Rat gesucht für meine Gotische Harfe

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Tedesco del Liuto
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Re: Rat gesucht für meine Gotische Harfe

Beitrag von Tedesco del Liuto »

Hallo,

ziemlich spät entdeckt (Corona bedeutet für mich auch: Cümmer mich Oft Reichlich spät Oder Nur selten um Alles) und nur zum Punkt der Saitenbefestigung: Schnarrhaken oder sonstwie-ige Stiftle sind nicht dazu da, eine Saite in der Bohrung festzuklemmen, sondern um zu verhindern, dass der kleine Knoten oder auch das eingeknotete Hölzle am Ende der Saite aus der Position knapp seitlich neben der Bohrung herausrutscht und die Saitenspannung dann daran arbeiten kann, Stift und Saite aus dem Korpus zu prökeln und zu pölken, was unweigerlich geschieht, wenn die ganze Harfengeschichte erstmal in Schwingung kommt (wozu es, biddeschöön, kommen sollte; nix Feuer). Manchmal ist es schwierig, den Saitenknoten in diese Position zu bekommen, etwa wenn das untere Ende des Saitenstiftes glatt fortgearbeitet ist. Eine leichter Winkel hilft dagegen. Sonst musst haben Geduld und Fingerspitzengefühl.

Ich würde unheimlich gerne hören, wie es mit den Wirbeln weitergeht. Auch, wo in Rumänien man solche Harfen bekommen kann, ob mit oder ohne Wirbel ...

Tanti saluti,

Gioacchino detto Il Tedesco del Liuto
feirefiz
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Meine Harfe(n): 46saitige Aoyama Orpheus Doppelpedalharfe
(Nix zum Protzen, aber für mich völlig okay :-)

36saitige Silmaril von Frank Sievert.

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26saitige Gotische Harfe von Olimpiuț Fărcaș, Rumänien

19saitige Roundback mit Stahlsaiten

12saitige Kinderharfe von Forest Row, England mit Bronze besaitet.

32saitige bretonische Harfe von Daniel Paris aus Brest.
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Re: Rat gesucht für meine Gotische Harfe

Beitrag von feirefiz »

Ihr Lieben!

Das war (und ist) alles recht abenteuerlich und noch lange nicht fertig! Ich habe Dank sei Brexit drei Wochen verspätet und völlig überteuert Stimmwirbel bekommen, die zudem auch noch zei verschiedene Größen haben (der Versand äußert sich nicht mehr dazu, wir haben genug Zoff per Email gehabt..) Nun denn mit viel Herzklopfen habe ich also zwei Sorten Wirbel in die Löcher hineinbekommen. Sämtliche Reibeahlen, die ich auftreiben konnte, hatten die falsche Größe, darum war das wirklich nicht einfach. Was ich leider erst von einigen Tagen entdeckt habe, ist ein Versand für allerlei im Zusammenhang mit Harfen, die die gleichen Wirbel anbieten. Das wäre billiger, besser und schneller gewesen. Na ja, beim nächsten Mal dann! Ich möchte irgendwann so ein gotisches Härflein nochmal aus einem anderen, dunklerem Holz. Die Wirbel lasse ich dann gleich dort einpassen. Man gönnt sich ja sonst nix...

Die Schnarr-Teile hatten die falsche Form, deshalb hab ich die nochmal nach bestellt. Ich vermute, dass der Winkel der Fähnchen noch nicht ideal ist, aber da werde ich im Laufe der Zeit schon rausfinden, wie ich das einrichten kann. Beim Aufziehen der Saiten musste ich leider feststellen, dass die Harfe unterwegs am Hals einen Schaden abbekommen hat. Das hätte ich wahrscheinlich auch selber leimen können, aber ich überlasse sowas lieber jemandem, der da Routine hat, darum ging das Instrument nochmal zurück nach Rumänien und ist jetzt auf dem Weg zurück zu mir. Sie sollte heute oder morgen ankommen. Dann heißt es wieder (neue) Saiten aufziehen und hoffen, hoffen, hoffen!

Leider gibt es keine genaue Auskunft, wie die Saiten sein sollen. F-c''', G-d''', C-g'''? Ich finde Harfen in dieser Größe mit eben diesen Variationen. Die einen verwenden Darm- oder Nylonsaiten wie bei Hakenharfen, nach oben hin immer dünner werdend, die anderen nehmen Gitarrensaiten, die ich aber nirgends zu kaufen finde. Die Frage ist dann auch, ob die alle die selbe Stärke haben, oder dünner werden, oder... Da wüsste ich gerne mal, was die in Renaissancezeiten gemacht haben! Also learning by doing... Solange es keine Metallsaiten sind, kann man das wagen.

Mit großem Widerwillen habe ich nun (relativ akzeptable) Nylonsaiten gekauft, weil ich einfach die über 300 Euro für Darmsaiten vorerst nicht aufbringen kann. Ich werde G-d''' probieren, weil das für die Dinge, die ich darauf spielen will, am besten passt. Eventuell muss ich höher gehen. Ich melde mich wieder, wenn das erledigt ist.

Grundsätzlich möchte ich nebenbei mal Werbung für die vielen Leute machen, die hier im Lande wunderbarste gotische Harfen herstellen! Hätte ich die Finanzkraft, die mein Beruf, die Pandemie und mein Alter leider verwehren, hätte ich OHNE ZU ZÖGERN dort eine erworben. Gut, irgendwie hätte ich das Geld schon zusammengekratzt. Aber letztlich war die Wartezeit von über einem Jahr hier der entscheidende Hemmschuh. Ich verstehe schon, dass niemand damit in Serie gehen möchte. Aber so ein paar auf Vorrat wäre doch nicht verkehrt, oder? Klar, es wird immer wenig Nachfrage sein... Ich frag mich gerade in einem Nebengedanken, wer eigentlich die FLUT von schlechten Massenproduktions-Harfen kauft? Echt, die werden an allen Ecken und Enden der Welt wie alte Lindt-Eier angeboten. Und immer wiedergibt es neue FIrmen. Und nicht mal billig, nee, sogar richtig teuer!

Tja, wenn man so viel Geld hätte, wie Geschmack, was wäre dann das Harfenleben schön! :D
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Was nicht passt, wird passend gemacht,
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Re: Rat gesucht für meine Gotische Harfe

Beitrag von feirefiz »

Uff!
Die Wirbel sind druff!
Die Saiten sind dran.
Fangen wir mit dem Spielen an!
Ich stimme hoch, ich stimme tief,
Mal klingt es gut, dann klingt es schief.
Was soll ich sagen,
ich sollte nicht klagen,
man hat, was man man erwirbt,
Nylon so manchen Klang verdirbt...
Zu meiner Ehr'
muss Darm wohl her.
Doch kann in diesen teuren Zeiten
das dauern mit den bess'ren Saiten.
Immerhin klingt das Saitenspiel!
Es reicht für deutschen Wald und Irlands Wiese.
Was das betrifft, bin ich am Ziel,
ich spiel ja nicht im Paradiese...

Damit beende ich mal diesen Teil meines Abenteuers "Gotische Harfe, the hard way".
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Re: Rat gesucht für meine Gotische Harfe

Beitrag von feirefiz »

Kleiner Nachtrag:

Nun, nachdem die Saiten (fast) eingespielt sind, die Basssaiten herrlich schnarren und der Frühling endlich Einzug hält, bin ich doch recht angetan von meiner "Kleinen". Sie ist nun bespielbar, klingt auch mit Nylon nicht ganz so schlecht, wie ich erst dachte. Sie ist freilich weder auf BMW noch Rolls Royce Niveau, kein Medici hätte sie eines zweiten Blickes gewürdigt und bei Hofe würde ich am untersten Ende der Tafel beim Gesinde sitzen, aber darum geht es ja nicht immer. Ich wollte eine gotische Harfe, nun habe ich eine! :_grin_:

Es wird zwar kaum jemand lesen, aber ich möchte nochmal meine Hochachtung denen gegenüber aussprechen, die gewerblich oder zumindest professionell im Harfenbau tätig sind. Bis man mal dort gelandet ist, wo man hinwollte, ist es ein langer Weg und erfordert viel Liebe zur Sache! Ich habe bei diesem Experiment viel gelernt! Danke nochmal an alle, die mir mit Rat und Erfahrung geholfen haben!
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Maira
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Re: Rat gesucht für meine Gotische Harfe

Beitrag von Maira »

Doch doch, die Harfenbaufraktion guckt hier auch ab und an herein.
Ladev und Markus bestimmt, Gabriel auch.
Glückwunsch zu der netten Kleinen und viel Freude damit.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
feirefiz
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Re: Rat gesucht für meine Gotische Harfe

Beitrag von feirefiz »

:_grin_: :_grin_: :_grin_: :_grin_: :_grin_:
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