Wie ist das mit dem Holz?
- Martina
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- Meine Harfe(n): Ich spiele eine böhmische Klangwerkstatt-Harfe, Baujahr 2006. Ich mag das geringe Gewicht, die niedrige Saitenspannung und den silbrigen Klang.
- Kontaktdaten:
Wie ist das mit dem Holz?
Wie ist das eigentlich mit dem Holz bei der Harfe?
Kann man pauschal sagen, welche Klangeigenschaften bestimmte Hölzer haben? Oder ist das immer so eine ganz individuelle Geschmacksfrage - der eine hört es so, der andere so, der dritte hört gar keinen Unterschied?
Nach welchen Kriterien wählt der Harfenbauer das Holz aus?
Ich freue mich, dass hier so viele erfahrene Harfner, Bauer und Bäuerinnen sind, die ihr Wissen mit mir und anderen wissbegierigen Anfängern teilen.
Kann man pauschal sagen, welche Klangeigenschaften bestimmte Hölzer haben? Oder ist das immer so eine ganz individuelle Geschmacksfrage - der eine hört es so, der andere so, der dritte hört gar keinen Unterschied?
Nach welchen Kriterien wählt der Harfenbauer das Holz aus?
Ich freue mich, dass hier so viele erfahrene Harfner, Bauer und Bäuerinnen sind, die ihr Wissen mit mir und anderen wissbegierigen Anfängern teilen.
Fachübersetzerin für Musikinstrumente und Tontechnik http://www.martina-reime.de
Halllo Martina,
ich habe mich früher mal ein bisschen mit der Verwendung von verschiedenen Tonhölzern im Gitarrenbau beschäftigt und da kann man (nahezu jeder ) den Unterschied sehr deutlich hören.
Am meisten beeinflußt bei der Gitarre die Decke den Klang. (Ich schätze, dass es bei der Harfe ähnlich ist.)
Es werden bei der Gitarre meist Fichte oder Zeder verwendet und die verhalten sich wirklich sehr unterschiedlich. Ich habe mir mehrmals Vorträge von Gitarrenbauern angehört - mit live gespielten Tonbeispielen + selber hinterher rumprobieren - und das war echt interessant. Fichte klingt beim neuen Instrument meist dumpf und muss wirklich sehr sorgfältig in allen Lagen eingespielt werden. Dann entwickelt sie sich aber unheimlich toll. Sie klingt im Gegensatz zu Zeder weicher und wärmer. Ein ganz besonderer Aspekt ist die Ansprache; das muss man selber mal ausprobiert haben. Zeder spricht sofort an, d. h. wenn du die Saite spielst, kommt ohne merkliche Zeitverzögerung der Ton. Bei einer (ausgewählten) Fichtendecke gibt es eine minimale Verzögerung und der Ton schwillt auch kaum merklich an. Ein Gitarrist hat mal gesagt, "der Ton wird einem auf dem sibernen Tablett serviert". (Ich finde, das ist bei der Harfe nicht so extrem, vielleicht liegt das an der Gesamtkonstruktion. Bei der Harfe hängen ja die Saiten direkt an der Decke und bei der Gitarre schweben sie darüber.)
Die Hölzer, die im Korpus verwendet werden, beeinflussen den Klang natürlich auch, aber nicht so deutlich hörbar. Und letztlich ist ohnehin jedes Instrument ein Unikat und das eben auch im Klang.
Auch die Qualität der Hölzer spielt eine große Rolle. Soweit ich weiß, werden bei teuren Gitarren Hölzer, die langsam gewachsen sind, verwendet.
Inwiefern man das allles auf Harfen übertragen kann, weiß ich leider nicht. Ich spiele immer nur die eine (Kirsche mit Fichtendecke) und habe keine Vergleiche.
Ich würde es auch sehr interessant finden, wenn sich der ein oder andere Harfenbauer mal ein bisschen zu dem Thema auslassen könnnte.
Liebe Grüße
Sabine (Stutzi)
PS: Ich hoffe, das stimmt allles ... ist schon etwas länger her.
ich habe mich früher mal ein bisschen mit der Verwendung von verschiedenen Tonhölzern im Gitarrenbau beschäftigt und da kann man (nahezu jeder ) den Unterschied sehr deutlich hören.
Am meisten beeinflußt bei der Gitarre die Decke den Klang. (Ich schätze, dass es bei der Harfe ähnlich ist.)
Es werden bei der Gitarre meist Fichte oder Zeder verwendet und die verhalten sich wirklich sehr unterschiedlich. Ich habe mir mehrmals Vorträge von Gitarrenbauern angehört - mit live gespielten Tonbeispielen + selber hinterher rumprobieren - und das war echt interessant. Fichte klingt beim neuen Instrument meist dumpf und muss wirklich sehr sorgfältig in allen Lagen eingespielt werden. Dann entwickelt sie sich aber unheimlich toll. Sie klingt im Gegensatz zu Zeder weicher und wärmer. Ein ganz besonderer Aspekt ist die Ansprache; das muss man selber mal ausprobiert haben. Zeder spricht sofort an, d. h. wenn du die Saite spielst, kommt ohne merkliche Zeitverzögerung der Ton. Bei einer (ausgewählten) Fichtendecke gibt es eine minimale Verzögerung und der Ton schwillt auch kaum merklich an. Ein Gitarrist hat mal gesagt, "der Ton wird einem auf dem sibernen Tablett serviert". (Ich finde, das ist bei der Harfe nicht so extrem, vielleicht liegt das an der Gesamtkonstruktion. Bei der Harfe hängen ja die Saiten direkt an der Decke und bei der Gitarre schweben sie darüber.)
Die Hölzer, die im Korpus verwendet werden, beeinflussen den Klang natürlich auch, aber nicht so deutlich hörbar. Und letztlich ist ohnehin jedes Instrument ein Unikat und das eben auch im Klang.
Auch die Qualität der Hölzer spielt eine große Rolle. Soweit ich weiß, werden bei teuren Gitarren Hölzer, die langsam gewachsen sind, verwendet.
Inwiefern man das allles auf Harfen übertragen kann, weiß ich leider nicht. Ich spiele immer nur die eine (Kirsche mit Fichtendecke) und habe keine Vergleiche.
Ich würde es auch sehr interessant finden, wenn sich der ein oder andere Harfenbauer mal ein bisschen zu dem Thema auslassen könnnte.
Liebe Grüße
Sabine (Stutzi)
PS: Ich hoffe, das stimmt allles ... ist schon etwas länger her.
Martina,
I copied the text below from the website www.dustystrings.com. I think it is interesting for you.
Jeanette van Nieulande
Soundboards
The laminated soundboards we use on the Allegro and Crescendo models are made of the highest quality birch plywood imported from Finland. In addition to being time efficient for us to use in building, this material provides a nice, even sound, an attractive look, and an inherent strength and stability.
Solid wood soundboards, which we use on all our other models, typically give more resonance, volume, and clarity than a laminated soundboard can. In addition, we do something unique with our solid wood soundboards to gain the sound were after.
Early in our development process, we conducted blind experiments with a panel of harp players and a series of test harps with different tone woods and soundboard thicknesses. The players chose Honduras mahogany for its resonance and clarity in the mid and treble ranges, but preferred spruce for its warm, fat sound in the bass. If we were bound by the tradition of using a single tone wood, this would have presented a dilemma. Re-thinking the traditional approach, we wondered why we couldnt simply use each wood where it produced the best results.
So we created a two-part soundboard, loved the results, and determined that for our larger harps we would use spruce in the bottom third of the range and mahogany in the top two thirds. We overlaid the tone wood with a thin veneer of book-matched figured hardwood for strength and beauty. We believe this approach has given us the best of both woods.
Wood choice
We make our harps out of five species of hardwoods: walnut, maple, lyptus, bubinga, and wenge. Because these woods cover a nice spectrum of tonal as well as visual color, deciding which one you want for your harp can be a challenge.
There are three basic factors to balance in choosing wood: look, cost, and sound. The first two are fairly straightforward, but sound can be harder to pin down if you arent in a position to play and compare the woods first-hand. They all sound good, but which is best is purely a matter of personal taste.
Each type of wood makes its own distinct contribution to the overall sound of the harp. In general, the following characteristics are associated with each wood:
· Walnuttypically described as soft and warm, and somewhat mellow.
· Maplecrisp and clean, very articulate and well defined, with lots of punch and projection.
· Bubingarich and full bodied, with complex, big, resonant bass tones and sparkly, bell-like treble and mid range.
· Wengea very pretty sound, full-bodied and crisp.
· Lyptusa sustainably-grown hardwood, a hybrid of two varieties of eucalyptus. It has a warm, rich tone and a smooth, cherry-like color.
I copied the text below from the website www.dustystrings.com. I think it is interesting for you.
Jeanette van Nieulande
Soundboards
The laminated soundboards we use on the Allegro and Crescendo models are made of the highest quality birch plywood imported from Finland. In addition to being time efficient for us to use in building, this material provides a nice, even sound, an attractive look, and an inherent strength and stability.
Solid wood soundboards, which we use on all our other models, typically give more resonance, volume, and clarity than a laminated soundboard can. In addition, we do something unique with our solid wood soundboards to gain the sound were after.
Early in our development process, we conducted blind experiments with a panel of harp players and a series of test harps with different tone woods and soundboard thicknesses. The players chose Honduras mahogany for its resonance and clarity in the mid and treble ranges, but preferred spruce for its warm, fat sound in the bass. If we were bound by the tradition of using a single tone wood, this would have presented a dilemma. Re-thinking the traditional approach, we wondered why we couldnt simply use each wood where it produced the best results.
So we created a two-part soundboard, loved the results, and determined that for our larger harps we would use spruce in the bottom third of the range and mahogany in the top two thirds. We overlaid the tone wood with a thin veneer of book-matched figured hardwood for strength and beauty. We believe this approach has given us the best of both woods.
Wood choice
We make our harps out of five species of hardwoods: walnut, maple, lyptus, bubinga, and wenge. Because these woods cover a nice spectrum of tonal as well as visual color, deciding which one you want for your harp can be a challenge.
There are three basic factors to balance in choosing wood: look, cost, and sound. The first two are fairly straightforward, but sound can be harder to pin down if you arent in a position to play and compare the woods first-hand. They all sound good, but which is best is purely a matter of personal taste.
Each type of wood makes its own distinct contribution to the overall sound of the harp. In general, the following characteristics are associated with each wood:
· Walnuttypically described as soft and warm, and somewhat mellow.
· Maplecrisp and clean, very articulate and well defined, with lots of punch and projection.
· Bubingarich and full bodied, with complex, big, resonant bass tones and sparkly, bell-like treble and mid range.
· Wengea very pretty sound, full-bodied and crisp.
· Lyptusa sustainably-grown hardwood, a hybrid of two varieties of eucalyptus. It has a warm, rich tone and a smooth, cherry-like color.
warum ist manchmal Holz mit nicht so engstehenden Jahresringen besser? Was ist der klangliche Unterschied zw. den beiden?
Vom Geigenbau weiß ich, dass ausschließlich Holz mit engstehenden Jahren für die Decke verwendet wird - und das oft gar nicht so einfach zu bekommen ist...
Meine wunderbare Harfe hat aber ziemliche "Flätschen" an Jahresringen und klingt dennoch wunderbar...
Was hat es jetzt damit wirklich auf sich?!?
grüssli
Eleonore
Vom Geigenbau weiß ich, dass ausschließlich Holz mit engstehenden Jahren für die Decke verwendet wird - und das oft gar nicht so einfach zu bekommen ist...
Meine wunderbare Harfe hat aber ziemliche "Flätschen" an Jahresringen und klingt dennoch wunderbar...
Was hat es jetzt damit wirklich auf sich?!?
grüssli
Eleonore
- Martina
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- Meine Harfe(n): Ich spiele eine böhmische Klangwerkstatt-Harfe, Baujahr 2006. Ich mag das geringe Gewicht, die niedrige Saitenspannung und den silbrigen Klang.
- Kontaktdaten:
Meine Frage hat noch einen bestimmten Hintergrund. Ich habe auch schon viel über Hölzer gehört. Mein Freund, der Gitarre spielt und sich für Gitarrenbau interessiert, schwört auf Zedernholz. Aber ich glaube auch gelesen zu haben, dass Zeder nicht gleich Zeder ist und dass für den Instrumentenbau gern Tropenhölzer (auch unter dem Namen Zeder) verwendet werden, weil deren Klangeigenschaften teilweise unschlagbar sein sollen. Ich hätte da aber immer irgendwie Gewissenskonflikte, auch wenn die Harfe engelsgleich klingt.
Ich frage hier also nicht danach, um den Instrumentenbauern einen versteckten Vorwurf zu machen, sondern um diese Frage für mich persönlich zu entscheiden.
Ich frage hier also nicht danach, um den Instrumentenbauern einen versteckten Vorwurf zu machen, sondern um diese Frage für mich persönlich zu entscheiden.
Fachübersetzerin für Musikinstrumente und Tontechnik http://www.martina-reime.de
Hallo Martina,
das kanadische Holz welches ich z.B.verwende kommt aus
FSC und WWF zertifizierten Beständen.
Hier gibt es auch Zedernholz
http://www.espen.de/seiten/musik/gitarrendecken.html
Grüße
das kanadische Holz welches ich z.B.verwende kommt aus
FSC und WWF zertifizierten Beständen.
Hier gibt es auch Zedernholz
http://www.espen.de/seiten/musik/gitarrendecken.html
Grüße
Hallo Bernhard,
Vielen Dank für deine Erklärung.
Habe ich dich richtig verstanden, dass - so sich das Holz nicht innerhalb der Resonanzdecke ändert - es bedeutet:
je enger, desto höhere Spannung ist möglich, desto weniger kann die Decke aber selber schwingen
und
je weiter, desto weichere Spannung muß angelegt werden, dafür kann die Decke mehr mitschwingen?
lg
eleonore
Vielen Dank für deine Erklärung.
Habe ich dich richtig verstanden, dass - so sich das Holz nicht innerhalb der Resonanzdecke ändert - es bedeutet:
je enger, desto höhere Spannung ist möglich, desto weniger kann die Decke aber selber schwingen
und
je weiter, desto weichere Spannung muß angelegt werden, dafür kann die Decke mehr mitschwingen?
lg
eleonore
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- Registriert: Mo 19. Dez 2005, 20:48
- Postleitzahl: 47055
- Land: Deutschland
- Wohnort: Duisburg
Tolle Diskussion. Kann zwar kein Harfe spielen, aber endlich mal ein Eintrag, den ich verstehen,. bzw nachvollziehen kann.
Anfrage an Bernhard.
Verleimungsart und Größe der Leimfläche haben einen großen Einfluß. Ist die Leimfläche zu groß und Leim zu weich (Weißleim) habe ich zu viel Masse zu überwinden und im Fall von Weißleim der immer irgendwie elastisch bleibt habe ich auch noch eine Schallisolierung (Im Sinn von Dämpfung der Übertragung auf die Zargen)....ist sie zu klein....hält es die Statik nicht.
(Habe das mit dem zitieren noch nicht drauf)
Würdest du von daher für den Harfenbau eher Knochenleim empfehlen? Falls ja, hat Knochenleim nicht das Problem, das er vollkommen aushärtet und bei den ewigen Schwingungen dann irgendwann brüchig werden würde, oder geht es eher um die richtig Dosierung des Weißleims?
Wird vielleicht in bißchen speziell, aber gehe ich jetz zu weit, wenn ich die Anfrage stelle, ob man die Leimart auch als Mittel zur Schwingungsübertragung einsetzen kann?
z.B Große Jahrsringe und Knochenleim. Eine Seite anreißen und alle schwingen und dagegen den Umkehrschluß mit Weißleim und kleinen Jahresringen.
Anfrage an Bernhard.
Verleimungsart und Größe der Leimfläche haben einen großen Einfluß. Ist die Leimfläche zu groß und Leim zu weich (Weißleim) habe ich zu viel Masse zu überwinden und im Fall von Weißleim der immer irgendwie elastisch bleibt habe ich auch noch eine Schallisolierung (Im Sinn von Dämpfung der Übertragung auf die Zargen)....ist sie zu klein....hält es die Statik nicht.
(Habe das mit dem zitieren noch nicht drauf)
Würdest du von daher für den Harfenbau eher Knochenleim empfehlen? Falls ja, hat Knochenleim nicht das Problem, das er vollkommen aushärtet und bei den ewigen Schwingungen dann irgendwann brüchig werden würde, oder geht es eher um die richtig Dosierung des Weißleims?
Wird vielleicht in bißchen speziell, aber gehe ich jetz zu weit, wenn ich die Anfrage stelle, ob man die Leimart auch als Mittel zur Schwingungsübertragung einsetzen kann?
z.B Große Jahrsringe und Knochenleim. Eine Seite anreißen und alle schwingen und dagegen den Umkehrschluß mit Weißleim und kleinen Jahresringen.