Oberflächenbehandlung von Harfen

ollibo

Beitrag von ollibo »

Hallo Berhard,

von Öl-Lack-Gemischen habe ich auch schon gutes gehört. Worum handelt es dabei genau?

Gilt die Ablehnung von Öl auch für Harfen? Bei einer zarten Geige kann ich mir alles Mögliche vorstellen, aber Harfen sind doch viel rustikaler...

Viele Grüße
Oliver
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo,
@ Werek
OK,...o, 1 Liter können ausreichen (hat sich auf ein Posting weiter oben bezogen)
Ich zähle Schellack zu "normalen Lackierungen“.
Ja, du hast Recht, dass Schellack nur sehr dünn sein sollte
Ich bleibe dabei, dass Schellack äußerst wasserempfindlich ist.

Schellack ist hart und spröde ...genau die gegenteiligen Eigenschaften von Öl.
Deshalb, was ist jetzt ein guter Schellack ???? Da du von Dudelsack schreibst,
kann ich sagen, dass es da einen Unterschied zu Harfen geben kann in der Lackierung.

Ich glaube, dass wir unter Umständen ein Missverständnis produzieren....zwischen Lackierung und Mattierung. Ich schlage vor, da eine Unterscheidung zu machen, zumal
allgemein bei Schellacklackierung von einer Hochglanzpolitur ausgegangen wird.
Die Lackierung (Hochglanzpolitur) einer Harfe mit Schellack ist so was von Zeitintensiv/Kostenintensiv ...und vor allem handwerklich wirklich extrem Anspruchsvoll.
Und genau deswegen wird es leider nicht gemacht.
Ich habe letztens in Dinan seit langer Zeit wieder mal eine erstklassige Schellacklackierung (Hochglanzpolitur) gesehen von einem Harfenbauer...aber er sagte mir, dass es leider keine Akzeptanz findet.
Gut, meine Definition von Mattierung ist folgendes. Holz geschliffen mit 400 er Papier, stark verdünnten Schellack auftragen, leicht zwischen schleifen, noch mal auftragen und jetzt mattieren mit Stahlwolle oder Vlies. (Wobei ganz feine Stahlwolle mir persönlich besser taugt). Das gibt eine matte, offenporige Oberfläche...die sich noch nach Holz anfühlt, ist leicht zu handhaben hat aber nicht soviel Schutwirkung. Mehr oder weniger habe ich so jahrelang
meine Lackierung gemacht.
Dies ist aber im Instrumentenbau keine wirkliche Mattierung sondern eine Grundierung.
Etwas abgewandelt geht es mit dem richtigen Öllack ebenso einfach...eine Mattierung zu machen

@ Oliver
Öllacke sind einfach aus anderen Harzen und Balsamen mit anderen Eigenschaften und andere Lösungsmittel
Das mit der „zarten Geige und den robusten Harfen“...... also, es kommt da auf den Harfenbauer und den Kundenwunsch an...möchte ich mal sagen.

Schau, ist doch letztlich eine Frage des Geschmacks, der Sinnlichkeit und aber leider oft auch der Ideologie...wobei mein Augenmerk auf der Sinnlichkeit und dem Instrument liegt

Ein Grund für die große Ablehnung von Schellacklackierung (Hochglanzpolitur) ist wohl
meines Erachtens nach (ganz provokant ausgedrückt) die unsachgemäße, fettig glänzende Schellacklackierung und der mentale, bzw. ideologische Background.Aber auch die Verkaufs-
argumentationen/Angebote eines Instrumentenbauers können dazu beitragen, dass eine Meinung oder ein Gefühl zu einer Lackierungsart dominant wird.
Aber ich weiße noch mal ausdrücklich darauf hin, dass es letztlich eine Frage des persönlichen Geschmack ist....und das ist gut so...es gibt verschiedene Vorlieben und Bedürfnisse. Da beißt die Maus kein Faden ab.
Meine Ausführung soll kritisch machen gegen „hergebrachtes“...und unter Umständen motivieren für eine Weiterentwicklung....ganz im Sinn für das Instrument HARFE.


Grüße
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Andreas
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Beitrag von Andreas »

Hallo,

hier ein paar lInks mit Informationen zu dem Thema "Oberflächenbehandlung". Es geht da zwar primär um Gitarren, die Techniken und Eigenschaften und Materialen unterscheiden sich aber kaum von denen bei Harfen.

http://www.lmii.com/CartTwo/FinishOverview.htm

http://www.frets.com/FRETSPages/Musicia ... intro.html

Gruss,
Andreas
(aus Hamburg)
Andreas (aus Hamburg)
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Ihr Lieben!

Zum Thema Schellack (oder muß ich jetzt Schelllack schreiben??): er ist wasserempfindlich. Es gibt stumpfe Stellen, sie sehen ungefähr so aus wie Wasserränder auf Möbeln. Ich hab grad meinen Freund gefragt, der ist Restaurator. Allerdings hängt der Grad der Empfindlichkeit von unterschiedlichen Faktoren ab, z. Bsp. Dicke der Lackschicht oder das Alter der Lackschicht.

Liebe Grüße Karin
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