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Elektro- akustische Doppelpedal Harfe

Verfasst: Di 3. Mär 2020, 09:59
von Gila
Hat Jemand von Euch Erfahrungen mit unterschiedlichen Modellen in diesem Bereich gemacht?
Ich möchte eine Doppelpedalharfe mit Tonabnehmern an jeder Saite kaufen, da meine bisherigen Versuche mit nachträglichen 3- teiligen Tonabnehmern nicht zufriedenstellend waren. Nun bleiben soweit ich erkunden konnte 3 Möglichkeiten übrig:
Die Blue Reihe von Camac,
Lyon und Healy style 2000 CG
oder eine Salvi Rainbow.
Mal abgesehen vom der sehr unterschiedlichen Optik der Modelle wäre es gut zu wissen, wie die Erfahrungen von Profis, speziell was die Tonabnehmer- Technik betrifft, sind? Man findet ja viele Meinungen über die verschiedenen Firmen und die Spielerfahrungen von DPH´s im Allgemeinen ( habe bisher eine Camac gespielt und war sehr zufrieden) und man kann auch alles im Vergleich zur Probe spielen, aber das hilft mir nicht bei dieser speziellen Fragestellung, da man dafür, glaube ich, einen längeren Erfahrungs- Zeitraum mit dem Instrument benötigt.
Ich würde mich sehr über Eure Erfahrungen und Mitteilungen freuen!
Liebe Grüße
Gila

Re: Elektro- akustische Doppelpedal Harfe

Verfasst: Di 3. Mär 2020, 15:26
von Max
Wegen der Salvi Rainbow könntest Du Park Stickney fragen, der dieses Modell spielt bzw. zumindest gespielt hat.
Und falls Du beim Harfentreffen in Lauterbach sein solltest, könntest Du dies sogar vis a vis vor Ort tun.

Wegen der Camac könntest Du Lara Somogyi anschreiben, die die große E-DPH von Camac spielt.

LG Max

Re: Elektro- akustische Doppelpedal Harfe

Verfasst: Di 3. Mär 2020, 17:56
von Maira
Oder Du fragst ralf ob er Zeit hat das zu richten.
Zu finden auf dem Harfentreffen ( Dozent)

Re: Elektro- akustische Doppelpedal Harfe

Verfasst: Di 3. Mär 2020, 22:25
von ralf
Gila hat geschrieben: Di 3. Mär 2020, 09:59 Hat Jemand von Euch Erfahrungen mit unterschiedlichen Modellen in diesem Bereich gemacht?
Meine Erfahrungen mit den von Dir aufgelisteten Modellen sind begrenzt, ich kenne vor allem die "Blue" Serie von Camac und habe die Salvi-E-Harfe ein paar Mal angespielt, meistens aber nur beim Soundcheck für Park Stickney. Beide haben ein ähnliches System, bei dem die Saiten einzeln abgenommen werden. Bei dem Camac-Modell gibt's zusätzlich noch einen Tonabnehmer auf dem Resonanzboden mit einer separaten Anschlussbuchse. Außerdem lässt sich die Tonabnehmerleiste in drei Zonen einteilen, was diverse Möglichkeiten zur Klanggestaltung eröffnet.
Und ich glaube, man kann sie sogar in nicht-blau bestellen. ;-)

Da sich bei Einzeltonabnehmern direkt an den Saiten die Klangunterschiede zwischen den Herstellern sehr in Grenzen halten, geht es letztendlich mehr um die "Usability" und natürlich den Preis.

Hoffe das hilft, obwohl ich Dir nicht mit einem A/B/C-Vergleich dienen kann. Dafür hilft Dir letztendlich nur der Besuch bei den Vertretungen der jeweiligen Harfenhersteller.

Gruß,
Ralf

Re: Elektro- akustische Doppelpedal Harfe

Verfasst: Mi 4. Mär 2020, 09:35
von Gila
Hallo Ralf,
vielen Dank für deine Nachricht!
Liebe Grüße aus Oberbayern
Gila

Re: Elektro- akustische Doppelpedal Harfe

Verfasst: Mi 4. Mär 2020, 10:32
von Susanne Globisch
Hi Gila,

vor Jahren habe ich mich mal mit Evelyn Huber über das Thema unterhalten (in einer Konzertpause von „Quadro Nuevo“), und sie meinte auch, dass sie letztlich „nach vielen anderen Versuchen“ bei einer Konzertharfe mit Einzel-Tonabnehmer an jeder Saite gelandet ist (allerdings eine Sonderanfertigung).
Sie war sehr offen und freundlich - vielleicht wäre es eine Idee, sie einfach mal zu kontaktieren und ihren Erfahrungsschatz anzuzapfen?

Ich könnte mir auch vorstellen, dass Markus Schönfelder Dir sehr viel sagen könnte.

Falls Du noch mal experimentieren möchtest mit einem nachträglich eingebauten System: ich selber mache (allerdings bei einer Klappenharfe) in Sachen Verstärkung sehr gute Erfahrungen mit einem nachträglich eingebauten Kontaktmikrofon* (die Systeme werden auch von Camac verwendet). Ob das für Dich passend wäre weiß ich nicht - jedenfalls ist die Tonqualität bei nur einem Mikro bei mir hervorragend. In verschiedene „Gruppen“ splitten (wie oben von Ralf beschrieben) kann man dann das Signal jedoch nicht.

Viel Erfolg und liebe Grüße von Susanne

*also ein in Kontaktbauweise (zum innen an die Harfendecke montieren) gebautes Kondensatormikrofon (kein Piezo).

Re: Elektro- akustische Doppelpedal Harfe

Verfasst: Fr 6. Mär 2020, 15:33
von Hans
Gila hat geschrieben: Di 3. Mär 2020, 09:59 Hat Jemand von Euch Erfahrungen mit unterschiedlichen Modellen in diesem Bereich gemacht?
Gisela,

nein, auch ich kann nicht genau antworten. Bei mir befinden sich eine (akustische) Diana und eine (elektrische) Delta, wobei ich die Diana auch mit Tonabnehmern spiele - mittlerweile sehr zufriedenstellend. Es wäre interessant wenn Du berichten würdest für welchen Zweck Du eine elektroakustische Harfe verwenden möchtest und was Deine Erwartung daran ist, denn zwischen den beiden Extremen "Studioaufnahme" und "Bühne mit Band" liegen nicht nur Homerecording, gelegentliche Solo Lifegigs etc. sondern eben auch unterschiedliche technische Möglichkeiten. Im Studio wirst Du über eine ordentliche Mikrofonierung nicht herumkommen, mit der Band auf der Bühne spielt die elektroakustische Harfe ihre Stärken aus.

Was nicht heissen soll das es nicht auch anders geht, es ist allerdings grosser zeitlicher Aufwand der schnell frustrierend wird wenn man der Sache nicht systematisch auf den Grund geht. Falls aber Deine Entscheidung für den Weg elektroakustische Harfe schon gefallen ist, dann vergleiche und teste sie am Besten genau für den Zweck für den Sie eingesetzt werden wird.

Hans

Re: Elektro- akustische Doppelpedal Harfe

Verfasst: Do 6. Aug 2020, 20:33
von Spotlight
Gila hat geschrieben: Di 3. Mär 2020, 09:59 Hat Jemand von Euch Erfahrungen mit unterschiedlichen Modellen in diesem Bereich gemacht?
Ich möchte eine Doppelpedalharfe mit Tonabnehmern an jeder Saite kaufen, da meine bisherigen Versuche mit nachträglichen 3- teiligen Tonabnehmern nicht zufriedenstellend waren. Nun bleiben soweit ich erkunden konnte 3 Möglichkeiten übrig:
Die Blue Reihe von Camac,
Lyon und Healy style 2000 CG
oder eine Salvi Rainbow.

Mal abgesehen vom der sehr unterschiedlichen Optik der Modelle wäre es gut zu wissen, wie die Erfahrungen von Profis, speziell was die Tonabnehmer- Technik betrifft, sind? Man findet ja viele Meinungen über die verschiedenen Firmen und die Spielerfahrungen von DPH´s im Allgemeinen ( habe bisher eine Camac gespielt und war sehr zufrieden) und man kann auch alles im Vergleich zur Probe spielen, aber das hilft mir nicht bei dieser speziellen Fragestellung, da man dafür, glaube ich, einen längeren Erfahrungs- Zeitraum mit dem Instrument benötigt.
Ich würde mich sehr über Eure Erfahrungen und Mitteilungen freuen!
Liebe Grüße
Gila
Welche ist es nun geworden? Ich bin auch an einer Elektroharfe interessiert und inzwischen liebäugle ich mit einer elektroakustischen Harfe, insbesondere der Salvi Rainbow. Vielleicht magst Du berichten, wie Du Dich entschieden hast.

Re: Elektro- akustische Doppelpedal Harfe

Verfasst: Fr 16. Okt 2020, 23:41
von Markus Schönfelder
Hallo
Susanne Globisch hat geschrieben: Mi 4. Mär 2020, 10:32 Hi Gila,

vor Jahren habe ich mich mal mit Evelyn Huber über das Thema unterhalten (in einer Konzertpause von „Quadro Nuevo“), und sie meinte auch, dass sie letztlich „nach vielen anderen Versuchen“ bei einer Konzertharfe mit Einzel-Tonabnehmer an jeder Saite gelandet ist (allerdings eine Sonderanfertigung).

Ich könnte mir auch vorstellen, dass Markus Schönfelder Dir sehr viel sagen könnte.
Ich vermute es ging dabei um Ihre 44-Saitige Oriane.
Die ist in der Bauweise ähnlich wie die Blue, nur eben mit Verzierung und Vergoldung.

Was das angeht bin ich nicht mehr ganz auf dem Laufenden, aber inzwischen hat sie - glaube ich - zusätzlich noch eine 47-saitige (ebenfalls Camac, bin mir gerade nicht sicher bezüglich des Modells)

Falls du jemanden suchst, der einen Haufen verschiedener Modelle ausprobiert hast müsstest du evtl. mal Yoshi fragen. Der spielt glaube ich bei jeder Gelegenheit elektrische Pedalharfen an und hat diesbezüglich schon eines in den Händen gehabt. Schreib ihm doch evtl mal ne PN.


Meiner Meinung nach muss man bei Pedalharfen gar nicht erst mit Deckentonabnehmern anfangen. Für kleine Locations zum „irgendwie lauter machen“ kann das schon klappen, aber ernsthaft damit arbeiten für große Konzerte und Aufnahmen halte ich für schwierig.
Zum einen klanglich, zum anderen wegen Feedback, etc.
Daher würde ich entweder zu einem System vom Typ ein Piezo pro Saite + zusätzlicher Deckentonabnehmer/Mikro tendieren oder einfach von außen konventionell mikrophonieren.

Ich will nicht ausschließen dass man mit viel Forschung und Versuchen auch mit Kontakttonabnehmern an der Decke arbeiten könnte, aber wenn es ein entsprechendes System mit befriedigenden Ergebnis auf dem Markt gibt habe ich es persönlich noch nicht gesehen.

Was den ganzen Rattenschwanz dahinter betrifft: Der Verstärker macht ebenfalls ziemlich viel aus. Ich habe mal meinen 4x12 Röhren-Halfstack in den Laden geschleppt und das ist schon eine ganz andere Welt als die kleinen Übeverstärker. Als Kompromiss fand ich den VOX AC30 ziemlich brauchbar.
Ein interessierter Bastler hatte uns mal den Prototypen eines 4-Kanal Harfenverstärkers dagelassen, den er gebaut hat. Hatte den Vorteil, dass man nicht über ein Pult abmischen musste, sondern eine separate Vorstufe je Kanal (Höhen, Mitten, Bass, Decke) hatte.

Lieber Gruß
Markus

Re: Elektro- akustische Doppelpedal Harfe

Verfasst: So 18. Okt 2020, 12:54
von ralf
Hallo Markus,
Markus Schönfelder hat geschrieben: Fr 16. Okt 2020, 23:41 Meiner Meinung nach muss man bei Pedalharfen gar nicht erst mit Deckentonabnehmern anfangen. Für kleine Locations zum „irgendwie lauter machen“ kann das schon klappen, aber ernsthaft damit arbeiten für große Konzerte und Aufnahmen halte ich für schwierig.
Zum einen klanglich, zum anderen wegen Feedback, etc.
Klang: Geschmackssache. :_smile_: Nicht jeder mag den ultra-trockenen Ton, der von Mittelleistentonabnehmern produziert wird (vor allem, wenn man den Klang ohne Nachmodellierung durchreicht und verstärkt). Decken-Tonabnehmer klingen etwas mehr nach der eigentlichen Harfe, an der sie angebracht sind.
Feedback-Anfälligkeit: Da ist die Reihenfolge eindeutig Mikrofon > Decken-Pickup > Mittelleisten-Pickup. Wobei ich meine Harfen sehr laut verstärken kann, bevor das zu einem Problem wird, aber Du erwähntest ja "große Konzerte", da stelle ich mir jetzt spontan ein Rock-Festival o. ä. vor.
Ich will nicht ausschließen dass man mit viel Forschung und Versuchen auch mit Kontakttonabnehmern an der Decke arbeiten könnte, aber wenn es ein entsprechendes System mit befriedigenden Ergebnis auf dem Markt gibt habe ich es persönlich noch nicht gesehen.
Die Mittelleisten-Lösung kann man m. W. nur sehr schwer nachträglich einbauen, da ist es für Musiker, die viele Konzerte spielen und so ein System präferieren, schon sinnvoller, eine entsprechende Zweitharfe anzuschaffen. Und für die, die das nicht können oder wollen, sind Decken-Pickups eine sehr brauchbare Lösung, auch, weil die Harfe dafür nicht "baulich" verändert werden muss, bis auf ca. drei Klebepunkte für die Tonabnehmer. Ich baue solche Pickups in Kleinstserien (vor allem aus Zeitgründen, da sie recht aufwändig in der Herstellung sind), die Erfahrungswerte sind sehr positiv, es gibt praktisch keine Rückläufer und meine Kund/innen scheinen damit zufrieden zu sein.
Was den ganzen Rattenschwanz dahinter betrifft: Der Verstärker macht ebenfalls ziemlich viel aus. Ich habe mal meinen 4x12 Röhren-Halfstack in den Laden geschleppt und das ist schon eine ganz andere Welt als die kleinen Übeverstärker. Als Kompromiss fand ich den VOX AC30 ziemlich brauchbar.
Danke für die Tipps - nachdem mein H&K Lucas nano 300 so langsam die Grätsche macht, schaue ich mich gerade nach Alternativen um, es scheint sich in dem Bereich einiges getan zu haben (mein Modell ist ca. 10 Jahre alt).

Viele Grüße,
Ralf