Eine Anfängerfrage. (Schmerzen)

Du hast etwas schönes, ärgerliches, spannendes, trauriges mit deiner Harfe erlebt? Erzähl uns davon.
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Ragna
schon länger da
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Eine Anfängerfrage. (Schmerzen)

Beitrag von Ragna »

Vorweg: Ich habe glücklicherweise eine Lehrerin die Beschwerden beim Spielen ernst nimmt. (Nächste Stunde ist erst im Februar, und Anfänger ungeduldig...)
Vor etwa zwei Wochen fing das rechte Handgelenk an weh zu tun, besonders bei Skalaübungen. Das Problem war schnell gefunden, ich bewege das Handgelenk zu viel, also versuchen es ruhiger zu bekommen. Leider verwechsele ich wohl "ruhig" mit "steif", denn dadurch ist schon nach 30min Geklimpere die Schulter zu angespannt um weiterzumachen, und die rechte Hand taub. Dazu ist dann noch das Mittelgelenk am Ringfinger (auch rechts), steif, geschwollen und schmerzhaft. Klar dauert es bis der Körper sich an neue Bewegungen gewöhnt, aber so hatte ich mir das irgendwie nicht vorgestellt.
Bin übrigens Linkshänder, es wundert also nicht wirklich das alles rechts ist.
Ideen bis jetzt:
Weniger auf der Leihharfe, dafür mehr auf der kleinen mit niedrigerer Saitenspannung spielen. (Das müsste doch auch entlasten?)
Bewusst mehr Übungen langsamer spielen um die Finger- bzw- Armbewgungen besser zu überblicken.
Wärme? (haben gerade -5 bis -10° und Wind, da ist ein altes Holzhaus nicht warm zu bekommen)

Ein Allheilmittel gibt es nicht, und Ferndiagnosen sind unmöglich -aber vielleicht weiss jemand was sinnvolles?
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Suse34
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Re: Eine Anfängerfrage. (Schmerzen)

Beitrag von Suse34 »

Hallo Ragna,

auch vorweg: Ich spiele selbst noch nicht lange und das sogar ohne Lehrer, Du wirst also sicher noch qualifiziertere Antworten bekommen. Aber ich musste erst mal schlucken, als ich Deinen Post gelesen habe :_undecided_: . Wie lange übst Du denn so am Stück? Ich habe am Anfang meist nur 20-30 Minuten gelernt und mehr als 45 werden es auch heute nicht. Ich finde es schwer nicht zumindest im Nacken zu verkrampfen und wie bei allem braucht der Körper Zeit sich anzupassen. Du läufst doch auch keinen Marathon ohne Dich vorher über einen langen Zeitraum da ranzutasten?

Das Zweite, was mir dazu einfällt und was ich häufig mache (machen muss :_smile_: ): Ein bestimmtes Griffmuster / Etude/ Akkord nicht im Hinblick auf Geschwindigkeit und perfekten Klang üben, sondern zuerst (und das möglicherweise lange!) nur im Hinblick auf lockere Finger- und Handhaltung. Ich habe zuletzt tatsächlich Monate mit dem Quint-Oktav-Griff verbracht, der mich in dieser Hinsicht zur Verzweiflung gebracht hat. Dazu habe ich mir YouTube-Videos gesucht und die ganze Zeit nur an einer lockeren Haltung geübt.

Was will ich damit sagen? Vielleicht bist Du zu ungeduldig? Lieber kürzere Übungszeit und länger bei den Basics und einfachen Stücken bleiben?

Ich hoffe Du kannst Dich schnell auskurieren und wieder ohne Beschwerden spielen!

Viele Grüße
Susanne
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Maira
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Re: Eine Anfängerfrage. (Schmerzen)

Beitrag von Maira »

Kommst Du mit ,, rechts rum " zurecht ?
Es kann daran liegen daß sich das Ganze richtig falsch für Dich anfühlt.
Es gibt Linkshänder die dann auch die Hände andersrum spielen.
Sie nehmen die Harfe auf die linke Schulter und spielen mit links die Melodie.
Enrico Euron ( Italien ) ist so jemand.
Mach Dich mal schlau und probiere es aus.
Und die Schmerzen die Du beschreibst können sehr wohl von verkrampftem
Üben kommen.
Stell Dir mal vor, Deine Knochen und Muskeln sind aus Pudding.
Und dann versuche mal sehr leise und locker zu üben.
Aber da sollte Dein Lehrer fit sein und Dir helfen können.
Das fängt beim richtigen Sitzen an und hört beim Finger abspielen noch lange nicht auf.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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merit
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Re: Eine Anfängerfrage. (Schmerzen)

Beitrag von merit »

Liebe Susanne, liebe alle, ich habe mit 16 angefangen und mußte täglich 60 min Pedalharfe üben, und zwar ziemlich von jetzt auf gleich (nach ca. 4 Wochen war genug Material da, die Stunde zu füllen).

Ich will nicht sagen, daß das für alle physiologisch funktioniert und über die Sinnhaftigkeit kann man auf jeden Fall streiten, aber es ging - zumindest bei mir und wohl auch bei den anderen Schülern meiner Lehrerin (habe von keinem Gegenteiliges gehört).

Meines Erachtens und meiner Erfahrung nach sollte eine halbe Stunde auch im Anfängerstadium ohne derartige Beschwerden auf jeden Fall drin sein.

Ich würde mal einen Physiotherapeuten bzw. Artverwandtes, Spannenderes konsultieren, und zwar dringend. Man hört viel Gutes über Feldenkrais und Alexander-Technik....

Herzliche Grüße, auch ratlos und leicht geschockt, Merit Zloch
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Re: Eine Anfängerfrage. (Schmerzen)

Beitrag von Tinka Bell »

Ich gebe auch nochmal meinen Senf dazu.
Also, es ist schon ein Unterschied, ob man als elastisch jugendlicher Schüler vor der Harfe hockt, oder eher in etwas fortgeschrittenerem Alter......
Ich hab auch so einiges an Problemen gehabt in der ersten Zeit und war richtig unglücklich drüber. Man merkt es oft gar nicht, wie verkrampft man vor dem Härflein hockt...die Schultern hochzieht oder einfach eine Buckel macht. Und wenn dann sogar die Hand oder der Arm taub wird, dann muss was passieren. Das ist aber nicht das Ende und auch nicht höhere Gewalt! Wichtig ist, die Muskulatur zu stärken und zu trainieren, denn das ist jetzt erst mal eine sehr ungewohnte Haltung für dich. Das Training ist zeitlich auch nicht so aufwändig wie du glaubst. Der innere Schweinehund ist da weit hartnäckiger.
Ich würde Übungseinheiten auch auf mehrere Intervalle am Tag beschränken, heißt: lieber 3 mal täglich 10 Minuten, als 30 Minuten am Stück.
Berichte gerne weiter, wie es dir zwischenzeitlich ergeht.
Direkt aus dem Kopf auf die Saiten, ganz ohne Kopfnuss :_grin_: - Entspannung pur!
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Resa Munde
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Re: Eine Anfängerfrage. (Schmerzen)

Beitrag von Resa Munde »

Hallo Ragna,

erstmal willkommen in der wunderschönen Welt des Harfenspielens! Wie schade, dass dir dein freudvolles Beginnen durch diese Schmerzen so getrübt wird.

Neben all den Ratschlägen und Tipps, die hier schon genannt wurden, möchte ich nur ganz kurz eine weitere Idee einwerfen: Versuche mal dich beim Spielen so hinzusetzen, dass du dich selbst immer wieder im Spiegel sehen kannst. Oder nehme dich mit einer kleinen Videokamera (kann auch Handy sein) auf. Oft ist man beim Spielen so konzentriert und nimmt seine eigene Haltung von innen heraus ganz anders wahr, als man es von außen sieht. Vielleicht schenkt dir der Blick von außen Erkenntnisse, wie du deine Haltung und Spielweise verbessern könntest (sollte es denn tatsächlich daran liegen!).
Aber der beste Weg ist sicherlich eine gute Betreuung durch deine Lehrerin vor Ort und evtl fachliche Unterstützung durch Körperarbeit / -therapie.

Liebe Grüße
Theresa
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