Ich erzähle einfach mal von Anfang an:
Lange vorher hatte ich mir schon überlegt, welche Harfe es denn eigentlich werden könnte, da ich nicht einfach nur eine Harfe "von der Stange" wollte, denn etwas ganz Individuelles sollte her. Überlegungen über Schalllochgestaltung, Farbgebung, Verzierungen und Holzzierteile kamen und gingen und für das, was mir anfangs eigentlich für die Harfensäule vorschwebte, hätte ich einen Bildhauer beauftragen müssen und das wäre für mich als Auftragsarbeit leider völlig unbezahlbar geworden. Dann habe ich über Karsten von der Lauterbach-Harfe erfahren und war sofort Feuer und Flamme. Leider fiel der erste geplante Baukurs jedoch aus und es wusste damals niemand zu sagen, ob und wann ein Ersatzkurs folgen würde ... und eine andere Harfe kam für mich zu diesem Zeitpunkt bereits schon nicht mehr in Frage, da ich zudem auch noch unbedingt selbst bauen wollte.
Als dann endlich die neue Ausschreibung kam, war ich sogar die Erste, die sich angemeldet hatte und bis zum Baukursbeginn habe ich die Tage ... und dann die Stunden gezählt

Ich hatte zwar schon ein wenig Erfahrung im Umgang mit Holz (ich habe in meiner letzten Wohnung 90 qm Laminat verlegt, eine Holzdecke eingezogen und im Kinderzimmer eine 2. Etage eingebaut) und bin einfach mal davon ausgegangen, dass der Baukurs auch "irgendwie zu schaffen" ist. Als ich jedoch das erste Mal in der Werkstatt von Bernhard Schmidt stand, traf mich fast der Schlag. Statt des erwarteten gut sortierten Wandregals mit Holzbrettchen in allen erdenklichen Größen und Formen (wie ich das aus Baumärkten gewöhnt bin), empfing mich auf dem Fußboden eine dicke, fette, schwere, rohe Holzbohle, als sei sie gerade erst aus dem Sägewerk geliefert worden. Ehrlich gesagt, blieb mir erst einmal die Spucke weg und ich dachte nur, "Menschenskind, worauf hast du dich da nur eingelassen"!!!
Bernhard hat uns dann als erstes gezeigt, wie wir die Schablone für den Harfenhals und die -säule auf der Holzbohle positionieren und "unsere" Teile vorzeichnen. Wichtig war dabei, dass von beiden Seiten weder Astlöcher, noch Risse im benötigten Holzareal zu finden waren. Also haben wir munter hin- und herprobiert, bis wir uns endlich für eine bestimmte Stelle im Holz entscheiden konnten. Wenn ich alleine daran denke, wie viel Abfallholz dabei anfiel, weil man ja nicht einfach stückeln und dann wieder zusammenkleben konnte, muss ich immer noch Schmunzeln. Da lohnt sich ein Holzofen in der Wohnung des Harfenbauers auf jeden Fall

Jeweils zu zweit haben wir die Bohlen dann zur Bandsäge geschleppt, denn alleine bekommt man sie nicht hoch, also jedenfalls ICH nicht. Wir haben dann entlang der gezeichneten Linien großzügig ausgesägt, damit wir die Feinarbeiten im nächsten Arbeitsschritt am Bandschleifer machen konnten.
Und dann kam unsere - von Bernhard bereits angekündigte - zukünftige Lieblingsaufgabe, die uns den kompletten Baukurs hindurch immer wieder begleitet hat ... das Schleifen mit der Hand ... und ich meine damit nicht nur ein paar Minuten lang, sondern ich habe in den 10 Tagen im Baukurs wirklich in jeder freien Minute geschliffen, bis meine Säule und der Harfenhals so glatt wie ein frisch polierter Kinderpopo waren!
Nachdem wir die Säule und den Harfenhals auf die richtige Größe gearbeitet hatten, kam auch gleich der nächste Arbeitsschritt: In die Harfensäule musste auf der Unterseite ein langes Loch, in das später der Harfenhals versenkt werden sollte ... und der Harfenhals seinerseits musste an dieser Stelle entsprechend verschlankt werden, damit er in das Loch überhaupt reinpasste. Wir bohrten dabei als erstes mehrere nebeneinanderliegende Löcher mit dem Senkbohrer vor, damit wir nicht alles mit der Hand herausschnitzen mussten.
Danach kam dann die Feinarbeit mit allen Arten von Stechbeiteln, Kerbschnitzbeiteln, Zierschnitzeisen und Feilen, bis wir schon am zweiten Abend beide Teile ordentlich zusammenstecken konnten.
Jetzt konnte man bereits gut erkennen, was es einmal werden sollte. Wichtig war, dass beide Teile passgenau ineinander gesteckt werden konnten, um die spätere Klebefuge so schmal wie möglich zu haben.
... to be continued (ich schaffe es leider nicht, alles an einem Tag zu schreiben, also habt ein wenig Geduld mit mir, ich versuche es einigermaßen zügig zu ergänzen)
