Übungstief :-((

Du hast etwas schönes, ärgerliches, spannendes, trauriges mit deiner Harfe erlebt? Erzähl uns davon.
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Blumenkind74
schon länger da
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Re: Übungstief :-((

Beitrag von Blumenkind74 »

Vielen lieben Dank für eure Worte. Das hat mir jetzt richtig gut getan. Werde mir das Gesagte zu Herzen nehmen und auch mit meiner Lehrerin sprechen. Sie ist noch ganz jung (23) und hat bisher auch noch nicht unterrichtet...das kommt vielleicht noch erschwerend dazu. Obwohl ich sie sehr schätze.
Ich werde weiter üben und mein ganz eigenes Tempo finden...den eigenen Ehrgeiz etwas zurück schrauben, bis sich die Situation wieder entspannt.
Die Freude an Klang und Spiel steht für mich im Vordergrund.

Mich mit jemandem auszutauschen wäre natürlich toll, aber wie findet man jemanden, der in der Nähe wohnt und auch Harfe spielt? Gibt es hier im Forum eine Möglichkeit?

Jedenfalls noch einmal vielen Dank für eure aufbauenden Worte!!!
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ClarSach
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Re: Übungstief :-((

Beitrag von ClarSach »

Vielleicht will die Lehrerin mit einem zweites Buch für absolute Beginner arbeiten, damit du nicht ewig mit den selben Stücken zu ringen darf. Variation bringt Spaß.

Ein nettes Buch ist z.B. Play the Harp Beautifully, no. 1 von Pamela Bruner (als du Englisch lesen kannst). Ich habe selber die Bücher 2 und 3 von ihr.

Was mich vielleicht noch schöner scheint (ich habe das Buch jetzt in Bestellung) ist Monika Mandelartz' Saitenklang. Speziel geeignet für Erwachsene. Und es ist auf Deutsch! Sehe mal: https://www.schellmusic.com.de/epages/6 ... 2011131%22 Ich fand es bei Zufall, weil die Youtube Video's worauf Monika die Stücke von ihrer Lehrmethode spielt, mir sehr gefallen. Sehe: https://www.youtube.com/results?search_ ... mandelartz
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Koko P.
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Re: Übungstief :-((

Beitrag von Koko P. »

So ätzend das für manch einen klingt: Ich finde, Fingerübungen können sogar entspannend sein. Ich benutze - wie viele - Uschi Laars Harfenschule. Fingerübungen helfen auch zur rechts-links-Koordination, eben weil beide Hände oft gleich geübt werden. Und sie schulen das Fingergedächtnis für Abstände.
Heute ist ein guter Tag für einen guten Tag!
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bastian
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Re: Übungstief :-((

Beitrag von bastian »

Blumenkind74 hat geschrieben: Fr 22. Feb 2019, 09:23 Wie war das bei euch am Anfang? Kennt ihr Ähnliches? :_huh_:

Nach zehn Jahren an der Harfe muss ich sagen: Es ist nicht nur am Anfang so. :_wink_:

Es gibt einfach Phasen, da macht man keine Fort- oder sogar Rückschritte. Drei Monate später läufts dann wieder rund. Wir sind eben keine Maschinen.

Mein Tipp daher: Akzeptieren und einen Gang zurück schalten bringt mehr als Erfolge erzwingen wollen. Dann ist der Frust nur um so größer, wenn es nicht klappt. Lieber mal etwas weniger an die Harfe setzen, ein gutes Buch lesen und wenn es dann wieder in den Fingern juckt, richtig Gas geben.
Ein Leben ohne Harfe ist möglich, aber sinnlos.
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Suse34
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Re: Übungstief :-((

Beitrag von Suse34 »

Wir üben gerade den Vogelsberg Walzer und sie sagte mir erneut, dass meine Finger viel zu verkrampft sind. Wenn ich zu Hause täglich mehrmals übe, dann denke ich auch, dass ich es irgendwie technisch nicht hinbekomme und mich einfach zu blöd anstelle. Oft klappt eine Hand sehr gut, dann die andere Überhaupt nicht, wenn ich mich anstrenge/konzentriere, dann wirds oft verkrampft und nix geht mehr.
Das macht mich gerade super traurig
Mich macht es traurig zu lesen, dass nach ein paar Wochen die Finger schon völlig locker sein sollen :_undecided_:
Ich spiele jetzt seit ca. 2,5 Jahren und bin gerade am Ende des ersten Pampuch-Heftes... Ok, ich habe zwischendurch auch ein paar andere Stücke gespielt. Aber mein Repertoire sind max. 10 Stücke, die ich wirklich mag und gut kann!
Ich habe gerade das Gefühl, dass die Quint-Oktav-Griffe langsam unverkrampfter werden, nachdem ich sie schon fast 1,5 Jahre spiele :_smile_: .

Das Wesentliche ist: Ich genieße es immer zu spielen und war noch nie traurig über mangelnde Fortschritte. Es gibt so viele Situationen, in denen ich nur eingeschränkt spielen kann. Ich war auch eine Weile krank, jetzt finde ich wenig Zeit, weil ich neben Job, Haus und Kindern auch noch meine Mutter pflege. Aber wenn ich Harfe spiele, bin ich glücklich!
Ich kann mir nicht vorstellen jede Woche Unterricht zu nehmen. Das ist ok für meinen 11-jährigen Sohn, für den das oft die einzige Übungszeit in der Woche ist. Ich brauche definitiv länger, bevor ich mit neuem Input etwas anfangen kann.

Ich finde alle Tipps, die hier schon geschrieben wurden gut. Ich selbst nutze auch die Harfenschule von Uschi Laar und kann sie nur empfehlen.
Auch gibt es unterschiedlich arrangierte Stücke. Es ist nichts Verwerfliches daran, in anderen Notenheften zu wildern :_smile_: .

Lass Dich nicht entmutigen und finde Dein eigenes Tempo!

Susanne
Deirdre
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Re: Übungstief :-((

Beitrag von Deirdre »

Hallo Blumenkind74,

meine Vorreder/-innen haben schon soviel geschrieben, dem ich mich einfach anschließen möchte: ja, es ist manchmal nicht einfach, manchmal bleiben die schnellen Fortschritte trotz Übens aus... das sind Phasen, die auch wieder vorbei gehen. Im Zweifelsfall einfach dieses spezielle Stück beiseite legen, etwas anderes spielen und in ein paar Monaten noch mal probieren - vielleicht klappt es dann besser... :_wink_:
Mich mit jemandem auszutauschen wäre natürlich toll, aber wie findet man jemanden, der in der Nähe wohnt und auch Harfe spielt? Gibt es hier im Forum eine Möglichkeit?
Schau' mal hier:
viewtopic.php?f=7&t=7297

Dem PLZ-Verzeichnis zu urteilen, wäre Martina dir geographisch am nächsten...ob sie Interesse an einem Austausch hat, müsstest du sie selbst fragen. Oder du machst hier einen Thread auf :_wink_: :

viewforum.php?f=31

Hier sind auch noch mal Tips zum effektiven Üben:
viewtopic.php?f=11&t=7788

Kopf hoch! :_smile_: Alle Dinge haben ihre Zeit... oder so ähnlich... :_smile_:

Liebe Grüße,

Deirdre
- Primum nil nocere -
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Barbara
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Re: Übungstief :-((

Beitrag von Barbara »

Hallo Blumenkind74,

als "gebranntes Kind" kann ich dir nur sagen: Verkrampfen ist ein Warnhinweis, den du ernst nehmen solltest! Denn genauso, wie deine Finger ein schönes Stück lernen, lernen sie auch, dass zum Harfespielen Verkrampfung dazugehört, wenn du es immer wieder so wiederholst. Und das wieder zu verlernen ist schwer.

Von daher mein Rat: Stop! Innehalten. Dieses Stück beiseitelegen. Nur noch Sachen auf der Harfe spielen, bei denen du dich nicht verkrampfst. Vielleicht Stücke, die du schon kannst. Oder, wenn das Zusammenspiel beider Hände nicht klappt: In Grandjany/Weidensaul: First Grade Pieces for Harp sind wunderschöne Stücke, bei denen die Hände abwechselnd spielen, und die trotzdem toll klingen. Oder du zupfst einfach so nach Lust und Laune auf der Harfe rum. Wichtig dabei: Deinen Händen, deinem Körper, deinem Kopf zu vermitteln, dass Harfespielen ohne Verkrampfung möglich ist, und sogar viel mehr Spaß macht. Und sobald du merkst, dass deine Hände sich verkrampfen, höre auf, mach was anderes. Das ist vielleicht schon nach 2 Minuten so, egal. Mach eine Weile was anderes, probiere es dann nochmal. Irgendwann schaffst du dann 5, irgendwann 10 Minuten unverkrampft. Spiel lieber kurz, dafür vielleicht öfter.

Lass dir Zeit, nimm dir die Zeit, die du brauchst. Jeder lernt unterschiedlich schnell, jeder auf unterschiedlichem Weg. Wichtig ist, dass du dich damit wohlfühlst, denn nur dann ist der Kopf frei für Fortschritte.

Ich drücke dir die Daumen, dass du die Freude am Harfespielen bald wiederfindest!

Barbara
It's the mystery that endures. Not the explanation.
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Vera
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eine Gosewinkel Harfe
Dann ist da noch Fröschlein, eine kleine, recht alte Harfe, hab ich mit Unterstützung von Karsten "renoviert" und nochmal zum Klingen gebracht
Ein weiteres Schätzchen wartet noch auf seine Aufarbeitung
Aber wie ich mich kenne ist das noch nicht das Ende der
(Harfen) Geschichte
Oder doch?

.
Wohnort: Frankreich in der Nähe von Saarlouis

Re: Übungstief :-((

Beitrag von Vera »

@Suse 34

Es ermutigt mich was du schreibst , dass es noch jemanden gibt, auf einem ähnlichen Stand ist wie ich.
Auch nach 2,5 Jahren. Ende erstes Pampuchheft... paar andere Stücke.
Und die (wenn ich mal durchzähle komme ich vielleicht auch auf etwa 10) die ich mag muss ich regelmässig spielen,damit ich sie nicht verlerne. Aber das mach ich mit Freude und Begeisterung.... immer noch.
Ab und zu kommt ein neues "Projekt" aber es kann viele Wochen dauern bis das neue Stück dann flüssig läuft.
Aber macht doch nix, auch das Üben macht Spass (alter Spruch... der Weg ist das Ziel )

Obwohl, wie ja schon geschrieben, ich versuche mir keinen Druck zu machen, ab und zu vergleicht man sich dann doch mit anderen, was die schon zu spielen , wie lange sie schon dabei sind.
Und viele sind halt wesentlich schneller, haben mehr Repertoire, spielen schwierigere Stücke.
Aber genau wie du geniesse ich nach wie vor die Klänge, die ich meiner kleinen Harfe entlocke.
Und bin glücklich damit.
Reich ist, wer mehr Träume im Herzen hat, als die Realität zerstören kann
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Suse34
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Re: Übungstief :-((

Beitrag von Suse34 »

@Vera: Ja, das hört sich exakt nach mir an :_wink_: !

Aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass wir tatsächlich zu den „Langsamen“ gehören. (Ok, zu den Schnellen auch nicht...).
Ich hatte letztes Jahr auf dem Harfentreffen wirklich kein Problem mitzukommen und es hat mich überrascht, wie lange der eine oder andere schon spielt (7 Jahre, 8 Jahre), wo ich den Eindruck hatte, ich kann es besser. Auch die Freunde, denen ich mal etwas vorspiele, sagen nicht: „Was? Du spielst schon 2,5 Jahre und kannst noch nicht mehr?“ :_grin_: Da kommt eher: „Was? Du hast wirklich erst vor 2,5 Jahren angefangen und kannst schon soviel?“

Man muss wirklich überlegen, in welcher Vergleichsgruppe man sich bewegen möchte. Und ich glaube hier im Internet findet man schon eher die wirklich begeisterten Leute, die dann auch gerne etwas mehr Zeit investieren.
Zuhause im Freundeskreis oder auf so einer großen Veranstaltung, wie dem Harfentreffen relativiert sich das Ganze dann doch.

Also: An die Harfe und los :_smile_:
Liebe Grüße
Susanne
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Ollerhaken
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Re: Übungstief :-((

Beitrag von Ollerhaken »

Hallo Blumenkind,

eigentlich ist fast alles schon gesagt worden. Ich habe in mehreren Bereichen Erfahrung mit Verkrampfungen und ihren Ursachen. Es ist eigentlich ganz einfach:
Alles beginnt und endet im Kopf. Verspannungen haben im wesentlichen zwei Ursachen:

Du hast gerade erst angefangen, d. h. die Bewegungen, die Spielweise, die Saitenabstände, alles ist fremd, und Dein Gehirn braucht Zeit, sich einzuprägen, was es machen soll. Das lernt es durch langsame, sehr bewußte Bewegungen der einzelnen Hände.
(Übrigens finde ich einen Walzer auch eher ungeeignet in dieser Phase, da er zu viel Koordination fordert)

Du möchtest zu viel zu schnell, und Deine Lehrerin verstärkt das leider, indem sie Dir sagt, was falsch läuft, aber offenbar nicht, wie Du dagegen vorgehen sollst, nämlich durch mentales Loslassen. Konzentrier Dich auf das Schöne, auf den Klang, und versuche ganz nebenher, in kleinen Einheiten und langsam, das anzustreben, was das Ziel ist. Sei zufrieden, mit dem, was gerade geht. Mach Pause, wenn Du merkst, daß Du Dich anfängst zu ärgern, weil es nicht geht, wie Du möchtest. Sieh es als Spiel, als Abenteuer, etwas Neues in Deinem Leben, und nicht als Olympiade. Wenn Du nicht Medikamente nehmen müßtest, würde ich sagen, trink ein Glas Rotwein und spiel locker beduselt ; das hat schon oft geholfen :_cheesy_: .


Was Du erlebst, ist völlig normal. Aller Anfang ist schwer, und wir möchten das alle nur ungern akzeptieren. Denk nur mal dran, was für eine Herkulesarbeit Dein Gehirn gerade leisten muß, angefangen vom Notenlesen in Doppelsystemen. Das ist ein kleines Wunder, daß es diesen riesen Aufgabenkatalog überhaupt hinkriegt! Sei also gnädig mit ihm und laß ihm Zeit :_wink_:

Ich spiele auch erst seit Oktober, allerdings mit mehrfacher Instrumentenerfahrung im Rücken, aber Du hättest mich am Anfang mal verzweifelt in den Saiten stricken und strampeln sehen sollen :_grin_: , und natürlich traten auch die typischen Nacken- und Rückenschmerzen auf. Ich habe bislang autodidaktisch mit Josh Layne gelernt, was den Vorteil hatte, daß ich das üben konnte, was mir Freude machte. Es hat mir auch viel geholfen, immer wieder in den Videos auf die Hände zu schauen. Irgendwann nach Wochen hat es "klick" gemacht, und von da an konnte ich zwei Stunden ohne irgendwelche Spannungsschmerzen an der Harfe sitzen. Aber man ist nie "geheilt", es genügt der Gedanke, daß etwas doch jetzt endlich besser oder schneller gehen muß, und schwupps - Verkrampfung. Womit wir wieder beim Kopf wären.

Hab Spaß beim Spielen, das ist alles, was zählt!

Liebe Grüße
Iris
Antworten