Motivation??

Du hast etwas schönes, ärgerliches, spannendes, trauriges mit deiner Harfe erlebt? Erzähl uns davon.
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Lilly
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Motivation??

Beitrag von Lilly »

Ich habe zwar schon ein paar ältere Threads zum Thema Motivation gelesen, aber nun hat es mich erwischt :_sad_:
Ich muss mir einfach mal den Frust von der Seele schreiben!

Ich spiele seit einem Jahr Harfe und bisher war ich immer super motiviert und hab mir auch in den Ferien einfache Stücke gerne selbst erarbeitet. Aber seit kurz vor Weihnachten ist da einfach gar nix mehr. Nada.
Ich habe es auf den alljährlichen Winterstress geschoben, von Anfang Dezember bis Mitte Februar sind nicht nur Weihnachten, sondern auch viele Geburtstage in der Familie. Da hatte ich einfach oft keinen Nerv zum Üben.

Dazu kommt das ständige Gefühl, "beobachtet" zu werden. Meine Nachbarin hat in den ersten Wochen meiner Harfenzeit massiv protestiert, Sturm geklingelt und gegen die Wohnungstür gehämmert. Inzwischen hat sie es zwar weitestgehend akzeptiert, dass sowohl der Mietvertrag als auch das Gesetz das Musizieren erlauben... trotzdem habe ich immer Angst, sobald ich mich an die Harfe setze. Dann denke ich immer sie hört zu und jeder Fehler oder schiefe Ton ist ein Grund, wieder zu klopfen. Wenn ich übe und höre ein Geräusch, bin ich sofort verunsichert - auch wenn jemand nur zufällig grade dann einen Nagel in die Wand schlägt.

Auch im Unterricht bin ich grade nicht mehr so glücklich. Ich mag meine Lehrerin als Mensch sehr gerne, es fühlt sich eher an, als würde ich zu einer Freundin statt zum Unterricht gehen. Trotzdem habe ich grade das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Seit November spiele ich das gleiche Stück - und ich habe es von Anfang an gehasst. Es ist eins dieser Stücke, die zwar objektiv betrachtet schön klingen, die aber "nicht für mich" sind. Aufgeben wollte ich nicht, man kann ja auch an doofen Stücken viel lernen. Also habe ich es ausgiebig geübt, damit ich es schnell kann und schnell wieder los bin. Aber seit die Weihnachtsferien vorbei sind, macht meine Lehrerin fast nur Fingerübungen oder Methode mit mir. Dann bleiben am Ende der Stunde meist nur wenige Minuten, in denen ich das verhasste Stück einmal schnell spiele - meist grottenschlecht, weil schon der nächste Schüler geklingelt hat - und dann heißt es "üb das Stück noch eine Woche". Dass ich das Stück nicht mag, hab ich mich oft genug gesagt...
Andererseits will ich ihren Unterricht auch nicht kritisieren. Sie hat schließlich Musikpädagogik studiert weiß sicher, was ich grade brauche und wie ich mich verbessern kann - auch wenn ich selbst den Nutzen grade nicht erkenne.

Ich weiß, jeder hat mal Phasen, in denen man einfach durchhalten muss, obwohl man ein Tief erlebt. Dann heißt es Po zusammenkneifen und nicht aufgeben!
Ich weiß auch, dass viele Übungen und Etüden sinnvoll sind, um später flüssig und wohlklingend spielen zu können.
Aber ich weiß auch, dass ich nie Musik studieren werde. Ich will, wie die meisten hier, als Erwachsener einfach ein schönes Instrument lernen und Spaß daran haben, ein paar tolle Stücke zu spielen. Ich liebe meine keltische Harfe, keltische Musik und Melodien, mit denen ich mich einfach entspannen und in den Urlaub träumen kann. Ich will nicht Konzertharfe spielen und die Technik für höchste klassische Meisterleistungen beherrschen.

So hat sich mittlerweile ein Teufelskreis entwickelt:
Ich übe nicht genug -> Geld für Unterricht und Harfe sind rausgeworfen -> ich fühle mich unter Druck, doch zu üben auch wenn ich mich nicht motivieren kann -> ich fühle mich schuldig -> ich hab noch weniger Lust zu üben weil ich mich schlecht fühle....
So sieht es momentan in meinem Kopf aus.

Kennt ihr dieses Dilemma? Geht es euch manchmal genau so? Was macht ihr, wenn ihr eine Durststrecke habt? Wie kommt die Motivation wieder? :_huh_:
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Phoenixia
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Re: Motivation??

Beitrag von Phoenixia »

Meine Motivation bekommt immer ungeahnte Schübe, wenn ich mich mit anderen zum Musizieren treffe :_smile_:

Unterricht hatte ich die ersten zwei Jahre, dann bin ich umgezogen und seither spiele ich ohne Unterricht. Manchmal spiele ich 2 Wochen fast gar nicht und dann wieder jeden 2. Tag. Ich hatte am Anfang Angst, dass ohne Unterricht meine Motivation komplett den Bach heruntergeht, und ich kaum noch spiele, aber dass ist glücklicherweise nicht eingetreten. Ich spiele gerne einfache Stücke und die kann ich mir auch selbst erarbeiten. Wenn ich mich technisch weiterentwickeln will, werde ich vermutlich nochmal Unterricht nehmen (müssen). Manchmal hilft es auch, wenn ich mir was vornehme. Letztes Jahr habe ich mir ein kleines Auftrittsprogramm überlegt und bin damit durch die Verwandschaft "getourt" :_wink_:

Was das doofe Stück bei deiner Lehrerin angeht, würde ich das an deiner Stelle wirklich mal ansprechen. Vielleicht findet sich ja ein Stück mit ähnlichem Lerninhalt, was dir besser gefällt. Meine Lehrerin hatte mir damals immer ein paar Stücke vorgespielt und ich durfte mir aussuchen, was ich dann lernen will. Allerdings habe ich ihr auch ganz am Anfang gesagt, dass ich nur Stücke spiele werde, die ich mag, da ich den Akkordeonunterricht als Kind an den Nagel gehängt habe weil ich nur doofe Stücke spielen musste (Trauma, quasi). Sie war super verständnisvoll und wenn ich dann auchmal Stücke weglegen wollte, weil die mich nach 2 Monaten üben total angenervt haben, war das auch OK. Ich lerne meistens 2-3 Stücke parallel, dann wirds auch nicht so schnell langweilig :_wink_:

Ich schieb mal eine Tüte Motivation rüber *schieb* und hoffe es hilft :_smile_:
Lg Phoenixia
Tordis

Re: Motivation??

Beitrag von Tordis »

Liebe Lilly,
wenn ich richtig rechne, so übst du an diesem Stück bereits den 5. Monat. Das ist dann aber wirklich nervig. Als Kind hatte ich Klavierunterricht. Wenn ich eine Sonate üben musste, wurden daraus auch ganz schnell etliche Wochen. Doch nicht bei einer Hakenharfe und ich vermute mal, einem relativ kurzen Stück.
Mein Harfenlehrer hat mit mir immer wieder neue Stücke gespielt, so dass ich in recht kurzer Zeit ein kleines Repertoire hatte. Dabei habe ich Fingersatz, Läufe, Rhytmus und eine entspannte und korrekte Handhaltung gelernt. Das hat nebenbei viel Freude gemacht. Wenn ich am Brian Boru oder Carolans Welcome ca. 20 Wochen hätte üben müssen, wäre nach dieser Zeit die Harfe bereits verkauft oder ich hätte den Lehrer gewechselt.
Lilly hat geschrieben:Andererseits will ich ihren Unterricht auch nicht kritisieren. Sie hat schließlich Musikpädagogik studiert weiß sicher, was ich grade brauche und wie ich mich verbessern kann - auch wenn ich selbst den Nutzen grade nicht erkenne.

Musikalische Kompetenz kann man ihr sicher nicht absprechen. Ob sie allerdings besser weiß, was du brauchst, als du, wage ich doch sehr zu bezweifeln. Wenn du ein gutes Verhältnis zu deiner Lehrerin hast, sprich doch mal deine Bedenken an und sage ihr, wie du am liebsten lernen möchtest.

Gegen dumme Nachbarn ist leider kein Kraut gewachsen. Mein Rat: Kläre erst einmal die Frage mit deiner Lehrerin, damit du wieder Freude am spielen und üben bekommst.
Ich drücke dir die Daumen.

Gruß Tordis
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merit
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Re: Motivation??

Beitrag von merit »

Tip in Sachen Nachbarn:
Ist es ggf. sinnvoll, sich zum Üben einen anderen Raum in der Wohnung zu suchen?

Deine Nachbarin sitzt sicher z.B. abends beim Fernsehen nicht gleichzeitig in Küche, Flur, Bad und Wohnzimmer. Dh. es wird irgendeinen Raum geben, aus dem Du für sie nicht so laut bzw. gar nicht zu hören bist.

Notfalls tut es, finde ich, wenn es um "Kann ich entspannt üben?" geht, sogar die Toilette. Und am besten in Absprache mit den überempfindlichen Nachbarn, die muß ja wissen, wo es sie am wenigsten stört.

Ich selbst übe in unserer zugegebenermaßen recht großen Wohnung umschichtig in meinem Zimmer, der Küche und dem Zimmer meines Freundes. Sollte es irgendwann nötig werden, gehe ich auch gern mal ins Bad. :-) Ich genieße die unterschiedliche Akustik und das unterschiedliche Licht in allen Räumen und finde diesen Umstand auch eine gute Vorbereitung für diverse Bühnensituationen, die ja auch nie gleich sind.

Herzliche Grüße, Merit Zloch
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Vera
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eine Gosewinkel Harfe
Dann ist da noch Fröschlein, eine kleine, recht alte Harfe, hab ich mit Unterstützung von Karsten "renoviert" und nochmal zum Klingen gebracht
Ein weiteres Schätzchen wartet noch auf seine Aufarbeitung
Aber wie ich mich kenne ist das noch nicht das Ende der
(Harfen) Geschichte
Oder doch?

.
Wohnort: Frankreich in der Nähe von Saarlouis

Re: Motivation??

Beitrag von Vera »

Hallo Lilly,

Ich würde vor allem eines machen: KEINEN DRUCK

Ich selbst genieße leider keinen Unterricht, würde es mir manchmal wünschen, aber manchmal bin ich auch froh, dass ich keinen Termin im Nacken habe bis dahin ich bestimmte Dinge beherrschen muss/soll.

Wenn ich so versuche mich in deine Situation zu versetzen: Als erstes würde ich das ungeliebte Stück im Ofen verbrennen. Es mag vielleicht didaktisch sinnvoll sein, aber es gibt mit Sicherheit andere Stücke, die dich dasgleiche üben lassen. Natürlich würde ich es mit der Lehrerin absprechen, wenn sie eine gute Lehrerin ist, wird sie dich da unterstützen. (hat ja Phoenixia auch schon so geschrieben)
(Ausserdem ist sie als Lehrerin ja nicht nur musikalisch sondern auch pädagogisch geschult, und wird/sollte Verständnis für die Bedürfnisse des Schülers haben)
Für mich wäre klar, wenn ich etwas so gar nicht mag, dann ist das so, und dann würde ich auch nicht meine Energie darin verschwenden mich damit abzuplagen. Denn sonst kommt man dahin wo du gerade bist, ein Motivationsloch, bis hin zur Frustration.

Vielleicht wäre auch eine "Pause" zu überlegen. Mal ein paar Wochen keinen Unterricht zu nehmen und einfach die Sachen die du schon kannst und die dir Spaß machen zu spielen. Auch das könnte man mit der Lehrerin bestimmt absprechen?

Harfespielen ist für dich ein Hobby, es gibt kein Ziel wo du unbedingt ankommen musst, hier ist der Weg das Ziel... und das sollte vor allen Dingen eins sein, nämlich die Freude am Instrument.

Ich stimme Phoenixia voll zu, Treffen mit anderen Musikern, würde mich auch motivieren.

Wirst du zu einem der Harfentreffen/Harfensommer kommen?
Ich hab mich angemeldet und freu mich schon sehr drauf. Es motiviert mich noch ein bisschen mehr zu üben, damit ich bis dahin möglichst viele Grundlagen habe.
Es wird mein erstes Mal sein, und ich stelle es mir so vor: zum einen hat man ja einen Kurs gebucht, wird also mit Sicherheit was dazulernen. Das Spielen in der Gruppe hat auch seinen Reiz. Es sind viele "Gleichgesinnte" da, dabei wird bestimmt irgendwo der Funke überspringen. Ein Rahmenprogramm rund um die Harfe, wo man vielleicht auch neue Ideen bekommt.
Wenn ich du wäre würde ich mir das in jedem Fall vornehmen.

Das Problem mit der Nachbarin ist ein ganz anderes. Ich kann mit meiner Harfe auch recht leise spielen. Das würde ich nicht immer machen wollen, aber abends spät, wenn mein Mann schon schläft hab ich manchmal Lust noch bisschen zu zupfen... dann spiele ich möglichst "piano".
Aber ständig einschränken wollte ich mich auch nicht. So wie du schreibst hat sie es weitestgehend akzeptiert. Jetzt musst nur du es auch noch annehmen, dass du spielen darfst, möglicherweise wird sie gar nicht mehr reagieren.
Ich lese, du hast eine Isolde, die ist natürlich nicht so handlich, aber vielleicht möchtest du dir irgendwann noch eine kleine Harfe zulegen und damit raus in die Natur gehen, und mit den Vögeln ein Ensemble spielen.

Offtopic:
Ich weiß, jeder hat mal Phasen, in denen man einfach durchhalten muss, obwohl man ein Tief erlebt. Dann heißt es Po zusammenkneifen und nicht aufgeben!

das klingt so verbissen!
ich würde das viel lockerer sehen, vielleicht unter dem Motto "jetzt ist gerade eine andere Phase des Spielens" "ich brauch ne Zeit um vor mich hinzuzupfen, vielleicht auch neue Lieblingsnoten zu bestellen. Die Etüden werden auch wieder ihre Zeit bekommen ".

Ich wünsche dir, dass du für dich einen Weg zurück zur Freude am deinem Instrument findest!

liebe Grüße
Vera
Zuletzt geändert von Vera am Do 9. Mär 2017, 12:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Irmtraud
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Re: Motivation??

Beitrag von Irmtraud »

Lilly hat geschrieben:Ich will, wie die meisten hier, als Erwachsener einfach ein schönes Instrument lernen und Spaß daran haben, ein paar tolle Stücke zu spielen.
Liebe Lilly,
du hast den entscheidenden Satz schon geschrieben. Als Erwachsender habe ich es überhaupt nicht mehr nötig, mich durch irgendwelche unerfreulichen Musikstücke zu quälen, die ich dann, wenn ich sie denn endlich spielen kann, nie wieder angucke. Schließlich ist die statistische Lebenszeit Erwachsener deutlich begrenzter als die von Kindern und es wäre doch sehr schade, diese unnütz zu vergeuden, zumal du ja schreibst, dass du nicht lernen willst "die Technik für höchste klassische Meisterleistungen (zu) beherrschen". Zum Glück ist es so, dass Geschmäcker unterschiedlich sind und die Musik so vielfältig, dass man immer Melodien üben kann, die man selbst als schön empfindet und die einem gut von der Hand gehen.

Die didaktischen Fähigkeiten deiner Lehrerin vermag ich nicht beurteilen. Allerdings weiß ich aus vielfältigen Kontakten mit studierten Musikern, dass deren Unterrichtstätigkeit eher notwendiges Übel ist, um den Lebensunterhalt zu sichern. Die wenigsten haben Musikpädagogik studiert, sondern sind als Musiker ausgebildet, können sich aber davon nicht ernähren. Ich will das nicht verallgemeinern, aber leider ist es so, dass es hervorragende Musiker gibt, die aber grottenschlecht unterrichten. Studierte Musikpädagogen sind in der Regel im Schuldienst tätig. Insofern möchte ich dafür plädieren, die Ehrfurcht vor studierten Musikern im Hinblick auf deren Unterrichtstätigkeit etwas zu relativieren.

Neue Motivationen habe ich immer auf Workshops erhalten, wo man meistens eine Vielzahl unterschiedlicher Stücke kennenlernt und sich dann entscheiden kann, was man danach weiter verfolgen will. Außerdem macht das Zusammenspiel mit anderen sehr viel Spaß.

Ich wünsche Dir, dass du zur Freude an deiner Harfe und am Spielen zurückfindest.

Liebe Grüße
Irmtraud
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Feline
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Re: Motivation??

Beitrag von Feline »

Hey :_smile_:

Ich habe auch nen doofen Nacharn über mir.. Und hatte auch Monate lang das selbe Problem wie du: wenn oben ein Geräusch ist, stoppen und total verunsichert sein :_undecided_:
Aber du darfst eigentlich, wenn nichts anderes im der Hausordnung steht, bis zu 1,5 Stunden am Tag üben. Das kann/darf dir der Nachbar nicht verbieten.
Wie gesagt, es hat lange gedauert, aber ich konnte meine Unsicherheit da inzwischen überwinden, spiele etwas leiser und versuche so gut es geht Rücksicht auf seine Schlafenszeit zu nehmen :_rolleyes_: :_smile_:
Unterricht habe ich nicht - einmal aus Geldmangel und eben weil ich so häufig lese, wie unzufrieden manche Leute dann doch damit sind... Deswegen lern ich eben alleine. Und ich hab auch immer mal wieder Phasen, in denen ich kaum oder gar nicht spiele. Meistens nach 'Auftritten' (Geburtstage, Familienfeiern). Das geht dann auch mal bis zu zwei Wochen lang.. Aber das ist dann so. Mich hetzt niemand.. Vielleicht kannst du ja in solchen Phasen deinen Unterricht aussetzen?
Manche Stücke, die ich lange üben muss fangen auch manchmal an, mir auf den Zwirn zu gehen. Dann spiele ich erstmal was anderes, was ich schon kann, oder nehme mir (erstmal) ein anderes Stück vor. Hilft ja alles nichts, wenns keinen Spaß macht.
Vielleicht hilft dir ja auch, wie mir, Harfenvideos auf Youtube zu schauen als Motivation :_cheesy_: ich mache das gerne.

Hoffentlich hast du bald wieder Spaß am Harfespielen!


Feline
Tordis

Re: Motivation??

Beitrag von Tordis »

Liebe Lilly,
wenn du mit deiner Lehrerin tatsächlich nicht einig werden solltest, dann schau mal hier:

Christiane Rosenberger
Ammerweg 10, 31241 Ilsede
www.christiane-rosenberger-harfe.de

Von Deiner PLZ aus, gar nicht so weit entfernt. (Falls Du ein Auto besitzt)

Lieben Gruß, Tordis
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Koko P.
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Re: Motivation??

Beitrag von Koko P. »

Lilly hat geschrieben:Aber seit kurz vor Weihnachten ist da einfach gar nix mehr. Nada. ... So hat sich mittlerweile ein Teufelskreis entwickelt:
Ich übe nicht genug ... Kennt ihr dieses Dilemma?
Oh ja.

Ich habe meine Harfen schon 8 Jahre. Das erste Jahr war ich Workshoptourist. Im zweiten hatte ich Unterricht, aber außer Fingersatz und Harfe schleppen nicht viel gelernt. Ich sollte auch ein Stück üben, dass ich nicht besonders toll fand, und das über Monate hinweg. Ich habe nach einem Jahr aufgehört. Dann hatte ich (aus anderen Gründen) eine vierjährige Strecke, in der ich kaum gespielt habe, geschweige denn neue Stücke gelernt habe. Ich habe praktisch immer nur dieselben ca. 5 Stücke gespielt. Hätte ich meine Harfe nicht selbst gebaut, hätte ich sie verkauft. Was mich nicht hat „verdursten“ lassen, waren die Besuche diverser Harfentreffen, auch der privaten Spielkreise. Auch, wenn ich dort nur die linke Hand mitspielen konnte. Oder nur die rechte.

Seit gut einem Jahr habe ich Unterricht bei einer super Lehrerin. Der Unterricht macht Spaß. Wir spielen die Stücke, die ich spielen will. Und wie Phoenixia schrieb: „Sie war super verständnisvoll … war das auch OK“. Ich lerne auch Spieltechnik und bekomme wertvolle Übungs-Tipps. Den meisten Spaß macht mir das gemeinsame Spielen (Abendlied der Käuzchen, Blaue Diamanten... schmelz...). Und ich habe noch nie auch nur einen vorwurfsvollen Blick bekommen, wenn ich wieder mal gesagt habe „Ich habe nur einmal geübt.“
Lilly hat geschrieben:Ich übe nicht genug
Leg doch mal fest, was „genug“ ist. Das Wichtigste für gute Vorsätze ist, dass Ziele 1. konkret und 2. nicht unrealistisch sind. Also nicht: „Ich will mehr Treppen steigen.“ Sondern: „Immer, wenn ich nur eine Etage hoch muss, nehme ich die Treppe.“ Nach und nach kann man sich dann die Ziele höher setzen: „Wenn ich nach 8:30 Uhr zur Arbeit komme, gehe ich ganz zu Fuß hoch.“ Also nicht „Ich will mehr Harfe spielen.“, sondern - um die Anregung mit der Nachbarin vor dem Fernseher aufzugreifen: „Ich spiele von 20:00 Uhr bis 20:15 Uhr, wenigstens zweimal die Woche.“ (Und bevor jetzt jemand sagt "das ist viel zu wenig" - das ist nur ein Beispiel.)
Lilly hat geschrieben:Geld für Unterricht und Harfe sind rausgeworfen
Für den Unterricht zurzeit vielleicht, für die Harfe bestimmt nicht. Wenn du momentan überhaupt keine Freude mehr am Unterricht hast und obendrein das Gefühl „es bringt nichts“, wäre vielleicht eine Unterrichtspause angebracht. Ich kenne das von einer Bekannten: „Heute muss ich wieder zum Unterricht.“ Ne. Sobald ich Harfe spielen „müsste“, wäre es aus.

Such dir ein paar Stücke, die du wirklich gern spielst. Und etwas, das man in einer Endlosschleife spielen kann, wie z.B. den „Morgengruß“. Oder etwas mit Impro-Charakter. Pentatonik beispielsweise (C-Dur einstellen, im Bass immer nur G – g – G – g spielen, rechts irgendwas auf den weißen Saiten).

Harfe spielen und nicht Harfe arbeiten.
Heute ist ein guter Tag für einen guten Tag!
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merit
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Böhmische Hakenharfe von Eric Kleinmann, Baujahr 2005
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Re: Motivation??

Beitrag von merit »



Die didaktischen Fähigkeiten deiner Lehrerin vermag ich nicht beurteilen. Allerdings weiß ich aus vielfältigen Kontakten mit studierten Musikern, dass deren Unterrichtstätigkeit eher notwendiges Übel ist, um den Lebensunterhalt zu sichern. Die wenigsten haben Musikpädagogik studiert, sondern sind als Musiker ausgebildet, können sich aber davon nicht ernähren. I
Meine Erfahrung ist, daß ein abgeschlossenes Musikpädagogikstudium genausoviel und genausowenig dazu beiträgt, ein guter Instrumentalpädagoge zu sein, wie ein abgeschlossenes Lehramtsstudium dazu beiträgt, z.b. ein guter Mathelehrer zu werden :-)

Ich habe gerade im Folkbereich, in dem es ja in Deutschland keinerlei Ausbildung gibt, bemerkt, daß sich die Lehrqualität in den letzten Jahren enorm verbessert hat und in den meisten Kursen viel besser ist als bei vielen "klassischen" Musikschullehrern, zumindest in meinem Umfeld. Es könnte daran liegen, daß das Thema die Unterrichtenden stärker interessiert und sie sehr hinterher sind, ihren Schülern in Kursen und im Einzelunterricht etwas beizubringen und ständig besser lehren zu lernen.

Das Fehlen einer "Methode" kann manchmal hilfreich sein :-) Man kann sich dann nämlich nicht darauf ausruhen, daß man etwas abgeschlossen hat und jetzt bescheid weiß, sondern kann und muß bei Interesse die Sache als Prozeß sehen, selbst viel reflektieren und sich Sachen anlesen und Dinge ausprobieren.

Herzliche Grüße! Merit Zloch
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