Unterschied Keltische/Böhmische

Tide
ganz frisch
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Unterschied Keltische/Böhmische

Beitrag von Tide »

Hallo,

kann mir jemand den Unterschied zwischen keltischer Harfe und Böhmischer Hakenharfe erklären? Der Unterschied in der äußeren Gestaltung ist mir natürlich schon aufgefallen, aber mich würden die Details interessieren. Ich habe beim Burghausener Harfenfrühling eine kleine Böhmische von eric probegespielt und war beeindruckt vom starken Klang. Vor lauter Begeisterung hab ich dann aber nicht drangedacht, gleich dort meine Frage zustellen...!

Grüße an alle, die auch in Burghausen waren!
Meeresbrise
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Re: Unterschied Keltische/Böhmische

Beitrag von Meeresbrise »

Da beide Bezeichnungen nicht geschützt sind, würde ich sagen, es kommt eher auf die Harfe und den Harfenbauer an als auf die Bezeichnung.

Ich schätze mal, dass eine böhmische Harfe von Eric Kleinmann anders klingt als eine böhmische Harfe der Klangwerkstadt.

Und keltische Harfe kann sich im Prinzip alles nennen, was keine Pedale hat.
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Der Juergen
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Re: Unterschied Keltische/Böhmische

Beitrag von Der Juergen »

Hallo Tide!
Meeresbrise hat geschrieben:Und keltische Harfe kann sich im Prinzip alles nennen, was keine Pedale hat.
Es ist schon alles sehr verworren, aber so doll denn doch nicht. :_wink_:

Als »keltische« Harfe wird – heute – allgemein eine pedallose Harfe mit gebogener Vorderstange bezeichnet.

Der Begriff wurde Anfang der 1950er durch den Vater von Alan Stivell (Jorj Cochevelou) geprägt, nur an ganz wenigen Stellen taucht der Begriff (als C/Keltic harp) schon vorher in der Literatur auf.
Genauer wäre der Begriff »irische Harfe« oder noch besser »neo-irische Harfe« für die – ganz weit gefasst – nachempfundenen Harfen der Bauweise, die John Egan in den frühen 1800ern verwirklicht hat.

Ob man die alten irischen und schottischen Metallsaitenharfen nun ebenfalls als »keltisch« bezeichnet, wie eben die Fundstellen vor Jorj Cochevelou es meinten, sei jedem überlassen.
Der Begriff »keltisch« ist übrigens als Bezeichnung für all die sprachlich verwandten Gebiete noch sehr jung (1707), lässt man mal die antiken Griechen und Caesars »De bello gallico« außer Betracht, die anderes meinten als wir heute, wenn wir »keltische Völker/Sprachen« sagen.

Ich halte übrigens auf dem Harfensommer einen kurzen Vortrag mit dem Titel Was heißt hier »keltisch«? zu diesem Themenbereich.

Böhmische und deutsche Hakenharfen (Manualharfen mit heute in der Regel moderneren Umstimmern) haben als gemeinsames Merkmal die gerade Vorderstange und sind vom Ursprung her Instrumente der Wandermusikant/inn/en, somit konsequent auf Leichtigkeit und geringe Größe gebaut, damit man sie leicht mitnehmen kann.

Dass möglicherweise ein US-Amerikaner auch eine böhmische Hakenharfe als »keltische« bezeichnet, könnte sein, es ist aber so ziemlich das Falscheste, das man sich vorstellen kann! :_shocked_:

Erics »Volksharfen« (auch die sind mit modernen Loveland-Klappen und nicht mit Haken bestückt), sind bekannt für ihren unglaublich kraftvollen Klang. Unter anderem liegt es an der leichten Bauweise (siehe oben), die die guten Schwingungseigenschaften bereits bei der leichten Saitenspannung entwickelt.
EDIT: Danke an Antonia für den weiter unten stehenden Hinweis, dass Eric Kleinmann diese Harfen auch mit »echten« Haken baut, es gibt sie also mit Haken und mit Klappen!

Jetzt müsstest du mir nur noch »verraten«, wer an Erics Stand beim Burghauser Harfenfrühling du warst! :_grin_:
Zuletzt geändert von Der Juergen am Mi 15. Apr 2015, 09:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Unterschied Keltische/Böhmische

Beitrag von Meeresbrise »

Der Juergen hat geschrieben:Als »keltische« Harfe wird – heute – allgemein eine pedallose Harfe mit gebogener Vorderstange bezeichnet. (...)
Böhmische und deutsche Hakenharfen (Manualharfen mit heute in der Regel moderneren Umstimmern) haben als gemeinsames Merkmal die gerade Vorderstange
Wieder was gelernt! :_wink_:

Dann hoffe ich nur, dass sich auch alle daran halten! :_tongue_:
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Re: Unterschied Keltische/Böhmische

Beitrag von Antonia »

Eric hat aber auch schon mindestens eine mit Haken bestückt :)

Grüße zurück!
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Der Juergen
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Re: Unterschied Keltische/Böhmische

Beitrag von Der Juergen »

Antonia hat geschrieben:Eric hat aber auch schon mindestens eine mit Haken bestückt :)
Danke für die Info! :_cheesy_:
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Re: Unterschied Keltische/Böhmische

Beitrag von merit »

@ Antonia: Mindestens zwei, wenn Du moderne Klappen meinst, mit Haken hat er sicher mehr gebaut.

@Tide: "Kleine" Böhmische von Eric Kleinmann? Welche ist das? Gibt es einen link auf die homepage? Die "normale" Böhmische kann ich empfehlen, habe sie zwischen 2005 und 2009 intensivst gespielt.

Herzliche Grüße, Merit Zloch
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Re: Unterschied Keltische/Böhmische

Beitrag von Antonia »

Die "Kleine" entspricht der großen von der Bauweise her, minus ein paar Basssaiten. Sehr putzig. Mit Haken kannte ich nur eine, aber deswegen ja auch mindestens :)
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merit
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Re: Unterschied Keltische/Böhmische

Beitrag von merit »

Alles klar, dann ist es quasi "meine" :-). Siehe mein Profilbild von 2007. Das ist auch das erste Instrument diesen Typs mit modernen Haken.
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meinelehrerin
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Re: Unterschied Keltische/Böhmische

Beitrag von meinelehrerin »

Ich konnte die "Kleine" im Februar beim Spielkurs in Frommern sehen. Er hat sie rot und schwarz angemalt und ich finde sie echt ein Hingucker :-)
http://www.eric-harps.de/diatonic-hook.htm
Die kann man übrigens im Haus der Volkskunst in Frommern bei Eric bauen. Im Sommer findet ein Kurs (22. - 29.08.) statt.
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