Hallo LyraHarpsody,
ich bin auch Besitzer einer Gissando Saphir (Bubinga), die ich zur Zeit aber vermietet habe.
Die Glissando-Harfen sind solide Mittelklasseharfen. Auch gebraucht i.d.R. gut spielbar. Die Camac-Klappen sind m.E. sehr gut und funktionieren auch auf dieser Harfe sehr gut. Es müssen nicht die Glissando-Eigenmarke-Klappen sein. Diese Harfen haben keine Fichtendecke, sondern eine funierte Sperrholzdecke, die aber dafür ganz gut klingt. Eine gute Sperrholzdecke kann besser sein als eine schlechte Fichtendecke
Verarbeitung und Präzision in der Holzverarbeitung eher B-Klasse aber noch sehr gut brauchbar.
Die Harfen sind als Übungsharfen für spätere Pedalharfinisten (und -innen) konzipiert. Das heißt, sie haben hohe Saitenabstände und hohe Saitenspannungen. Man darf ruhig kräftig in die Saiten greifen.
Es gibt zwei Gründe, warum die viel auf dem Gebrauchtmarkt zu haben sind: Zum einen werden diese Harfen in hohen Stückzahlen gefertigt. Viel höher als die von "unseren" Handwerks-Harfenbauern, die i.d.R. Einzelkämpfer sind. Zum anderen sind sie eben als Vorstufe zu den Konzertharfen gedacht. Durch die Vermarktung über die Musikschulen und klassische Kunden, die später auf Pedale umsteigen wollen, werden die Harfen bei Umstieg wieder verkauft, um bei der Finanzierung des Dickschiffes zu helfen. Jetzt steht Weihnachten vor der Tür, da gibt es bald traditionell einige Umsteiger.
Nachteile dieser Harfe:
- recht schwer (Ahorn ca. 11-12kg, Bubinga ca. 18,5 kg, Alles andere irgendwo dazwischen). Dafür ist Bubinga aber auch hart wie Beton.
- Man braucht schon Kraft und die richtige Technik um einen guten Ton zu produzieren. Der kommt dann aber auch schön.
Zum Schluss meine Standard-Empfehlung für Glissando-Harfen: Diese Harfen klingen leider alle sehr unterschiedlich. Man kann von einer Harfe nicht auf den Klang einer baugleichen Harfe schließen. Und nein, es liegt leider weder am Holz noch an den verschiedenen angebotenen Saitenmaterialien. Deshalb: Probespielen. Und bei Gefallen exakt diese probegespielte Harfe kaufen. Keine andere, ähnliche oder baugleiche Harfe aufschwatzen lassen.
Trotzdem: Die Harfen sind gut. Viele klingen sehr gut, wenn man sie etwas härter ran nimmt. Ich würde wieder eine kaufen, wenn ich eine große Harfe suchen würde und nicht gerade 5.000€ zu viel auf dem Konto habe.
Sebastian
Ein Leben ohne Harfe ist möglich, aber sinnlos.
