no concord in their scale for that tone, either major or minor; but this E in the bass, called "Teadlecthae" or fallen string in the natural key termed Leath Glass, being altered to F natural, a semitone higher when the melody required it, and the sharp Fs, through the instrument being previously lowered a semitone, the key was then called Teadleaguidhe, the falling string, or high bass key.
It will be observed by the musical critic, that only two major keys, viz., G one sharp, and C natural, were perfect in their diatonic intervals on the Irish harp; but the harpers also made use of two ancient diatonic minor keys, (neither of them perfect according to modern scale) viz., E one sharp, and A natural. They sometimes made use of D natural minor, which was still more imperfect, though some of their airs were performed in that key, and were thought extremely agreeable by many persons.
c sometimes tuned to csharp
The harpers said that this single note, C sharp, was sometimes made use of, but the Editor seldom met with an instance of it.
Gruss,
Andreas.
Quelle: Edward Bunting. The Ancient Music of Ireleand, 1840
Ich habe die original Fussnoten von Bunting mit eingefügt, da wichtig zum Verstehen.
Scale of the Irish harp of thirty strings, tuned in the natural key, termed Leath Flead or half note
C D E (*1) G A H c d e f# g g a h c d e f g a h c d e f g a h c d
-------------------------xxx sisters
Notes
*1 The Irish harp had no string for F sharp between E and G in the bass, probably it had no concord in their scale for that tone, either major or minor; but this E in the bass, called "Teadlecthae" or fallen string in the natural key termed Leath Glass, being altered to F natural, a semitone higher when the melody required it, and the sharp Fs, through the instrument being previously lowered a semitone, the key was then called Teadleaguidhe, the falling string, or high bass key.
It will be observed by the musical critic, that only two major keys, viz., G one sharp, and C natural, were perfect in their diatonic intervals on the Irish harp; but the harpers also made use of two ancient diatonic minor keys, (neither of them perfect according to modern scale) viz., E one sharp, and A natural. They sometimes made use of D natural minor, which was still more imperfect, though some of their airs were performed in that key, and were thought extremely agreeable by many persons.
c sometimes tuned to csharp
The harpers said that this single note, C sharp, was sometimes made use of, but the Editor seldom met with an instance of it.
Gruss,
Andreas.
Zuletzt geändert von Andreas am Do 23. Feb 2006, 13:00, insgesamt 1-mal geändert.
Andreas (aus Hamburg)
Hallo Andreas,
viieelen Dank für Deine Mühe und Recherche!
Jetzt muß ich es nur noch verstehen -
nein, im Ernst, ich verstehe den Text zwar sprachlich so ungefähr, habe aber noch ein wenig Mühe, mir die tatsächliche Praxis der Skalenbildung zu erschliessen. Wenn ich das richtig lese, gibt es auf den alten Harfen ein vereinzelte fis, d.h. C-Dur + a-moll, G-Dur + e-moll + diverse weitere diatonische Skalen (Kirchentonarten werden wohl kaum gespielt worden sein) sowie ein gelegentliches Umstimmen, wenn mal was anderes gebraucht wird... hmm...
herzlich grüßt
cantanova
viieelen Dank für Deine Mühe und Recherche!
Jetzt muß ich es nur noch verstehen -
nein, im Ernst, ich verstehe den Text zwar sprachlich so ungefähr, habe aber noch ein wenig Mühe, mir die tatsächliche Praxis der Skalenbildung zu erschliessen. Wenn ich das richtig lese, gibt es auf den alten Harfen ein vereinzelte fis, d.h. C-Dur + a-moll, G-Dur + e-moll + diverse weitere diatonische Skalen (Kirchentonarten werden wohl kaum gespielt worden sein) sowie ein gelegentliches Umstimmen, wenn mal was anderes gebraucht wird... hmm...
herzlich grüßt
cantanova
Zuletzt geändert von Gast am Mo 27. Feb 2006, 12:15, insgesamt 1-mal geändert.
- Andreas
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Hallo Cantanova,
da kann ich jetzt leider auch nicht mehr weiterhelfen. Viel mehr als aus dieser Quelle weiss ich auch nicht zu dem Thema - da hört meine Kompetenz auf. Vielleicht kann ja noch jemand aus der Metaller-Gilde was dazu sagen (Stefan sicherlich, der hat ja in der Stimmung gespielt).
Ich interpretiere das auch so wie Du - als ein pragmatischer Ansatz die Harfe ohne Klappen so zu stimmen, dass die zu der Zeit übliche irische Musik in den gebräuchlichen Sklaen ohne Umstimmen mehr oder weniger gut gespielt werden kann. Jedenfals mit dem ein oder anderen auch heute üblichen Tricks wie Oktavierungen etc. - und einem gelegentlich umgestimmten C#.
Ich finde es faszinierend, wie unterschiedlich die Geschichte der Musik und der Instrumente selbst in relativ benachbarten Ländern verlaufen ist, wenn man mal den Ansatz hier mit der chromatischen Musik aus Wales und der Welsh Triple Harp vergleicht.
da kann ich jetzt leider auch nicht mehr weiterhelfen. Viel mehr als aus dieser Quelle weiss ich auch nicht zu dem Thema - da hört meine Kompetenz auf. Vielleicht kann ja noch jemand aus der Metaller-Gilde was dazu sagen (Stefan sicherlich, der hat ja in der Stimmung gespielt).
Ich interpretiere das auch so wie Du - als ein pragmatischer Ansatz die Harfe ohne Klappen so zu stimmen, dass die zu der Zeit übliche irische Musik in den gebräuchlichen Sklaen ohne Umstimmen mehr oder weniger gut gespielt werden kann. Jedenfals mit dem ein oder anderen auch heute üblichen Tricks wie Oktavierungen etc. - und einem gelegentlich umgestimmten C#.
Ich finde es faszinierend, wie unterschiedlich die Geschichte der Musik und der Instrumente selbst in relativ benachbarten Ländern verlaufen ist, wenn man mal den Ansatz hier mit der chromatischen Musik aus Wales und der Welsh Triple Harp vergleicht.
Andreas (aus Hamburg)
Hallo, Andreas,
nochmals Danke - ich bin durch Deinen Text ein gutes Stück klüger als vorher -
ich habe mal den Stefan bekniet - vielleicht erbarmt er sich ja noch und erzählt uns aus seiner Sisters-Praxis....
Interessieren würde mich ja schon, welche Musik er spielt (und singt?) - wenn ich mich auf G/C-Dur und e/a-moll beschränken müßte, hätte ich zumindest stimmlich ein Problem.... , Instrumentales lässt sich ja transponieren, aber zum Tenor werde ich wohl nicht mehr mutieren....
herzlich grüßt
cantanova
nochmals Danke - ich bin durch Deinen Text ein gutes Stück klüger als vorher -
ich habe mal den Stefan bekniet - vielleicht erbarmt er sich ja noch und erzählt uns aus seiner Sisters-Praxis....
Interessieren würde mich ja schon, welche Musik er spielt (und singt?) - wenn ich mich auf G/C-Dur und e/a-moll beschränken müßte, hätte ich zumindest stimmlich ein Problem.... , Instrumentales lässt sich ja transponieren, aber zum Tenor werde ich wohl nicht mehr mutieren....
herzlich grüßt
cantanova