Schoßharfe - Camac Bardic? Oder was anderes?

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Amhran
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Schoßharfe - Camac Bardic? Oder was anderes?

Beitrag von Amhran »

Ich bin gerade auf der Suche nach einer kleinen, Eben-so-mal-mitnehm-Harfe.

Ich hatte mal eine kleine Starfish Columba ausgeborgt, die hatte ein tolles Flossen-Design an der Unterseite und konnte so gut stabil auf den Schoß gestellt werden, aber die liegt leider über meinem Budget.

Die Camac Bardic würde mir auch gefallen. Oder doch die Kelty von Fischer? Oder die Salvi Juno 25? Sind die als echte Schoßharfen geeignet?

Meine Wunschliste (wobei nicht alle Kriterien erfüllt sein müssen):

- bis 27 Saiten (gerne noch ein H oder A in der Tiefe)
- voll beklappt
- Material: kein Darm, weil mir zu witterungsanfällig unterwegs, aber dennoch etwas, das gut klingt und in den Höhen nicht nur ein kurzes "Pling" macht.
- Klang: natürlich am liebsten etwas das "für die Größe toll" klingt :_smile_:
- bevorzugt auf dem Schoß spielbar (notfalls kann ich aber auch knien)
- unter 1500€

Habt ihr Ideen?
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Wibke
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Re: Schoßharfe - Camac Bardic? Oder was anderes?

Beitrag von Wibke »

Hallo Amhrán schon wieder!

Ich habe eine Brian Boru- Harfe aus der Klangwerkstatt mit Nylonsaiten.
Sie hat 27 Saiten, die tiefste ist ein A. Im Selbstbaukurs hat sie inklusive Tasche vor 6 Jahren ca. 1.100 Euro gekostet. Der Klang ist für die Größe (ca. 90 cm, 4,5 kilo) sehr gut, was mir schon viele Leute, auch Harfenlehrer(!) bestätigt haben.
Der einzige Nachteil ist, dass man sie nicht hinstellen, kann, da sie unten eine Rundung hat. Man muss sie sich zwischen die Unterschenkel klemmen oder mit einem Gurt spielen - beides ist auf Dauer unbequem!
Da sie meine einzige Harfe ist, spiele ich sie auf einem Klapphocker, was ganz gut geht.

Viel Glück weiterhin!
Wibke
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Der Juergen
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Re: Schoßharfe - Camac Bardic? Oder was anderes?

Beitrag von Der Juergen »

Liebe Amhrán,

Wibke hat ja schon ’ne grobe Hausnummer angegeben …
Ich kann mich nicht mehr an die Preise von vor 6 Jahren erinnern, aber 2017 wärst du beim Baukurs der Klangwerkstatt in Lauterbach wohl auf etwa 1500 EUR gekommen.

Zu beachten ist hierbei, dass sich der Materialpreis beim Modell »Brian Boru« von derzeit 500 EUR auf Bespannung mit den (standardmäßigen) Stahlsaiten bezieht.
Bei Nylonsaiten kommen noch einmal ganz grob 130 EUR drauf (keine Garantie, dass dies der genaue Aufpreis ist!).
Im Baukurs selbst werden noch keine Klappen montiert, die kommen einige Monate später dran und kosten derzeit 12 EUR/Klappe.
Die passende Tasche kostet derzeit 190 EUR.
Die 3 Übernachtungen im Vierbettzimmer, 9 Mahlzeiten und die Kosten für Kursleiter- und Orgahonorar beliefen sich dieses Jahr auf 357 EUR.

500,-- (Materialkosten der Harfe mit Stahlsaiten)
130,-- (Aufpreis bei Nylonbesaitung – ETWA!)
324,-- (spätere Voll-Beklappung bei 27 Saiten, Material und Arbeit)
357,-- (Unterkunft und Vollverpflegung, sowie Kursleiter- und Orgahonorar)
190,-- (Tasche ohne Rucksacksystem)

1501,-- komplett

Dazu deine Reisekosten (lassen sich oft mit Mitfahrgelegenheiten minimieren) und eine Menge Freude und Lernstoff beim Bauen mit Gleichgesinnten :_cheesy_:

Liebe Grüße
Jürgen

PS: Dass sie gut klingt, hatte Wibke ja auch schon geschrieben, ergänzend sei noch gesagt, dass Sabine Stutz (u.a. Lehrerin an zwei Musikschulen und Dozentin beim Harfentreffen, Harfensommer, Harfenwinter und Burghauser Harfenfrühling) selbst »die Kleine« nimmt, wenn es nicht zwingend mehr Saiten sein müssen …

(www.harfenwinter.de/sabine-stutz-harfenwinter.html)

Die Harfe hatte sie übrigens ebenfalls selbst 2010 im Lauterbacher Harfenbaukurs gebaut.

Bild
Foto: Jürgen Steiner
#HarpistsForFuturewww.harfenzeit.dewww.harfenwinter.de • harfensommer.de • harfenmai.de
Das Ziel ist das Ziel.
Jürgen Steiner
Tordis

Re: Schoßharfe - Camac Bardic? Oder was anderes?

Beitrag von Tordis »

Liebe Amhran,

Die Brian Boru klingt sehr schön, auch mit Metallsaiten, wenn man es mag.
Hingegen bin ich mit der kleinen Salvi nicht so gut Freund. Sie klingt für meine Ohren sehr verhalten. Fast dumpf , als ob über den Klang ein dickes Tuch gelegt wird. Hast Du sie schon einmal gehört? Vielleicht hast Du da andere Erfahrungen gemacht.

Lieben Gruß
Tordis
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merit
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Re: Schoßharfe - Camac Bardic? Oder was anderes?

Beitrag von merit »

Liebe/r Amhran, wenn die Schoßharfe tatsächlich auf dem Schoß gespielt werden soll, würde ich bei den wuchtigeren Modellen von Camac (Bardic) und wahrscheinlich auch Salvi (die kenne ich nicht) auf jeden Fall dringend zum Ausprobieren raten.

Ich halte mich nicht für schwächlich (trage nahezu täglich eine Weißgerber Böhmische Hakenharfe inklusive Tasche und manchmal auch zuzüglich großem Rucksack) zügig in einen 3. Altbaustock - aber ich müßte erstmal ein paar Wochen in die Muckibude und Beinmuskeln trainieren, damit ich diese Harfen auf dem Schoß halten kann.

Wenn Du mit niedriger Saitenspannung und ggf. geringen Saitenabständen klarkommst und auch keine Lehrerin hast, die damit Probleme hat, daß Du damit klarkommst :-), dann würde ich mich mal bei den historischen oder historisch angelehnten Harfentypen bzw. bei den kleinen leichten "keltischen" Modellen einiger Harfenbauer umsehen. Ich würde zu einem Gewicht unter 4 kg raten.

Herzliche Grüße, Merit Zloch
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mygga
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Re: Schoßharfe - Camac Bardic? Oder was anderes?

Beitrag von mygga »

Frank Sievert hat mal eine aus Fichte gebaut, testweise. Die hatte einen tollen Klang, obwohl sie ganz leicht war. Auf dem Harfensommer hab ich mit Buxe gesprochen. Die Harfe ist derzeit verliehen, klingt aber immer noch schön, das Experiment war also offenbar erfolgreich. Vielleicht fragst du bei Frank mal nach?
Wo Sprache keine Worte hat, fängt die Musik erst an. (M.W.)
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Amhran
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Re: Schoßharfe - Camac Bardic? Oder was anderes?

Beitrag von Amhran »

Vielen Dank für eure Antworten!
Die Brian Boru klingt interessant, aber mein Problem ist, daß ich familienbedingt so gut wie keine Freizeit habe, damit ist ein Harfenbaukurs für mich nicht machbar. Mit anderen Harfe spielenden Menschen komme ich auch nicht zusammen, kann also nicht ausprobieren.

Von daher möchte ich gerne im Vorfeld so viele Meinungen und Infos wie möglich einholen und bin sehr dankbar für euren Input :_smile_: .

@Merit, danke für den Hinweis mit dem Gewicht! Mit niedriger Saitenspannung kann ich nicht so gut, obwohl mich historisch nachempfundene Harfen sehr reizen würden...
@Tordis, ich habe aufgrund deines Postings nach Klangbeispielen gesucht und ein sehr brauchbares Vergleichsvideo zwischen Salvi Juno und Camac Bardic gefunden. Ich weiß, was du meinst mit dem dumpfen Klang, da gefällt mir die Camac deutlich besser. Was aber vielleicht auch daran liegt, daß ich den Klang einfach gewohnt bin :_smile_: .
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Aoi
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Re: Schoßharfe - Camac Bardic? Oder was anderes?

Beitrag von Aoi »

Liebe Amhran,

ich werfe mal ungeachtet Deiner Preisvorstellung(manchmal ist man ja auch bereit(wenn man sich in Klang und Händling verliebt), etwas mehr zu zahlen.

http://www.magus-harps.de/HarfenKelt2.html

http://www.henrikschupp.de/uebersicht-der-modelle.html

http://www.nuechter-harfen.de

Wohl die Leichteste, Preis wäre zu erfragen!:
http://harfenbau-dentler.de/index.php/m ... -sorellina

Bei Detlev’s Saira 28s weiß ich nicht ob sie noch als Schoßharfe geeignet ist, aber ich mag seine Harfen sehr und konnte die Größeren schon mal anspielen.
http://www.harfenbau-detlevlampe.de/saira-28s.html

Die Klangwerkstatt bietet ja nicht nur Baukurse an, wobei der Selbstbau kostengünstiger ist.
https://www.klangwerkstatt.de/brian-boru-harfe.html


Manchmal hat man mit etwas Geduld und es bietet ja auch einer eine Gebrauchte Schoßharfe an.
Ansonsten verweis ich auf die Harfenbau Liste der Wiki, solltest Du Dich da noch nicht durchgeklickt haben.
https://www.harfenforum.de/wiki/index.p ... au_(Liste)

Viel Glück bei der Suche!

Lg
Astrid
War es möglich, dass Musik geheimste Gedanken und Gefühle übertragen konnte, jenseits aller Worte? Vielleicht sogar noch mehr, womöglich konnten wir auf diesem Wege noch weit tiefere Schichten unseres Wesens erreichen als mit unseren Gedanken. Gandalf
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corvinius
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Re: Schoßharfe - Camac Bardic? Oder was anderes?

Beitrag von corvinius »

Als frischer Besitzer einer Saira28 von Detlef Lampe kann ich von dem Härflein nur schwärmen.
Gerade weil sie eben auch runter geht bis zum As und nicht nur bis zum C.
Allerdings scheint sie mir schon einen Tick zu groß, um noch als 'Schoßharfe' durchzugehen.
Und mir hatte Detlef eher davon abgeraten, sie mir einem Kniestock zu spielen, weil sie ja durch ihre Leichtigkeit nicht ganz so robust ist...
Wenn es aber ok ist, sie ZWISCHEN die beine zu nehmen bzw. auf einem Hocker oder einer Kiste zu spielen, käme sie bestimmt in die engere Auswahl!
Gruß von Corvinius
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Amhran
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Re: Schoßharfe - Camac Bardic? Oder was anderes?

Beitrag von Amhran »

Danke auch für die weiteren Tips! Die Saira sieht interessant aus, aber ich fürchte, sie wird mir tatsächlich ein bißchen zu groß sein.
Es ist wirklich unpraktisch, so wenig mobil zu sein, ums Ausprobieren komme ich ja nicht herum. Ich sehe schon, ich werde irgendwann doch auf Tournee gehen müssen, um ein paar Harfenbauer abzuklappern...

Ich konnte übrigens in der Zwischenzeit eine Camac Bardic in einem Musikgeschäft testen, und ein Freund hat mir eine Harpsicle geliehen. Bei der Bardic paßt für mich das Saiten/Gewicht Verhältnis nicht (wenn schon wenige Saiten, dann sollte sie doch leichter sein), und der Klang haut mich auch nicht wirklich um. Die Harpsicle hat eine tolle Größe, aber da stört mich, daß die Saiten bei Verwendung der Haken sehr dumpf klingen und außerdem noch sehr unsauber intonieren.

Aber durch das Ausprobieren bin ich schon weiter gekommen:
-ich brauche unbedingt was Tieferes als C unten.
-wenn schon nur 27 Saiten, dann soll es klanglich wirklich gut sein
-es können gerne auch mehr Saiten sein, aber die Harfe sollte trotzdem leicht sein
-wenn es wirklich klick macht, werde ich eventuell auch über 1500€ gehen :_wink_:

Mittlerweile überlege ich, meine Suche von Schoßharfe auf Reiseharfen an sich auszuweiten. Die Itinerant-Harfen sehen interessant aus...
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