Seite 1 von 4

Unterschiedlich schwer- bzw. leichtgängige Klappen

Verfasst: Fr 12. Jan 2018, 17:36
von Amhran
Liebe Harfengemeinde,

ich habe vor wenigen Tagen meine brandneue Salvi Una in Empfang nehmen dürfen. Klang, Optik und Haptik wunderbar. Nur: Die Klappen gehen sehr ungleichmäßig leicht bzw schwer hoch. Die Baßsaiten gehen allesamt eher schwer, dazwischen ist es so gemischt, mal leichtgängig, dann wieder störrisch, ganz oben klappt es sich ohne jeglichen Widerstand whatsoever.

Ist das normal bei einer neuen Harfe? Ist jetzt nicht furchtbar schlimm, aber doch ein bißchen irritierend.

Bei der oberen B-Saite hab ich das Problem, daß die Klappe nicht fest genug auf die Saite drückt, ich bekomme zwar ein H, aber die Saite wird ausgebremst und macht nur "Plick". Die Saiten daneben plingen richtig, auch mit Klappen. Ist entweder ein Montage- oder Materialfehler.
Das wird wohl auf einen Reklamationsfall hinauslaufen, ich habe den Händler deswegen schon kontaktiert. Oder ist das leicht zu beheben? Ideen?

Liebe Grüße von der Amhran

Re: Unterschiedlich schwer- bzw. leichtgängige Klappen

Verfasst: Fr 12. Jan 2018, 19:02
von bastian
Hallo Amhan,

sind bei der Harfe diese Klappen verbaut:
viewtopic.php?f=32&t=4566&p=39337&hilit ... che#p39337

Die verbaut Salvi viel auf ihren neueren Harfen. Die sind ein bisschen berüchtigt dafür, Probleme zu machen.

In dem Fall ja - Beim Händler reklamieren, schon damit Salvi die Probleme auch mitbekommt. Sonst bekommt man als Kunde zu oft zu hören, dass die Klappen NIEEE Probleme machen. ;-)

Wie schwer oder leicht die gehen kann man aber recht gut regulieren. Und das mit der B-Saite... da gibt es bestimmt auch eine Lösung.

Wenn du bestätigst, dass das die Klappen sind, beschreibe ich dir, wie man die einstellen kann.

Und mach mal bitte ein Foto von der B-Saite, auf dem man die Seite um Stegstift/Klappe herum gut sehen kann.

Grüße,
Sebastian

Re: Unterschiedlich schwer- bzw. leichtgängige Klappen

Verfasst: Fr 12. Jan 2018, 19:51
von ClarSach
Hallo Bastian, ich habe versucht die neuesten Salvi-Klappen zu finden (die in den luxeren Modellen sind goldfarbig). Meinst du diese sind die Chinesischen Klappen wovon du sprichst? Sie sehen so schön aus.

Bild

und so: (leider wirkt die zweite embedded Link nicht (wohl als normales Link)

http://salviharps.jp/upimg/Delta-2-1.jpg

Re: Unterschiedlich schwer- bzw. leichtgängige Klappen

Verfasst: Fr 12. Jan 2018, 21:21
von Amhran
Danke für die schnelle Antwort, Sebastian :_smile_: ! Ja, das sieht so aus wie meine Klappen. Ich werde versuchen, morgen Bilder zu machen.

Die Klappen haben ein sechskantiges (?) Loch, kann ich da theoretisch einfach mit dem passenden Bit oder Imbusschlüssel im Uhrzeigersinn fester schrauben, und gegen den Uhrzeigersinn lockern?

Ich werde aber in jedem Fall mal die Antwort des Händlers abwarten, bevor ich die Klappenmechanik anfasse. Im schlimmsten Fall muß ich die schöne Harfe wieder einpacken und zurückschicken. Was sehr schade wäre, den Klang finde ich wirklich zum Niederknien und ich will nicht noch länger warten...

Re: Unterschiedlich schwer- bzw. leichtgängige Klappen

Verfasst: Fr 12. Jan 2018, 22:40
von Der Juergen
Hallo liebe »Amhran«,

genau so ist das mit dem Anziehen und Lockern der Schrauben.

Ich habe diese Klappen hier liegen und 2012 auch die ersten paar Bilder auf der von Sebastian verlinkten Seite gemacht (und die Klappen auseinandergenommen). Einen Text habe ich dazu auch geschrieben.

Die Schrauben mit dem Innensechskant-Loch heißen im Fachjargon auch Inbus-Schrauben.

Hier die Klappe auf der Seite des Schraubenkopfes:

Bild

Zum Glück sind die Maße metrisch und nicht in Zoll, sodass du einen ganz »normalen« gewinkelten 2mm-Inbusschlüssel verwenden kannst, wie du ihn in jedem halbwegs vernünftigen Baumarkt bekommen solltest, und in einem Werkzeuggeschäft auf jeden Fall.

So sieht der aus:
https://www.probolt-germany.com/shortar ... h-2mm.html

Der Abstand zwischen den montierten Klappen ist aber nicht groß genug, dass du mit dem kürzeren Schenkel des Inbusschlüssels dazwischen kommst.
Also musst du den kürzen (abschleifen und entgraten).

Vielleicht schickt dir der Händler auch einen zu, das wäre für ihn auf jeden Fall einfacher und für dich auch.

Liebe Grüße
Jürgen

Re: Unterschiedlich schwer- bzw. leichtgängige Klappen

Verfasst: Sa 13. Jan 2018, 01:16
von bastian
Ergänzend: Die Mutter auf der Rückseite der Klappe ist eine Kontermutter. Die etwas lösen. Die Schraube hält dann aber noch in dem in den Fuß der Klappe geschnittenen Gewinde. Dann die Schraube etwas fester oder loser Schrauben. 1/8-1/4 Umdrehung für den Anfang. Dann die Mutter wieder fest ziehen, aber dabei aufpassen, dass sich die Schraube dabei nicht mehr dreht.

Zu deiner B-Saite: Mir ist da noch was zu eingefallen. Guck mal, die Klappen haben doch so ein schwarzes Plastikröllchen, das dann die Saite abdrückt. Bei einigen Klappen hatte das früher Spiel auf der Achse. Man konnte das also nicht nur drehen, sondern auch so einen halben mm hin und her schieben. Das hat schon mal den von dir geschilderten Fehler verursacht. Ich habe ehrlicher Weise gehofft, dass das Problem inzwischen Geschichte ist. Wenn nicht, gib mal laut, dann kann ich dir einen Lösungsansatz aufzeigen.

@ClarSach: ich war auch überrascht. Ich habe die Klappen durch Jürgen kennen gelernt. Und plötzlich waren die auf allen Salvis drauf. Ich verstehe ja, dass Salvi ihre alten Saitenfresserchen los werden musste. Aber najaaaa....

Re: Unterschiedlich schwer- bzw. leichtgängige Klappen

Verfasst: Sa 13. Jan 2018, 18:29
von Maira
Klappt aber auch nix .... :_undecided_:

Re: Unterschiedlich schwer- bzw. leichtgängige Klappen

Verfasst: Mo 15. Jan 2018, 19:13
von Amhran
Ah, Inbus statt Imbus - wieder was gelernt, danke!

Sebastian, ich hab kein aussagekräftiges Foto aus einem vernünftigen Winkel hingekriegt, weil da oben schon das Knie der Harfe im Weg ist. Wegen der Fehlerquelle mit dem Röllchen - meinst Du den Fall, daß das Plastikröllchen einfach nicht auf sondern neben der Saite landet? So wie ich erkennen kann, ist es schon in Kontakt mit der Saite, nur eben nicht fest genug. Wenn ich die Klappe etwas fester nach oben "über"drücke, kriege ich ein H mit Nachhall, nur ist die Frage, ob die Klappe diese Position so je halten kann, selbst mit Festziehen.

Momentan ist sie so locker, daß sie sogar durch die Vibration ein einige mm runterfällt, wenn man die Saite ein paarmal anspielt, wodurch sie dann ganz den Kontakt verliert und aus dem H ein B wird.

Wenn sich die Schrauben der Klappen ohnehin problemlos justieren lassen (zumal die dort auch das Werkzeug dafür haben), wundert mich, daß Salvi die Harfe in diesem inhomogen eingestellten Zustand durch die Produktkontrolle läßt :_huh_: . Üblich ist das nicht, daß eine neue Harfe so ist, oder?

Ich warte noch immer auf die Rückmeldung des Händlers.


Danke weiterhin für euer Input!

Re: Unterschiedlich schwer- bzw. leichtgängige Klappen

Verfasst: Mo 15. Jan 2018, 21:35
von Der Juergen
Genau, »Imbus« ist so ne verschliffene Aussprache, denke ich mal … neutral heißt die Schraube tatsächlich »Innensechskantschraube«, aber »Tempo« ist auch geläufiger als »Papiertaschentuch« :_wink_:

Was du mit dem Runterfallen durch die Vibration beschreibst, könnte damit zusammenhängen, dass der Totpunkt an einer zu »labilen« Stelle ist (genauen Begriff erinnere ich nicht mehr), was Sebastian gleich nach der ersten Inaugenscheinnahme gemeint hatte.

Die Salvis werden in China hergestellt, wo da wer eine Endkontrolle durchführt, weiß ich nicht, aber am Ende werden es wohl Rationalisierungsüberlegungen sein, die zum einen oder anderen Effekt führen.

Reklamieren und etwas raushandeln, (Teil-)Saitensatz oder so … :_wink_: (meine Überlegung).
Wer ist denn der Händler?

Re: Unterschiedlich schwer- bzw. leichtgängige Klappen

Verfasst: Di 16. Jan 2018, 10:01
von Amhran
Ich habe die Harfe bei Thomann gekauft. Hauptsächlich wegen der unkomplizierten Rückgabemöglichkeit (30 Tage Geld zurück-Garantie), da ich die Salvi ja nirgendwo probespielen konnte und wissen wollte, ob sie überhaupt etwas für mich ist. Im Idealfall muß ich gar nichts machen außer sie wieder an die Spedition zu übergeben und funktionstüchtig zurückzubekommen. Mit eurer Hilfe könnte ich es selbst versuchen, hinzukriegen. Mit den normalen Klappen sollte ich das schaffen, nur die H Klappe macht mir etwas Bauchweh...Ich denke, da ist tatsächlich schon Ende, bevor sie richtig einrasten KANN.

Aber ganz ehrlich, am liebsten möchte ich gar nichts tun müssen. Das Ding kostet schließlich nicht wenig, ist neu und sollte auch einwandfrei funktionieren, ohne daß ich Zeit und Arbeit investieren muß.