Saiten Gosewinkel Harfe

[Der Juergen]

Auf jeden Fall krasse preisliche Gegensätze auf dem Bild, die kleine Cythara Anglica von Thurau kostet 6000-7000 €....

Gebraucht war sie um einiges drunter
Dennoch hat auch mich der Kontrast überrascht.

[Kristine]

Sooooo, hier ist sie, meine „Neue“: „Goosy,“ eine Harfe von Herrn Goosewinkel in gotischem Stil, Haken an C, F, H und E.
Anbei meine Erfahrungen:
Positiv für mich:
Sie sieht traumhaft aus! Sie klingt sehr schön und auch kräftig.
Saiten sind sehr günstig, weil es Gitarrensaiten sind. Reissen tun die auch nicht, ist ja Nylon.
Sie wiegt nix! Etwas über 5 Kilo für eine Harfe mit 27 Saiten. Mein Rücken schreit „Hurraaaaaa“! Treppenhaus in der Schule kein Problem mehr.
Ich nutze sie zum Begleiten meiner Blockflöten in der Musikschule sowie zum unterrichten, außerdem als leicht zu transportierende Harfe für kleinere Gigs mit unserem Terzett.
Für mich für diese Zwecke genau das, was ich gesucht habe! Kein Stress, wenn wie immer viele Instrumente auf einmal transportiert und aufgebaut werden müssen.
Eventuelle Nachteile:
Die Saitenspannung ist sehr niedrig. Für mich als Konzertharfenspannung gewohnter Mensch schon eine große Umstellung, muss man halt mögen.
Die Haken...Bisher bin ich nicht so wirklich glücklich mit allen Haken, einige funktionieren super, einige irgendwie nicht so toll oder ich habe den Trick noch nicht raus, wie die Saiten, die über den Haken laufen, nicht schnarren. Ist auch nur bei einigen so. Ich bin aber mit Herrn Goosewinkel in Kontakt und er hat bestimmt noch Tipps für mich. Werde ich dann updaten. Die Verringerung des Saitenabstandes stört mich persönlich bei Benutzung der Haken nicht. Klappen sind mir lieber, sind aber für diesen unglaublichen Preis unmöglich, anzubieten.

Fazit: Traumhafte Harfe für meine Zwecke, leicht, unkaputtbar zum unterrichten auch mit schwierigeren Kinder in der Schule, sehr günstig, wenn wirklich mal was fällt...
Genau, was ich wollte als Vervollständigung meiner Sammlung.

[ClarSach]

Ich kongratuliere dir, Kristine. Ein schönes Bild.

[Kristine]

Dankeschön :@

[Tinka Bell]

Na, dann erst mal Glückwunsch zur neuen Harfe!
"To be continued"……
Wenn ich das Foto so sehe, wird es für eine neue Couch nun doch eng im Kämmerlein, gelle? Aber wenn man eh ständig vor den Harfen sitzen muss, dann bleibt dafür eh keine Zeit mehr

[Saitenwickler]

Die offenbar recht rustikale Verarbeitung, das Hakenschnarren usw. machen aber jetzt auch irgendwie keinen besseren Eindruck als bei einer Paki-Harfe. Trotzdem ist die Begeisterung über eine Gosewinkel Harfe gegenüber anderen günstigen Harfen erstaunlich groß. Hätte ich nicht erwartet, aber Glückwunsch zur Anschaffung!

[Maira]

Der unglaubliche Vortiel :
Wenn man Fragen hat ist Herr Gosewinkel in Deutschland greifbar.
Die Erbauer der Pakiharfen nicht.
UND : Die Gosewinkelharfen werden NICHT in Ausbeutung gefertigt.
Und so etwas liegt manchem am Herzen: Sklavenarbeit sollte heutzutage nicht mehr vorkommen.
Ich habe aber das Gefühl daß es schlimmer anstatt besser wird.

[Saitenwickler]

Das ist natürlich ein Argument, in der Tat. Die Gosewinkel Harfen sind in der Hinsicht wirklich positiv.

[Kristine]

Naja, Herr Goosewinkel verbaut ja auch Haken, keine billigen Klappen, wie an günstigen pakistanischen Harfen. Haken sind ja vom Prinzip noch einmal etwas ganz Anderes. Die haben ihre Nachteile einfach in ihrer Bauart.
Inwieweit immer und zwingend Sklavenarbeit in jeder pakistanischen Harfenmanufaktur stattfindet, kann ich leider nicht beantworten. Dafür bin ich da zu wenig informiert.
Dass Herr Goosewinkel in Deutschland greifbar ist und dazu ein netter und interessanter Mensch, ist auf jeden Fall ein Vorteil.
Meine erste Harfe war ein pakistanisches Modell. Haken leider unbrauchbar. Saitenspannung und Klang in 2,5 Oktaven sehr schön, die letzte Oktave hat zuviel Spannung, die Saiten reißen ständig und damit ist sie nicht spielbar. Platzen, als wenn man bei einem Luftballon zu viel Luft hineingibt. Die untersten 2 Saiten machen nichts außer perkussiven Geräuschen. Ob ich das Teil trotzdem liebe? Ja, ist doch meine erste Harfe. Ich habe unendlich viel drauf gelernt. Perfekt ist sie nicht, kostete mit 36 Saiten und voller Beklappung auch nur 500 Euro bei meinen Geschäftspartnern am Amazonas...
Herr Goosewinkel hat die Saitenspannung zwar gering, aber recht eben gehalten, reißen tut auch nichts. Alle Saiten klingen gut und sind spielbar.
Meine Paki wiegt fast 12 Kilo, meine Goosy nur etwas über 5. klar, dass ich lieber die zum Unterrichten auf verschiedenen Ebenen mitnehme...
Tinka Bell: Wo du Recht hast

[ClarSach]

@ Kristine, ich frage mich ob man das Problem der 'Saitenschmeissende' Paki Harfe lösen könnte durch die Saiten neu zu berechnen. Dann würden die höheren Saiten dünner werden, damit die nicht so oft brechen würden. Vielleicht dann auch Nylon durch 'New Nylgut' Saiten zu ersetzen. Die Saiten sind wohl signifikant dünner als Nylon. Carbon is noch dünner und bei einer Harfe die schon leichte Saitenspannung hat, wird das richtig unangenehm spielen, denke ich. Für die untersten Saiten die gar nicht klingen wollen, konnte New Nylgut oder vielleicht Carbon auch eine Option sein.

Sehe mal: https://music-strings.de/Aquila-Saiten
BRACKING INDEX (average's datas on a gauge of .40 mm)
-Gut: 230-270 Hz/mt
-Nylon: 250 Hz/mt (Tynex Du Pont polyammide 6-12)
-PVF (fluocarbon): 305 Hz/mt
-White Nylgut: 240 Hz/mt
-New Nylgut: 305 Hz/mt

Für's berechnen von Saiten gibt's Spreadsheets oder man fragt es einem Luthier.
Hier werden was Möglichkeiten genennt: https://music-strings.de/Saitenberechnung