Camac Klappen selbst regulieren - nicht genug Spielraum?

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Breonna
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Camac Klappen selbst regulieren - nicht genug Spielraum?

Beitrag von Breonna »

Hallo zusammen,

kürzlich habe ich diese Camac Bardic erworben und musste beim ersten Spielen feststellen, dass die Klappen reguliert werden müssen. Jonathan Dentler hat das wohl doch nicht mit gemacht. Er hat nur den Korpus frisch verleimt.
Ich dachte mir "Kein Problem. Torx 8 und 4er/5er Nuss ist vorhanden, das kriege ich selbst hin." Die Anleitung von Klaus Regelsberger hat mir dabei auch sehr geholfen.
Aber jetzt stehe ich vor dem Problem, dass ich manche Klappen nicht weiter hoch schieben kann, weil sie schlichtweg am Stegstift anstoßen: entweder mit der Oberkante der Klappe (erstes Foto, A- und H-Saite) oder mit dem Stift, der die Saite gegen das Stegröllchen drückt (zweites Foto, wieder a- und h-Saite).
Alternativ könnte ich die Stegstifte weiter reindrehen (viel Spielraum ist da allerdings auch nicht mehr). Aber dann würde die Saite nicht mehr schräg genug über den Stegstift laufen, um den Stimmwirbel festzuhalten. Ich müsste also eine neue Saite aufziehen und sie nicht wie bisher mit vier, sondern mit noch mehr Windungen über den Wirbel laufen lassen.

Bild

Bild

Was meint ihr dazu? Ist das normal, dass man keinen Platz fürs Justieren hat? Wer denkt sich denn sowas aus? :_wink_:
Auf jeden Fall muss noch was daran gemacht werden, denn bei einigen Saiten/Klappen ist der Sprung deutlich zu groß (also der Ton viel zu hoch).

Viele Grüße,
Breonna
Markus Schönfelder
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Re: Camac Klappen selbst regulieren - nicht genug Spielraum?

Beitrag von Markus Schönfelder »

Hallo Breonna,

das erscheint mir seltsam.
Wurde die Harfe mal auf eine andere Besaitung umgestellt? Ist es eine 22er oder 27er? (letzteres erscheint mir unwahrscheinlich anhand der Hakenposition)
Hast du schonmal versucht ein Röllchen zu benutzen?

Leider fällt es mir aus der Ferne schwer genau zu sagen was los ist.
Da du den Corbinian erwähnt hast gehe ich davon aus dass du nicht in der Nähe von Berlin bist?

Lieber Gruß
Markus
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Breonna
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Re: Camac Klappen selbst regulieren - nicht genug Spielraum?

Beitrag von Breonna »

Hallo Markus,

es ist eine 22er, laut Verkäuferin mit Originalbesaitung, die folglich schon 8 Jahre drauf ist.
Das mit den Röllchen könnte vielleicht ein Ansatz sein. Wo bekommt man die denn?

Trotzdem finde ich es komisch, dass man die Klappen nicht über die volle theoretisch vorgesehene Länge verschieben kann, weil sie irgendwo anstoßen. Hat noch wer dieses Modell und kann bestätigen, dass das normal ist?

Ich wohne in der Nähe von Dresden :)
Vielleicht frag ich mal unser hiesiges Harfenzentrum. Unser letzter Kontakt war allerdings nicht so schön. Ich wollte die Klappen meiner Böhmischen regulieren lassen und da wurde mir gesagt: "Klangwerkstatt? Nie gehört. Sind das solche pakistanischen Harfen? Die nehmen wir in unserer Werkstatt nicht an.... Ach so, aus Deutschland. Welche Klappen? Loveland? Na die stimmen ja sowieso nie. Also Sie können gern mal vorbeikommen, aber ich sage ihnen gleich, dass am Ende womöglich die Kosten fürs Regulieren so hoch sind, dass es sich im Vergleich zum Wert des Instruments nicht lohnt."
Ich hab die Harfe dann mit nach Berlin genommen und sie von Pepe regulieren lassen.
Aber vielleicht ist das Harfenzentrum ja einem "Markeninstrument" gegenüber aufgeschlossener...

Viele Grüße,
Breonna
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Ladev
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Re: Camac Klappen selbst regulieren - nicht genug Spielraum?

Beitrag von Ladev »

Sind denn deine Umlenkstifte so eingestellt,
dass die Saite mittig zischen den Rollen
durch die Klappe läuft?

Wenn man sich die Schraubenabstände zu den
Stiften anschaut scheint da aber auch etwas nicht
zu stimmen. (Tiefe c).
Aber ich würde es erst mal über die Stifte
versuchen bevor man anfängt zu feilen
oder zu bohren.
LG
Detlev
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Der Juergen
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Re: Camac Klappen selbst regulieren - nicht genug Spielraum?

Beitrag von Der Juergen »

Liebe »Breonna«,

ich schau mir morgen mal meine Bardic 22 diesbezüglich an.

Vom Dresdner Harfenzentrum hatten wir hier schon mal was gelesen, danke für’s Wiedergeben der unschönen persönlichen Erfahrungen, solches sucht man leider oft vergebens. Oft war auch eine Löschaktion früherer Admins verantwortlich.

Noch eine rein theoretische Möglichkeit in Bezug auf größere Aufgeschlossenheit fällt mir ein:
»einem Markeninstrument gegenüber, welches man selbst verkauft hat«

Liebe Grüße
Jürgen
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Breonna
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Re: Camac Klappen selbst regulieren - nicht genug Spielraum?

Beitrag von Breonna »

Hallo,

ach Jürgen du hast eine Bardic 22, perfekt :) Aber nach dem, was ich auf Fotos im Internet so sehe, ist die Klappenposition durchaus normal, zum Beispiel dass das tiefe C so weit unten sitzt.

Ich habe auch nochmal geschaut, ob die Saiten mittig durch die Klappen laufen. Das ist weitestgehend der Fall. Manche könnten noch ein Stückchen mehr in Richtung Hals rücken, was meine Theorie unterstützt, dass ich vielleicht die Ersatzsaiten aufziehen und ein, zwei Windungen mehr aufwickeln sollte, damit ich die Umlenkstifte weiter reindrehen kann.

Viele Grüße,
Breonna
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Der Juergen
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Re: Camac Klappen selbst regulieren - nicht genug Spielraum?

Beitrag von Der Juergen »

Ok, hab mal kurz draufgeschaut (zu mehr fehlt mir die Zeit gerade):

Also, die Mechanik des tiefen C ist deutlich weiter unten montiert, als bei den beiden tieferen Tönen. Aber es ist ja auch schon eine etwas kleinere Ausführung.
Wesentlich bei der Bildung des Halbtons ist ja auch noch die zusätzliche Auslenkung und damit Dehnung der Seite bei eingelegter Klappe, sodass nicht ausschließlich die exakte Montageposition der Mechanik wirkt. Hier scheint die C-Saite weniger gespannt zu werden.
Die obersten 6 Saiten haben Röllchen. Bei den obersten vier Saiten verläuft die Saite senkrecht von der Wicklung über die Nut des Sattelstiftes, bis sogar etwas schräg zum Hals hin.
Somit ist der meist angestrebte Zustand nicht vorhanden, dass der Vektor vom Hals weg den Stimmwirbel in die konisch verjüngte Bohrung zieht.
Dies erscheint mir aber bei den dünnen Diskantsaiten mit der geringen Zugkraft auch nicht störend zu wirken, da die doch recht dicken Wirbel und der ziemlich breite Hals genügend Reibung zwischen Bohrung und Wirbeloberfläche entgegenzusetzen hat.
So könntest du in meinen Augen durchaus vorsichtig (!) die Sattelstifte noch ein wenig weiter eindrehen, damit die zusätzliche Auslenkung durch die Mechanik nicht so stark ist.
Die abgegriffenen Halbtöne erscheinen mir bei meiner Harfe auch nicht exakt zu sein, habe aber nichts nachgemessen.
Wie gesagt, mir fehlt die Zeit.
Gern kümmere ich mich mal nach der ersten Anmeldephase des Harfensommers darum.

Stupse mich ruhig noch mal an, hier oder noch besser per Mail. :_kiss_:
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