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Die Qual der Wahl

Verfasst: Di 21. Mai 2019, 08:05
von Maike
Hallo Ihr Lieben,
ich bin seit März im Harfenfieber und habe seitdem eine geliehene Harfe von Camac, eine Korrigan. Ich habe als Kind einige Jahre Klavier gespielt und bringe mir das Harfespielen in sehr entspanntem Tempo autodidaktisch bei :_wink_: Es steht für mich fest, dass ich dabei bleiben werde, weshalb ich auf der Suche nach einer eigenen Harfe bin. Ich war bei Pepe Weissgerber und habe mich schnell für eine keltische Harfe mit 34 Saiten entschieden- sie ist im Vergleich zu der Korrigan sehr gut zu transportieren, da sie so leicht ist, was mir sehr zusagt und der Klang gefällt mir sehr gut, die Saitenspannung als auch der -abstand fühlten sich perfekt an für mich. Irritiert bin ich nur deshalb, weil sie nur 34 Saiten hat und ich mich frage, ob das auf längere Sicht reicht- ich weiß ja nicht, welche Musik ich in 5 Jahren spielen möchte. Es gibt auch eine Harfe von Pepe mit 39 Saiten, die ist allerdings 160 cm hoch und ist vermutlich öffentlich oder im Auto durch die Größe schwerer zu transportieren, als die kleine- noch spielt Transport keine riesige Rolle für mich, doch das könnte sich eines Tages ändern, daher meine Überlegungen- es geht mir nicht um einen klanglichen Vergleich der beiden Harfen- die kleine klingt in meinen Ohren wunderbar.
Ich würde mich sehr über Euren Rat freuen.
Liebe Grüße,
Maike

Re: Die Qual der Wahl

Verfasst: Di 21. Mai 2019, 10:02
von Tinka Bell
Hallo Maike,

kein Grund in Panik zu verfallen. Mit 34 Saiten kannst du viele Jahre Freude haben - einigen reicht das ihr ganzes Harfenleben lang.
Das Problem sind eher bestimmte Tonarten, die du dann in vollem Umfang nur mit der Chromatischen Harfe oder Pedalharfe erreichen kannst. Aber für alles andere bleibt genug Notenmaterial, wirklich. Und man kann ja auch mal die ein oder andere Klappen im Spiel bewegen.
Ich würde erst mal abwarten, in welche Richtung das bei dir geht und nichts verändern. Dann kannst du immer noch neu überlegen.
Ich habe mich Anfang Jahr dann zusätzlich für eine DPH entschieden, da ich bestimmtes Notenmaterial auch spielen möchte. Das kann man, muss man natürlich nicht.

Ich habe übrigens eine 37saitige Harfe von Pepe mit Darmsaiten - die gibt es auch! Mehr Saiten wird es auf der Klappenharfe für mich nicht geben - 34 hätten auch gereicht. Diese Harfe hat mich damals absolut überzeugt und da auch nur diese verfügbar war - allerdings in unterschiedlichen Ausführungen - ,habe ich mich auch dafür entschieden und bin immer noch absolut zufrieden damit.

Re: Die Qual der Wahl

Verfasst: Di 21. Mai 2019, 11:53
von Maike
Hallo Tinka Bell,
vielen Dank für Deine Antwort. Ich bin schon etwas beruhigt und habe auch gelesen, dass 34 Saiten als Standard gelten. Trotzdem frage ich mich, warum dann eine relativ große Anzahl keltischer Harfen mit bis zu 39 Saiten gebaut werden- doch sicher nicht nur für Exoten oder Profis?

Re: Die Qual der Wahl

Verfasst: Di 21. Mai 2019, 15:35
von Maira
Die ganz tiefen Saiten ( 35-39) werden selten gebraucht
aber sie vergrößern die Resonanz enorm.
Das merkt man oft schon beim Stimmen:
sind die tiefen Saiten nicht ordentlich gestimmt
wirds bei den hohen Saiten schwierig auf den Punkt zu stimmen.
Und ab und zu kann man auch einen ganz tiefen Ton brauchen.
Bis man da hinkommt dauert es aber eine schöne Weile.
Und selbst dann kann man bei 34 Saiten hin und wieder die tiefen Töne umgehen.
Ist auch ein Kostenfaktor:
je tiefer die Saite um so dicker um so teurer.

Re: Die Qual der Wahl

Verfasst: Di 21. Mai 2019, 15:44
von Tinka Bell
Das liegt daran, dass viele grade im Bass auch gerne mehr Saiten haben und eine große Harfe hat auch insgesamt in der Regel einen anderen Klang. Daher ist es ja so sinnvoll, alle möglichen Harfen auszuprobieren, bis man das für sich richtige gefunden hat. Ich brauche eher wenig die oberen Saiten und wenn, dann sollen sie auch gut klingen. Was nicht gut klingt, mag ich nicht gerne spielen, dann oktaviere ich lieber. Und im Bass habe ich gerne was, was ein bisschen wummst.
Zudem sollte man das Saitenmaterial mit bedenken. Ich finde, dass Darmbesaitung mehr auf "den Punkt" oder besser als separater Ton wahrnehmbar ist, während Nylon oder Carbon länger nachschwingen und mitunter auch extrem voluminös sind. Aber auch da - jede Harfe ist anders und keine ist besser oder schlechter.
Am besten ist immer noch ein riesiger Raum, indem man alle möglichen Modelle in Ruhe anspielen kann und das alles auch auf sich wirken lassen kann. Wenn einem dann noch jemand, der es gut kann, darauf vorspielt - perfekt :_cheesy_:
Ach ja, zudem wäre es noch wichtig, mit welchem Ton die Harfe im Bass beginnt. Auch das sollte man ausprobieren und ist von Harfe zu Harfe verschieden. <Die Harfenbauer haben sich zu allem etwas gedacht.

Re: Die Qual der Wahl

Verfasst: Di 21. Mai 2019, 15:45
von Tinka Bell
Maira, hat sich überschnitten....

Re: Die Qual der Wahl

Verfasst: Di 21. Mai 2019, 21:47
von Maike
Vielen Dank für Eure informativen Antworten!
Es ist spannend, was ich hier schon alles gelesen und dabei gelernt habe und ich muss hiermit ein großes Lob an dieses Forum aussprechen :_smile_:

Re: Die Qual der Wahl

Verfasst: Di 12. Nov 2019, 21:15
von Anne
Ich habe eine mit 34, eine mit 44, beide von Lutz Bönisch, insofern klanglich gut vergleichbar.
Ich würde keine von beiden missen wollen. Während die kleine mobil ist, hat die große einfach ein Wahnsinnsvolumen durch die Größe und die Bässe. Bei nur einer wirst du einen Kompromiss eingehen müssen, je nachdem was dir wichtiger ist.

Re: Die Qual der Wahl

Verfasst: Mi 13. Nov 2019, 09:47
von merit
Liebe Maike, Du hast die 39-saitige von Pepe Weissgerber sicher ausprobiert. Ich bringe hier nochmal die 10 kg ins Spiel. Die Harfe ist zwar definitiv groß, aber sehr leicht für ihre Größe.

Herzliche Grüße, Merit Zloch

Re: Die Qual der Wahl

Verfasst: So 26. Jan 2020, 17:01
von Maike
Ich sehe erst jetzt, dass Ihr netterweise noch weitere Meinungen geschickt habt- vielen Dank für all Eure Ratschläge.
Jetzt gibt es auch Neuigkeiten- nachdem ich mich eigentlich für die 34-saitige keltische Harfe von Pepe entschieden, aber doch immer noch ein ganz kleines bisschen gezögert habe, habe ich bei ihm eine 37-saitige anspielen können (Tinka Bell, ich vermute es ist die, die Du auch hast)- aus Nussbaum und wunderschön. Ihr könnt es Euch denken- dieser Klang ... und schwerer als die kleine war sie auch nicht...alles perfekt, natürlich teurer- hüstel. Ich habe in Gedanken meinen geplanten Freundinnen Wochenendtrip an die Ostsee auf nächstes Jahr verschoben, dann stimmte das Budget wieder und habe zugeschlagen! Ich muss jetzt noch eine gute Woche warten, da sie noch nicht beklappt ist, dann zieht die Schönheit bei mir ein. Ich freue mich schon sehr darauf!



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