Das Internet und das Gedächtnis des Elefanten ...

Hat gar nix mit Harfen zu tun, aber du willst es trotzdem unbedingt loswerden? Dann mal los.
Brigitte L.

Re: Das Internet und das Gedächtnis des Elefanten ...

Beitrag von Brigitte L. »

Karstilo hat geschrieben
Um beim Vergleich mit dem Dorf zu bleiben - die Glaubwürdigkeit der Dorftratsche wird auch irgendwann mal hinterfragt, oder :_lipsrsealed_: :_undecided_:
Nööö,
die kennen bei uns Geschichten von Leuten, die schon lange tod sind.
Oliver

Re: Das Internet und das Gedächtnis des Elefanten ...

Beitrag von Oliver »

allessandra hat geschrieben:
Wenn ich mich selbst google, stelle ich fest, dass beinahe alles schon sehr überaltet ist, was von mir im Netz steht. Es reflektiert nicht meine gegenwärtige Situation, oder meine Persönlichkeit, die sich in den Jahren weiter entwickelt hat. Das kann man auch über einen Check im Netz nicht erfassen, oder? Ihr könnt realiter alle GANZ anders sein, was weiss denn ich? Trotzdem - ich würde es gern baldigst herausfinden - so ganz real und persönlich- nicht virtuell :_wink_:
Hallo zusammen,

ich befürchte, dass zum einen an die Aktualität als auch an die Glaubwürdigkeit der Informationen aus dem Internet ein wesentlich höheres Maß an kritischer Betrachtung gelegt werden muss, als es bisher zumeist geschehen ist. Da bastelt sich ein Personalchef u. U. ein Bild eines Klienten zusammen, das auf Informationen basiert, die veraltet oder gar falsch sein können, weil sie vielleicht auf Halbwissen basierend nicht einmal vom Klienten selbst ins Internet gebracht wurden. Die Informationen scheinen kein Verfallsdatum, keine Halbwertzeit zu haben. Die entstehenden Bilder werden sehr schnell verzerrt, weil die Schlüsse, die aus den wenigen Informationen gezogen werden, oftmals das eigentliche Maß der tatsächlich vorhandenen Informationen um ein Vielfaches überschreiten. Dann wird aus dem berühmten Foto mit dem Bierglas in der Hand umgehend der stark alkoholisierte Partylöwe, der jedes Wochenende auf einer anderen Party abhängt und sich voll laufen lässt. Dabei hasst er Partys und das war ein Foto des Junggesellenabschieds seines besten Freundes, wo er ausnahmsweise - und das ist nun wirklich so gemeint - ein Bier getrunken hat. Die einzige wirkliche Information, die das Foto enthält ist: "Da ist ein Mensch abgebildet, der ein halbvolles Bierglas in der Hand hält und dabei grinst. Das Bild ist mit einem Titel versehen: Hans Meier" Und was macht die Liebste, die sich überlegt, ob sie sich auf eine Beziehung mit ihm einlässt, und die seinen Namen mal eben gegoogelt hat, daraus? …

Die Gefahr liegt also nicht nur in den Informationen, also den Spuren, die wir im Netz hinterlassen, sondern auch in den Köpfen und der Phantasie der Menschen, die diese Informationen finden.

"Zu dem Zeitpunkt, als ich dies schrieb, war ich genau dieser Meinung, war dies meine Überzeugung." Das kann einige Zeit später wieder ganz anders aussehen, z. B. weil mir neue Informationen zugetragen wurden, so dass ich zu einer anderen Überzeugung gekommen bin… Leider wird von vielen eher danach verfahren, dass alles, was im Internet steht, wie in Stein gemeißelt auf immer und ewig absolute Gültigkeit besitzt.

Es wird so gut wie nie die Qualität einer Information betrachtet. Wahrheitsgehalt? Gültigkeit? Relevanz?

Ein weiteres Thema in diesem Zusammenhang ist die Art der Informationsverbreitung und der im direkten Zusammenhang damit stehende Wahrheitsgehalt. Wer schon einmal "Stille Post" gespielt hat, weiß was ich meine. Ich durchsuche das Netz nach der Lösung der Rechenaufgabe 1 + 1. An 9 Stellen finde ich die Aussage: 1 + 1 = 3, an einer Stelle 1 + 1 = 2. Dummerweise hat der Erste beim Abschreiben einen Fehler gemacht. Die anderen Acht zweifelten nie an der Wahrheit des ersten Abschreibers und kopierten fehlerfrei vom ersten Fehler. Das weiß ich jedoch nicht. Und da 90% der Antworten die Zahl 3 war, bin ich nun der Meinung, dass 1 + 1 = 3 ist. Damit bin ich der Zehnte im Bunde… 

Und nun sitzt man als Bewerber in einem Einstellungsgespräch und muss das verzerrte Bild, das ein Personalchef sich aus u. U. zweifelhaften Quellen zusammengesetzt hat, wieder gerade rücken.

Natürlich war das vor den Zeiten des Internetzeitalters nicht viel anders. Da fragte man eben abends am Stammtisch in die Runde: "Sagt mal, kennt einer von Euch den Meier Sepp…" Ein entscheidender Unterschied zum Internet ist, dass die Informationsbeschaffung dort im Ggs. zur Kneipe vollkommen anonym geschehen kann.

Facbook & Co

Hat sich jemand die Geschäftsbedingungen von Facebook vor der Anmeldung bis ins Detail durchgelesen und verstanden? Facebook bietet viele Einstellungsmöglichkeiten zum "Schutz" der Privatsphäre. Wer hat sich diese bis zum Schluss angesehen und evtl. angepasst? Ich selbst habe für einen Kunden eine halbe Stunde gebraucht, bis ich alle Einstellungsmöglichkeiten durchforstet und angepasst hatte. Die Standardeinstellungen spiegeln genau das wider, was diese Firma möchte: so viele Informationen wie möglich sollen von allen einsehbar sein, um ein möglichst großes Maß an offener Vernetzung zu ermöglichen.

Ich mag noch ein wenig weiter herum spinnen…

Google, YouTube & Co

Wenn man bei Google nach verschiedenen Begriffen sucht, wird man, sofern man darauf achtet, bemerken, dass die Ergebnisse, die die Suchmaschine liefert, immer genauer werden. Hat man z. B. mal nach "BMW München" gesucht, wird man vermutlich bei der nächsten Suche nach "Auto München" vermehrt Angebote von BMW in der Ergebnisliste finden, weil die Suchmaschine der Meinung ist, man interessiere sich vorwiegend für die Automarke BMW. Die Verbindung zwischen dem Suchverhalten, das auf den Google-Servern gespeichert ist und dem Browser wird über Cookies hergestellt. Wer diese Cookies nie löscht, was für die Mehrheit der Internetnutzer zutrifft, wird ein immer exakteres Bild auf den Google-Servern hinterlassen. Wenn man nun auch noch einen Google-Mail-Account hat, ist die Verbindung zur Emailadresse sehr schnell hergestellt. Hier diskutiert man gerade mit einem Bekannten über die Vor- und Nachteile von BMW-Fahrzeugen gegenüber anderen Automarken und deren Sportlichkeit und schon "weiß" Google, dass man vor allem BMW-Sportwagen liebt.

Amazon & Co

Noch wilder treiben es Versandhäuser, denn hier ist die direkte Verbindung zwischen Suchverhalten und einer realen Person möglich, denn spätestens beim Bestellen muss man seinen Namen und seine Adresse angeben. Die Wertigkeit dieser bei Google & Co zum größten Teil noch vollkommen anonymen Informationen erhöht sich hier um ein Vielfaches, sobald die Verbindung zu einer realen Person hergestellt ist.

Und jetzt lass da mal einen Hacker kommen…

Payback und Konsorten

Auch außerhalb der Internetwelt geht dieses Spiel weiter und es wird damit viel Geld verdient. Das eine Prozent, was die Payback-Anbieter ihren Kunden an Rabatt gewähren, ist ein Witz im Vergleich dazu, was diesen die aus dem Kaufverhalten gewonnenen Informationen wert sind.

Der "Gläserne Mensch" ist keine Fiktion sondern Realität! Die Freiheit, die uns obliegt, ist jedoch – zumindest in den meisten Bereichen – das Maß zu bestimmen, wie gläsern man tatsächlich sein möchte.

Ich möchte hier keine Ängste oder Paranoia schüren. Ich möchte lediglich ein wenig Licht ins Dunkel bringen und verständlich machen, wie ein paar Dinge zusammen hängen (können). Mit dem Wissen, welche Informationen wie und wo verarbeitet und gespeichert werden, hat man meiner Meinung nach eine bessere Grundlage, auf der man nun entscheiden kann, was man von sich im World Wide Web preis gibt und was nicht.

Viele Grüße
Oliver
skh
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Re: Das Internet und das Gedächtnis des Elefanten ...

Beitrag von skh »

In diesem Zusammenhang finde ich auch wichtig, dass man aufpasst, was man über andere verbreitet -- gar nicht mal Falschinformationen oder Verleumdung, sondern überhaupt wer wo wohnt / spielt / unterrichtet -- und sich mit der Weitergabe von Wohnorten, Telefonnummern und Mailadressen etwas zurückhält, sowohl im Google-öffentlichen Teil des Forums als auch in PMs.

Ich schaue eigentlich immer, ob jemand eine Webseite mit Kontaktinformationen hat (dann gebe ich den Link weiter), oder frage vorher nach, ob ich eine Mailadresse rausrücken darf.

Grundprinzipien der Höflichkeit. Manchmal nicht ganz einfach, man will ja helfen, und es ist ja auch schön, viele Leute zu kennen.

(Zum Rest -- ja mei. Wer wissen will, wie ich mit Informationen über mich im Internet umgehe, kann ja mal nach mir googlen :_grin_: )
skh
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Re: Das Internet und das Gedächtnis des Elefanten ...

Beitrag von skh »

Oh, und nochwas: über eine Institution, die einem das Leben richtig schwer machen kann, meckert lustigerweise niemand: die Schufa.
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Der Juergen
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Re: Das Internet und das Gedächtnis des Elefanten ...

Beitrag von Der Juergen »

skh hat geschrieben:über eine Institution, die einem das Leben richtig schwer machen kann, meckert lustigerweise niemand: die Schufa.
Die ist ja auch nicht mehr "neu", in 10 Jahren meckert auch keiner mehr über die Möglichkeiten des Internet 2011 :_wink_:
Erstens haben sich die Menschen damit arrangiert, zweitens sind die Aussagen über einzelne Personen oder Scheinpersonen so diffus, dass der Aussagewert in der Gesamtheit gegen Null geht. Meine Stellungnahmen dazu beinhalten auch eine gewisse Aufforderung diese Entwicklung etwas zu beschleunigen.

@Oliver: Vielen Dank für die übersichtliche Darstellung einiger Aspekte.

Facebook nutze ich, es ist für mich nützlich zum Informationsaustausch, zum Beispiel während der heißen Phase der ägyptischen Mubarak-Verdrängung bekam ich über Chat und "Nachricht" Informationen aus allererster Hand von einer ägyptischen Harfenistin, die ich zwecks Übersetzung eines arabischen Spruches anlässlich des Bombenanschlages auf koptische Christen Ende letzten Jahres kennengelernt habe.

Außerdem macht es Spaß! :_grin_:

Ich lache immer mal wieder über die Werbung zur Behandlung einer Glatze (da spielt mein Alter von 53 Jahren wohl ne Rolle), dann die Werbung für nette Frauen, die einen Partner suchen (die meisten FB-"Freunde" sind Harfenspieler und da hat's halt deutlich überwiegend Frauen … mein Profil ist übrigens sichtbar auf "männlich" gesetzt und trotzdem habe ich die Interessen an Kontakten "männlich" oder "weiblich" überhaupt nicht ausgewählt :_grin_: ), irgendwelche Mittelalter-nochbilliger.de-Seiten (ja, ihr ahnt es: ich habe auch zu Mittelaltermärkten und Gewandungsschneidereien verlinkt) usw. usf.
Das nimmt aber immer mehr ab, die Werbung nehme ich gar nicht mehr wirklich war, es ist eben eine Art Hintergrundrauschen, das man ebenso akzeptiert, wie eine schlechte Handyverbindung.

Auf einen weiteren, bisher hier nicht zur Sprache gekommenen Aspekt, wies mich gestern Anandaprema (Sabine, Stutzi) hin:
Nämlich, dass Menschen, die ein Doppelleben führen (dieses ihnen auch Stress bereitet), mitunter unbewusst Informationen so streuen, damit sie enttarnt werden.
Dies passierte meines Erachtens auch schon in diesem Forum (nicht nur in einem Fall). Zugeben könnten die das natürlich nicht.
Oder es ist ein Spielchen mit dem Feuer, wenn auch mit einem sehr lauen.

Also, es gibt da noch eine Menge an Facetten zu entdecken, lassen wir uns nicht aufhalten :_cheesy_:

Liebe Grüße
Jürgen
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Re: Das Internet und das Gedächtnis des Elefanten ...

Beitrag von tinamuh »

So, jetzt habe ich mir endlich mal die Zeit genommen und alle Beiträge durchgelesen!
Irgendwie ist ja auch schon alles gesagt. Ich selber halte es im großen und ganzen entspannt im Umgang mit dem Internet. Zum Teil auch, weil ich noch nicht ganz begriffen habe, was daran schlimm sein soll wenn z.B. Amazon mein Suchverhalten abspeichert und mir beim nächsten Mal entsprechende Vorschläge unterbreitet? Werbung kriegt man doch alle Nase lang von allen Seiten um die Ohren - warum dann nicht lieber Dinge angepriesen bekommen, die einen ggf. tatsächlich interessieren? Die Kaufentscheidung liegt ja zum Glück noch bei mir :_smile_:

Sensible persönliche Daten und Infos versuche ich nach Möglichkeit für mich zu behalten - auch im wahren Leben. Stichwort Karsten's Schild.
Dass ich mich beim Anlegen meines flickr-Accounts bei der Eingabe des Geburtsdatums anscheinend geirrt hatte :_wink_: führte allerdings dazu, dass ich kein neues Passwort zugeschickt bekomme. D.h. es existieren jetzt auf einer Plattform öffentlich Fotos von mir, auf die ich keinen Zugriff mehr habe! Und das ist echt kacke! Ich wollte schon längst mal die Hotline angerufen haben und gucken, ob wir da nicht eine Lösung finden. (Anmailen des supports half nicht weiter.)

"Meine Freunde" im VZ sind alles Leute, vor denen mir nichts peinlich sein muss. Ich habe auch schon Freundschaftsangebote aus diesem Grunde abgelehnt (z.B. von Azubis). Viel los ist für mich im VZ aber nicht mehr. Sind wohl alle auf Facebook gelandet.
Freundschaftsangebote auf youtube nehme ich nur an, wenn ich einen Bezug erkennen kann (z.B. jemand mit Harfe).
Auf Facebook hatte ich eine zeitlang ein Fake-Profil, weil ich mich nach einigen Leuten, die ich im Ausland kenne und mit denen ich ewig nicht mehr im Kontakt stehe, umsehen wollte. Fehlen tut mir Facebook bislang nicht :_smile_: . Der ganze Hype geht mir im Grunde sogar auf die Nerven. Ich habe den Eindruck, da wird ein "paralleles Internet" aufgebaut, was früher die Homepage war, ist jetzt das Facebook-Account. Es gibt immer mehr Informationen, aber diese werden auch immer oberflächlicher. Und auch ich habe - wie einige andere auch schon schrieben - das Gefühl, mir ist das alles viel zu dynamisch und schnell-lebig.

Soweit meine Ergüsse dazu. Ob's interessiert? Erfreulicherweise kann man ja im Internet auch ganz nach belieben sinnlos Spuren hinterlassen....

Und zum Abschluss meine polemische Meinung: Google und Facebook werden eh irgendwann die Weltherrschaft übernehmen!
tinamuh .... weil ich manchmal einfach muhen muss.
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bastian
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Re: Das Internet und das Gedächtnis des Elefanten ...

Beitrag von bastian »

Im Moment geht aber auch viel schief. Vier wunderbare Beispiele, warum ich für einen zurückhaltenden Umgang mit persönlichen Daten werbe. Zum einen wecken Daten immer andere Begehrlichkeiten, als die, für die sie eigentlich gedacht waren. So viele Begehrlichkeiten, dass man sichgar nicht vorstellen kann, was für welche. Zum anderen gibt es in der Welt einfach immer noch unglaubliche Schlampigkeit.

Alles Nachrichten allein aus der letzten Woche:

- Vollständige Bewerbungsunterlagen von Bewerbern der UNESCO wochenlang frei zugänglich im Netz:
http://www.tagesschau.de/ausland/unesco ... ne100.html

- Bei Sony wurden 77 Millionen (!) Datensätze von Playstation-Kunden geklaut, zum Teil wohl auch Kreditkartennummern. Diese hatten die Kunden zum Online-Einkauf selber bei Sony auf der Webseite hinterlegt hinterlegt.:
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/son ... on100.html

- IPhone und IPad speichern Bewegungsprofile:
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/iphone116.html

Was für Begehrlichkeiten dadurch entstehen, zeigt dieses letzte Beispiel. Das finde ich den Hammer:
- Tomtom (Navihersteller) verkauft (natürlich anonymisiert :_rolleyes_: ) Fahrverhaltensprofile (also ausgewertete Bewegungsprofile, IPhone grüßt von ferne) an niederländische Behörden. Eigentlich mit dem Ziel, den Straßenbau zu verbessern. Was aber dann passiert ist, dass diese Fahrprofile an die Polizei weitergeleitet wurden, wodurch die wiederum wusste, wo es es sich lohnt, Blitzen aufzustellen:
http://www.tagesschau.de/ausland/tomtom102.html

Aufpassen, Leute.
Sebastian
Ein Leben ohne Harfe ist möglich, aber sinnlos.
Benutzer gelöscht

Re: Das Internet und das Gedächtnis des Elefanten ...

Beitrag von Benutzer gelöscht »

Das sind wirklich schlimme Nachrichten, gerade mit dem iPhone! Da bin ich froh, dass ich ein altes Handy habe. Ein Bekannter von mir denkt ebenso und hat sich ein ganz simples Mobiltelefon gekauft, dass nur telefonieren und simsen kann. Dies nennt er "Idiot Phone", als Statement zum Hype um die derzeit so angesagten Smartphones. Wie erfrischend, dass es noch Leute gibt, die nicht auf alle neuen technischen Spielereien hereinfallen, die niemand braucht, aber jeder haben will. Zumindest in der jüngeren Generation, je älter man wird, umso resistenter wird man ja dagegen.
Muss ich wirklich immer und überall einen Internetzugang etc. haben, halbstündlich meine Mails abrufen und auf Facebook posten, dass ich in der Bahn von A nach B sitze und mir langweilig ist? Oder könnte ich mir einfach die Landschaft ansehen oder mich mit mir selbst beschäftigen? Wobei das schon wieder fast wieder eigene Diskussionen hervorrufen würde: die Werteverlagerung, die innere Leere des modernen Menschen, die allgemeine Verdummung, die Generation der Ruhelosigkeit und die schnellebige Wegwerfgesellschaft ...
Klar kann man sich nicht gegen jede technische Neuerung wehren, aber sie zumindest mal auf den kritischen Prüfstand stellen! Brauche ich das wirklich? Nutzt mir das? Schadet es mir eher?
Ich kannte mal eine Person, die jeden Monat eine Handyrechnung von etwa 200-400 Euro monatlich hatte (lange vor den Zeiten der Flatrates, als eine Minute noch über 1 Euro kostete) und um diese zu bezahlen musste sie einen Nebenjob annehmen, wodurch sie weniger Zeit für die Schule hatte und darüber klagte...
Kennt ihr den e-Postbrief? Auch so etwas, das keiner braucht, und wenn es gehackt wird, ist der Teufel los.

---

Zum Thema Datenschutz im Internet fällt mir noch ein guter Film ein, Summer Wars.
http://www.animepro.de/anima/db/2814_summer-wars-anime
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Der Juergen
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Re: Das Internet und das Gedächtnis des Elefanten ...

Beitrag von Der Juergen »

Lieber Bastian,

diese Vorkommnisse (um es mal wertneutral auszudrücken, was mir schwerfällt :_wink_: ) wurde alle von renommierten Firmen/Organisationen betrieben.
Hier gäbe es kaum andere Vermeidungsstrategien, als sich nicht zu bewerben, keine Spielekonsolen mehr zu nutzen, keine modernen Handys und keine Navigationsgeräte.

Die vernetzte Welt trägt solche Dinge als immanente Bestandteile in sich, da gilt es meines Erachtens abzuwägen, was im Einzelfall mehr Gewicht hat, die Erleichterungen, die die Technologien bringen oder die innewohnenden Gefahrenpotenziale.

Mir fällt da übrigens gerade auf, dass die stellenausschreibende UNESCO im Prinzip nur das anderen zugänglich gemacht hat, was Personalentscheider sonst mühsam recherchieren müssten …
Ein wenig Ironie … :_grin_:

@peorth: Ich habe meine 2 Handys (Uralt-Teile oder auf dem Stand, weil billich …) auch nicht an, es sei denn, ich will jemanden anrufen, oder habe verabredet, dass mich jemand dann und dann erreichen kann. Ansonsten schaue ich mir die Landschaft an (weißt ja, dass ich auch Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs bin, weil ich weder ein Auto noch einen Führerschein habe – oops, da ist schon wieder was öffentlich :_grin_: ), oder ich unterhalte mich auch mal mit Leuten im Zug, zur Not lese ich auch was :_wink_:

Liebe Grüße
Jürgen
#HarpistsForFuturewww.harfenzeit.dewww.harfenbaukurs.de • harfenwinter.de • harfensommer.de • harfenmai.de
Das Ziel ist das Ziel.
Jürgen Steiner
Benutzer gelöscht

Re: Das Internet und das Gedächtnis des Elefanten ...

Beitrag von Benutzer gelöscht »

Die Hackangriffe auf Sony sind schon ein "Unfall", aber das iPhone wurde ja extra so programmiert, damit es Bewegunsprofile speichert. Das ist für mich dann ein Unterschied.
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