Beim Wettbewerb verloren-Selbstzweifel-Tips)

Hat gar nix mit Harfen zu tun, aber du willst es trotzdem unbedingt loswerden? Dann mal los.
Arwen
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Re: Beim Wettbewerb verloren-Selbstzweifel-Tips)

Beitrag von Arwen »

@Anne. Wie wahr....Alles ist relativ und eine Frage des Blickwinkels) Der Satz mit dem "Auf dir Schnauze fallen" ist sehr gut)))
Meeresbrise
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Re: Beim Wettbewerb verloren-Selbstzweifel-Tips)

Beitrag von Meeresbrise »

Ich kann mir schon vorstellen, dass deine eigene Erfahrung mit dem unkompliziert gewonnenen Wettbewerb unbewusst ein bisschen auf das Bild abgefärbt hat, dass du deinen Schülerinnen und deren Eltern vermittelt hast. Aber sowas kann man halt nur bedingt übertragen.

Es gibt Kinder, die sind schon längst auf so einer Wettbewerbs-/Jugend-Musiziert-Schiene. Und es gibt natürlich auch die angehenden Solisten, die mit 11 schon internationale Nachwuchswettbewerbe spielen (wenn du dir mal richtig den Tag vermiesen willst, gibt es genug Bespiele in Youtube). Viele von denen haben Profimusiker als Eltern und entsprechende Lehrer. Trotzdem hören viele irgendwann frustriert auf, weil die Luft da oben doch ziemlich dünn ist. Die meisten sind aber begabt und diszipliniert genug, um dann in etwas anderem erfolgreich zu sein.

Ich weiß nicht, wo sich deine Schülerinnen da einsortieren. Vielleicht sind sie ein bisschen begabter, ein bisschen fleißiger als der Durchschnitt (d.h. sie üben vielleicht tatsächlich täglich und mehr als 5 Minuten). Vielleicht waren sie auch nicht unter den vermuteten Top 10, sondern mehr so in der Mitte.

Dann kann so ein Wettbewerb vielleicht eine Chance sein, sich einzuordnen und besser zu verstehen, was eben die Top 3 vom Rest unterscheidet und was daraus für die eigene Arbeit folgt.

Diese Lektion in Selbstreflektion, Unterscheidungsvermögen und Respekt vor der Leistung anderer würde ich nicht dadurch vernebeln wollen, dass ich was von unfairen Richtern und Mittagessen murmele.
Deirdre
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Re: Beim Wettbewerb verloren-Selbstzweifel-Tips)

Beitrag von Deirdre »

Arwen hat geschrieben:Hallo, Deirdre, ich habe soeben Deinen Titelvorschlag übernommen))).
Danke! Ich fühle mich geehrt! :-))
Arwen hat geschrieben:Was ich mich noch frage, ob die Bewertung in einem Musikwettbewerb nicht auch etwas mit dem Instrument selbst zu tun hat. Meine Harfenlehrerin schickt ihre Schüler immer wieder zu "Jugend musiziert ". Die Schüler bekommen tolle Plätze trotz dem Hauptkritikpunkt der Jury : "Ihre Kinder spielen so schön, aber so langsam". Sie verteidigt aber diese Langsamkeit mit der Begründung, dass eine richtige Harfenkechnik erst reifen muss. Und ich als ihre Schülerin bestätige dies aus eigener Erfahrung. Eine meiner Schülerinnen spielte auch ein bißchen zu langsam, doch sehr rhythmisch und sauber. Beim "Kleinen Präludium" C Moll von Bach (original) spielte sie Achtelnoten legato, die Vierteln in der Linken non legato. Mit Ausdruck. Vielleicht ist ihr das dich etwas ruhigere Tempo zum Verhängnis geworden? !
Ich denke einfach, Klavier spielen so viele, da ist die Konkurrenz viel größer und vielleicht wird auch von der Jury weniger verziehen.
Grundsätzlich denke ich schon: je größer die Gruppe, je mehr Konkurrenz, desto unwahrscheinlicher ist es, einen von 3 Plätzen zu besetzen (allein schon rein statistisch;) - solche Überlegungen gehören aber eher in den contra-Wettbewerb-Thread, meine ich.

Mir erscheint es am sinnvollsten, wenn du - wie in einem früheren Post angekündigt, die Juroren selbst kontaktierst, um zu erfahren, wie sie deine Schülerinnen einschätzen. Gerade, wenn es keine 'Rangliste' gab, erscheint mir die Bitte um Feedback absolut legitim. Alles andere bleibt Spekulation.

Was mich noch interessieren würde, obwohl es, wie ich zugeben muss, eine schwierige Frage ist: Dass du nicht ganz unparteiisch sein kannst, weil du deinen Schülerinnen natürlich den Preis gewünscht hättest, kann ich gut verstehen. Aber wenn du dir vorstellst, du würdest sie nicht kennen und in der Jury sitzen - hättest du ihnen dann einen der 3 Plätze zuerkannt? Oder wären die Plätze an die 3 Teilnehmer gegangen, die sie jetzt gewonnen haben? Oder an 3 völlig andere? Natürlich verstehe ich, falls du diese Fragen nicht beantworten kannst oder willst (Wie geht der Spruch noch: Wenn meine Oma vier Räder hätte, wäre sie ein Omnibus ;) Möglicherweise helfen solche Überlegungen aber, sich bewusst zu machen, inwieweit deine Kriterien zur Bewertung mit denen der Jury übereinstimmen oder eben davon abweichen. Hilfreich für die Vorbereitung auf den nächsten Wettbewerb :_wink_:
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Beim Wettbewerb verloren- Selbstzweifel-Tips)

Beitrag von Deirdre »

Meeresbrise hat geschrieben: Zu lernen, dass sie zwar für Mama und Papa die Tollsten sind, aber dass die Welt da draußen anders ist, dass man nicht der Beste sein muss um sich selbst zu mögen, das ist ein ganz wichtiger Schritt für Kinder, finde ich.
Zustimmung aus ganzem Herzen!
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Re: Beim Wettbewerb verloren-Selbstzweifel-Tips)

Beitrag von Meeresbrise »

Offtopic:
Deirdre hat geschrieben:
Offtopic:
Wie geht der Spruch noch: Wenn meine Oma vier Räder hätte, wäre sie ein Omnibus ;)
Offtopic:


Ganz tolle spanische Version dieses Spruchs: "Si mi abuela tuviera cojones, seria mi abuelo." :_grin_:
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Re: Beim Wettbewerb verloren-Selbstzweifel-Tips)

Beitrag von Arwen »

@Deirdre
Das ist eine gute Frage, ob ich meinen Schülerinnen einen der 3 ersten Plätze gegeben hätte. Denn: ich weiß gar nicht, wie diese Leute, die gewonnen haben, gespielt haben! Ich weiß auch nicht, was sie gespielt haben. Wir durften niemanden kennenlernen, nichts hören und nichts erfahren. Man wußte überhaupt nicht, mit wem man sich mißt. Ganz schön blöd (((
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Re: Beim Wettbewerb verloren-Selbstzweifel-Tips)

Beitrag von Meeresbrise »

Okay, das ist ja dann vollends absurd. Wurden die Teilnehmer einzeln ins stille Kämmerlein zu Verhör gebeten? Dann war es ja nicht mal eine Konzertsituation, sondern sowas wie ein Vorspiel. Das ist ja schon für gestandene Berufsmusiker stressig, warum sollte man Kindern sowas antun? Bei JuMu zum Beispiel ist ja alles öffentlich und es gibt zumindest Applaus.

Alles in allem lässt sich glaube eine Menge aus der Aktion lernen, vor allem, was man in Zukunft NICHT machen sollte.
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Re: Beim Wettbewerb verloren-Selbstzweifel-Tips)

Beitrag von Arwen »

Meeresbrise hat geschrieben:Okay, das ist ja dann vollends absurd. Wurden die Teilnehmer einzeln ins stille Kämmerlein zu Verhör gebeten? Dann war es ja nicht mal eine Konzertsituation, sondern sowas wie ein Vorspiel. Das ist ja schon für gestandene Berufsmusiker stressig, warum sollte man Kindern sowas antun? Bei JuMu zum Beispiel ist ja alles öffentlich und es gibt zumindest Applaus.

Alles in allem lässt sich glaube eine Menge aus der Aktion lernen, vor allem, was man in Zukunft NICHT machen sollte.
Du hast recht , völlig absurd. Der Saal war sogar durch einen großen Raum abgetrennt und 2 Türen . Und so drang auch kein Ton aus dem Saal. (((
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Re: Beim Wettbewerb verloren-Selbstzweifel-Tips)

Beitrag von Maira »

Ist das dann überhaupt ein Wettbewerb ,
wenn sich die Juroren so gar nicht in die Karten schauen lassen ???
Ich bezweifele das.
Und das sollten die Teilnehmenden auch.
Ein SAUBERER Wettbewerb findet IMMER öffentlich statt.
Hinter verschlossenen Türen ist schon immer gemauschelt worden.

Meine Meinung.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
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Re: Beim Wettbewerb verloren-Selbstzweifel-Tips)

Beitrag von Arwen »

Maira hat geschrieben:Ist das dann überhaupt ein Wettbewerb ,
wenn sich die Juroren so gar nicht in die Karten schauen lassen ???
Ich bezweifele das.
Und das sollten die Teilnehmenden auch.
Ein SAUBERER Wettbewerb findet IMMER öffentlich statt.
Hinter verschlossenen Türen ist schon immer gemauschelt worden.

Meine Meinung.
Im Nachhinein denke ich genauso darüber!
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