Grenzen der Hakenharfe

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Maira
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Re: Grenzen der Hakenharfe

Beitrag von Maira »

Entschuldigung , bin aus dem Tritt gekommen.
Aber mal ehrlich , wenn ich das schon lese :
Grenzen der Hakenharfe
Es ist so : diese Harfe ist diatonisch , heißt : sie hat 2 Töne / Saite
Pedalharfen haben 3 Töne / Saite.
Mehr isses nicht.
Und ich würde lügen , würde ich sagen daß ich nach gut 6 Jahren an die ,, Grenzen " der Hakenharfe gestoßen wäre.
An die Begrenztheit meiner Fähigkeiten und daß da mit Üben noch viel zu erreichen ist , da bin ich dran gestoßen.
Aber mein Harfe kann definitiv noch viel mehr als ich.
Das merke ich dann , wenn da mal jemand drauf spielt , der das besser kann als ich.
Wäre ja das Gleiche mit Handharmonika und Akkordeon.
Es sind eben verschiedene , eigenständige Instrumente.
Und auch da isses so : man kann die Literatur der Handharmonika nicht 1:1 auf dem Akkordeon spielen und umgekehrt.
Daher stellt sich für mich keine Frage der ,, Begrenztheit " , die liegt nur im eigenen Denken.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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Der Juergen
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Re: Grenzen der Hakenharfe

Beitrag von Der Juergen »

Oh, mal wieder etwas Grobstoffliches :_grin_: (die Esoteriker mögen mir den Begriff verzeihen).

Meine unmaßgebliche Erfahrung aus 17 Jahren ziemlich intensiver Zugehörigkeit zur Harfenszene:

Ja, eine nicht zu unterschätzende Teilmenge der klassisch ausgebildeten Lehrpersonen vertritt die Ansicht, dass »man« die Manualharfen (sie nennen sie meist nicht »keltisch«, sondern von früher her etwas richtiger »irisch«) als Kind und/oder Einsteiger gebraucht, um dann möglichst bald auf eine Pedalharfe, möglichst Doppelpedalharfe umzusteigen.

Ja, es werden immer weniger, die das zum unumstößlichen Credo erheben. Das liegt meines Erachtens ursprünglich daran, dass es Menschen wie Rüdiger Oppermann gibt, die Veranstaltungen wie das Harfentreffen ins Leben gerufen haben, um der gefühlten Übermacht der klassischen Konzertharfenist/inn/enszene etwas aus der Folkszene entgegenzusetzen. Dort begegneten sich dann auch vorsichtig die »Klassiker« und die Spieler der sogenannten »kleinen« Harfen, Rüdigers Frau Cynthia war beispielsweise eine Konzertharfenistin, die früh mit dabei war.
Ein weiterer wichtiger Grund ist, dass es einfach »zu viele« (bezogen auf den Konzertmarkt) klassisch ausgeblidete Harfenist/inn/en gibt.
Die möchten aber von dem erlernten Beruf leben und sind auf Unterricht angewiesen, der mehr und mehr Schüler aus der »Hobbyszene« mit Manualharfen bedient. Hier wäre ein Versteifen auf den Weg hin zur Doppelpedalharfe schlicht kontraindiziert.

Ja, es gibt schon lange auch Wegbereiter/innen, die beide Welten parallel förderten und fördern. Carola Pinder ist ein Beispiel, auch durch ihren Harfenhandel mit Waltons, Aoyama usw. seit den 1970ern.

Ja, es gibt etliche Professionals mit »kleinen« (»irischen«, »keltischen« usw.) Harfen, die mitunter pekuniär besser dastehen, als manche klassisch ausgebildeten Spieler.

Ja, das könnerische Level der meisten Spieler/innen von Manualharfen ist weit entfernt von dem studierter Konzertharfenist/inn/en. Das liegt vor allem daran, dass sie nicht unter teilweise sehr strenger Anleitung hochleistungsmäßig von Kindesbeinen an täglich üben (und sich im Studium ab und an austauschen müssen, was man macht, wenn nach Stunden täglichen Übens die Finger blutig gespielt sind, aber man weiter üben muss).

Nein, ich spiele nicht Harfe … und doch rede ich mit! :_grin_: :_wink_:
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Maira
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Re: Grenzen der Hakenharfe

Beitrag von Maira »

Das ist auch gut so , Du wertest nicht die einen besser als die anderen.
Höchstens was das Können anlangt.
Das ist aber wieder eine andere Baustelle.
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Re: Grenzen der Hakenharfe

Beitrag von Harleylady »

Warum ist das Thema überhaupt Gegenstand einer Diskussion ? Jedem das seine und "manche" alles :_rolleyes_: :_wink_:
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Der Juergen
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Re: Grenzen der Hakenharfe

Beitrag von Der Juergen »

Harleylady hat geschrieben:Warum ist das Thema überhaupt Gegenstand einer Diskussion ?
Weil es relativ häufig verschiedene, zum Teil verstörende, Erfahrungen gibt, wie sich unter anderem auch hier im Forum schon seit Anbeginn verfolgen lässt.
Ein mir noch sehr gut in Erinnerung befindlicher Fall. :_angry_:

Es bekommt jeder den Teil der Welt mit, den er aus seinem Blickwinkel sieht, und das kann theoretisch auch so aussehen, als gäbe es gar kein keine Differenzen.
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Koko P.
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Re: Grenzen der Hakenharfe

Beitrag von Koko P. »

@ Branwen
Alles ist Definitionssache. Wenn ein Harfenlehrer (m/w) von "anspruchsvollen Stücken" spricht, meint er/sie garantiert etwas anderes als ich. Und auch wenn ich meine Harfe schon 8 Jahre habe, würde ich mich nicht als Harfenistin bezeichnen, schon gar nicht als erfahrene - obwohl, auch das ist Definitionssache. :_wink_:

Trotzdem erlaube ich mir, auf deine eigentlichen Fragen zu antworten:
Branwen hat geschrieben:Empfindet ihr das überhaupt als Einschränkung?
Nein. Definitiv nein. Allerdings habe ich auch nicht den Ehrgeiz, klassische Literatur spielen zu wollen, wenn es noch soooo viele schöne Stücke gibt, für die meine 33saitige Harfe, mein Können (oder der Mangel daran), meine Zeit (oder der Mangel daran), mein Übungswille (oder.... :_grin_: ) reicht. Und ich fürchte, selbst der Rest meines Lebens wird nicht mehr für Tárregas "Recuerdos de la Alhambra" reichen.
Offtopic:
Eine Dose selbstgebackener Haferflocken-Cranberry-Kekse für den/die, der/die das auf dem Harfensommer spielt!
Branwen hat geschrieben:Welche Einschränkungen erlebt ihr an der Hakenharfe?
Bei zwei oder drei Stücken musste ich "klappen", aber da war immer genug Zeit dafür. Ein einziges Stück, dass ich mal spielen wollte, ging nicht, weil ich c, d, cis schnell nacheinander spielen müsste.
Offtopic:
Und gerade überlege ich, ob ich nicht die d-Saite auf cis und die nicht benötigte es-Saite auf d stimmen könnte. Müsste doch für ein Stück ok sein, oder nicht?
Es kommt nicht darauf an, mit dem Kopf durch die Wand zu rennen, sondern mit den Augen die Tür zu finden. Werner von Siemens
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Re: Grenzen der Hakenharfe

Beitrag von Maira »

Und auch da bleibt eventuell die Möglichkeit , das Stück
so anzupassen ( durch weglassen einzelner Noten )
daß man es dennoch spielen kann.
Da ich grade mit der Aufarbeitung von Stücken für das Klassenvorspiel beschäftigt bin,
bekomme ich eine Ahnung davon was geht oder eben auch nicht.
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Re: Grenzen der Hakenharfe

Beitrag von merit »

Danke, Jürgen und Meeresbrise, und liebe Harleylady: auf Dich trifft das "manche" (!) ganz gewiss nicht zu :-).

Aber ich habe die beschriebene Erfahrung auch sehr oft gemacht - angefangen von meiner ersten Lehrerin (jetzt Lehrerin für "Keltische Harfe" in einer Kleinstadt, ich mußte mich ausschütten, wenn ich mich daran erinnere, wie verstörend sie meine Idee fand, das ich dieses Instrument ernsthaft spielen will!) bis heute.

Ich denke, in Deutschland kommt noch hinzu, daß es auf Hakenharfe keine Ausbildung "mit Zettel" gibt - wohl aber für Pedalharfen (logisch!). In Ländern wie Frankreich oder Schottland ist durch die Möglichkeit, einen Abschluß auf Hakenharfe zu machen, ganz klar, daß es dabei auch um ein "richtiges" Instrument handelt.

Herzliche Grüße, Merit Zloch
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Re: Grenzen der Hakenharfe

Beitrag von Harleylady »

Danke :_cheesy_: Merit (du gehörst auch zu denen, von mir bewunderten Hakenharfenspielerinnen). Auch ich habe auf einer Klappenharfe angefangen und weiß deren Vorzüge durchaus zu schätzen (vorallem das leichtere Geschleppe :_wink_: ) und die vielfälltigen Möglichkeiten (z.b. im Wald auf einer Lichtung zu sitzen und Musik zu machen !!! :_cool_:
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mygga
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Re: Grenzen der Hakenharfe

Beitrag von mygga »

Es dürfte ja letztlich auch eine Frage der Finanzen sein, oder? Und zwar auf Dauer: teurere Transporttaschen, häufigeres Nacharbeiten/Warten der Mechaniken bei der Pedalharfe, und das ist, so weit ich weiß, nicht ganz billig.

Branwen, es geht eine ganze Menge Pop auf der Hakenharfe, wenn man nicht ausgefeilte Arrangements mit C7sus4-Griffen spielen will. Etwas Harmonielehre und Mogeln hilft - der Klapp-Ton lässt sich auch austauschen. Den meisten Zuhörern wird das nicht mal auffallen, weil das Hirn sich Vertrautes standardmäßig passend macht und einfach "ergänzt", was fehlt. Und denen, die es merken, sagst du lächelnd: "Ist MEINE Interpretation des Stückes."
Wo Sprache keine Worte hat, fängt die Musik erst an. (M.W.)
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