Während des Spielens angesprochen werden - Umgang damit?

Du hast etwas schönes, ärgerliches, spannendes, trauriges mit deiner Harfe erlebt? Erzähl uns davon.
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merit
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Während des Spielens angesprochen werden - Umgang damit?

Beitrag von merit »

Liebe Harfenspieler, ich wende mich hier hauptsächlich an diejenigen unter Euch, die öfter auftreten.

Ich hatte gestern eine sehr schöne musikalische Untermalung auf einem sehr schönen Kunsthandwerkermarkt.

Leider ist mir dabei klargeworden, daß ich jetzt doch irgendetwas gegen ein massiv zunehmendes Phänomen tun muß: Besucher reden mich während des Spielen an, stellen Fragen oder beginnen ein Gespräch.

Eine der Damen gestern sagte zu mir, sie hätte das getan, weil ich sie beim Spielen angeschaut und angelächelt hätte.

Ich will möglichst keine Disskusion über den Verfall der Sitten und so anzetteln :-). Ich möchte wissen, ob Ihr Ideen habt, wie man solche Situationen vermeidet bzw. weitestgehend verhindert.

Für jede Hilfe dankbar, Merit Zloch
Jonny Robels
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Re: Während des Spielens angesprochen werden - Umgang damit?

Beitrag von Jonny Robels »

Ich fürchte, da kann man nicht viel machen. Zur Minderung habe ich ein Schild, wo draufsteht, was die CD's kosten. Das verringert die "Angriffsfläche" ein wenig. "Bitte jetzt nicht, ich spiele gerade!" funktioniert manchmal. Wenn dann jemand motzt, werde ich auch mal deutlich.
"Das sie hier, während ich spiele, störend auf mich einreden, zeugt von einer Instinkt- und Respektlosigkeit, die es mir verunmöglicht, mich ihnen zu öffnen. Und Tschüss! Wer Fragen hat, kann nach dem Set gerne zu mir kommen." Rabäh, unverschämt, etc... "Bitte, da drüben steht der Veranstalter.(Der alles mitbekommen hatte) :_grin_: "Wieso? Der Mann hat Recht! :_grin_: :_grin_: :_grin_:
Meistens reicht der Verweis "bitte nach dem Lied ansprechen" aber aus.

Besorg dir ein altes Schild aus der Strassenbahn/Bus: Während der Fahrt nicht mit dem Fahrer sprechen. :_wink_:
Susanne
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Re: Während des Spielens angesprochen werden - Umgang damit?

Beitrag von Susanne »

Jonny Robels hat geschrieben: Sa 24. Nov 2018, 16:05 Besorg dir ein altes Schild aus der Strassenbahn/Bus: Während der Fahrt nicht mit dem Fahrer sprechen. :_wink_:

Das finde ich eine super Idee! Ist witzig und irgendwie nett, außer der obersten Deppenliga kann da ja wirklich niemand beleidigt sein.

Ansonsten: Nett lächeln, ggf. nicken, aber dabei den Blick fest auf die Harfe gerichtet halten. KEIN Blickkontakt mit dem Punter - und NICHT antworten. Funktioniert zumindest hierzulande ganz gut. Im schlimmsten Fall hält man mich für schwerhörig, was leider inzwischen sogar ein bisschen stimmt.

Das ist die Strategie bei nüchternen Personen. Wenn ich merke, dass jemand schon ordentlich einen im Tee hat, mache ich es genauso, aber ohne Lächeln und Nicken. Sprich, einfach ignorieren und unbedingt Blickkontakt vermeiden.

Ausnahme sind natürlich attraktive junge Menschen, da höre ich dann einfach auf zu spielen und unterhalte mich lieber. Ahem, Scherz. Größtenteils.
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merit
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Re: Während des Spielens angesprochen werden - Umgang damit?

Beitrag von merit »

Vielen Dank, Ihr zwei! Ich habe einen interessanten und regen Austausch über das Phänomen bei facebook angefacht.

Als Erkenntnis daraus ist mir geblieben, daß es keine gute Idee ist, irgendwie verbal zu reagieren - was mir vorher irgendwie schon klar war und was ich ja auch vermeiden will :-).

Wie mein Liebster sagte: "Das ist dann so, als würdest Du wie ich früher einem Franzosen auf seine Ansprache hin in bestem Französisch antworten: "Ich spreche keine Französisch!""

Also: Schild (und zwar nicht hintersinnig, sondern höflich und klar) und "Pssst!" - Geste (Vorschlag Ralf Kleemann, danke nochmal).

Liebe Susanne, hahahaha!! Da kann ein junger Mensch noch so attraktiv sein - wenn er/sie mich beim Spielen anquatscht, macht das sofort unsexy :-)!

Liebe Grüße, Merit Zloch
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Maira
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Re: Während des Spielens angesprochen werden - Umgang damit?

Beitrag von Maira »

Liebe Merit, ich komme grad aus dem Krankenhaus, 2 Wochen Folter.
Besonders die alten Menschen, derer waren dort in der Überzahl,
kriegen das eigentlich nicht mehr mit wenn reden fehl am Platze ist.
Du hast recht: nicht beachten fühlt sich unfreundlich an,
ist zuweilen aber die einzige Chance die man hat.
Schilder ( nicht mit dem Musiker während des Spielens sprechen ect.)
können eine Lösung sein, bitte groß genug schreiben.
Ansonsten : Augen zu :_cool_: und durch :_undecided_:
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
Markus Schönfelder
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Re: Während des Spielens angesprochen werden - Umgang damit?

Beitrag von Markus Schönfelder »

Hey,

die üblichen Tricks haben zumeist damit zu tun, wie du dich aufstellst.
Leider hat man ja nicht immer eine Bühne/ein Podium.

Wenn möglich ist es immer gut anderweitig eine räumliche Trennung herzustellen.
Tische, Notenständer, Verstärker, Instrumentenkoffer auf dem Boden, etc. Wenn der Zuhörer deutlich sieht dass der Platz rund um dich herum nicht als begehbare Fläche gedacht ist signalisiert das zumeist ganz gut, dass es auch nicht angemessen ist dich anzusprechen.
Auch ein kleines Schild aufzustellen (egal für was. Verkauf von CDs oder andere Infos) senden auch unterbewusst schon das Signal dass du beim Spielen nicht sprechen kannst.

Du kannst dich auch mit dem Rücken oder seitlich zum Publikum positionieren. Die meisten Leute versuchen in der Regel Augenkontakt herzustellen bevor sie dich ansprechen.

Das ist für Harfenisten vlt nicht immer so passend, aber manche Musiker tragen dafür beim busking Kopfhörer oder Ohrenschützer.
Ähnlich ist es bei Kleidung. Formelle Kleidung wirkt erstmal abschreckender, ist aber manchmal auch nicht passend/realistisch.

Eine weitere Möglichkeit sind Licht und Mikrophone. Schon ein kleiner Leuchter auf dem Boden (oder ein vor dem Musiker platziertes Mikrophon - das muss noch nichtmal an sein) vermitteln den Eindruck dass es sich um eine Veranstaltung handelt und hält Leute davon ab dich anzusprechen. Die wenigsten Menschen werden dich ansprechen wenn sie das Gefühl haben von einem Mikrophon verstärkt zu werden oder in den Lichtschein eines Leuchters treten.

Freunde von mir haben einfach immer einen rollbaren Teppich dabei gehabt auf den sie sich gestellt haben. Quasi als Ersatzbühne. Klappt wohl auch ganz gut.

Aber ganz kann man es Erfahrungsgemäß nie vermeiden. Einfach kurz Augenkontakt herstellen und den Kopf schütteln wird von den meisten Leuten verstanden.

Lieber Gruß
Markus
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