Haben moderne Doppeltharfen die Zukunft?

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Der Juergen
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Beitrag von Der Juergen »

Jetz kamman - hoffe ich
Lieben Gruß
Jürgen :_cheesy_:
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Jürgen Steiner
Wil Weten

Beitrag von Wil Weten »

Rheidun hat geschrieben:es gibt kreuzbesaitete (kleine und große) chromatische Harfen, wo alle chromatischen Töne vorhanden sind.
keine Klappen und Pedale nötig, und man kommt von beiden Seiten an alles dran.
Kreuzbesaitete Harfen sehen so schrecklich kompliziert aus und bis auf jetzt kenne ich diese Harfe nur mit sehr leichten Saitenspannung (die klingen ungefähr wie eine Gitarre). Die neue chromatische Harfen mit Klappen scheinen Konzertspannung zu haben.
LG
Wil Weten

Beitrag von Wil Weten »

Rheidun hat geschrieben:Aber, wie sie schon schreiben: Ein Instrument zum Experimentieren! man kann arrangieren, spannende Glissandi "programmieren" oder speziell für diese Harfe komponieren, einen neuen Musikstil entwickeln...
Ob sie sich für chromatische Musik eignet (zB Bach vom Blatt spielen), das wage ich zu bezweifeln. Da sieht selbst die (diatonische) Pedalharfe auch manchmal eher wie ein Fahrrad aus :_undecided_:
Kommt wirklich drauf an, was man für Musik machen will.
Danke! Ich liebe den Vergleich mit einem Fahrrad sehr!
LG
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Martina
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Beitrag von Martina »

Andre von der Klangwerkstatt hat doch mal für Manuela aus Walsrode eine Doppel-Harfe gebaut - aus dem Korpus der Pampuch-Harfe, aber mit zwei parallelen "normalen" böhmischen Saitensätzen.
Ich finde die Harfe neckisch - aus irgendeinem Grund muss ich bei ihrem Anblick immer an eine Frau mit zwei Flechtezöpfen denken :_rolleyes_: vielleicht, weil die parallel verlaufenden braunen Leisten, wo die Saiten eingehängt sind, sich auf dem hellen Korpus so abheben, wie zwei dunkle Zöpfe auf einem hellen Pulli.
Es sieht auch ziemlich virtuos aus, wenn Manuela spielt, zumal sie ja die rechte Hand durch ihren Saitenwald kaum sieht.
Die Klappen stellt sie immer vor dem Stück ein (beide Reihen gleich). Ich weiß nicht, ob sie auch manchmal Stücke spielt, wo man mittendrin "umschaltet", oder wo die Reihen gar verschieden gestimmt sind - möglich ist das bestimmt, aber man müsste sich entsprechend gründlich organisieren ...

Übrigens: Manuela meinte, dass Andre erst nicht so begeistert gewesen sei und ihr diese Harfe erst nach langem Zureden gebaut habe. Der Grund: Bei parallel verlaufenden Saiten wirken die Zugkräfte anders als bei gekreuzten Saiten, und der Korpus der Pampuchharfe ist ja eigentlich nicht für die parallelen Saiten konzipiert, sodass diese Sonder-Konstruktion statisch wohl nicht ganz astrein ist - aber auf jeden Fall spannend.
Zuletzt geändert von Martina am Do 26. Apr 2007, 11:26, insgesamt 1-mal geändert.
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annunziato
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Beitrag von annunziato »

Diese dargestellten "chromatischen" Harfen lassen sich kaum "chromatisch" mit einer Hand spielen - die Abstände zwischen den beiden Reihen sind zu gross zum Durchgreifen. Damit haben sie für mehrstimmiges Spiel keinen wirklichen Vorteil.

Hinzu kommt, dass bei solchen Instrumenten, die sich dem Klangideal der Pedalharfen mit dicken hochgespannten Saiten anzunähern versuchen, immer eine unangenehme "Schwebungswolke" bei chromatischem Spiel herumwabert, wie man in extenso auf dem HT mit der Pleyelharfe bewundern konnte. Das mindert den klanglichen Genuss beträchtlich.
Insofern sind solche Harfen eher für Spezialeffekte gemacht, und ob sich dafür der Aufwand des Umlernens und Ausprobierens lohnt, bleibt sicher noch herauszufinden. Am ehesten wird sie wohl für Echoeffekte nutzbar sein.

gruss a.
Nur durch Harfe spielen lernt man Harfe spielen. (Aristoteles)
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ClarSach
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klassisch: L&H Prelude
vielseitig: Camac Excalibur

Re: Haben moderne Doppeltharfen die Zukunft?

Beitrag von ClarSach »

Vor drei Jahren fing ich diesem Thread an und habe viel von eueren Antworten gelernnt. Bin jezt gespannt ob es seitdem noch Entwicklungen gegeben hat.
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VolkerR
schon länger da
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Re: Haben moderne Doppeltharfen die Zukunft?

Beitrag von VolkerR »

Hallo liebe Doppelharfen-Interessierten,
ClarSach hat geschrieben:Bin jetzt gespannt ob es seitdem noch Entwicklungen gegeben hat.
Hat es.
Ich spiele seit langem Doppelharfen nach einem anderen Prinzip: Meine Harfen sind oktav-versetzt. Das rechte Register besteht aus Nylon-Saiten, das linke Register aus Stahlsaiten, die eine Oktave tiefer gestimmt sind. Siehe meine Seite http://www.volkers-harfen.de (siehe dort auch -> Instrumente -> Kleine Harfe / Große Harfe / Stegharfe).
Viele Grüße, Volker
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