Wieviele Taler muss man ausgeben?

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Zebraharfe
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Wieviele Taler muss man ausgeben?

Beitrag von Zebraharfe »

Hallo,

mich würde mal interessieren, was man für eine Pedalharfe ausgeben muss. Ich habe gerade mit einer geliehenen Hakenharfe von Camac
mit 38 Saiten begonnen, Unterricht zu nehmen. Da ich mehrere Musikrichtungen liebe, würde ich nach einiger Zeit sehr wahrscheinlich auf
eine Pedalharfe wechseln. Die sind im Vergleich zur Hakenharfe (ca. 3.000 Euro) aber empfindlich teurer... ich habe da Neupreise von ab
12.000 Euro gesehen. Und das für die günstigste Harfe. Camac, Salvi, L&H kosten noch mehr, also so viel wie ein Auto :_rolleyes_:

Jetzt gibt es wohl Einfachpedalharfen und Orchesterharfen, was auch noch mal ein Unterschied ist. Würde eine Einfachpedalharfe für den
Hausgebrauch reichen? Damit kann ich dann alle Tonarten spielen, eben über die Pedale? Wie habt ihr es gemacht bzw. wo seit ihr fündig
geworden? Was habt ihr augegeben?

Auf keinen Fall muss die Harfe neu sein. Eine gute Gebrauchte wäre natürlich super.
Dankeschön für eure lieben Ratschläge :_smile_:
Stefan
Tanzmuffel
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Re: Wieviele Taler muss man ausgeben?

Beitrag von Tanzmuffel »

Ich spiele eine Einfachpedalharfe und für meinen Hausgebrauch reicht sie. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich kaum Klassik spiele, sondern in Richtung Filmmusik tendiere . Außerdem habe ich eine super Lehrerrin, die mir einiges so umschreibt, dass es spielbar ist.
Anatker611
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Re: Wieviele Taler muss man ausgeben?

Beitrag von Anatker611 »

Wenn du grade Angefangen hast, dann hast du ja noch reichlich Zeit dich umzugucken und umzuhören. Also Harfen anhören und spielen. Bei Einfachpedalharfen und Hakenharfen können die Seiten je um einen Halbton erhöht werden. Bei Doppelpedalharfen je um 2 Halbtonschritte. Du kannst nicht alle Tonarten mit Einfachpedalharfe oder Hakenharfe spielen. Bei einer in Es Dur gestimmten Hakenharfe gehen AsDur, DesDur, FisDur und HDur und die entsprechenden Moll Tonarten nicht. Bei einer Einfachpedalharfe ist es soweit ich weiß analog. Bei einer Doppelpedlharfe gehen alle Tonarten. Und dann gibt es ja noch chromatische Harfen… jede Art hat ihre Daseinsberechtigung. Hakenharfen kann man „in zwei Tonarten stimmen“ bzw. nur einzelne Seiten umstimmen. Bei den Pedalharfen sind gleich alle Seiten eines Tons umgestimmt. Hakenharfen sind kleiner und leichter und damit leichter zu transportieren. Du musst rausfinden, was du willst und soweit ich weiß, sind Harfen ja auch Rudeltiere.
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bastian
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Re: Wieviele Taler muss man ausgeben?

Beitrag von bastian »

Hallo Stefan,

ob eine Einfachpedalharfe reicht oder nicht kommt mal wieder drauf an, was das Ziel ist.

Wie Anatker611 richtig schreibt, ist man bei der Auswahl der Tonarten der Einfachpedalharfe ebenso eingeschränkt wie bei der Hakenharfe. Chromatische Stücke spielen ist aber ebenso wie bei der Doppelpedalharfe möglich (und damit fast die gesamte Literatur).

Wenn Du also in einem Orchester spielst und garantieren möchtest, jedes Stück in Originaltonart spielen zu können... Doppelpedalharfe. Punkt.
Wenn Du aber, was die Tonarten angeht, flexibel bist, reicht u.U. eine Einfachpedalharfe. Man kann ja (fast) jedes Stück so transponieren, dass man es in einer auf der EPH möglichen Tonarten spielen kann.

Zu Deiner Ursprungsfrage: Preislich liegen zwischen EPH und DPH durchaus ein bis zwei Größenordnungen. Eine gut brauchbare EPH geht neu bei ca. 5500€ los. Eine gute gebrauchte DPH über den Daumen ab 12.000€. Wertverlust ist bei beiden wenig zu befürchten. Harfen verlieren langsamer ihren Wert als Gebrauchtwagen :_wink_:

Sebastian
Ein Leben ohne Harfe ist möglich, aber sinnlos.
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Re: Wieviele Taler muss man ausgeben?

Beitrag von Ollerhaken »

Hallo Zebraharfe,

laß Dir Zeit zu entscheiden, wohin die Reise gehen soll. Ganz am Anfang weiß man noch nicht so recht, was für ein Spieltyp man ist, ganz unabhängig von der Musikrichtung.
Wahrscheinlich wird es bei Dir aber schon auf eine Pedalharfe hinauslaufen, denn alle Musikstücke, die stark modulieren, werden auf der Klappenharfe irgendwann unlustig bzw. auch unspielbar.

Ob EPH oder DPH entscheidet nicht nur das Sparschwein, sondern z. B. auch, ob Du mit der sehr hohen Saitenspannung einer großen Konzertharfe zurecht kommst und es Dir behagt, so ein 2m-Ungetüm im Arm zu halten. Das "Pedalieren" ist auf der DPH außerdem naturgemäß komplizierter, da jedes Pedal drei statt nur zwei Positionen hat.
Es gab hier schon Stimmen, die betont haben, daß sie sich mit dem kleineren Rahmen der EPH wohler fühlten und auch trotz Klavierhintergrund gut mit der tonalen Einschränkung zurecht kamen.

Eine EPH kann man übrigens auch erst mal mieten und ggf. zurückgeben, um sich vorzutasten. Bei der DPH geht das nicht, zumindest weiß ich von keiner solchen Möglichkeit.

Liebe Grüße
Iris
Harfenkind
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Re: Wieviele Taler muss man ausgeben?

Beitrag von Harfenkind »

Hallo Zebraharfe,

Konzertharfen vermietet das "Harfenland".

Mein Harfenwerdegang war, sehr früh nach meinem Start mit Harfe lernen (mit 19) auf Konzertharfe zu wechseln, da ich schnell Fortschritte gemacht habe, unbedingt alles spielen wollte und auch ehrgeizig war. Etliche Jahre habe ich intensiv darauf gespielt. Dann bin ich nach längerem hin und her dauerhaft auf EPH gewechselt und glücklich geworden. Neben allen möglichen Musikrichtungen (allerdings weniger der Romantik und Neuen Musik) liebe ich die Harfenmusik des 18. Jh. und beginnenden 19. Jh. besonders, die ja ursprünglich für EPH geschrieben wurde. Das Instrument ist einfach handlicher, es spricht leichter und im Gegensatz zu meiner ehemaligen Konzertharfe auch viel differenzierter an- ich kann mich sehr viel besser damit musikalisch ausdrücken. Alles ist kleiner, näher beieinander- auch die Pedale, ich kann mit dem linken Fuß Pedale auf der rechten Seite spielen und umgekehrt. Manchmal fehlen mir Db und A#, das löse ich durch enharmonisches Verwechseln mit C# und Hb. Ein Stück in einer Tonart mit sehr vielen Vorzeichen kann man evtl. einen Halbton transponieren- z. statt Cb-Dur in C-Dur, wenn die Modulationen im Stück das zulassen. Solltest du schwerpunktmäßig Romantik spielen wollen, ist eine DPH empfehlenswert, da du auf einer EPH die Tonarten, Modulationen und v.a. die enharmonischen Verwechslungen (z.B. um bestimmte Glissandi spielen zu können), nicht nachspielen kannst.

Falls du tatsächlich eine DPH möchtest, empfehle ich dir, keine 40-saitige zu wählen. Sie ist zwar günstiger, aber du bist im Baß doch eingeschränkt- zumal du das 'A und 'H nicht mit dem Pedal umstimmen kannst.
Viel Erfolg beim Harfe finden.

Harfenkind
Zebraharfe
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Re: Wieviele Taler muss man ausgeben?

Beitrag von Zebraharfe »

Hallo ihr Lieben,

herzlichen Dank für die vielen fachkundigen + netten Tipps. Ich werde jetzt erst mal mit der Camac Isolde beginnen,
die ich mir ausgeliehen habe. Sie klingt wunderschön. Der Unterricht geht jetzt auch los. Alle 14 Tage eine volle
Privatstunde. Nicht billig, aber ich bin 55 und man sollte sich einfach irgendwann mal was gönnen.

So wie ich das jetzt verstanden habe, kann man mit der den Pedalen der EPH schon fast alles spielen. Ich habe auf
Youtube auch Videos gesehn, wo Harfenspielerinnen auf Hakenharfen während des Stückes Haken umlegen... aber
dafür muss man sicher sehr gut und auch schnell und sicher am Instrument sein.

Die Konzertharfe ist natürlich die Königin der Löwen. Aber 12.000 Euro aufwärts sind auch wahnsinnig viel Geld,
wenn man "Normalbürger" ist.

liebe Grüße
Stefan
Anatker611
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Re: Wieviele Taler muss man ausgeben?

Beitrag von Anatker611 »

Das klappen während dem Stück übt man ein, wie das Seitenzupfen. Es gibt schwieriges als das. Also ich spiele jetzt seit gut 2 Jahren regelmäßig und da geht das schon.
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Tinka Bell
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Re: Wieviele Taler muss man ausgeben?

Beitrag von Tinka Bell »

Genau, Stefan, fange erst mal an.
Am Anfang möchte man sooo viel und stellt dann fest, dass der Weg dahin so leicht nicht ist. Deshalb lasse dir Zeit mit der Entscheidung, da man auch ziemlich viel Geld in die Hand nehmen muss. Zunächst gibt es ja auch viele schöne Sachen, die auf Klappenharfe möglich sind oder wo man durch geschicktes Weglassen oder Umsetzen von Tönen einiges trotzdem spielen kann. Aber das Spiel auf einer DPH Harfe erfordert mehr Kraft und auch sauberes Einsetzen der Pedale, damit es dann so wird, wie man es gerne hätte. Vor dem steht erst mal die gute Handhaltung, damit die Töne auch sauber klingen. Eventuell hast du ja irgendwann die Möglichkeit, dich mal an eine EPH oder DPH zu setzen oder eine zu leihen.
Ich für mich habe festgestellt, dass ich trotz meines Alters (in den fortgeschrittenen mittleren Jahren :_wink_: ) überhaupt nicht einschätzen konnte, was mich dauerhaft begeistert und wo ich dauerhaft dran bleiben möchte oder kann. Mit diesem Wissen würde ich da also vorsichtig rangehen und erst mal anfangen. Das kann und darf ja auch alles. Und es ist eben doch anders als bei anderen Instrumenten. Hier möchte man möglichst viel von seinen Wünschen miteinander verknüpfen und stellt dann fest, dass man nach einiger Zeit doch einen anderen Klang bevorzugt, mit anderen Saitenabständen besser klarkommt oder bestimmte Harfen für sein Spiel/seine Stücke dann passender findet.....
Klingt kompliziert und ist es aber auch. Aber diese Klangreise und auch das Ausprobieren oder mal neu kaufen bzw. verkaufen (hüstel) macht es nicht langweilig. :_smile_:
Direkt aus dem Kopf auf die Saiten, ganz ohne Kopfnuss :_grin_: - Entspannung pur!
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Maira
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Re: Wieviele Taler muss man ausgeben?

Beitrag von Maira »

Sei getrost, für gewöhnlich findet die Harfe den Spieler von selbst.
Ist mir schon 3x passiert.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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