Haken an historischen Nachbauten

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merit
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Re: Haken an historischen Nachbauten

Beitrag von merit »

Hallo Harfenkind, jetzt sehe ich erst, daß Du zu einem meiner Posts noch etwas wissen wolltest.

Ich spiele nicht regelmäßig historische Haken, daher kann ich auch kein Foto einstellen. Ich hatte einmal einen Monat lang intensiv Gelegenheit, auf einer Hochbrucker und einer Bamberger Harfe aus der Weissgerber - Werkstatt zu spielen. Vorher hatte ich übergangsweise meine Klangwerkstatharfe mit historischen Haken ausstatten lassen (Mitte der 90er) und bin dann umgestiegen. Und ich hatte jeweils kurz diverse Harfen mit historischen Haken in den Händen.

Bei letzterem fiel mir auf, daß die Stifte Mist sind - zweite Frage von Dir - und zwar, weil sie immer den Versuch darstellen, einen nicht gut gebaute Klappe zu verbessern. Wenn man das aber funktionabel machen möchte, kommt eine gute moderne Klappenmechanik dabei heraus :-)

Um das alles mechanische genau erklären zu können, bräuchte ich jetzt noch einmal eine der betreffenden Harfen, eine Zeichnung und ein Grafikprogramm ...grob gesprochen machen die Stifte den Klang der jeweiligen Seite schlechter und schaffen vor allem einen Anschlag, der nicht justierbar ist und daher meist dazu führt, daß die Intonation miserabel wird. Man kann ja nicht mehr frei entscheiden, wie weit man den Haken genau drehen will, um zum gewünschten Halbton zu kommen.

Als ich die beiden Weissgerber gespielt habe, ist mir klargeworden, daß man die einfachen "Krampen" durchaus so bauen kann, daß es "klappt". Es gibt sicher noch mehr auf historische Harfen spezialisierte Harfenbauer, die das gut können.

Herzliche Grüße, Merit Zloch
Deirdre
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Re: Haken an historischen Nachbauten

Beitrag von Deirdre »

Hallo Nea,

vielen herzlichen Dank für deine ausführlichen Antworten auf meine Fragen :_smile_: - du hast mir sehr weitergeholfen!

Nochmals vielen Dank und viele liebe Grüße aus Rostock,

Deirdre
- Primum nil nocere -
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Der Juergen
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Re: Haken an historischen Nachbauten

Beitrag von Der Juergen »

Deirdre hat geschrieben: Sa 13. Okt 2018, 22:38 Hallo Jürgen,

danke für das Foto - diese Harfe sieht wirklich interessant aus! Hättest du bei Gelegenheit auch noch ein Foto, das die andere Seite zeigt? - irgendwie kann ich mir das nur schwer vorstellen mit den durchgehenden Haken :_smile_:

Nebenbei: Ist es wirklich schlimm, eine moderne Harfe mit Klappen als Hakenharfe zu bezeichnen? Ein Omnibus wird heute ja schließlich auch nicht mehr von Pferden gezogen... :_grin_:

Liebe Grüße,

Deirdre


Liebe »Deirdre«,

da ich für Markus Schönfelder, »Moya« (und alle anderen) 2016 schon mal Bilder aus der Reihe hochgeladen hatte, verweise ich hier einfach auf den alten Thread.

Ich finde mich mit dem hierbei unsinnigen Begriff »Hakenharfe« für eine moderne Harfe mit Hebelmechaniken ebenso wenig ab, wie mit dem Terminus »keltische Harfe« für eine Harfe des neo-irischen Bautyps oder gar jegliche Manualharfe.

»Omnibus« heißt, wie du sicher weißt, »für alle«, ob der nun mittels Pferden, elektrischer oder fossiler Energieträger bewegt wird. :_kiss_:
Hebel sind nun mal eben keine Haken :_wink_:

Liebe Grüße
Jürgen
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