Es wurde hier wirklich schon vieles geschrieben, aber da noch niemand (wahrscheinlich mangels eigener Erfahrung) auf das Thema Neuroleptika eingegangen ist, möchte ich mich kurz dazu äussern.Blumenkind74 hat geschrieben: ↑Fr 22. Feb 2019, 09:23Ich muss dazusagen, dass ich chronisch krank bin und beeinträchtigende Medikamente (Neuroleptika) nehmen muss und mir fällt die Koordination sehr schwer. Nun will ich auch nicht alles auf die Medis schieben, aber frage mich gerade ob es anfangs allen so ging und es nur eine Frage der reinen Übung ist, oder ob die Chancen für mich wirklich schlechter stehen.
Während einer schwierigeren Phase meines Lebens habe ich einige Erfahrungen mit Psychopharmaka gesammelt. Das meiste waren Antidepressiva, es waren aber auch ein paar Neuroleptika dabei. Schlussendlich hatte ich alles früher oder später abgesetzt, weil es entweder nicht die angezielte Wirkung erbrachte oder die Nebenwirkungen zu stark waren. Zudem wollte ich das Zeug eigentlich eh nie einnehmen und war damals einfach mehr oder weniger dazu genötigt worden. Und aus heutiger Sicht wären die ganzen Versuche damals eh nicht notwendig gewesen und hätten mir erspart bleiben können (aber das ist ein anderes Thema).
Beim einen Neuroleptikum war es tatsächlich so, dass es ein chronisches Kribbeln in den Händen und Fingern verursacht hatte, was derart störend war, dass ich dieses Medikament schon nach sehr kurzer Zeit wieder abgesetzt habe. Bei einem anderen war das nicht der Fall. Ich weiss nicht, ob du das Thema schon mit der dich in diesem Punkt ärztlich betreuenden Person angeschaut hast. Aber das darf man ruhig ansprechen, wenn man den Eindruck hat, die Nebenwirkungen eines Medikaments wirken im Alltag beeinträchtigend. Steht das Ausmass der Beeinträchtigung nicht mehr im Verhältnis zum Nutzen des Medikaments, darf man dessen Verwendung durchaus in Frage stellen und vielleicht alternativ ein anderes ausprobieren.
Wie sehr dein Übungstief medikamentös bedingt ist oder es nicht anders ist als bei anderen, die neu Harfe lernen, kann ich nicht beurteilen. Aber basierend auf den vielen Rückmeldungen der anderen hier sollte nun eine Selbsteinschätzung für dich einfacher sein.
Schlussendlich möchte ich noch anmerken, dass viele Leute Hobbys nachgehen, bei denen sie (aus welchen Gründen auch immer) kleinere Handicaps haben. So lange die Beschäftigung damit aber Freude bereitet, ist doch schon etwas ganz Wichtiges erreicht. Und je nach dem hilft es einem sogar dabei, die gefühlte Grösse dieses Handicaps zu verkleinern, was ebenfalls eine positive Lebenserfahrung sein kann.