Rat zum Wechsel zur Pedalharfe

Antworten
Perdita
ganz frisch
Beiträge: 1
Registriert: Di 21. Jan 2020, 11:33
Land: Deutschland

Rat zum Wechsel zur Pedalharfe

Beitrag von Perdita »

Hallo, ich schreibe mehr oder minder als halb Außenstehende, spiele nicht selbst, aber meine Tochter spielt. Sie nimmt seit 4 Jahren Unterricht in der Musikschule und spielt bisher Hakenharfe. In einem Kinder-Orchester der MS, einzeln und in wechselnden Harfengruppen der Lehrerin. Sie möchte gern zum Pedalspiel wechseln. Also überlegen wir als Eltern nun in wie weit wir das unterstützen können.
In erster Linie ist da die Frage des Instruments. Derzeit hat sie eine Gaia von Salvi, die sie daheim und bei Auftritten spielt, deren Klang sie sehr mag. (Dankenswerterweise für Eltern ist die ja noch recht mobil).

Wir haben uns jetzt etwas umgesehen, aber viele Angebote in dem Segment der Einfachpedale sind Volksharfen. Ich bin unsicher ob die klanglich nicht eher in die (für sie) falsche Richtung gehen.
Empfohlen wurde uns Riedel oder die klassische Variante der Mürnseer, die sind mir aber gebraucht noch nicht so häufig untergekommen. (Zumal wir im Ruhrpott scheinbar etwas in der Harfendiaspora leben, der Kleineinzeigenmarkt scheint eher südlich gelagert zu sein)

lange Rede kurze Frage:

Kann jemand ausser den genannten noch etwas empfehlen? Oder hat einen Rat wo sie schlauer werden könnte in bezug auf die Modelle vielleicht etwas näher als Bayern.

(Für die Gaia war sie damals bei Glissando.Da wussten wir aber auch schon, dass wir sicher eine Harfe kaufen würden und es ging nur ums model. Für ein "nur mal unverbindlich schauen und dann weiter überlegen" ist das schon etwas viel Anfahrt.)

Danke fürs Lesen
BrianBoruXX
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 159
Registriert: Fr 20. Mär 2015, 14:55
Postleitzahl: 72189
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): L&H Style 11 gold
David „Toccata“
Gotische Harfe „Brabant“, William MacDonald, Skye
Érard, Grecian, Bj. ca. 1830, London
Simonin, Einfachpedalharfe Bj. 1789, Paris
McFall, Tara, Bj. ca. 1890, Belfast
Azurit, Bernadette Kerscher
Rosemarkie horsehair, ardival harps, 2022
Boston harp, Campbell, 2014
Wohnort: Vöhringen
Kontaktdaten:

Re: Rat zum Wechsel zur Pedalharfe

Beitrag von BrianBoruXX »

Was meint denn der/die Lehrer/in?

Ich bin ja immer der Ansicht, dass der Lehrer immer erster Ansprechpartner sein sollte.

Der Einfachpedalharfenmarkt ist etwas mickrig wenn man die Volksharfen außen vorlässt. Ich würde bei dem „Muster“ (Orchester) auch keinesfalls zu einer Volksharfe raten. Das passt weder stilistisch noch klanglich...

Ich würde zu einer günstigen Doppelpedalharfe raten und den Umweg über die Einfachpedalharfe sparen...

Ansonsten gibt es eine von Camac, wirklich glücklich macht die aber auch nicht...
Harfenkind
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 111
Registriert: Mi 2. Sep 2015, 15:30
Postleitzahl: 55234
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Volksharfe (Kröll)
Spanische Barockharfe (Thurau)
Hermine, Bardic (Camac)
Ogden (L&H)
Crescendo (Dusty Strings)

Re: Rat zum Wechsel zur Pedalharfe

Beitrag von Harfenkind »

Hallo Perdita,

gebrauchte Mürnseer und Riedelharfen sind nicht allzu häufig in Kleinanzeigen angeboten. Öfter mal findet man Fischer-Harfen, da sind momentan mehrere in ebay Kleinanzeigen.
Bei Riedel lohnt es sich, ihn direkt, am besten per Telefon zu kontaktieren, er hat manchmal selbst gebrauchte Harfen oder diverse Rückläufer abzugeben. Übrigens bietet er an, die bei ihm gekaufte Harfe innerhalb des ersten Jahres, abzüglich monatlicher Mieten, zurückzukaufen (auch mal persönlich nachfragen, das ist nicht im Internet zu finden). Er liefert bestellte Harfen auch frei Haus.
Ich arbeite in der Musikschule schon seit Jahren mit Riedel-Harfen und bin sehr zufrieden; es ist die einzige Harfe mit derselben Mechanik wie eine Konzertharfe. Konzipiert ist diese Harfe für den Übergang zwischen Haken- und Konzertharfe; sollte eure Tochter (schon) groß gewachsen sein, müsst ihr ausprobieren, ob es von der Sitzposition und den Pedalen hin kommt.
Mürnseer-Harfen sind hingegen schlanker gebaut, für größere Menschen bequemer zu sitzen. Im Gegensatz zu den traditionelleren Herstellern hat er einen weiten, an klassische Harfe angepassten Saitenabstand. Ebenso ist der Klang mit Darmsaiten an klassischen Vorbildern orientiert und klingt für mich nicht "typisch Volksharfe".
Momentan habe ich eine Mürnseer-Hakenharfe zu Hause, das Pendent zur 36-saitigen Pedalharfe, in der Musikschule in der Nähe eine Riedel- Einfachpedalharfe, beide mit Nylonsaiten. Meine PLZ ist 55234. Falls die Distanz für euch passt, bist du mit deiner Tochter herzlich eingeladen zum Ausprobieren (schreib mir eine PN).
Ansonsten schließe ich mich BrianBoruxx an: Was rät die Lehrerin? Ist eine Einfachpedalharfe sinnvoll: Wo will deine Tochter musikalisch und vom Ehrgeiz her hin? Wie alt/groß ist sie? Es gibt verschiedene Ansichten, ab welchem Alter eine Doppelpedalharfe passt. Wobei ihr mit einer gebrauchten Einfachpedalharfe finanziell auch als geplante Übergangsstufe zur Konzertharfe keinen Verlust machen würdet.
Ich selbst bin glücklich mit meinen Volksharfen und finde, auch Klassik (18.Jh.) klingt sehr gut darauf; meine Konzertharfe steht nur in der Ecke....

VG
harfenkind
Benutzeravatar
Maira
nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 4973
Registriert: So 6. Jan 2013, 17:59
Land: Deutschland
Meine Harfe(n): Maira Bausatz von Klaus Regelsberger, Schwabach
Hobbit von Klaus & Annika Regelsberger, Schwabach
Fischer 80 von Thomas Fischer, Traunstein

Re: Rat zum Wechsel zur Pedalharfe

Beitrag von Maira »

Hallo, ich möchte auch für eine Fischer EPH sprechen.
Selbst besitze ich eine alte Modell 80.
Die Saiten habe ich umgerüstet und das hat wunderbar geklappt und sich gelohnt.
Ich spiele diese Harfe gerne und spiele Stücke aus der Klassik.
Durch die neuen Saiten klingt sie gar nicht mehr nach Volksmusik.
Sie passt verpackt in einen Opel Agila was ja nun kein großes Auto ist.
Von da her würde ich diese Harfe nun nicht gleich ausschließen.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
Antworten