Frage zur Luftfeuchtigkeit mal anders rum ...

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Duesterlady
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Frage zur Luftfeuchtigkeit mal anders rum ...

Beitrag von Duesterlady »

Hallo,

wo immer ich suche finde ich Angaben, dass die Luftfeuchtigkeit nicht zu niedrig sein soll .... mein Problem ist, dass ich im bisherigen Harfenzimmer meine Tochter störe, besonders blöd, wenn sie Besuch hat. Und wenn ich dann übe, fühle ich mich auch unwohl und "belauscht". Nur spielen wenn keiner da ist ist nur eine begrenzte Lösung ... Meine Idee war, die Harfe in den Keller zu packen. Da mache ich auch schon meine Chanter-Übungen für den Dudelsack. Nur ist der Chanter aus Kunststoff .... Heute hab ich mal ein Hygrometer reingestellt, welches dann etwas von 72 % Luftfeuchtigkeit bei 18 °C erzählt ... kann die Harfe das ab ? Oder ist das zuviel des Guten an Luftfeuchtigkeit ? Der Keller ist zwar nicht so gemütlich zum spielen und üben wie mein Zimmer, aber ich könnt wenigstens ungestört und in Ruhe üben. Die Harfe immer rauf und runter tragen wäre jetzt nicht so die Lösung.

Was meint ihr dazu?

LG
Claudia
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Mjorkvi
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Re: Frage zur Luftfeuchtigkeit mal anders rum ...

Beitrag von Mjorkvi »

Hallo Duesterlady,

Mir wurde von einem Harfenbauer gesagt, dass eine zu hohe Luftfeuchtigkeit -wie in Japan- dazu führen kann, dass das Holz aufquellt oder der Leim sich auflöst.
Bei etwa 70% Luftfeuchtigkeit und Temperaturen von etwa 26°C ist mir persönlich nur die Stimmung geschwankt, bis sich das Holz an den Sommer gewöhnt hat.
Bei dir ist es mit 18°C natürlich wesentlich kühler.
Trotzdem, solange sich der Raum nicht feucht anfühlt, würde ich den Versuch wagen.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen
'Meine frühesten Lehrmeister waren die Kirchenglocken und das morgenliche Jubilieren der Vögel'
~Carl Filtsch
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Catweazle
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Re: Frage zur Luftfeuchtigkeit mal anders rum ...

Beitrag von Catweazle »

Meiner Meinung nach ist es für das Holz nicht so schlimm, aber es gibt in solchen Räumen viel Kondensation. Du solltest in dem Raum keine Noten oder Textilien lagern, die werden klamm und an den Metallteilen wirst Du bald Korrosionserscheinungen haben. Eine Möglichkeit wäre ein Luftenfeuchter, aber nicht so ein "Topf" mit diesem Granulat, sondern was richtiges.
z.B. https://de.trotec.com/shop/luftentfeuch ... _QQAvD_BwE

Gruß
Stefan
So habe ich eingesehen: Es gibt kein Glück, es sei denn, der Mensch kann durch sein Tun Freude gewinnen. Das ist sein Anteil.
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bastian
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Re: Frage zur Luftfeuchtigkeit mal anders rum ...

Beitrag von bastian »

Die Frage ist ja, warum ist dort die Luftfeuchtigkeit so hoch.

Wenn das an einer unzureichenden Feuchtigkeitssperre in Wand und Boden liegt, kann die Feuchtigkeit punktuell viel höher werden. Wenn man Holz an eine feuchte, naja, sagen wir, nicht ganz trockene Wand lehnt oder auf einen solchen Boden stellt/legt, und Feuchtigkeit kann aus dem Bauteil in das Holz diffundieren, kann sich im Holz auch Schimmel bilden.

In den Fall muss man sich überlegen, wie kann ich Holz und Bauteil voneinander trennen und trotzdem genug Luft um das Bauteil herum kriegen, damit sich keine Staunässe bildet. Also nicht einfach auf eine Plastikfolie stellen, z.B.

Es gibt Messgeräte, die die Wandfeuchte messen können. Hör dich mal um, evtl kann dir jemand in deiner Umgebung ja mal die Wandfeuchte messen. Wenn da ein zu hoher Wert raus kommt, würde ich von der Idee Abstand nehmen.

Feuchte Kellerwände sind per se erst mal nicht schlimm, solang genug Luft drumherum weht und die Feuchtigkeit aufnehmen kann. Dabei wird -tada- die Luft natürlich feuchter. Aber wehe, man behindert das und es entsteht Staunässe. Dann kriegt man schnell ernste Probleme.

Deshalb sollte man in Altbaukellern z.B. Regale nicht direkt an die Wand stellen, sondern mit möglichst großen Abstand. Und wenn man dann Kartons da rein stellt, diese auch mit Lücken, sowohl untereinander als auch zur Wand.
Ein Leben ohne Harfe ist möglich, aber sinnlos.
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Catweazle
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Re: Frage zur Luftfeuchtigkeit mal anders rum ...

Beitrag von Catweazle »

Das mit der Feuchtigkeit ist - meistens - ein reines Temperaturproblem.
Die relative Luftfeuchtigkeit wird in % vom max. Wassergehalt bei einer spezifischen Temperatur angegeben. Warme Luft kann deutlich mehr Wasser aufnehmen als kalte. Wenn nun warme Luft mit Wassergehalt in den Keller kommt, dann kühlt sie ab. Wenn aber warme Luft z.B. 50 % Luftfeuchtigkeit hat und diese Luft abkühlt dann steigt die Luftfeuchtigkeit automatisch - je nach Temperatur - gerne auf über 70%.

Diesen Effekt kann jeder im Winter beobachten, wenn die Atemluft abkühlt und die rel. Luftfeuchtigkeit auf über 100 % steigt, dann gibt's Nebel.

Und man soll keine Regale an die Wand stellen, da dort eben diese Luftfeuchtigkeit durch weiteres Abkühlen kondensiert, so wie wir es von Glasscheiben und Spiegeln (sehr warme Duschluft) kennen.

Die Luftfeuchtigkeit im Keller lässt sich nun also entweder mit einer moderaten Heizung oder einem Luftenfeuchter, der sich den o.a. Effekt zunutze macht, reduzieren.
Heizung ist teurer, Luftentfeuchtung ist aufwendiger - regelmäßiges Entleeren des Wasserbehälters.

Gruß
Stefan
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Maira
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Re: Frage zur Luftfeuchtigkeit mal anders rum ...

Beitrag von Maira »

Vor 3 Sommern war das richtig feucht in allen Räumen.
Wir hatten 80 % und es war nix zu machen weil es
von Draußen nicht besser wurde.
Darmsaiten gingen reihenweise in die Knie.
Die Harfen haben das aber ganz gut überstanden.
Entfeuchten: Es gibt immer mal wieder solche kleinen
Plastikboxen mit Granulat zum Aufstellen.
Ist das Granulat verbraucht muß man das angesammelte
Wasser (?) entleeren und kann frisches Granulat einlegen.
Kostet nicht die Welt, ist eine günstige Alternative
zu elektrischen Entfeuchtern.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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Saitenwickler
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Re: Frage zur Luftfeuchtigkeit mal anders rum ...

Beitrag von Saitenwickler »

Elektrische Entfeuchter sind wahrscheinlich immer noch wesentlich günstiger, wenn man sich die Preise für das Granulat anschaut. Ich trockne sogar meine Wäsche mit so einem el. Luftentfeuchter. Man kann die gewünschte Luftfeuchte einstellen, was auch noch mal einen Vorteil gegenüber chemischem Entfeuchtungsgranulat bringt.

Nur muss man wahrscheinlich das Gerät dauerhaft laufen lassen, denn wenn die Nässe im Mauerwerk sitzt, schafft es kein normaler Haushalts-Entfeuchter, das dauerhaft zu ändern. Gerät aus, zack, Luftfeuvhte innerhalb von wenigen Stunden wieder hoch. Das sind LUFT Entfeuchter, keine Mauerentfeuchter ...
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Duesterlady
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Re: Frage zur Luftfeuchtigkeit mal anders rum ...

Beitrag von Duesterlady »

Hallo,

ich danke euch für eure Antworten. Das hat mir bei der Entscheidungsfindung echt geholfen. Zunächst mal denke ich nicht, dass allzuviel Feuchtigkeit im Mauerwerk ist. Wir haben im Keller noch nie Probleme mit Schimmel oder auch nur klammen Kartons gehabt. Wir lagern dort auch Saisondeko in Kartons, Zelt, Schlafsäcke ... da ist noch nie was dran passiert. Der Keller hat einen komplett gefliesten Boden, atmungsaktive Innenwände und ist angeblich in einer sogenannten "weißen Wanne" .... keine Ahnung, wie genau das aussieht, aber mit Wasser an sich haben wir auch kein Problem.

In dem Raum, der in Frage käme steht seit Jahren ein Cardio-Gerät von Bremshey, das weder iwo Rost angesetzt hat noch ein Problem in der Elektronik zeigt.

Und die Sorge, dass die Aufstandfläche der Harfe Probleme macht, seh ich da auch nicht, weil der Boden wie gesagt gefliest ist und die Harfe außerdem ausklappbare Füße hat die nur eine minimale Aufstandfläche haben. Und ich würde sie natürlich nicht direkt an die Wand stellen.

Diese Überlegungen hab ich mal alle nach euren Tipps angestellt. Also ist nur die etwas erhöhte Luftfeuchtigkeit evtl. das Problem, oder eben vielleicht auch nicht.

Ich denke, ich werde es so machen, dass ich die Harfe an den Wochenenden runter trage, wenn Besuch da ist und dann für die Tage da stehen lasse und wieder hoch trage, wenn die nächste Zeit kein Besuch da ist ... das dürfte ein Kompromiss sein, welcher der Harfe nicht schadet. Im Keller sind auch im Winter noch locker 16-18 Grad und bei mir im Zimmer ist es knapp um die 20 Grad ... nachts und tagsüber oft auch weniger, wenn keiner da ist. Da halten sich die Temperaturunterschiede auch in Grenzen. Ich hoffe mal, so wird es gehen.
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Re: Frage zur Luftfeuchtigkeit mal anders rum ...

Beitrag von Deirdre »

Hallo,

noch eine kleine Anmerkung zu dem, was Maira geschrieben hat (Entfeuchtung mit Granulat):

Anstatt Granulat nach Gebrauch neu zu kaufen, kann man auch Kieselgel nehmen (gibt es u.a. im Internet oder der Apotheke ;-)

Das kann man selbst im Backofen wieder 'entwässern' und dann wieder verwenden (kenne ich vom Blumentrocknen als Kind :-)

Mit elektrischen Luftentfeuchtern habe ich noch keine Erfahrungen gemacht...

Aber klingt ja so, als hättest du schon einen guten Weg gefunden, Düsterlady!

Viele Grüße,

Deirdre
- Primum nil nocere -
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Catweazle
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Re: Frage zur Luftfeuchtigkeit mal anders rum ...

Beitrag von Catweazle »

Die Wirkung von diesen Granulatteilen für Räume mit Luftaustausch ist mehr als bescheiden. Dieses Zeugs hilft nur dem, der es verkauft. Das Zeug hilft gut in luftdichten Verpackungen z.B. mit Metall-8umwickelten)-Saiten o.ä.

ansonsten hilft, unter der Voraussetzung dass die Wand keine Staunässe hat, nur Heizung oder el. entfeuchten. Beides habe ich bereits erfolgreich durchgeführt, wobei die Stromkosten fürs Entfeuchten günstiger als fürs Heizen sind.
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