Nachlass mit unbekanntem Wert

Du hast etwas schönes, ärgerliches, spannendes, trauriges mit deiner Harfe erlebt? Erzähl uns davon.
PhilippM
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Nachlass mit unbekanntem Wert

Beitrag von PhilippM »

Hallo miteinander.
Aufgrund eines Nachlasses (mein Vater) bin ich im Besitz einer "Bradl" Harfe.
Incl Transportkiste.
Diese gehörte meinem Großvater, welcher Kammermusiker in Münster /Wstf war.
o.g. Harfe war sein Übungsstück für zuhause.
Nun, nachdem ich persönlich mit diesem guten Stück nichts anfangen kann,
bin ich dazu übergegangen die Harfe überhaupt mal wieder auszupacken.
4 Saiten sind gerissen, Gebrauchsspuren sind vorhanden.

Nun die Frage, in was für einer Höhe (Preis) mithilfe der Bilder, kann man die Harfe ansetzen.
Ich bin da etwas unwissend in dieser Materie.
20180921_133344.jpg
20180921_133242.jpg
20180921_133202.jpg
20180921_133151.jpg
20180921_133130.jpg
20180921_133110.jpg

Die Harfe wurde trocken gelagert. Alter vermutlich ca 80 Jahre.

Ich bin ehrlich und sage dazu auch, das am Korpus was gemacht gehört.
Hoffe auf rege und sachliche Beteiligung und Hilfe.
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Deirdre
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Re: Nachlass mit unbekanntem Wert

Beitrag von Deirdre »

Hallo Philipp M,

zunächst einmal: mein Beileid für deinen / Ihren Verlust und herzlich willkommen im Forum.

Vorweg: in der Frage, welchen Marktpreis welche Harfe hat, kenne ich mich sehr schlecht aus und hoffe darum auf Widerspruch von Forumsteilnehmern, die sich besser auskennen, wenn ich etwas schreibe, das falsch ist.

Allgemein überlegt, denke ich, dass die Frage nach dem Wert dieser Harfe nicht nur für mich schwer alleine aus Fotos abzuschätzen ist. Denn wenn man die Harfe nur als Musikinstrument betrachtet, ist es bei einer Pedalharfe wichtig, dass die Mechanik funktioniert. Wie gut das der Fall ist bzw. wieviel Arbeit hineingesteckt werden müsste, damit diese Harfe spielbar ist, kann vermutlich selbst ein Fachmann nicht nur anhand dieser Fotos sagen - das wäre aber wichtig, denn den Preis für diese Arbeit müsste der Käufer ja investieren, damit er ein spielbares Instrument hat.

Ob diese Harfe rein als historisches Instrument einen Wert hat bzw. welchen Wert sie als dieses hat, kann ich noch schwerer abschätzen. Bei der Suche nach dem Instrumentenbauer bin ich auf folgenden Link gestoßen:

https://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik ... _Franz.xml

Demnach waren Bradl-Harfen für ihre gute Qualität bekannt, allerdings hat F. Bradl über 700 Stück gefertigt - und das vor einem - historisch betrachtet - relativ kurzem Zeitraum.

Vielleicht könnte das Ferdinandeum in Tirol in dieser Frage (historischer Wert) weiterhelfen, wenn man es kontaktiert?

https://www.tiroler-landesmuseen.at/pag ... ndeum/haus

Wie auch immer, ich wünsche viel Erfolg!

LG,

Deirdre
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Maira
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Re: Nachlass mit unbekanntem Wert

Beitrag von Maira »

Mit den ( Geld- )Werten ist das so eine Sache:
Man selber hängt schon mal dran, aber weis nicht unbedingt , damit was anzufangen.

Nun ein Vorschlag, der für die Allgemeinheit super wäre :

Könntest Du Dir vorstellen, diese Harfe an ein Museum als Anschauungsobjekt für einen passenden Obolus abzugeben ?
In Plauen entsteht ein Harfenmuseum, ich durfte das vorab schon einmal besuchen.
Offiziell ist es noch nicht ganz fertig, man hofft, das bis Mai 2019 zu stemmen.
Diese Harfe käme in ein eigenes Zimmer ( Österreich ) mit passendem Mobiliar und schönem Ambiente.
Falls Dich das interessiert schreibe mir bitte eine private Nachricht ( PN).
Ich werde das dann an die Betreiberin weitergeben.

( Von mir gibt es eine Brian Boru Kuschelharfe die dann auch dort ausgestellt werden wird )
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
PhilippM
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Re: Nachlass mit unbekanntem Wert

Beitrag von PhilippM »

@Deirdre:
Vielen Dank.

Die Frage stellt sich im Bezug auf den "historischen" Wert dahingehend, da ich nichts über noch vorhandene Bradl Harfen finde.
ca. 700 Stück sind für den "kurzen" Zeitraum viele, aber wieviele existieren noch.
Es waren 2 Weltkriege. Bradl hat als erster sozusagen, etwas neues Entwickelt.
Den Wert für einen Spieler, welcher dieses Instrument dann nur nutzt, sieht verständlicherweise anders aus.
Denn neue Harfen sind preislich anders angesiedelt.
Da gebe ich Dir recht, das da eine Investition notwendig sein wird und so
wird die Frage an das Landesmuseum ein Weg sein.


@Maira
Danke für den Hinweis mit Plauen.
Werde ich im Hinterkopf behalten.

Ich möchte die Harfe halt nicht einfach "verscherbeln", damit ich später feststelle, das jemand dafür eine bessere
Verwerndung gehabt hätte. Bzw. für die Historie eines Gebietes der Musik von wertvoller Information.
Da werden wohl einige Mails und Anrufe notwendig sein, um mehr zu erfahren.
Von heute auf morgen werde ich das eh nicht erledigen.
Deirdre
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Re: Nachlass mit unbekanntem Wert

Beitrag von Deirdre »

Hallo PhilippM,

wenn man hier im Forum nach Bradl-Harfen sucht, stößt man auf einige Einträge:

search.php?keywords=bradl

Demnach wurde 2006 und 2014 eine Bradl-Harfe über ebay verkauft (und 2012 eine übers Forum angeboten).

Außerdem bin ich auf folgenden Facebook-Eintrag gestoßen:
https://www.facebook.com/seltene.instru ... 626512248/

Also, zumindest einige Exemplare scheinen überlebt zu haben :_wink_:

LG,

Deirdre
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PhilippM
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Re: Nachlass mit unbekanntem Wert

Beitrag von PhilippM »

Hab´s mir grad mal durchgesehen.
Also 2 sind schon mal bestätigt :_smile_:
Danke schon mal. wobei ich "Bradl" schon mal im forum gesucht habe.
Warum ich da das Ergebnis nicht erhalten habe wundert mich.
Zu dumm gestellt.
Danke Dir dafür.
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Re: Nachlass mit unbekanntem Wert

Beitrag von Der Juergen »

PhilippM hat geschrieben: So 23. Sep 2018, 15:54Bradl hat als erster sozusagen, etwas neues Entwickelt.

Darf ich fragen, welche Neuentwicklung du damit meinst?

Im Übrigen empfinde ich diese alten Harfen als sehr spannend aus historischer Sicht.
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Re: Nachlass mit unbekanntem Wert

Beitrag von Maira »

Na dann wäre das Harfenmuseum genau die richtige Adresse.
Dort sind schon einige Harfen , durchaus auch Besonderheiten , zusammengekommen.
Dort geht es hauptsächlich um das Anschauungsmaterial rund um das Instrument Harfe.
Der Grundgedanke dahinter ist , Studenten und Harfenbauern einen Einblick zu gewähren.
Und Du sollst sie ja nicht verscherbeln, dafür ist sie zu sehr ein Zeitdokument.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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Re: Nachlass mit unbekanntem Wert

Beitrag von PhilippM »

@Der Juergen
Habs einfach mal aus Wikipedia kopiert.

Die Instrumente des Harfenbauers Franz Bradl (1882–1963) aus Brixlegg verhalfen der noch heute gültigen Konstruktion zum Durchbruch. Beteiligt war maßgeblich die Volksharfenspielerin Berta Höller (1923–2014) aus Vöcklabruck in Oberösterreich (Sinngemäßes Zitat: Da habe ich den Holzköpfen erst einmal klarmachen müssen, dass die Pedale wie bei der Konzertharfe angeordnet werden müssen, damit sich die Harfe durchsetzt).

Muss mich natürlich auch korrigieren, denn "Entwickelt", wie ich geschrieben habe, hat er ja nicht.
Habe mich da falsch "ausgedrückt".
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Der Juergen
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Re: Nachlass mit unbekanntem Wert

Beitrag von Der Juergen »

Ich hatte diese Interpretation schon vermutet. :_smile_:

Auch wenn Wikipedia natürlich keine wissenschaftlich zitierfähige Quelle ist, scheint sich das mit Berta Höller in etwa so zugetragen zu haben.
Leider kann man sie nicht mehr selbst fragen, da sie 2014 verstorben ist.

Etwas mehr (auch) zu der Entwicklung Sappl sen., Bradl und Sappl jun. findet sich in der Diplomarbeit von Peter Kostner
»Die Volksharfe in Tirol : Historische und instrumentenkundliche Aspekte«

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