Noten lesen und Harfe spielen

Du hast etwas schönes, ärgerliches, spannendes, trauriges mit deiner Harfe erlebt? Erzähl uns davon.
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Madame Pling
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Noten lesen und Harfe spielen

Beitrag von Madame Pling »

Liebe Leute,
wer mich kennt, weiß dass ich mit Noten auf Kriegsfuß stehe. Wir bekriegen uns seit ich mich erinnern kann, also auch schon vor der Harfe. ^^ So langsam lebe und spiele ich mich ja rein und ich komme auch damit klar mir neue Stücke rein per Noten anzueignen, aaaaaaber...

...eine ganz große Baustelle bei mir ist das Abspielen mir schon bekannter Stücke bei gleichzeitiger Re-Orientierung am Blatt... Alle Stücke auswendig können ohne von den Noten abhängig zu sein erfordert m.E. permanentes Üben eben solcher, ansonsten vergesse ich Details sehr schnell wieder. (Geht das nur mir so oder euch auch?) Und da dachte ich sollten die Noten doch als Memo und Orientierung dienen. Nur scheitere ich permanent dabei zu spielen und wenigsten hin und wieder einen Orientierungsblick aufs Blatt zu werfen. Ich verliere immer sofort den Faden.

Meine Frage an Euch: Gibt es eine Möglichkeit sich diese Fähigkeit Schritt für Schritt anzueignen? Für mich gibt es momentan nur die zwei Variationen: "gucken aufs Blatt / nicht spielen", "gucken auf die Saiten und spielen"...
Hattet ihr damit auch Schwierigkeiten? Wie habt ihr das Problem gelöst?

Danke euch!
Notenkriegerische Grüße von
Madame Pling
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Maira
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Re: Noten lesen und Harfe spielen

Beitrag von Maira »

Liebe Pling, das ist das echt schwierige mit der Harferei:
Es gibt die, die NUR mit den Augen an den Noten kleben und doch spielen können.
Denen darf man die Noten aber nicht wegnehmen, manch einer kann sich das nicht merken
und ist dann aufgeschmissen.
Dann gibt es die, die können nicht beim Spielen gleichzeitig auf Noten UND Saiten gucken.
Das kennst Du, es ist total verwirrend.
Und es gibt die, die sich das alles merken können.
Da gehöre ich dazu. Ich vergesse zwar viel wieder, aber ich komme auch schnell wieder rein.
Da helfen mir die Noten als Gedächtnisstütze.
Wenn ich dauernd aufs Blatt gucken muß schleudert mich das auch.
Aber bis ich ein Stück spielen kann, eigentlich schon vorher, habe ich das auswendig im Kopf.
Und dann nervt mich daß ich weis wie das sein soll, es aber nicht hinbekomme.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
Lenanshee
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Re: Noten lesen und Harfe spielen

Beitrag von Lenanshee »

Hallo Madame Pling,
Das Problem kann ich gut nachvollziehen. Ich habe auch so meine Stücke, die mir einfach nicht so gut in den Kopf und in die Finger gehen, wie andere und für die ich immer die Noten brauche, wenn auch nur zum kurz mal spicken. :_grin_:

Mir hat geholfen (nicht nur für das Harfenspiel, auch bei anderen Instrumenten), Etüden, Griff-, und Fingerübungen zu machen, damit die Hände sich auf den Saiten auch ohne hinzusehen möglichst gut zurecht finden. Ein fester Fingersatz macht das auch leichter.

Ansonsten kann auch helfen, Blattspielen zu üben, auch mit ganz einfachen Stücken. Mit der Zeit geht es dann immer einfacher und auch schneller (was wir ja zum "spicken" brauchen).

Zu guter Letzt, versuch das Stück in Bröckchen zu spielen, zwischen denen du aufs Blatt schauen kannst. Das geht gut, wenn eine Pause im Lied ist, oder ein Ton lange gehalten wird. Alternativ: wenn du Passagen im Lied auswendig kennst, kannst du während dessen schon in die Noten vorausschauen für die folgenden Takte.

Ich hoffe, das hilft ein bisschen weiter! :_smile_:
Liebe grüße, Lenanshee
"I stood on the edge of that abyss between man and beast and played my harp for you, checking each note, one by one, to see if it would reach you."
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Koko P.
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Re: Noten lesen und Harfe spielen

Beitrag von Koko P. »

Na klar, kenne ich. Früher gab es für mich nur zwei Methoden: komplett nach Noten oder auswendig. Und wenn ich ein Stück dann ca. 1000 x nach Noten gespielt habe, geht es irgendwann fast auswendig. Dann kommt an einer Stelle ein Hänger, ein Blick in die Noten - und ich bin raus. Klappt ein Stück endlich auswendig und wird einige Wochen nicht gespielt. Zack - Erinnerung weg. Wieder in die Noten geguckt: Wo bin ich???

Die perfekte Methode habe ich auch noch nicht gefunden. Ich schätze, da ist auch jeder anders. Bei Anne im Kurs haben wir Griffe mit Bildern assoziiert. Mache ich manchmal noch. Meistens lerne ich neue Stücke mit Hilfe von Farbcodes. Das verkürzt (mir) die Blicke in die Noten erheblich - und den Weg ins Auswendigspielen. Z.B.: Die Klammer über dem Fingersatz (gibt es dafür einen kürzeren Ausdruck?) wird dunkelblau angemalt, wenn es ein "echter Vierer" ist, also vier Finger auf vier Saiten hintereinander. Ein "unechter Vierer" (mit einer Lücke) wird rot angemalt, mit einem senkrechten Strich an der Stelle, wo die Lücke ist. Taucht ein bestimmte Floskel immer wieder gleichartig auf, wird sie farbig schattiert, oder, wenn es nur wenige Ausnahmen gibt, diese. Schwierige Stellen bekommen ein fettes Ausrufezeichen, damit ich mir die Stelle vorher anschaue. Über-/Untersetzen und Absetzen wird überdeutlich eingezeichnet. Und setzt sich die Begleitung aus verschiedenen Griffen zusammen, werden auch diese verschieden markiert. Begleitung spiele ich oft nach Buchstaben - ich komme vom Akkordeon.
Heute ist ein guter Tag für einen guten Tag!
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Madame Pling
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Re: Noten lesen und Harfe spielen

Beitrag von Madame Pling »

Lieben Dank für Eure Antworten. Da waren ein paar wertvolle Gedanken für mich bei.
Ich werde zum einen noch mal zu ganz einfachen Stücken zurück kehren und bei diesen versuchen den Blick immer wieder zwischen Saiten und Blatt zu wechseln. Dann fand ich den Tipp mit der Farbmarkierung super. Das werde ich nachmachen :)
Und Bröckchen sind ja grundsätzlich gut, auch bei anderen schwierigen Hürden.

Liebgruß,
Madame Pling
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merit
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Re: Noten lesen und Harfe spielen

Beitrag von merit »

Spannendes Thema, ich bin auch mal wieder dran am Notenlesen, bedingt durch drei Stücke, die ich unbedingt spielen will.

Liebe Koko P. - was heißt konkret " 100 Prozent nach Noten"? Schaust Du dabei ununterbrochen in die Noten und setzt die Finger blind (was ja möglich ist)?

Neugierig, Merit Zloch
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Harfenjule81
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Re: Noten lesen und Harfe spielen

Beitrag von Harfenjule81 »

Puh, das beruhigt mich aber jetzt. :_grin_: Mich wurmt es total, dass ich zum einen noch immer rauskomme, sobald ich von den Saiten wegschaue (beim Duett blöd), und zum anderen die Noten (v. a. Bass, Pausenart, Viertel etc.) noch nicht auf Anhieb lesen kann.
Zum Üben hab ich mir jetzt kostenlose Apps runtergeladen, besonders hilft mir die mit der Katze (darf man hier konkrete Namen nennen?). Ich würde gern mal irgendwann Noten wie Wörter lesen können und hoffe, dass das ein Anfang ist. :_cheesy_:
Egal, wie alt Du bist, ein Eierschneider ist immer eine Harfe. :_grin_:
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Koko P.
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Re: Noten lesen und Harfe spielen

Beitrag von Koko P. »

merit hat geschrieben: Mo 23. Jul 2018, 08:37 Liebe Koko P. - was heißt konkret " 100 Prozent nach Noten"? Schaust Du dabei ununterbrochen in die Noten und setzt die Finger blind (was ja möglich ist)?
Ne, natürlich nicht. Mit "komplett nach Noten" meine ich, dass ich gar nicht erst versuche, es mir auswendig beizubringen. In manchem Kurs wurde ein Stück schön erklärt wie z.B. "Wir umspielen das d, in der Wiederholung das e..." Am Ende konnte ich das Stück auswendig. Dann kam ich nach Hause, spielte es einige Tage nicht - und alles war weg. Ich schaute in die Noten: häh? Das habe ich im Kurs auswendig gekonnt?
Aber letztes Jahr habe ich ein Stück allein (ohne Lehrerin) gelernt, bei dem auf den ersten Blick rein gar nichts in ein Schema passt. Ich wusste, das muss ich auswendig spielen, weil ich permanent auf die Saiten gucken muss. Also habe ich es Phrase für Phrase gelernt. Je Woche lang stur nur eine Phrase. Und erst am Ende alles zusammen.

Was ich mit "nach Noten" meine: Beispiel "Der letzte Tanz der Sonne". Habe ich mir vor Jahren alleine beigebracht. Begleitung: G, D in Umkehrung mit fis beginnend, Em, H in Umkehrung mit d beginnend usw. Dann fange ich an zu denken: Welche Töne gehören zu dem Akkorde, ach ja,.... Es hat WOCHEN gebraucht, bis ich gemerkt habe: Hey, die Hand wandert einfach eine Saite nach unten und in jedem Griff wandert die Lücke runter-rauf. Also kurze gesagt meine ich mit "komplett nach Noten": Ich denke zuviel.

Im Unterricht nimmt mir meine Lehrerin das Denken ab. Und sie leitet mich an, wie man ein Stück übt, ohne es mir nur vorzugeben. Sie bringt mich dazu, es selbst zu merken. (War das verständlich?)
Heute ist ein guter Tag für einen guten Tag!
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merit
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Re: Noten lesen und Harfe spielen

Beitrag von merit »

Super, vielen Dank, Koko. Was ich jetzt aber immer noch nicht weiß ;-): SPIELST Du nach Noten - d.h. - guckst Du beim Spielen immer mal wieder in die Noten - oder LERNST Du nach Noten, d.h: Wenn Du ein Stück gelernt hast, spielst Du zwar, ohne ständig in die Noten zu schauen, hast es Dir aber nach Noten beigebracht oder beigebracht bekommen (wie z.B. ein Gedicht in der Schule auswendig zu lernen)?

Was mich also - lange Rede, kurzer Sinn - eigentlich interessiert: Wenn Du ein Stück fließend und sicher spielen kannst - guckst Du in die Noten beim Spielen und wenn ja, wie oft?

Sorry für meine lerntechnische Neugier und nochmals herzliche Grüße, Merit Zloch
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Maira
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Re: Noten lesen und Harfe spielen

Beitrag von Maira »

Das mit dem Noten lesen ist wie nach Buchstaben lesen.
Man lernt es indem man es tut.

Selber lerne ich Stücke nach Noten.
Da ich auch schon einige Sachen ab- und umgeschrieben habe
(Notenschreibprogramm, welch eine super Erfindung)
habe ich das Noten lesen in beiden Schlüsseln ganz gut gelernt.

Beim ab-um-oder selber schreiben lerne ich die Stücke
schon mal sehr gut kennen.
Bevor ich an der Harfe sitze hab ich schon die halbe Miete.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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