Unterschiedliche Saitenspannung im Unterricht

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Blumenkind74
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Unterschiedliche Saitenspannung im Unterricht

Beitrag von Blumenkind74 »

Hallo ihr Lieben!

Ich spiele seit Anfang des Jahres Harfe und nehme wöchentlich eine halbe Stunde Unterricht. Zu Hause spiele ich auf einer 27-saitigen Gosewinkel-Hakenharfe, im Unterricht auf einer Camac Harfe. Ich habe jedesmal im Unterricht Probleme mit der sehr unterschiedlichen Saitenspannung. Habe regelrecht das Gefühl, meine Finger "rutschen" auf der Camac einfach nur ab. Ich brauche erstmal mehrere Minuten, um mich auf der Harfe zurecht zu finden (Größe,Position,Saitenumfang) und mich an die straffen Saiten zu gewöhnen.
Meine Lehrerin ermuntert mich ruhig kräftig, aber dosiert zuzugreifen und die Spieltechnik zu üben.
Ich übe viel und regelmässig, aber komischerweise schaffe ich es nie, das was ich zu Hause geübt habe, im Unterricht, auf der Harfe widerzugeben, ohne dass ich mich vergreife oder abrutsche o.Ä. Das ist gerade etwas demotivierend.

Wenn ich zu Hause mit dem gleichen Anschlag übe, dann hört es sich meines Erachtens nach irgendwie unschön an (knallend ?), und es ist so,als ob ich an den Saiten hängen bleibe. :_huh_: ...meine Harfe spielt sich eigentlich sehr butterweich (Gitarrensaiten) und braucht wie ich finde nur wenig "Kraft".

Meine Lehrerin meinte dazu, dass es besser wäre, auf einer Harfe mit etwas höherer Saitenspannung zu üben, damit man die Technik auch richtig lernt...die Finger brauchen wohl etwas Widerstand, zur Kräftigung.

Letztendlich bin ich gerade etwas frustriert und habe das Empfinden, ich komme nicht weiter. Meine Technik wird trotz üben nicht besser.

Kennt jemand so etwas? Ist das ganz anfängertypisch?



Herbstlich verregnete Grüße !

NACHTRAG: Die Musikschule besitzt 2 Harfen, ich spielte auf einer Camac und momentan auf einer Aoyama. Habe jedoch o.g. Problem bei Beiden.
Zuletzt geändert von Blumenkind74 am Di 1. Okt 2019, 11:21, insgesamt 2-mal geändert.
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ClarSach
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Re: Unterschiedliche Saitenspannung im Unterricht

Beitrag von ClarSach »

Ich hatte einige Zeit das Umgekehrte: Zu Hause eine Camac mit Pedalharfenspannung und bei der Lehrerin eine mit ziemlich weichte Spannung. Ich spielte bei meiner Lehrerin viel besser vom Moment das dort auch eine Harfe mit Pedalharfenspannung stand und ich darauf spielen konnte.

Manche Leute lieben Harfen mit einer sehr leichten Saitenspannung. Andere mit einer sehr straffen Spannung und manche mit etwas dazwischen.
Wichtig ist was du liebst. Willst du eigentlich eine Harfe mit einere strafferen Spannung, aber ist die noch zu teuer? Oder liebst du die Harfen mit leichteren Spanung?

Die Harfen mit einer richtig straffen Spannung fragen einen klassischen Technik. Das ist was deine Lehrerin dir lehren will. Die Technik ist richtig wichtig für einen schönen Klang und um Blessüren zu vermeiden. Aber um schön auf eine Harfe mit sehre leichte Spannung zu spielen, braucht man eine ein bisschen andere Technik

An deiner Stelle würde ich erst versuchen deine eigene Harfe mit zur Lehrerin zu nehmen und dann zu sehen ob sie dir drauf weiter hilfen kann.

Ich bin wohl gespannt auf welcher Camac und mit welchen Saiten du bei deiner Lehrerin spielst.
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Blumenkind74
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Re: Unterschiedliche Saitenspannung im Unterricht

Beitrag von Blumenkind74 »

ClarSach hat geschrieben: Di 1. Okt 2019, 09:53 Ich hatte einige Zeit das Umgekehrte: Zu Hause eine Camac mit Pedalharfenspannung und bei der Lehrerin eine mit ziemlich weichte Spannung. Ich spielte bei meiner Lehrerin viel besser vom Moment das dort auch eine Harfe mit Pedalharfenspannung stand und ich darauf spielen konnte.

Manche Leute lieben Harfen mit einer sehr leichten Saitenspannung. Andere mit einer sehr straffen Spannung und manche mit etwas dazwischen.
Wichtig ist was du liebst. Willst du eigentlich eine Harfe mit einere strafferen Spannung, aber ist die noch zu teuer? Oder liebst du die Harfen mit leichteren Spanung?

Die Harfen mit einer richtig straffen Spannung fragen einen klassischen Technik. Das ist was deine Lehrerin dir lehren will. Die Technik ist richtig wichtig für einen schönen Klang und um Blessüren zu vermeiden. Aber um schön auf eine Harfe mit sehre leichte Spannung zu spielen, braucht man eine ein bisschen andere Technik

An deiner Stelle würde ich erst versuchen deine eigene Harfe mit zur Lehrerin zu nehmen und dann zu sehen ob sie dir drauf weiter hilfen kann.

Ich bin wohl gespannt auf welcher Camac und mit welchen Saiten du bei deiner Lehrerin spielst.
Hallo ClarSach!

Interessant, dass du ein ähnliches Erlebnis hattest!
Eigentlich möchte ich später auf einer anderen, größeren Harfe spielen, die Gosewinkel war eigentlich nur als Einstiegsharfe gedacht (vor allem aus finanziellen Gründen). Ich mag zwar den warmen Klang, aber den haben ja auch andere Harfen, trotz einer höheren Saitenspannung.
Du meinst also auch, dass die Spieltechnik an sich, bei beiden Harfen etwas unterschiedlich sein muss.
Besser habe ich rückblickend auf der Lehrharfe gespielt, wenn ich mich dann nach 15min Umstellung endlich darauf eingestellt habe. Meist leider erst zum Unterrichtsende. :_rolleyes_: :_rolleyes_: :_grin_:

Welche Camac ich da spiele, müsste ich erst herausfinden. Sie ist Eigentum der Musikschule.

Meine Harfe ständig mitzunehmen, ist eine Idee, finde ich jedoch nicht optimal. Zum einen fahre ich oft mit dem Fahrrad und andererseits bin ich mir nicht sicher ob ihr das ständige raus und rein ins Auto, so gut tut.
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merit
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Re: Unterschiedliche Saitenspannung im Unterricht

Beitrag von merit »

Liebe Leute, hier spricht nun eine Lehrerin mit sanfter Saitenspannung mit einigen Schülern mit hoher Saitenspannung :-).

Vorweg - ich halte Harfen mit hoher und niedriger Spannung für ähnlich verschiedene Instrumente wie Cello und Gambe.

Ich muß gerade grinsen, weil bei mir Schüler mit einer Leihharfe mit hoher Spannung meist früher oder später auf leichte Spannung umsteigen, weil sie es viel angenehmer finden. Ich habe genau eine Schülerin (von momentan ca .20), die sich für ein (eher hochpreisiges) Modell von Camac entschieden hat. Mit der Harfe ist sie nach wie vor happy.

Das Umstellen fällt von der potentiell hochspannigen Leihharfe zuhause auf die mit leichter Spannung und engen Saiten im Unterricht fällt den meisten meiner Schüler allerdings beneidenswert leicht. Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken - ich bin da ultraempfindlich und würde mein Instrument mit zum Unterricht nehmen, wenn nicht genau das gleiche beim Lehrer steht.

Jetzt meine Meinung zu Blumenkinds Problemen. Vorweg - einer Gosewinkel tut das Rein und Raus ins Auto wie den meisten anderen Hakenharfe goar nix :-). Wenn Du eher auf hohe Spannung umsteigen willst, würde ich Dir aus Trainingsgründen raten, Dir sehr bald eine solche Harfe zuzulegen. Es kann ganz schön ins Auge gehen und ggf. sogar zu Gelenkproblemen führen, wenn Du nach Jahren des Übens auf der sehr soften Gosewinkel plötzlich vor einer Camac stehst und loslegst. Was die Spieltechnik anbelangt, gebe Clarsach recht - das sehe ich auch so.

Ansonsten erstmal Zähne zusammenbeißen und durch! Es ist generell auch unter den Profis in meinem Bekanntenkreis durchaus nicht normal, daß man auf verschiedensten Harfen in Sachen Spannung und Abstände der Saiten gleich gut spielen kann - manchen (meist denen, die das trainieren, wie z.B. meine Schüler wöchentlich :-)) gelingt das leicht, andere (ich :-)) tun sich da schwer.

Herzliche Grüße, Merit Zloch
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ClarSach
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Re: Unterschiedliche Saitenspannung im Unterricht

Beitrag von ClarSach »

Blumenkind, ich las in einem anderen Thread auf diesem Forem du Medikamente gebraucht die soweit ich weiß möglich von Einfluß sind auf deinen Muskeln und vielleicht auch für die Gefühligkeit der Nerven von deinen Finger. Abgesehen von anderen Grunden, würde ich schon deshalb an deiner Stelle nicht schnell eine Harfe kaufen die ungefähr zo harte Spannung hat wie die Harfe deiner Lehrerin. Es gibt nämlich auch richtig schöne Harfen mit leichter Spannung, wenn du später soweit bist daß du selbst eine andere Harfe möchtest.

Vorläufig kann die 27-Saitigen Gosenwinkel dir noch viel Freude bringen. Vielleicht daß du später die größte Gosewinkel wünscht die auch sehr preiswert ist (mit 31 Saiten mit den C zwei Octaven unter das zentrale C!). Oder daß du dir vielleicht eine andere Harfe wünscht die auch eine ziemlich leichte Spannung hat (aber besseren Klappen).

Jedenfalls, ich würde an deiner Stelle gar keine Eile haben. Jetzt kannst du in alle Ruhe herausfinden was deine nächste Harfe sein wird. Es gibt keine Notwendigkeit dir jezt schone eine andere Harfe aus zu suchen.

Was das 'ausgleiten' von einer Saite angeht, hat die Lehrerin dir schon gesagt zuerst ein bisschen in einer Saite zu kneifen, bevor du die abspielst? Dann weiß du das du die Saite sicher fest hast bevor du die abspielst.

Und übrigens bin ich ganz einverstanden mit Merit.
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Blumenkind74
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Re: Unterschiedliche Saitenspannung im Unterricht

Beitrag von Blumenkind74 »

Vielen lieben Dank für eure Zeilen.

Zuerst einmal bin ich etwas erleichtert, zu lesen, dass es doch deutlich wahrnehmbare Unterschiede gibt, beim Spiel bzw. auch der Umstellung von niedriger und hoher Saitenspannung. Irgendwie habe ich auch etwas an mir selbst gezweifelt, ob ich mir das nur einbilde oder mich einfach zu ungeschickt anstelle.

Dadurch hat sich für mich eigentlich der nächste Schritt ergeben, für mich herauszufinden, was mich auf Dauer "glücklicher" macht, bzw. was mir mehr liegt: (ich nenn es mal so) die etwas "härtere" oder "weichere" Spannung. Das heisst mich durch verschiedene Modelle Probe zu testen und im Unterricht etwas mehr nachzuspüren, wie es sich dort verhält.
Dann kann ich entscheiden in welche Richtung es für mich gehen soll und dann kann ich das ggf mit meiner Lehrerin besprechen, wenn die Entscheidung auf die niedrige Saitenspannung fallen sollte.


Eure Erläuterungen haben mir auf jeden Fall etwas weiter geholfen. :_smile_:
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