Saite verrutscht! ???

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Tinka Bell
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Saite verrutscht! ???

Beitrag von Tinka Bell »

Warum rutscht die Saite aus der Einkerbzng vom "Stift" ? Dazu ein Foto. Wer hat eine Idee? Hab gestern vorsichtig runter und wieder raufgestimmt, aber das wird nicht von Dauer sein. Ansonsten ist alles fest.
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Aoi
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Re: Saite verrutscht! ???

Beitrag von Aoi »

Ich kann das vom Bild her nicht genau beurteilen, sind die Stegstifte gleichweit draussen?
Auch der Umlenkstift mit der Kerbe könnte zuweit draussen stehen.
Ansonsten könte die Wicklung ein wenig zu viel sein oder zu weit in Richtung Harfenhals gehen,
sa das die Saite rausspringt.

Letzteres ist mir auch schon mal passiert, dann entweder neuaufziehen oder soweit lockern das
man die Wicklung dichter oder weiter nachAussen schieben kann.

Bild
Lg
Astrid
War es möglich, dass Musik geheimste Gedanken und Gefühle übertragen konnte, jenseits aller Worte? Vielleicht sogar noch mehr, womöglich konnten wir auf diesem Wege noch weit tiefere Schichten unseres Wesens erreichen als mit unseren Gedanken. Gandalf
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Tinka Bell
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Re: Saite verrutscht! ???

Beitrag von Tinka Bell »

@Aoi, das mit der Wicklung hab ich mir auch schon überlegt und nicht getraut zu verändern, weil dann eine Saite reißen könnte. Der Umlenkstift (ah, jetzt kenn ich die genaue Bezeichnung!) ist vielleicht minimal weiter raus als die anderen, plus die Wicklung Richtung Harfenhals könnte das vielleicht schon auslösen. Ich werde das mal vorsichtig weiter nach vorne wickeln. So belassen wird es über kurz oder lang dann wieder rausspringen - klingt immer toll so mitten in einem Stück oder nach dem Umlegen der Klappe :_undecided_: :_wink_:
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Der Juergen
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Re: Saite verrutscht! ???

Beitrag von Der Juergen »

Zieh doch mal die Saite ein wenig weiter durch die Querbohrung des Stimmwirbels, sodass sie eine Umwindung weniger weit aufgewickelt wird.

Anhand der C-Saite sieht man es recht deutlich, wie schräg sie vom Stimmwirbel kommend über den Sattelstift(*) läuft.

Im Prinzip ist das schon richtig, dass die Saite den Wirbel ein wenig in die konische Bohrung des Halses zieht, aber das scheint mir hier wirklich ein wenig zu viel zu sein.


(*) Meines Erachtens ist »Stegstift« weniger passend, denn der Steg ist in der Regel bei Saiteninstrumenten das Bauteil das die Schwingung der Saite auf die Klangdecke überträgt, und das Teil am Ende der Stimmmechaniken heißt ja beispielsweise bei der Gitarre auch »Sattel«.

»Umlenkstift« ist natürlich geschickt, da legt man sich gar nicht fest! :_grin_:
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Tinka Bell
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Re: Saite verrutscht! ???

Beitrag von Tinka Bell »

Der Juergen hat geschrieben:
(*) Meines Erachtens ist »Stegstift« weniger passend, denn der Steg ist in der Regel bei Saiteninstrumenten das Bauteil das die Schwingung der Saite auf die Klangdecke überträgt, und das Teil am Ende der Stimmmechaniken heißt ja beispielsweise bei der Gitarre auch »Sattel«.

»Umlenkstift« ist natürlich geschickt, da legt man sich gar nicht fest! :_grin_:
Das hört sich so an, als gibt es keine festen Bezeichnungen für die Einzelteile? :_huh_: Das ist auch mein Problem MIT!
Ich brauch nämlich nochmal eure Hilfe! Wie heißt der dunkle Metallstift, den man auf meinem Foto sieht (s. C-Saite)
Mir ist prompt über Nacht eine Saite gerissen. Ich hab den Verdacht, dass die ein oder andere Person hier im Haushalt dran beteiligt gewesen sein kann (ping ping boing) :_angry_: , aber das spielt keine Rolle jetzt. Eine Saite kann ja auch mal so reißen.
Dieser Metallstift oder wie auch immer (ich brauche unbedingt Bezeichnungen für die Einzelteile!!!) lässt sich hin und herschieben. Beim Aufziehen der neuen Saite fiel mir das erst auf und prompt ging nichts mehr. Ich habe den nun vorsichtig festgeklopft. Trotzdem scheint das nicht von Dauer zu sein....und die Saite hält gar nicht die Stimmung - zum Verrückt-werden! Ich schätze, dass mir die neue Saite so nicht lange erhalten bleibt. Zudem ist die Sait schon so dick, dass es schwer ist, einen Knoten mit diesem "Anker" zu machen. Und dies hat entscheidenden Einfluss auf den Klang.
Brauche nochmal einen Ferntipp und wie ich vor allem den schwarzen Metallstift richtig fest bekomme! Ich kann ihn ja nun nicht ständig neu reinklopfen, da sich sonst ja auch wiederum die Saite aus der Einkerbung lösen kann, weil sich alles verschiebt .... :_rolleyes_: :_angry_:
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Max
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Re: Saite verrutscht! ???

Beitrag von Max »

Den Stimmwirbel nicht reinklopfen, sondern ein wenig zurückdrehen und dann wieder reindrehen und während der Drehbewegung mit dem Stimmschlüssel drücken. Aber alles nicht mit Gewalt, sondern mit Gefühl, aber auch nicht zu lasch.

LG Max
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Arvo Pärt: „Ich habe entdeckt, dass es genügt, wenn ein einziger Ton schön gespielt wird."
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Tinka Bell
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Re: Saite verrutscht! ???

Beitrag von Tinka Bell »

Danke Max, ich hab es so gemacht, aber hoffe, dass es hält. Scheint alles etwas locker zu sein :_embarassed_:
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Der Juergen
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Re: Saite verrutscht! ???

Beitrag von Der Juergen »

Tinka Bell hat geschrieben: So 22. Apr 2018, 13:00 Das hört sich so an, als gibt es keine festen Bezeichnungen für die Einzelteile? :_huh_: Das ist auch mein Problem MIT!
Ich brauch nämlich nochmal eure Hilfe! Wie heißt der dunkle Metallstift, den man auf meinem Foto sieht (s. C-Saite)

Du hast es (fast) vollkommen erfasst! Es gibt keine festen Bezeichnungen für die Teile der Harfe!
Oder eben feste, davon aber viele verschiedene :_grin_:

Wenn man, wie ich, des Öfteren Leuten für das Schreiben von Arbeiten Literatur verschafft, dann wird es richtig lustig! :_grin_:

Fangen wir mal bei dem Holz an, in dem die »Stimmwirbel« oder einfach »Wirbel« stecken, »Wirbel« ist dein »schwarzer Stift« (auch »Wirbel« ist nicht immer und überall gebräuchlich).

Häufig wird das Bauteil u. a. bei der Rahmenharfe (oder Dreiecksharfe) »Hals« genannt.
Aber es ist auch die Bezeichnung »Stimmstock« (das ist bei anderen Instrumenten aber auch noch etwas völlig anderes), »Wirbelstock« oder manchmal »Bogen« in Gebrauch. Musikinstrumentenkundlich (organologisch) heißt es auch »Saitenhalter«.

»Bogen« nennen andere manchmal das Stück Holz, das sich vorn (mehr oder weniger senkrecht) stützend befindet, bei den alten gälischen Harfen, aber auch bei den neo-irischen.
Öfter wird das »Vorderstange«, »Vorderholz« oder »Säule« genannt, in älterer Literatur häufig auch »Baronstange« (woher sich das etymologisch ableitet, ist nicht ganz klar, Curt Sachs stellt den Begriff »Barre« mit Fragezeichen in den Raum *)

Hinten das hohle Bauteil heißt oft »Korpus« (im Deutschen: der!), Plural »Korpusse«!
Ich habe schon mal jemanden »Korpi« sagen hören, das ist völliger Quatsch, denn der lateinische Plural von »corpus« (hier: Neutrum!) ist »corpora«.
Das gibt es im Deutschen auch, aber nicht beim »Klangkörper« (mal von ganz alten Büchern, wie bei Praetorius, abgesehen), wobei wir den nächsten Begriff hätten.
»Resonanzkörper« ist auch richtig, ganz allgemein heißt das Teil in der Musikinstrumentenkunde (organologisch) auch »Resonator«.

Das dünne Brett, das im Wesentlichen die Schwingungen der Saiten aufnimmt und verstärkt heißt oft »Decke«, »Schalldecke«, »Klangdecke« oder »Resonanzdecke«, aber auch »Resonanzboden«, »Klangboden« – und vor drei oder vier Tagen habe ich in einem alten Buch gelesen … jetzt haltet euch fest … »Sangboden«!
Es gibt bestimmt noch mehr, was mir gerade spontan nicht einfällt.

Wir setzen das gern fort, im Moment habe ich aber keine Zeit, vielleicht mache ich mich mal in den nächsten Tagen dran und stelle es dann bei mir ins Netz mit Zeichnung(en) und allen Bezeichnungen, die mir so über den Weg laufen.

Ach so ja … NIE die Wirbel ins Holz klopfen, es sei denn der »Hals« ist dein Feind, und du willst ihn spalten. :_grin_:

* Reallexikon der Musikinstrumente zugleich ein Polyglossar für das gesamte Instrumentengebiet (erschienen 1913), S. 31

Bild


PS: Beim Durchlesen sehe ich gerade, dass das hier erst einmal die »Quick-and-dirty-Erklärung« ist. :_wink_:
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Re: Saite verrutscht! ???

Beitrag von Tinka Bell »

Wow, danke @Jürgen
für deine ausführliche Erklärung! Jetzt hab kann ich mich endlich mal verständlich machen und weiß wovon ich spreche :_grin_: !
Eine Zeichnung mit den entsprechenden Begriffen ist eine gute Idee, das findet man nämlich nirgends und wäre hier im Wiki auch eine tolle Sache!
Sangboden klingt mir fast wie eine Steigerung von Klangboden bzw. Auszeichnung, denn klingen tun auch Steine, die man auf den Boden wirfst - aber singen kann nicht jeder. Den Sangboden muss man sich also erst mal verdienen. Find ich gut!

So, alles sitzt erst mal - ich habe weder Hälse gespalten noch umgedreht, obwohl mir manchmal irgendwie komischerweise danach ist ...... :_wink_:
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Koko P.
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Re: Saite verrutscht! ???

Beitrag von Koko P. »

Meine laienhaften 2 Cent:
Ich hatte auch mal eine Saite mit zuvielen Windungen auf dem Wirbel. Die Saite lag damit nicht in der Nut des Stegstiftes (Umlenkstiftes/Sattelstiftes), sondern ging schräg über die Kante der Nut. Ergebnis: sie riss ziemlich schnell.

Jürgens Tipp "Zieh doch mal die Saite ein wenig weiter durch die Querbohrung des Stimmwirbels, sodass sie eine Umwindung weniger weit aufgewickelt wird." scheint mir der beste zu sein, denn:

Ein zweites Problem könnte mit der Klappe entstehen. An der as-Saite sieht man gut, dass sie genau in der Mitte zwischen den beiden "Pins" der Klappe liegt. Die B-Saite scheint mir bei nicht eingelegter Klappe bereits verdächtig nahe an dem hinteren, starren Stift der Klappe zu liegen. Das kann zu Schnarren führen. Und damit ergibt sich auch, warum es nicht unbedingt damit getan ist, den Stegstift weiter rein- oder raus zu drehen.

Klaus Regelsberger hat auf seiner Internetseite eine Hilfestellung zum Regulieren von Mechaniken eingestellt. Schau sie dir doch mal an. In den Skizzen sieht man auch, warum der Stegstift (Umlenkstift/Sattelstift) auf keinen Fall "festgeklopft" werden sollte: Er hat ein Gewinde. Beim Wirbel ist das nicht unbedingt ein Drama (und du warst ja vorsichtig), beim Stegstift wäre es vielleicht fatal.

Das Video von Klaus "Hilfestellung Besaiten" ziehe ich mir immer wieder rein, wenn ich eine neue Saite aufziehen muss. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich das im Baukurs 33 x hinbekommen habe.
Heute ist ein guter Tag für einen guten Tag!
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